Mastrubiere ich zu oft?
Guten Tag, ich habe folgendes Problem:
Schon seit etwa 2 Monate mastrubiere ich täglich mehr als zehn mal und schaue auf meinen Handy tausende Filmchen. Ich lebe in letzter Zeit quasi nur um zu mastrubieren.
Das schlimme daran ist, dass ich mich den ganzen Tag lang müde bin und mich so fühle, als hätte mich ein Auto überfahren.
Ich schaffe einfach nichts mehr, meine Disziplin ist gleich null. Dazu kommt noch, dass ich kiloweise Schokolade esse. Ich kann ohne Witz AM TAG etwa 6-7 Tafeln Milka Nougatschokolade essen.
Ich bin 18 und lebe noch bei meinen Eltern. Früher war ich diszipliniert, habe geschafft 2 Jahre ohne Süßigkeiten auszukommen und war sehr sportlich, hatte sogar einen Sixpack. Mit 17 hätte ich sogar fast eine Freundin bekommen, doch dann klappte was nicht so gut und ich habe bis jetzt niemanden.
Ich wollte jetzt fragen wie es bei euch so ist und was euch davon abhält 10 mal täglich zu mastrubieren und kiloweise Schokolade zu essen. Wie soll ich wieder zurück ins Leben finden und meine Sucht nach Süßigkeiten und prns loswerden?
Hast du jemanden, der dich unterstützen würde? Schwester / Cousine / Tante?
Nein eher nicht, bin auf mich alleine gestellt.
Was ist mit Mutter?
Ich lebe mit meinen Eltern wie in einer WG. Ich rede mit meinen Eltern nur über wichtige Sachen. Nicht um persönliche.
6 Antworten
Du scheinst in einer kleinen Belohnungsspirale gefangen zu sein. Aber das ist nicht schlimm, wir können verstehen, wie das passiert und systematisch anfangen etwas dagegen zu tun.
Wir Menschen haben ein Belohnungssystem im Gehirn, das in bestimmten Situationen Glücksgefühle ausschüttet. Manche Tätigkeiten schütten mehr oder weniger aus, wir werden also unterschiedlich stark belohnt. Ein Orgasmus und die Süße von Schokolade stehen ganz oben, dort wird viel ausgeschüttet. Ähnlich krass ist Glücksspiel. Wenn du also die freie Auswahl hast, wird dich dein Belohnungszentrum schon zu den Dingen führen, die schnell und unkompliziert am meisten Glückshormone ausschütten. Daher bist du jetzt dort.
Es gab ein Experiment mit Ratten, dort hat man ihnen Elektroden in das Gehirn gesetzt. Die Stelle war so gewählt, dass sie mit einem kleinen Stromstoß einen Orgasmus bekamen. Man hat ihnen zwei Schalter gegeben, bei dem einen bekamen sie einen Orgasmus, bei dem anderen Futter. Sie haben dann immer weiter den Knopf mit dem Orgasmus gedrückt und sind verhungert und an Erschöpfung gestorben.
Dein Körper zwingt dich noch zur etwas aufwändigeren Selbstbefriedigung, und danach bist du Müde. Auch kannst du wieder Hunger verspüren. Man wird also nicht daran sterben, weil die eigene Regulation nicht derart außer Kraft gesetzt wurde wie bei den Ratten. Aber das Muster ist das gleiche: Möglichst einfach an viel Belohnung kommen.
In dieser engen Belohnungsspirale entgehen dir aber Tätigkeiten, die ebenfalls Belohnung ausschütten, aber mehr Arbeit erfordern. Ich finde es zum Beispiel total erfüllend mich mit dem Fahrrad einen 300 Meter hohen Berg hochzuquälen und dann oben das Gefühl des Erfolges zu haben. Das gibt nicht so schnell die Belohnung und ist echt Arbeit, aber die Belohnung ist auch sehr stark. Oder ein tolles Buch komplett durchgelesen haben. Man muss aber erstmal die Langeweile aushalten.
