Ungewollten Hass gegen meinen Vater?
Hallo, ich bin jetzt 20 Jahre und wohne seitdem ich 10 bin bei meinem Vater. Schon als ich zu ihm zog, hat er immer Alkohol getrunken jedoch nur am Wochenende. Mit der Zeit (ca. nach 1-2 Jahren) fing es auch unter der Woche an und das immer stärker. Jedes einzelne Mal (bis heute) nach seinem Vollsuff, versprach er mir damit aufzuhören, das hielt aber meistens bloß bis zum nächsten Wochenende. Jedesmal waren seine Suffi Freunde hier, hat sie in mein Zimmer gelassen (um meine gezeichneten Bilder zu zeigen) um sich damit zu profilieren. Ich musste mir jedes Mal als Kind anhören was er für Sorgen hat und sollte ihm am besten helfen. Auch Geldprobleme hatten wir immer. Am Ende des Monats hatten wir meistens kaum noch Geld für Essen im Kühlschrank, aber Bier war komischerweise immer da. Ich habe ihn so oft weinend angefleht, dass er aufhört mit alkohol und gesagt, dass er ein Problem damit hat. Seine Antwort war immer, dass es ein Ventil für ihn sei um den Kopf frei zu bekommen und dass er kein Problem damit habe. Jedoch wenn er besoffen alleine zuhause war hat er Jedes mal hardcore depri Musik angemacht und hat auch schon öfter durch die Blume gesagt, dass er keine Lust mehr hat und dass er sich das Leben nehmen will.
Ich habe heute so einen Hass auf ihn und gleichzeitig tut es mir so weh, dass ich so einen Hass auf ihn habe. Ich habe mir so viele Narzistische Züge von ihm angenommen, dass ich mir gefühlt mein Leben gerade selber verbaue und ich weiß nicht was ich noch machen kann.
3 Antworten
Es gibt bei den Anonymen Alkoholikern auch Gruppen für Angehörige. Du kannst dich dort hin wenden.
Versuche auszuziehen, entweder zu jemand anderen aus der Verwandtschaft oder in eine WG.
Ich kann dich da gut verstehen. Du brauchst dringend Abstand von ihm und ein paar Menschen, die dir eine echte Alternative vorleben können.
Die Profilierungssucht und dass er dich dafür benutzt, ist typisch für einen Narzissten. Auch dass er Versprechungen macht, die er nicht einhalten kann und das ganze Selbstmitleid...
Er hat dich in den Sumpf seiner Depression mit hinein gezogen. Das ist sehr schädlich für dich. Du merkst ja selbst wie sehr er dich schon negativ beeinflusst hat.
Ich glaube es ist an der Zeit, dass du dich von ihm löst und ein ganz eigenes Leben beginnst. Ich weiß nicht, wie du dir dein Leben gerade verbaust, aber es gibt Beratungsangebote und Selbsthilfegruppen für Angehörige von Alkoholikern (z.B. Alanon bzw. EKS- für erwachsene Kinder von suchtkranken Eltern/Erziehern).
Wenn du lernst, dich mitzuteilen, wirst du merken, dass du mit dem Problem nicht alleine bist. Das allein kann dir schon neue Kraft für deine nächsten Schritte geben.
Dein Leben liegt noch vor dir. Lass es dir nicht weiter kaputt machen. Hol dir Hilfe. Es ist nie zu spät gut für sich selbst zu sorgen!
Alles Gute für dich. Wenn du Fragen hast, melde dich gern.
Hast ganz schön was hinter dir, viel geschluckt, wohl mehr wie er.
Da ist es doch ganz normal, menschlich und verständlich, dass du starke Abneidung, Wut ... fühlst.
Warum erlaubst du dir dies nicht?
Weil du dann keine guten Eltern hattest?
Zugeben müsstest, dass es sehr heftig und fies für dich war?
Dass deine Eltern Versager sind?
Erlaube dir deine wütende Energie.
Aber richte sie beim Handeln nicht gegen ihn, sondern setze diese Energie, wenn du sie spürst und zulässt, in Vorhaben für dich ein.
Lass diese starke Energie zu, aber sei nicht dumm, sie gegen ihn oder dich selbst zu richten, sondern lenke sie in Gutes / Erwünschtes für dich.
Eigenes Leben, eigene Wohnung .... und alles, was du brauchst.
Hole dir mit deiner Energie alles, was du schmerzlich vermisst hast.
Aber deine Vergangenheit und Eltern kannst du nie ändern.
Aber du, du kannst alles ändern und dich voll für dich einsetzen.