Wartung rund um's Eizelleneinfrieren?

2 Antworten

So ähnlich.

> also Nitrogenium bzw. normale Luft

Nein, normale Luft enthält nur 79% Stickstoff. Die 20% Sauerstoff wären im Labor zu feuergefährlich, man nimmt reinen Stickstoff.

Üblicherweise schüttet man auch nicht den flüssigen Stickstoff über die Probe, sondern gibt die Probe in ein Röhrchen und stellt dieses in ein Bad aus flüssigem Stickstoff. Das Bad ist gut isoliert, verdampfender Stickstoff wird aufgefangen und erneut verflüssigt.

DrClean 
Fragesteller
 21.09.2023, 17:18

vielen Dank - hast du mir ein konkretes Produkt / Marke für so ein Bad?
und wie lange kann dieser Kreislauf aufrecht erhalten werden?

Bsp.
Petra lässt Eizellen einfrieren. Oben beschriebene Prozedur wird gemacht. Wie ab jetzt die Zukunft dieser eingefrorener Eizellen in Bezug auf die Wartung aus? Kommt das Bad in einen Kühler (Beispielprodukt, wenn möglich) und wie oft muss hier jemand etwas (was genau) nachschütten / nachprüfen?

liebe Grüsse

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TomRichter  22.09.2023, 13:08
@DrClean

Suche nach Luftverflüssiger und Du wirst fündig, beispielsweise so was:

https://german.alibaba.com/p-detail/NUZHUO-1600660923378.html?spm=a2700.details.0.0.27c44f0ceC5GLt

> und wie lange kann dieser Kreislauf aufrecht erhalten werden?

Nach dieser Frage denke ich, Du solltest Dich erstmal über die Basics schlau machen. Auch weil flüssiger Stickstoff gefährlich ist, Erfrierung und Erstickung.

Der Kreislauf geht ewig - Verluste an Stickstoff werden aus der Luft ausgeglichen.

Für Laborversuche ist es meist billiger, den Flüssigstickstoff zu kaufen. Aber natürlich nicht im Dauerbetrieb kleiner Mengen (weil dafür alle paar Tage das Tankfahrzeug zu Dir fahren muss)

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DrClean 
Fragesteller
 23.09.2023, 18:56
@TomRichter

Lieber Tom, danke für die Antworten. Die sind echt interessant. Das Problem ist, Chemie und Physik ist doch eine Weile zurückliegend und ich habe hier Fragen in dem Bereich, deren Antworte ich mit Googlen nur sehr schwer findig machen kann. Ich denke da schreibt auch niemand gross über diesen Bereich. vielleicht irre ich. Mich interessiert vor allem das Thema Gefahren (kann ja auch explodieren). Ich stelle mir vor, dass wenn man das falsch lagert, das Behältnis einfach explodieren kann (Ausdehnung 1:700) bzw. wenn z.B. der Luftverflüssiger keinen Strom mehr kriegt man da ein Lager mit tickenden Zeitbomben hortet. ich nehme ja nicht an, dass die Behältnisse immer offen sind, denke eher, dass man die doch schliesst? Weiter, was wenn man viele Problem konservieren will / muss. Ich denke nicht, dass jede Samen- oder Eizellenbank für jede Spenderin einen Luftverflüssiger bereitstehen hat. Solche Dinge interessieren mich, aber die Antworten sind halt wirklich nur im Gespräch zu finden. Das kann man sehr schlecht nachgooglen... vielen Dank...

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TomRichter  23.09.2023, 21:43
@DrClean

> das Behältnis einfach explodieren kann

Wer gekühlte Gase (egal, ob CO2 oder N2) in einem geschlossenen Behälter lagert, hat es verdient, dass ihm dieser um die Ohren fliegt.

> für jede Spenderin einen Luftverflüssiger bereitstehen hat.

Wozu auch? ein großes Thermosgefäß, gefüllt und nachgefüllt mit flüssigem N2, und darin ganz viele Proberöhrchen, am besten beschriftet ;-)

> wenn z.B. der Luftverflüssiger keinen Strom mehr kriegt

dann wird der verdampfte Stickstoff im Thermosgefäß nicht mehr ersetzt, und wenn aller N2 verdampft ist nähert sich die Temperatur rasch der Zimmertemperatur.

