Was soll ich tun (Alkohol)?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Erst mal finde ich es gut, daß Du Dir Gedanken machst und dazu stehst, daß Du die Trinkerei selbst nicht magst.

Es ist sehr oft so, daß eine trinkende Runde es kaum akzeptieren kann, wenn jemand dabei ist, der nicht trinkt. Alkohol, in Maßen genossen, enthemmt eben ein Stück weit und "beschwingt"/hebt die Laune, und die Runde wird geselliger. Ein Gemütszustand, der ja durchaus durch die Trinkerei erwünscht ist. Aber wie auch Deine Freunde schon zugaben, ist es vielen dann unangenehm, so von jemand nüchternen "beobachtet und beurteilt" zu werden. Dieser wird dann als Spaßbremse gesehen, den es zu bekehren gilt.

Klar möchte man, gerade als junger Mensch, dazugehören. Es gibt aber tatsächlich auch Leute, die akzeptieren können, wenn jemand nicht mitsäuft. Ist nur ein Lernprozess. Wenn der Nichttrinker trotzdem mitlachen kann, wenn es mal etwas alberner wird; wenn derjenige nicht klugscheißt und doziert, sondern auch mal selbst so einen "raushaut", daß sich die ganze Runde vor Lachen wegschmeißt, dann wird derjendige auch nicht mehr als "Störfaktor" wahrgenommen. Ein Jugendfreund von mir hat IMMER (auch wenn er selbst nicht fahren mußte) maximal zwei Bier in einer Nacht getrunken. Der mochte die Sauferei auch nicht, hat sich aber auch (wie Du) nicht daran gestört, wenn andere betrunken waren. Wenn, dann hat er lieber einen kleinen Joint geraucht. Anfangs hat man sich über ihn etwas gewundert und auch lustig gemacht, irgendwann war das aber ganz normal, er war aber trotzdem ein gern gesehener Gast. "Der XY halt."

Nur zu saufen, um dazu zu gehören und keinen Angriffspunkt zu bieten, ist, wie ich finde, die denkbar schlechteste Alternative. Zudem ist es so, daß, wenn man sich "wegschießt", manche Leute dazu neigen, dann Dinge zu sagen und zu tun, die sie hinterher bereuen, die man aber nicht mehr rückgängig machen kann. Ich selbst trinke bei passender Gelegenheit zwar gerne Alkohol, aber ich kenne meine Grenzen. Und wenn es "assig" wird, dann gehe ich.

Möglichkeiten, die Du hättest:

a) Wie ich oben schon angedeutet habe, standhaft bleiben und darauf warten, daß sich die anderen daran gewöhnt haben, daß Du nichts oder nur sehr wenig trinkst, aber auch nicht "störst".

b) Du trinkst alkoholfreies Bier oder Wein. Oder ein normales, und danach alkfrei. Ist eben so, Sport usw., außerdem verträgst Du Alkohol nur sehr schlecht. Und wenn es ausartet, dann gehst Du eben. Hast morgen ein Spiel, ein Turnier oder sowas.

b) Eine Mischstrategie: Du nimmst ein Getränk, meinetwegen ein kleines Bier (Pils), oder auch sowas wie Becks Lemon (enthält weniger Alkohol), oder, wenn Dir das schmeckt, eine Weinschorle (mit viel Wasser ;-). Dann hast Du was in der Hand zum Anstoßen, fällst nicht auf, und nuckelst eben sehr lange dran. Und wenn das Ding irgendwann halb leer und lack ist, nimmst Du es unauffällig mit in die Küche oder aufs Klo, kippst es weg und holst Dir ein neues, und jeder wird denken, das sei das 2. Wenn "Shots" getrunken werden, machst Du Dir einen Red Bull (oder ähnliches) mit nur einer Spur Wodka (oder gar keinem).
Wenn jemand fragt, warum Du so lange brauchst oder sich drüber lustig macht, was für ein "Weichei" Du seist, dann sagst Du eben: "Aaach, ich vertrag doch nichts, ich will Dir nicht die Bude vollkotzen" und lächelst entwaffnend. Und wenn Du dann gehänselt wirst, sagst Du sowas wie "Ihr Amateure! Es kommt nicht drauf an, wieviel man trinkt, sondern wie voll man ist. Und mir reichts bereits."
Wenn Dich jemand nötigen will, mehr (oder stärkeres) zu trinken, wirst Du bestimmt ("hör auf mit dem Scheiß, ich mag das nicht, es ist meine Sache!").

