Autismus
Hey! Warum ist eigentlich auch oft in Online-Artikeln wo man die (Levels) of Autism Anschaut oder auch generell in ,,Profi-Einschätzungen" und Info-Artikeln immer der Fokus auf ,,Umgang mit Veränderung und Social Behaviour; Kommunikation"!
Da wird oft die Sache mit den ,;Sensory" Problemen garnicht beleuchtet! Also zb auch wie stark eine autistische Person auf Licht oder Geräusche reagiert.
Oder oft fehlen in den Artikeln die Erwähnung dass bei vielen Kids/leuten die ,,Gatekeeper" Funktion oft kaum vorhanden ist welche ja bei Neurotypischen dafür sorgt: Hintergrundgeräusche und Gespräche ausblenden;
Es ist.....supsekt sag ich mal! Weil wenn man solche Informationen mehr teilen würde, auch auf Seiten wo zb Grade von Autismus oder Ähnliches Erklärt werden:
DANN wäre das Verständnis viel gröser; und der Respekt vielleicht.
3 Antworten
Weil die wenigsten Leute sich wirklich dafür interessieren, akkurat über Autismus aufzuklären. Sind wir ehrlich: Die wenigsten Leute denken überhaupt im Alltag an uns. Und selbst, wenn solche Artikel über uns herauskommen, geht es viel mehr darum, neurotypischen Menschen Informationen zu vermitteln. Was an sich gut ist, doch oft kommt es vor, dass die Ersteller dieser Artikel u.Ä. nicht vorher (uns) Autisten konsultiert haben.
Außerdem ist es nicht so, als gäbe es auch nur annähernd so viele Artikel etc. von Autisten für Autisten. Wie oft liest man sich als autistische Person einen Artikel von einer nicht-autistischen Person durch und denkt sich "Moment, warte, waaasss? Das liegt an meinem Autismus? Wait hooow uuhh what??"? Ja, genau, fast nie. Das hat man doch höchstens, wenn man mit anderen autistischen Personen darüber redet, in Foren unterwegs ist, Videos von Autisten schaut, Blogs von Autisten liest, wo man dann so Nischendinge erfährt, über die halt kaum jemand (neurotypisches) redet.
Während die meisten über Autismus "aufklären" ist der Fokus noch immer darauf, es Neurotypisten zu erklären. Finde ich nicht verkehrt, ich würde mir jedoch wünschen, dass man das uns Autisten überlässt.
Die ganzen sozialen Probleme sind eben das, was dir als Außenstehender als Erstes auffallen würde, wenn du selber neurotypisch bist und mit einem Autisten interagierst.
Alles, was innendrin abgeht, das kann dir halt nur eine autistische Person selber erklären. Deshalb ist die Information über uns Autisten von neurotypischen oder teilweise auch allistischen Leuten nutzlos, solange sie sich nicht wirklich darüber informiert haben (mit Autisten gesprochen, blablabla). Ich kann auch einen Fisch fragen, was Autismus ist und der würde mir eine akkuratere Antwort geben können als wahrscheinlich 80% der Menschheit. Ja, Mister Fisch, Autismus ist blubblubglubblubglubglubb, das ist vollkommen korrekt!
Häufig geht es darum, Autismus zu "verstehen", aber nicht wirklich zu verstehen. Als neurotypische Person (gilt natürlich nicht für alle) willst du höchstens die für dich wichtigen Informationen für den Umgang mit Autisten haben (und davon ist das meiste halt bezogen auf unsere Differenzen bezüglich sozialer Kommunikation), aber du willst nicht wirklich in das Thema eintauchen. Weißt du, was ich sagen will? Ich weiß nicht, ob ich meinen Punkt gut rüberbringen konnte.
Ich meine: Selbst der Sensory-Stuff ist eigentlich super ... offensichtlich. Selbst die meisten Neurotypisten, die einen Autisten kennen oder schon mal etwas davon gehört haben, wissen davon - Auch, wenn viele es im Alltag wieder vergessen oder manche glauben auch gar nicht wirklich daran, bzw. denken, man könne es uns abtrainieren, aber wie dem auch sei. Probleme/Differenzen in zwischenmenschlicher Kommunikation, Probleme mit dem Filtern von Reizen und "repetitive, stereotypische Verhaltensweisen" (Wo ich persönlich nicht weiß, ob sie damit Stimming oder unser Routinebedürfnis meinen). Absolute basic stuff. Baby's first steps.
Und das ist halt genau das selbe bei anderen Behinderungen, Entwicklungsstörungen usw. Autismus ist da lange nicht das einzige Beispiel.
Die Leute, die Autismus verstehen wollen, reden mit Autisten, lesen Blogs von Autisten usw. Die Leute, die Autismus "verstehen" wollen, "informieren" sich bei irgendwelchen random Seiten (Ich werde nie diesen einen deutschsprachigen Artikel vergessen, der von einer Zahnärztin geschrieben wurde EINER ZAHNÄRZTIN WAS ZUM F*** HAT EINE ZAHNÄRZTIN MIT AUTISMUS ZU TUN????), damit sie sagen können "eeehmm, ich weiß sehr wohl, von was ich rede, ich habe Quellen"... Sag doch einfach "Quelle: trust me bro" und wir alle wissen Bescheid. Schlimmer sind nur die Leute, die sich etwas darauf einbilden, dass sie mit autistischen Kindern arbeiten. "Äh, doch, ich weiß über Autismus Bescheid, denn ich habe in meinem Beruf mit autistisch-" Shut up <3 (Dies ist ein sarkastisches Herz. ... Jedes Mal, wenn ich das sehe, denke ich, es sieht aus wie eine Eiswaffel mit zwei Eiskugeln .. <3 Ja, ja genau.)
Ja, wie dem auch sei. Basic stuff alles. Wer weiß das nicht? Für mich (und wahrscheinlich auch andere Autisten) ist das so offensichtlich. Wir brüllen die Informationen hinaus (meist ins Netz), aber wer uns nicht wirklich verstehen will, der wird sich nie die Mühe machen, uns tatsächlich zuzuhören.
Vielleicht denken die halt die Infos sind am wichtigsten
Oder die wissen halt auch nur was ander vor denen geschrieben haben und schreiben dann alle schön mehr oder weniger von einander ab
Neben dem was fehlt, kommen noch die ganzen Klischees hinzu, die scheinbar nicht auszurotten sind.
Ich erwähne nur "Empathie" und "Gefühle".
Mit beidem sollen wir Autisten ja unsere Probleme haben und für einige diese erst gar nicht besitzen.
Wenn hier User fragen, ob sie Autist sein könnten, wird mehr oder weniger von verschiedenen Dingen erzählt.
Aber so gut wie keiner schreibt, wie es mit den ganzen Sinnesreizen ausschaut.
Im Vergleich mit manchen englischsprachigen Ländern hinkt die deutsche Autismus-Forschung hinterher.