Macht Pflegepersonal eine Notlüge mit?
Es ist so: Ich gehe auf Krankenbesuch. Der Patient wurde notoperiert. Patient hat seit ca. 45 Jahren ein starkes Alkoholproblem.
Wie man damit im Krankenhaus umgeht, weiß ich nicht. Ob man ihn dann vielleicht auch mal auf die Station zur Entgiftung verlegen wird z.b., mir auch unbekannt.
Nun gehe ich heute einkaufen für ihn. Er will aber, dass ich ihm Bier mitbringe.
Ich kenne ihn genau. Wenn ich ihm sage, er hat einen problematischen Alkoholkonsum, rastet er aus und bricht den Kontakt ab. Wenn ich ihm keinen Alkohol mitbringe rastet er ebenso aus. Wenn ich ihm vorher sage, dass ich das nicht mache, brauche ich gar nicht erst los gehen.
Würde das Pflegepersonal womöglich meine Notlüge mitmachen, indem ich dem Patienten sage, dass ich zwar alles gekauft habe, dann beim Stationszimmer aber in eine Taschenkontrolle rein geraten bin und die Pflegerinnen den Alkohol konfisziert haben?
6 Antworten
Wenn Du auf meiner Station einem Suchtkranken sein Suchtmittel verschaffst, welches, v.a. nach einer Operation, wenn der Patient ggf. noch starke Medikamente bekommt mit diesen interagiert und dann möglicherweise sogar lebensbedrohliche Zustände hervorruft, dann ist in kürzester Zeit die Polizei vor Ort und Du hast dem Staatsanwalt und dem Strafrichter eine Menge zu erklären. Und ich sage Dir schon jetzt: bei sowas versteht die Justiz - zurecht - nicht den geringsten Spaß. Der letzte der das bei uns in der Klinik gemacht hat, hat dafür 14 Monate kassiert...
In vielen Fällen bekommen starke Alkoholiker sogar Alkohol (in Maßen) auf der Station.
Ruf die Station an und Frage nach, ob eine Flasche OK sei.
Gerade nach Operationen wird ein Patient noch mit Schmerzmedikation versorgt und da kann unbedachter Alk Konsum gefährlich werden.
Bring ein Sixpack mit und Stelle es auf den Empfangstresen der Station. Und wenn sie dann sagen (was telefonisch besprochen wurde) das geht nur rationiert und bspw frei von Schmerzmitteln, dann gibst Du das so an den Patienten weiter. Sollte es während des KH Aufenthaltes lt. Pflegepersonal nicht zum Einsatz kommen dürfen, wird Dir auch das bereits am Telefon mitgeteilt und Du kaufst ne Flasche, die dann von der Pflege bis zur Entlassung einbehalten wird.
Dann lass ihn ausrasten. Dann wird er auf die Psychiatrie verlegt und dort machen sie auch gleich den Entzug mit ihm. Und auf Kontakt mit ihm kannst du auch gerne verzichten. Kein Mensch braucht unberechenbare, gewaltbereite Zeitbomben in seinem Leben.
Das musst Du mit dem Pflegepersonal klären.
Letztlich haben die Ärzte die Entscheidung zu fällen, ob man einen schweren Alkoholiker in so einer Situation auf Entzug setzt oder lieber trinken lässt, um seinen Zustand nicht akut zu verschlimmern.
Beschissene Idee.
Er darf jetzt nicht trinken.
Alkohol verdünnt das Blut bzw erweitert die Gefäße. Der Typ wurde gerade operiert! Da gibts also eine Wunde die zu heilen hätte!
Genau so würde ich es machen. Du musstest es abgeben. Taschenkontrolle würde ich weglassen.