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DrClean 
Fragesteller
 24.09.2023, 00:30
@TomRichter
ielen Dank:
>Wozu auch? ein großes Thermosgefäß, gefüllt und nachgefüllt mit flüssigem N2, und darin ganz viele Proberöhrchen, am besten beschriftet ;-)
wie weiss man wann nachgefüllt werden muss? gibt es da einen Alarm bei gewissen Füllständen oder muss man das immer nachschauen? gibt es eine Richtzeit, z.B. 24h / L oder ähnlich? Ich stelle mir die Lagerhaltung sehr kompliziert vor wenn man viel lagern muss und nur beschränke Ressourcen (Laborangestellte, etc. ) hat.
vielen Dank auf alle Fälle erst mal:
> Wer gekühlte Gase (egal, ob CO2 oder N2) in einem geschlossenen Behälter lagert, hat es verdient, dass ihm dieser um die Ohren fliegt.
saved my life! ;-)
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TomRichter  24.09.2023, 14:40
@DrClean
gibt es eine Richtzeit

Ja. Die ergibt sich aus den Erfahrungswerten Deiner Anlage nach einiger Zeit Betrieb sowohl im Winter wie im Sommer.

Ich stelle mir die Lagerhaltung sehr kompliziert vor

Weil Du an Handbetrieb denkst. Dafür hat man eine automatische Steuerung - bei Deinem Kühlschrank schaltest Du den Kompressor ja auch nicht von Hand ein.

Wenn der N2-Füllstand (ist nicht ganz so einfach zu messen wie ein Wasserpegel) zu weit absinkt, wird automatisch nachgefüllt.

Ich schätze die Kosten so einer Anlage im sechsstelligen Bereich - lohnt sich daher nur, wenn man auch viele Proben gegen Bezahlung einfrieren kann.

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TomRichter  24.09.2023, 14:44
@DrClean

> ist ja auch geschlossen,

Zu geschlossenen Behältern habe ich schon was geschrieben.

Dein Video zeigt einen "Stopfen", der halbwegs thermisch isoliert, aber keinesfalls gasdicht ist - aus jeder Stickstoff-Kanne entweicht laufend N2, weil die thermische Isolierung immer etwas Wärme durchlässt, wodurch N2 verdampft.

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DrClean 
Fragesteller
 24.09.2023, 21:55
@TomRichter

ich danke dir: Fasse mal zusammen:
Die im Video zu sehenden Tanks, können nicht explodieren weil die Gasdurchlässigkeit (nennen wir mal so) am Stopfen wie ein Ventil wirkt. Automatisches Nachfüllen nur in einer teuren Anlage sichergestellt. Wenn man mit Tanks arbeitet (wie im Video zu sehen) muss man selber nach Erfahrungswert nachfüllen. Müssen nicht ganz einfach, da kein Wasser. Gibt aber Möglichkeiten (habe da einen Massstab gefunden, denke das macht man damit). Kommt das in etwa hin? Das Thema ist (für mich) hoch interessant ich danke dir auf alle Fälle erst mal für die Inputs und hoffe andere finden hier ebenfalls interessante Infos zum Thema.

noch kurz: wenn man die automatische Variante zur Nachfüllung hat (100'000er Variante) nehme ich an, dass man N2 selber produziert. Wenn man aber die Tanks hat wie im Video füllt man eher nach. Kauf das Zeug also ein, was ca. 10x teurer ist als die Eigenproduktion. stimmt das ebenfalls? Grüsse dich, komm gut in die neue Woche...

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TomRichter  25.09.2023, 00:05
@DrClean

Ja, kommt hin. Den "Massstab" verstehe ich nicht.

> ca. 10x teurer ist als die Eigenproduktion.

Kommt auf die Menge an, die Du einkaufst - für kleinere Labore ist die Anfahrt des Tankwagens teurer als der bezogene Stickstoff - andererseits werden aber auch die Anschaffungskosten auf nur kleine Mengen umgelegt, da hilft nur genauer Preisvergleich.

Großverbraucher in der Nähe einer Produktionsanlage bekommen ihn billiger geliefert als selber hergestellt.

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Also, man hat ein Isoliergefäß mit flüssigem Stickstoff. Der verdampft allmählich und muss nachgefüllt werden werden. Ein Liter flüssiger Stickstoff kostet bei uns ca. 4,50 € umgerechnet.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
DrClean 
Fragesteller
 21.09.2023, 17:19

vielen Dank - bitte siehe Frage oben an Tom Richter...

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