c) Um Deinem Verhalten aus b) besser erklären zu können: Ehrlichkeit ist zwar grundsätzlich besser, aber wenn die nicht akzeptiert wird, könntest Du auch eine Geschichte erfinden. Die Welt will beschissen werden, und so erntest Du vielleicht sogar etwas Verständnis:

Du würdest ja liebend gerne mittrinken. Der Grund, warum Du bisher aber so zurückhaltend warst ist, daß es Dir schon in der Vergangenheit nach wenig Alkohol sehr schnell hundeelend ging und das tagelang anhielt. Du warst neulich beim Arzt und hast das angesprochen, und er vermutet einen seltenen Gendefekt, der zu Alkoholintoleranz führt:

https://de.wikipedia.org/wiki/Alkoholintoleranz

Deshalb wirkt Alkohol bei Dir übermäßig schnell und müßtest Du extrem vorsichtig trinken. Sehr bedauerlich, ist aber so.

pendejo  12.11.2023, 21:16

Danke fürs Sternchen!

0

Dazu möchte ich Dir kurz erzählen, dass es mir in Deinem Alter genau so ging: Mein Vater war alkoholkrank und ich habe immer schön mit den Freunden mit getrunken, bis ich mir irgendwann gesagt habe, dass ich nicht so enden möchte wie mein Dad (und glaube mir, Du möchtest nicht wissen wie er geendet ist...).

Seitdem trinke ich absolut keinen Alkohol mehr. Genau wie Du, schmecken mir manche alkoholischen Getränke eigentlich, aber diese gibt es auch in alkoholfreier Form und so trinke ich, wenn überhaupt, dann diese.

Meinen Sohn (jetzt 18) habe ich dementsprechend erzogen. Er erzählt mir auch immer wieder, dass viele seiner Klassenkameraden trinken, aber er und seine Freunde trinken keinen Alkohol. Sie alle wollen studieren, sie alle haben verstanden, dass man davon abhängig werden kann und vor allem auch, dass Alkohol - und in Deinem Alter schon gar nicht - sehr ungesund ist vor allem für das Gehirn.

Ich bin sehr stolz auf meinem Sohn und froh, dass anscheinend viele junge Leute heute nicht mehr trinken und er gleichgesinnte Freunde hat und einfach die Gefahren erkannt werden, andere wiederum, wie bei Dir anscheinend erkennen diese nicht.

Ich habe als junge Frau auch immer zu hören bekommen, dass es keinen Spaß macht, wenn ich nicht mittrinke - ich habe dann geantwortet, dass ich mich sicher nicht in die Gefahr einer Abhängigkeit begebe, nur weil sie es "lustiger" finden und ich dafür nicht meine Gesundheit riskiere und gefragt, worin ihr Spaß besteht, wenn ich trinke?

Als ich dann einen Führerschein hatte, war das natürlich für sie toll - ich war immer die Fahrerin, aber das war mir egal, ich war sogar froh, immer einen Grund nicht zu trinken 😁

Lass Dich auf keinen Fall von anderen in Deinen Entscheidungen - vor allem so wichtigen Entscheidungen - beeinflussen. Je früher man mit Drogen, egal welcher Art anfängt, umso schwerer bekommt man sie wieder los, wenn man es möchte oder aus gesundheitlichen Gründen muss.

Alkohol ist ein Gift ! Würdest Du auch Rattengift zu Dir nehmen, wenn es schmeckt?...Denk darüber nach und evtl. überzeugst Du lieber den einen oder anderen "Freund" mit guten Argumenten es zu lassen, anstatt dass Du zum mittrinken animiert wirst.

Alles Gute Dir und nicht nachgeben der Freunde wegen - evtl. wirst Du es irgendwann sehr bereuen!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hallo!

Dass deine Freunde sich unwohl fühlen, wenn sie erleben, dass nicht 'alle' Alkohol trinken, wird daran liegen, dass sie tief in sich spüren, dass es falsch ist, dass sie Alkohol trinken.

Allgemeine Informationen zum Alkohol gab es gerade letzten Monat von der DHS: https://www.swr.de/wissen/neue-empfehlungen-zum-umgang-mit-alkohol-so-schaedlich-ist-alkohol-wirklich-100.html

Während der Pubertät sind die Gefahren noch viel Größer, denn die Leber kann erst wenn der Körper mit 21 Jahren ausgereift ist, eine geringe Menge Alkohol abbauen. Während der Pubertät kann es sogar zu Genveränderungen kommen.

