Haben "schlechte" Eltern das Recht, stolz auf die Leistungen ihrer Kinder zu sein?
Immer wieder begegnen mir Menschen, die mir quasi vorschreiben möchten, wie ich mit den Leistungen meiner Kinder emotional umzugehen habe. Wer die Blickwechselaktion hier auf GF kennt, in der ich darüber öffentlich gesprochen habe, warum meine Kinder nicht bei mir aufgewachsen sind weiß sicher auch, daß ich stolz darauf bin was meine Kinder in ihrem eigenen Leben erreicht haben und auch noch erreichen werden.
Aber dann gibt es Menschen, denen es schlicht ein Dorn im Auge ist daß ich eine Mutter bin, die ihre Kinder in eine Pflegefamilie abgegeben hat damit es ihnen gut geht. 🙄
Diese Leute finden es unangebracht wenn ich sage, ich bin stolz auf das, was meine Kinder erreicht haben. 🤪
Was soll ich denn sonst sein? Enttäuscht darüber, daß sie nicht dieselben Fehler machen wie ich oder was stellen sich diese Leute konkret vor? Kann mir mal irgendwer erklären, was ich denn falsch mache wenn ich stolz darauf bin, was aus meinen Kindern geworden ist?
Was hat denn der Erfolg meiner Kinder damit zu tun, daß ich die beiden nicht selbst großgezogen habe? Eigentlich nur das, daß er überhaupt dadurch erst möglich wurde... Hätte ich sie nicht abgegeben wären sie nicht so erfolgreich im Leben geworden.
Aber anscheinend ist es egal, was man als Mutter tut. Es ist einfach immer falsch. 😒
warehouse14
3 Antworten
Hey du,
Ich kann mir bis zu einem gewissen Grad vorstellen, wir anstrengend es sein muss,ständig eine Entscheidung rechtfertigen zu sollen, die gar nicht mehr debattiert zu werden braucht. Es ist ja nicht so, als ob es daran etwas zu ändern gäbe.
Du hast Kinder zur Welt gebracht und dich dazu entschlossen, dass es ihnen in anderen Umständen besser gehen kann, als du an Voraussetzungen bereitzustellen vermagst. Ich habe deinen Blickwechsel-Beitrag weder gelesen noch verfolgt, daher ist mir nicht bekannt, inwieweit der Kontakt zwischen dir und deinen Kindern besteht. Ich stelle die Vermutung an, dass die meisten von Kontaktlosigkeit ausgehen. Unter dieser Prämisse könnte ich mir vorstellen, dass schlicht mit dem "stolz" sein eine Problematik entsteht. Wenn nämlich kein Kontakt besteht, was, außer der Schwangerschaft und Entbindung, war dein mütterlicher Beitrag zur Entwicklung der Kinder. Welche Werte und Unterstützungen, Problemlösungen und Liebe waren auf diesem Weg, wenn nicht die der Pflegeeltern. Wenn diese "stolz" sind, ist das nachvollziehbar, denn sie zogen die Kinder groß und begleiteten sie durch alle Höhen und Tiefen 24/7/365.
Ich urteile darüber nicht und stelle deine Empfindungenauch nicht in Frage. Das steht mir gar nicht zu. Mit meiner Idee möchte ich lediglich eine von möglichen Antwort-Hypothesen zu deiner Frage beitragen.
Alles Gute für dich 💜
Wie gesagt, ich maße mir weder über dich noch über eure Konstellation ein Urteil an. Ich kann gut nachvollziehen, dass dich die negativen Bewertungen anderer teilweise hart treffen. Niemand ist deinen Weg in deinen Schuhen gegangen. Vielleicht sind es auch weniger diese Vorurteile als vielmehr etwas anderes, dass dich eigentlich beschäftigt. Falls, sind das Themen, die hier nur schwer betrachtet werden können.
Von Herzen wirklich alles Liebe für dich und euch 💜
Ich denke nicht, dass das Empfinden von Stolz gesetzlich geregelt ist.
