Warum geht es Regisseuren heute so oft um 'explizite Szenen'?

2 Antworten

das war noch nie anders. Es kommt immer sehr stark darauf an, wer einen Film macht und mit welcher Intention.

Vergleichen wir Napoleon mit Troja. Troja ist ein völlig verharmloster Hollywood Film. Das ist Unterhaltung, man hat regelrecht Spaß dabei, beim Krieg zuzuschauen. Das ist ja eigentlich auch nicht so toll, oder?

Viele qualitativ hochwertige Filme arbeiten explizit, wenn Dinge eben realistisch explizit waren/sind. Die französische Revolution und die Zeit Napoleons war alles andere als witzig, glücklich oder sanft. Die Intention ist hier offenbar, die Zeit nicht zu beschönigen. Das mag nicht allen liegen, hat aber natürlich genauso seinen Platz und sein Recht wie die aufgehübschten verherrlichenden Hollywood-Blockbuster.

Früher ging es ohne, weil es früher einen konservativen Gesellschaftsteil gab, der Kunst nur insoweit wollte, wie sie ins eigene Weltbild passte.

Die Lust, aus diesem Weltbild auszubrechen, ist wohl darin begründet, dass es immer noch als was Verbotenes gilt und gleichzeitig eben nach dem Empfinden vieler, mehr der Realität entspricht. Die Zeit war damals eben rüde und brutal und eben nicht so heldenhaft und episch, wie es gerne in romantisch verklärten Werken dargestellt wird.