Habt ihr manchmal das Gefühl, dass die "Bubbles", in denen ihr euch bewegt, für einen schiefen Blick auf tatsächliche Verhältnisse sorgen?
Das kann schon im Kleinen anfangen. Ich bin z.B. im Internet viel in der Buch-Bubble unterwegs, bin in Buchgruppen auf Facebook, etc. Da könnte man meinen, dass der Literaturmarkt boomt - tatsächlich gibt es aber immer wieder Berichte darüber, dass er kriselt.
Gibt es natürlich auch in vielen anderen Bereichen, z.B. auch bei der politischen Ausrichtung. Wenn alle im eigenen Umfeld da ähnlich ticken, kann man schnell denken, dass das die Mehrheit ist, selbst wenn es eigentlich nur eine Minderheit ist. (Ich nenne da jetzt bewusst keine spezielle Richtung, da das sicher in verschiedene Richtungen funktioniert).
4 Antworten
Ja, das kenne ich gut. Diese sogenannten Bubbles oder Echokammern wirken wie akustisch gut isolierte Räume. Drinnen klingt alles gleich und vertraut, doch draußen ist oft eine andere Realität. Das fängt bei Hobbys an, wie in deinem Fall mit Büchern, und reicht bis zu politischen oder weltanschaulichen Themen. Wenn uns der Austausch mit anderen Meinungen fehlt, entsteht leicht das Gefühl, wir hätten den objektiven Überblick. Tatsächlich sehen wir aber nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit.
Psychologisch betrachtet ist das ein ganz natürlicher Mechanismus. Unser Gehirn sucht Bestätigung, keine Irritation. Das gibt uns Sicherheit. Gleichzeitig führt es dazu, dass wir Trends, Krisen oder Veränderungen außerhalb unserer Bubble nicht mehr richtig einschätzen können. Oder sie erst dann bemerken, wenn sie uns direkt betreffen.
Ein achtsamer Umgang damit beginnt mit einer ehrlichen Frage an sich selbst: Aus welchen Quellen beziehe ich mein Bild von der Welt? Und was lasse ich vielleicht unbewusst außen vor? Zwei kleine Impulse: Lies regelmäßig etwas, das außerhalb deiner Interessen oder Überzeugungen liegt. Und höre bewusst Menschen zu, die anders denken als du. Nicht, um ihnen zuzustimmen, sondern um zu verstehen.
So bleibt dein Blick offen und du bleibst innerlich beweglich. Und das ist eine große Stärke in einer zunehmend polarisierten Welt.
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Das sind auch sehr gute Tipps!
Das mit der Bestätigung ist ja ähnlich wie beim Confirmation Bias. Wenn ich davon überzeugt bin, dass XY zutrifft, neigt das Gehirn dazu, Bestätigungen dafür höher zu gewichten oder gleich ganz zu ignorieren, was dagegen spricht. Sehr interessantes Thema :-)
Die Gefahr besteht nur, wenn man sich ausschließlich dort bewegt!
Deswegen habe ich einen relativ unterschiedlichen Bekanntenkreis und bewege mich im Internet in verschieden Bereichen, um mich aus unterschiedlichen Quellen zu informieren!
Wer nicht bereit ist, über den Tellerrand zu schauen, ist selbst schuld!
Nur wer seine Perspektive erweitert und bereit ist, zuzuhören, kann sich selbst weiterentwickeln!
Politische Themen werden wirklich sehr schnell emotional und deswegen meide ich dieses Thema fast immer!
Mich interessiert auch gar nicht, wo jemand politisch steht, für mich zählt nur der Mensch und die meisten Menschen, mit denen ich privat Kontakt habe, sind charakterlich gute Menschen!
In meiner Bubble machen sich alle selbständig und kritisieren das ,,angestellt-sein".
In echt sieht das anders aus
Meine Bubble denkt, dass ich AFD-Wähler bin und bringt mich nur mit Rechten zusammen. Der Algorhytmus ignoriert meine Interessen komplett...
Das stimmt natürlich. Gefährlich wird es vor allem wenn um den politischen Bereich geht, wenn man sich ganz in seine Bubble zurückzieht.