Change My Mind: Wirtschaftswissenschaften sind keine vollwertige Wissenschaft.
Insbesondere sehe ich die Makroökonomik kritisch. Gründe:
- Methodik: Viele Theorien sind empirisch nicht besonders gut gestützt. Generell basieren die empirischen Zahlen größtenteils auf reinen Beobachtungsstudien.
- Kohärenz: Es gibt viel Uneinigkeit in den Wirtschaftswissenschaften. Viele Theorien werden für unterschiedliche Szenarien und von unterschiedlichen Ökonomen verwendet, ohne dass diese in Einklang zu bringen sind.
- Ideologie: Man kann gut beobachten, dass Eigeninteresse oft eine Rolle spielt. Bei vielen Theorien ist der Einfluss von Ideologien sehr gut erkennbar (Sozialismus, Libertarismus)
- Vorhersagekraft: Die Wissenschaft taugt vielleicht als Bescreibung, liefert aber keine zuverlässigen Vorhersagen.
Wie seht ihr das? Nennt mir gerne Gegenargumente.
3 Antworten
Ich gebe Dir voll und ganz recht. Aber ich bin ja auch ein arroganter Naturwissenschafter, der den Sozialwissenschaften generell kritisch gegenüber steht. Die Gründe, die Du angeführt hast, lassen sich ja auf viele verwandte Disziplinen übertragen.
Meiner Meinung nach bemißt sich die Qualität einer Wissenschaft auch an ihrer prädiktiven Kraft. Dieses Kriterium ist nicht für alle Wissenschaften anwendbar (in der Archäologie kann man schlecht etwas voraussagen), aber in den Wirtschaftwissenschaften sollte es anwendbar sein (weil sich das Objekt der wissenschaftlichen Betrachtungen auch auf die Zukunft erstreckt), und ich sehe da nicht viel an Erfolgen.
Daher sehe ich die Wirtschaftwissenschaft eher als eine Präwissenschaft: Die Leute wissen zwar nicht, was sie tun, aber sie haben das Gefühl, da sei etwas, was es sich zu untersuchen lohne; deshalb sammeln sie Daten und ordnen sie in irgendwelchen empirischen Schemata, einfach um einen Überblick zu bekommen, Gesetzmäßigkeiten zu erkennen und Modelle zu erfinden, um herauszufinden, was gar nicht geht und was zumindest ein bißchen geht. Im Idealfall kommt es dann irgendwann zu einem Durchbruch, und man versteht plötzlich, was man die ganze Zeit über getan hat, und es wird eine echte Wissenschaft. Wenn der Durchbruch aber ewig ausbleibt, dann wird es irgendwann einmal eine Pseudowissenschaft wie z.B. Alchemie.
Alle Wissenschaften sind durch eine solche präwissenschaftliche Phase gegangen. In der Physik ist Newton eine einigermaßen scharfe Grenze, in anderen wie Biologie oder Chemie oder Astronomie war das ein langsamerer Übergang, meistens in einer sehr dynamischen Zeit voller neuer Entdeckungen, die nur ein paar Jahrzehnte gewährt hat.
Ja stimme ich zu, kann aber je nachdem auch gute Erkenntnisse liefern die aber nicht überall anwendbar sind ->z.b. Marketing/c ontrolling Forschung was lief falsch was kann man besser machen
und ein guter Wirtschaftswissenschaftler gibt das auch zu.