Sexueller Missbrauch als Kind durch meinen cousin. Soll ich mit jmd darüber reden?
Hallo zusammen,
Es gibt ein trauma in meinem Leben welches mir als Kind widerfahren ist. Ich weiß nicht genau wie alt ich war. Schätze ich war ca zwischen 6 und 8 Jahren. Auf jeden Fall noch nicht 10.ich habe bei meiner Tante und meinem Onkel geschlafen. Meine Cousine und mein cousin teilten sich ein Zimmer und ich habe dort übernachtet. Ich schlief auf einer luftmatratze auf dem Boden. Ich erinnere mich dass ich nicht schlafen konnte weil mir kalt war. Meine Cousine schlief bereits. Mein cousin jedoch nicht und bekam wohl mit dass ich nicht einschlafen konnte. Ich sagte ihm mir sei kalt und er bot mir an in seinem Bett zu schlafen. Als Kind hab ich mir natürlich nichts dabei gedacht und lag mich dazu. Ich weiß noch dass ich fast eingeschlafen bin aber dann geweckt wurde weil mein cousin mir die schlafanzughose runterzog. Er fasste mich an und ich war starr vor Schock. Er war erregt und er nahm meine Hand und führte sie zu seinem penis. Er versuchte ihn anal einzuführen doch es gelang ihm nicht. Ich hatte solche Angst und tat so als würde ich schlafen. Irgendwann gab er auf und ließ von mir ab. Als er aufhörte stieg ich aus seinem Bett und ging zurück auf die luftmatratze. Bis heute habe ich nie mit jmd darüber gesprochen und ich bin bereits Anfang 30. Ich hatte eine Weile noch Kontakt zu ihm. Iwann war ich in einem Alter wo ich wusste dass das was er mir angetan hat oder antun wollte nicht richtig ist. Aber ich schämte mich und habe nie mit jemandem darüber reden können. Es gibt phasen in meinem Leben wo mich dieses Erlebnis einholt und sehr stark runterzieht. Manchmal bin ich so wütend und überlege meinen cousin zur Rede zu stellen. Doch dann komme ich auch an einen Punkt und frage mich was das bringen würde. Ich würde auch iwie gerne mit Freunden darüber reden oder mit meiner Familie aber ich traue mich nicht.
Könnt ihr mir einen Rat geben?
8 Antworten
Ich würde an Deiner Stelle mit deinen Eltern oder anderen Dir nahestehenden Personen reden. Solltest Du zu große Sorge haben, würde ich zunächst eine Therapie gegen das Trauma beginnen. Zusammen mit dem Therapeuten würde ich dann zusammen das Gespräch mit Deinen Eltern suchen. Der Therapeut könnte Dich so durch seine Anwesenheit stärken, aber auch Deinen Eltern gegenüber bestätigen, wie sehr Dich dieses Trauma bis heute belastet. So würde es sicher nicht heißen: Du spinnst doch o.ä. Sie merken dann wie ernst die Situation ist. Die Umgebung für das Gespräch sollte Dir möglichst vertraut und ruhig sein.
Denk bitte immer dran: Durch das drüber sprechen kannst Du mehr hoher Wahrscheinlichkeit andere vor diesen Erfahrungen schützen.
Alles Gute wünscht Dir
Sasnrw (26 Jahre, W)
Denke such dass sowas besser ist wenn man es sagt aber wie gesagt hatte da noch nie mit jmd drüber gesprochen. Auch in einer Partnerschaft nicht. Hier habe ich das erste mal darüber gesprochen
Sag es ihm ins Gesicht, wobei der Verlauf des Gesprächs nicht vorhersagbar ist. Vor allem wenn man aufgeregt ist und dann unbeherrscht reagiert.
Schreib es auf und gib ihm den Brief, dann steht alles, was dir wichtig ist, drin, weil du in Ruhe deine Gedanken ordnen und zu Papier bringen kannst.
Das ist ein sehr guter Rat vielen lieben Dank für deine Antwort.
Wenn du reden möchtest und dir spontan niemand einfällt, bei dem sich das "richtig" anfühlen würde, wende dich an "Fremde".
Du musst dir nicht gleich einen Therapieplatz suchen, vielleicht reicht es am Anfang schon, mal bei der Telefonseelsorge oder einer Beratungsstelle anzurufen.
Es gibt auch Selbsthilfegruppen und Foren, wo du dich mit Menschen austauschen kannst, die ähnliches erlebt haben und nicht ganz so ... überfordert mit deiner Geschichte sein werden wie Freunde oder Familienmitglieder, die auch den Täter kennen...
Ich wünsche dir alles Gute, und dass du "deinen" Weg findest, damit umzugehen.
Das ist halt genau das was mich immer davon abschreckt mit Freunden oder Familie zu reden. Habe Angst dass sie mich mit anderen Augen sehen oder sich halt Sorgen machen, sich den Kopf darüber zerbrechen. Ich will nicht dass man mich mitleidig anschaut wenn ich mit jmd darüber rede.