Es ist ein bisschen ähnlich beim Essen. Ich kann den möglichst einfachen Weg gehen, kaufe mir also eine Portion Pommes mit Erdnusssauce oder Schokolade. Das hat viel Zucker, belohnt meinen Körper direkt. Aber wirklich gut tut es einem nicht. Isst man Gemüse, schmeckt das im Vergleich fad und langweilig. Aber wenn man sich ausgewogen ernährt, fühlt man sich insgesamt besser, hat weniger Pickel (war zumindest bei mir so) und der Blutzuckerspiegel fährt nicht so Achterbahn, die Laune ist konstanter.
Du hattest noch geschrieben, fast mit einer Frau zusammengekommen zu sein. Überlege hier einmal, was du an einer Frau interessant bekommst. Angenommen sie würde nur Masturbieren und Schokolade essen, dann fändest du das möglicherweise total geil, weil ihr das dann zusammen machen könntet. Aber das nutzt sich recht schnell ab, wenn man keine andere Aktivitäten hat. Interessant sind gemeinsame und unterschiedliche Hobbies, damit man etwas zum Reden zwischen dem Sex hat. Die interessantesten Menschen haben viele verschiedene Facetten, kennen sich in ein paar verschiedenen Bereichen aus und können zu vielen Gesprächsthemen etwas beitragen.
Ich würde dir also vorschlagen, dass du dir bewusst Zeit nimmst, um etwas anderes zu machen. Sei es ein Buch lesen, mit dem Fahrrad in der Natur herumfahren, Spazierengehen. Aktuell wären auch Computerspiele eine Verbesserung. Schaue einen Film. Das alles wird erstmal langweilig sein, du wirst dir denken, dass du in der Zeit doch auch Masturbieren könntest. Aber mach es trotzdem. Versuche dich daran zu gewöhnen, auch andere Dinge zu machen. Achte gleichzeitig darauf, dass du Masturbation nicht direkt durch Essen ersetzt, um mit der Langeweile klarzukommen.
Falls du das Gefühl hast, dass du da überhaupt nicht mehr rauskommst, dann kann ich empfehlen eine Erstgespräch bei einem/einer Psychotherapeut:in zu machen. Das dauert nur 30 Minuten und ihr könnt gemeinsam einschätzen, was dir helfen könnte. Einen Termin bekommst du über die kassenärztliche Vereinigung deiner Region oder über deine Krankenkasse.
Ich wünsche dir viel Erfolg! Du hast schon ein Problembewusstsein, das ist ein wichtiger erster Schritt. Den nächsten schafft du bestimmt!
Schön, aber welchen konstruktiven Ansatz zum Durchbrechen der Sucht konstruierst du dann aus deinem »dem ist langweilig«?
Vielen Dank für die Arbeit, einen so langen Text zu schreiben. Das klingt wirklich hilfreich. Ich weiß schon, dass man ein Belohnungssystem hat und Dopamin, Serotonin usw. ausgeschüttet wird. Mein Problem ist einfach, dass mir dieses Wissen egal ist. Die Sucht schreit einfach und in dem Moment bin ich wie ein Roboter. Kühlschrank auf Milka raus. Handy an.... naja weiter brauche ich das nicht zu beschreiben. Ich komme aus der Grube einfach nicht mehr raus. Das ist das schlimme wenn man Abhängig ist, sogar von alltäglichen Dingen wie Schokolade oder Syx.
Ja, Sucht ist beschissen und nicht einfach. Du wirst das auch nicht einfach ablegen können, das wird immer wieder kommen. Jeden Tag aufs neue wird das harte Arbeit sein. Du musst es auch nicht alles auf einmal machen. Je öfter du dir bewusst wirst, welches Muster gerade zuschlägt, desto besser. Es ist noch ein Unterschied, ob du dir ganz unreflektiert Schokolade nimmst, oder zumindest wahrnimmst, wie dein Sucht-Autopilot dich zu dieser Handlung bringt. Du kannst mit der Zeit vielleicht eingeifen und »Moment mal!« sagen.