Es gibt daher nichts, was dieses Gefühl rechtlich verbieten würde. Demnach haben solche Eltern das Recht
Mir scheint ganz ehrlich, dass Du mit Dir selbst nicht im Reinen bist und Deine innerliche Wut auf Dich selbst nur auf die Reaktion anderer projizierst. Du scheinst Dir fast zu wünschen, mindestens zu erwarten, dass man Dir einen Vorwurf macht. Ich tue das nicht.
Ich finde es sogar stark, dass Du offen eingestanden hast, dass Du Dich einer Aufgabe nicht gewachsen gefühlt hast. Das zeugt schon von Reife und Verstand.
Einzig nicht nachvollziehbar finde ich es, dass Du solche Intimitäten hier offen kundtust. Das sind Dinge, die man normalerweise besser für sich behält. Man muss nicht alles offen ausdiskutieren. Einige Dinge muss man mit sich selbst ausmachen. Wenn Dir da eine andere Meinung und auch der ein oder andere Vorwurf nicht passt, dann solltest Du einfach schweigen.
Nun, wie dem auch sei. Selbstverständlich hast Du mit Deiner Aussage völlig recht! Natürlich ist man stolz auf seine Kinder, wenn etwas aus ihnen wird. egal ob man einen Anteil daran hat oder nicht.
Ich bin durchaus mit mir im Reinen. Und es gibt tatsächlich Leute, die mir diesen Vorwurf machen, daß ich kein Recht habe, stolz auf das zu sein, was meine Kinder erreicht haben- Auch wenn Du das eventuell nicht glauben kannst. Ich stelle so eine Diskussion ja nicht grundlos in den Raum und denke mir das auch nicht einfach aus weil ich Langeweile hab oder so. Ich hab ja keine Langeweile.
Ich habe keine Wut auf mich. Ich habe Wut auf Leute, die Müttern wie mir nur Hass entgegenbringen statt einfach die Gesamtsituation zu berücksichtigen. Für die ist es ein Verbrechen wenn Mütter ihre Kinder weggeben. Egal, weswegen die Mütter sich zu diesem Schritt entscheiden.
Daß sie damit aber dazu beitragen, daß Mütter das eben nicht tun und so Kinder gefährdet werden scheint ihnen einfach nicht klar zu machen zu sein.
Ich spreche über dieses Problem öffentlich, weil ich es wichtig finde, daß die Gesellschaft mal darüber nachdenkt warum so viele Kinder unnötig leiden in Familien, die eigentlich Hilfe brauchen, sich dann aber aufgrund des zu erwartenden Hasses keine Hilfe suchen.
Es geht mir hier also nicht so sehr um mich selbst sondern mehr um andere Kinder und Eltern, denen geholfen werden muss. Ich möchte ein Bewußtsein der Öffentlichkeit dafür schaffen, daß es schädliche Denkweisen gibt die eben verhindern, daß überforderte Eltern eine bessere Lösung für ihre Probleme finden als die Kinder verwahrlosen oder gar sterben zu lassen nur weil es immer noch verpönt ist, das eigene Kind abzugeben.
warehouse14
Mach ich vielleicht mal. Aber fürs erste reicht es, wenn ich die Öffentlichkeit mal auf das Thema aufmerksam mache.
Das Internet und die Anonymität ermöglicht es doch gerade solche Dinge hier zu posten und andere zu fragen. Im Alltag kann man dies nicht.
Die Pflegeeltern haben meine Kinder gemäß meinen Vorgaben erzogen. Ich behielt ja das Sorgerecht und hatte regelmäßigen Kontakt. Die Pflegemutter und ich haben immer gemeinsam Entscheidungen getroffen. Sie war zwar die ausführende Person, aber ich eben nicht komplett außen vor. Natürlich gibt es bei so einer Konstellation auch Kompromisse, die man eingehen muss. Auf allen Seiten.
Daß jetzt, wo die Kinder volljährig sind, der Kontakt anders verläuft ist für mich kein Problem. Mein Sohn möchte keinen Kontakt, meine Tochter aber schon. Kann ich gut mit leben. Sind ja erwachsene Menschen die selbst bestimmen können, mit wem sie Kontakt wollen. Und ich erfahre trotzdem von den Erfolgen und Misserfolgen meines Sohnes auch wenn er nicht direkt mit mir redet. Ich bin also auch nicht desinteressiert oder sowas.