Deswegen ja auch der Tipp, erst mal mit Außenstehenden zu reden, bis du selbst ein bisschen bessr einordnen kannst, was das alles mit dir macht und ob (und falls ja, wie) du mit deinem Umfeld darüber sprechen möchtest.
Man kann das Thema auch "anders" zur Sprache bringen, als das in Talkshows gerne gemacht wird, sachlich, nüchtern und ohne Drama. Das lernst du am besten von anderen Betroffenen. Je selbstsicherer du auftrittst und je klarer ist, dass du deine Geschichte angenommen und verarbeitet hastm, desto weniger fühlen sich andere genötigt, dich zu trösten, dir zu helfen oder irgendwie Rücksicht zu nehmen...
Nutze doch einfach mal ein anonymes Angebot und mach den ersten Schritt. Wie es weitergeht, kannst du dann immer noch überlegen...
Wow du hast vollkommen recht. Ich habe nur beim durchlesen eurer Antworten schon viel geweint und ich denke aktuell wäre es in einem persönlichen Gespräch genau so. Und das löst ja im Gegenüber Mitleid aus.
Das ist ein guter Rat von dir den ich auf jeden Fall in die Tat umsetzen werde und berücksichtigen werde.
Herzlichen Dank für deine Zeit
Es gibt mit Sicherheit anonyme Beratungsstellen (Sorgentelefone), wo Du Dir alles von der Seele reden kannst.
Vielleicht ist das ein guter Anfang.
Alles Gute.
hallo liebe Zerstreut22,
Du bist immer noch belastet - also besteht auch ein triftiger Grund nach Entlastung zu suchen.
Dazu empfehle ich Dir dem Cousin zu verzeihen. Das hört sich sicher merkwürdig an. Jedoch durch das Verzeihen distanzierst Du Dich von dem Schmutz, den Du erlebt hast.
Verzeihen bedeutet nicht, das Erlebte schön zu reden oder zu verniedlichen. Verzeihen bedeutet "eine böse Sache abzuschließen", sich von ihr zu trennen, so dass Du nicht mehr daran denken musst bzw. im Alltag blockiert wirst.
Die Menschen sind eben auch böse und verhalten sich manchmal übergreifend. Wir können niemanden ändern. Das gilt es zu akzeptieren. Über die Vergangenheit nachzugrübeln zieht Dich runter - ist destruktiv. Wir können die Vergangenheit nicht ändern - wohl jedoch unsere Gegenwart und durch unsere Entscheidungen heute nehmen wir Einfluss auf unsere Zukunft. Darauf solltest Du Deinen Fokus richten.
Solltest Du im Grübeln gefangen sein, gehe zu einem Psychologen oder Therapeuten.
Danke für deine Antwort. Ich denke du hast recht. Nur ist es schwer sich zu überwinden und mit jmd darüber zu reden. Ich glaube aber auch dass mir genau das helfen würde das ganze abzuschließen.
Wenn du in deiner Umgebung keine vertrauenswürdige Person kennst, dann findest Du sicherlich jemanden auf dieser Seite: Christliches Mentoring Netzwerk (cMn) (c-mentoring.net)
Es ist ein Angebot für Mentoring oder Coaching. ==> Du findest eine Datenbank, in der sich viele Personen als Coach oder als Mentor anbieten. In der Regel sind die Angebote kostenfrei. Du liest Dir Profile und Angebote durch und entscheidest dann, ob Du zu einer Person Kontakt aufnehmen möchtest.
Hallo erstmal
mir tut es sehr leid was du in deiner Kindheit erleben musstest aber ich denke wenn du mit jemanden darüber offen redest fällt dir echt eine lasst von der Schulter.
Du wirst bestimmt eine gute oder beste Freundin haben mit der du offen darüber reden kannst.
sorry wenn ich nicht den besten Ratschlag hatte ich bin selber erst 14 und hab mich mit dem Thema noch nie wirklich beschäftigt.
Alles gute und viel Kraft weiterhin
Vielen Dank für deine Nachricht. Das ist ein guter Rat uns war auch schon paar mal davor mit ihr zu reden hatte aber doch immer Angst. Davor nicht zu wissen wie Leute damit umgehen dir mir nahe stehen. Aber auch Angst davor dass sie einem mir ganz anderen Augen sehen
Ich denke du brauchst echt keine Angst haben deine Freundin wird dich verstehen und bestimmt unterstützen da bin ich mir sicher. Sie wird dich genauso mögen wir vorher und dich immer noch als gleich Person sehen immerhin kannst du da nix für und wenn es nicht so ist dann hat sie dich einfach nicht verdient aber egal wir gehen einfach vom besten aus und wünschen dir viel Glück
P.S. In anbahnenden Partnerschaften habe ich (selber mit Anfang 20zig vergewaltigt) von meinen Erfahrungen berichtet und stets positive Rückmeldung erhalten. So weiß Dein Partner dann ganz anders mit Dir umzugehen. Das hilft beiden Seiten sehr.