Ansonsten ist es keine Schande sich professionelle Hilfe zu holen. Im Gegenteil! Es zeigt Einsicht, Selbstreflexion und den Willen, etwas zu ändern. Man kann nicht immer alles selbst. Und mir haben mehrere Jahre Therapie mit anderen Dingen sehr gut getan.
Und vielleicht hilft es auch, wenn du keine Schokolade zuhause hast? Du könntest beschließen keine neue zu kaufen und bist gezwungen dir die vorhandene einzuteilen.
Ja gut ich werde es versuchen, Danke für Ihre Hilfe! Die Tipps sind echt hilfreich, brauchen halt nur Überwindung.
Du könntest einen Suchtberater ansprechen und da es ja echt extrem ist, eine Therapie machen. Am besten du suchst du dir eine sinnvolle Beschäftigung die dir Spaß macht, ein Hobby oder einfach Freunde mit denen man abhängen kann.
Es liegt nicht an dir, es liegt an Corona (vllt 50/50).
Du kannst nicht ins Fitnessstudio, du kannst nicht rausgehen etc. unsere ganze komplette Jugend wird uns komplett gestohlen, natürlich hocken wir dann nur zu Hause. Selbstbefriedigung ist wahrscheinlich das einzige was dich bei Lust und Laune hält und man sagt ja auch immer was dem Gehirn gefällt, will es sich angewöhnen. Um deine Langeweile zu füllen mastubierst du eben. Wenn du dich dannach einfach faul, leer und schlapp fühlst liegt das einfach daran das du dich überanstrengst und deswegen auch die Schokolade (wenn wir auf alles oder nichts Bock haben greifen wir halt zu Sachen wie in deinem Fall die Schokolade und scheissen auf alles).
Ich verstehe dich zu 1000%, weil es mir nicht anders geht uns wird wirklich wortwörtlich die Jugend komplett geraubt.
Ich denke das liegt schon an mir. Die Schuld auf etwas anderes zu schieben ist immer leicht. Junkies gab es schließlich auch vor Corona und ich bin halt ein Schokoladen und prno junki. Weiß nicht wie ich so weit da rein rutschen konnte.
Also das mit der Schokolade könnte ich garnicht machen denn nach der ersten halben Tafel hätte ich Sodbrennen und mir wäre schlecht 😅 aber um diese Eigenschaft abzulegen kaue doch einfach Kaugummi um dich abzulenken.
Ich mache es mir an freien Tagen auch bis zu fünf Mal aber dabei dauert das fünfte Mal so lange das ich für 10 mla wahrscheinlich den ganzen Tag bräuchte. Sich dir eine Beschäftigung und Versuch es vielleicht nur noch ein bis drei Mal am Tag zu machen. In der restlichen Zeit kannst du ja wieder Sport oder soetwas treiben.
Vllt wenn du müde bist bringt ein Mittagsschläfchen was! Und ganz ehrlich du bist nicht der einzige der sich Filmchen im Internet anschaut. Dabei wenn du vielleicht sogar Süchtig dann probiere von Tag zu Tag weniger davon zuessen und ihn der Zeit wo du dir die Zeit drinnen vertreibst geh doch raus oder geh ShiSha Bar oder so
Ja ich weiß, filmchen schaue ich schon lange. Früher war es halt 3 mal die Woche, aber jetzt 10 mal täglich das läuft bisschen aus dem Ruder bei mir. Aber Danke für die Tipps, werde mal was versuchen!
Da kannst du dir noch so einen langen Roman geben, das hat überhaupt nichts und null mit Belohnung zu tun. Wenn ich heute sage, ich trinke eine Cola, dann nicht weil ich mir eine Cola belohnen will, sondern weil ich Bock drauf habe.
Der Junge hat einfach nichts besseres zu tun zurzeit und durch Corona ist man da noch mehr zu Hause gefangen, Punkt aus Ende. Du brauchst kein unendlichen Roman verfassen