Da du in 'alkoholkranker Familie' aufgewachsen bist, kannst du Hilfe bei Nacoa bekommen: https://nacoa.de/projekte/beratungsangebote-rund-um-das-thema-kinder-aus-suchtfamilien Da gibt es jeden Dienstag um 18 Uhr einen kostenlosen anonymen Chat.

Also, ich stimme allen andern hier zu! Da sind sehr schöne Ideen dabei. Besonders bei pendejo.

Eine Freundin war damals, als wir so 17 waren, straight edge. Also vegan und keinerlei Drogen. Und da war ich zum Geburtstag eingeladen. Dachte mir nur "Na toll, was soll DAS denn für eine Party werden?!" Dann gab es da aber das abgefahrendste Essen und nicht-alkoholisches, mega lecker. Wir haben eigentlich nur gemütlich gemacht, Musik gehört, uns unterhalten. Und es war irgendwie richtig lustig. Ich war überrascht, dass man ohne Alkohol so gut feiern kann. Du brauchst das ja nicht nachmachen, es ist nur eine coole Anekdote.

Nach ein paar Jahren gibt sich das alles. Irgendwann hat jeder mal ein fremdes Wohnzimmer vollgekotzt, das wirkt heilsam. Auch gut ist der Klassiker, in der Jugendherberge vom Hochbett rheiern, weil man sich nicht mehr runter traut. Echt, die Leute respektieren mit jeder Kotzerei mehr, dass manche gar keinen Alk wollen.

Und man kann auch nüchtern eine gute Zeit zusammen haben und entspannt sein oder Scheiße bauen. Saufen ist einfach nicht nötig! Lecker sind übrigens alkoholfreie Cocktails. Weil, es soll ja trotzdem schmecken.

Wenn du dir Sorgen machst wegen der genetischen Veranlagung oder worauf du achten musst, kannst du auch deinen Hausarzt fragen. Der kann dir auch sagen, welche Organschäden und Langzeit-Schäden du dir gerade ersparst :-)

Und auch so... Wenn ein Elternteil mal ein Alkoholproblem hatte, das ist bestimmt belastend, wenn man das als Kind mitbekommt, oder?

Ich finde das jedenfalls gut von dir mit dem nicht-Trinken. Du machst das schon richtig.

Das ist doch gut, dass du kein Alkohol trinkst. Wer sportlich ist, trinkt kein Alkohol. Wozu?

Das Nächste wäre das Rauchen und dass sie dir Zigaretten oder Gras anbieten. Ich habe immer Alkoholfreies getrunken als ich mit Freunden unterwegs war. Aber irgendwann haben sie mich doch zum Alkoholtrinken gebracht, weil sie Drinks spendiert haben oder uns welche spendiert wurden. Ich habe die Tequillas nicht ertragen und eines Tages ging es mir so schlecht, ich hatte starke, krampfhafte Schmerzen im Bauch den ganzen Morgen. Ich habe es überlebt und habe versprochen, nie wieder Alkohol zu trinken, egal was kommt, möglichst 0 Alkohol. Ich halte mich seit ca. 20 Jahren daran, bis auf ganz kleine Ausnahmen - das ist aber sehr wenig Alkohol, wenn ich mal ein Glas trinke. Oft tue ich nur so und schütte es weg, wenn keiner zusieht. Es schmeckt mir ja auch nicht immer. Ich höre auf meinen Körper.

Was man trinkt, kann den Freunden egal sein. Du trinkst ein Ginger oder Wasser und bist trotzdem dabei. Es ist aber kein Vernügen, unter betrunkenen als einzige Person nüchtern zu sein. Irgendwann hat man kein Bock auf das Ganze und zieht sich zurück. Das ist normal. Also zwinge dich zu nichts, was dir nicht gut tut.

Fazit: Bleib immer wie du bist und lass dich nicht verbiegen. Habe keine Angst, gute Freunde bleiben, neue Freunde kommen und die findet man auch im Sport.

Ja, Alkohol ist reines Gift für den Körper. Es hat mit Chemie zu tun, löst Reaktionen im Körper aus und wird nicht herausgepinkelt, sondern wird im Körper abgebaut und dabei schädigt es die Zellen.

verreisterNutzer  13.11.2023, 09:59

Hehe, das mit dem wegkippen kenne ich auch, aber irgendwie blöd...na ja kommt bei mir meistens nur Silvester mal vor... ;-)

0