Liebe ich meinen Freund noch oder liegt es an mir?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Deine Situation ist nicht einfach und schwierig und das wird dir inzwischen auch bewusst sein.

Zur Erklärung er hat paranoide Schizophrenie und war bereits in einer Klinik und ist auf der Suche nach einem Therapheut.

Es liegt sicher n i c h t an DIr, wenn dein Freund eine Schizophrenie hat, dann ist ein Zusammensein schwierig genug und wenn er bereits in einer Klinik war, dann wird er von dort auch Adressen von Therapeuten bekommen haben (ist anzunehmen).

Weist du näheres, ob er schon länger darunter leidet, ob vielleicht eine familiäre Vorbelastung vorliegen könnte, denn eine Schizophrenie kommt ja nicht einfach so.?

Du hast selber Depressionen und es gibt Schizophrenie-Arten, wo es monatelang gut gehen kann, bis der nächste Schub kommt und die Medikamente die sind auch nicht ohne.

Er klammert sehr und das war schon bei uns Thema. Er kommt mit seiner Krankheit sehr schwierig klar und sagt mit immer wie schlecht es ihm geht aber ich kann ihm halt auch nicht helfen außer so weit wie es für mich geht für ihn da

Du hast das auch gut erkannt, dass du ihm nicht helfen kannst und wenn er dich emotional erpresst (nichts anderes ist das nämlich), wenn er droht, sich umzubringen, wenn du dich trennst, dann solltest du dir nicht den Schuh anziehen, dass du Schuld daran bist. Das würde nur deine eigene Depressionen verstärken, das würde dir auch ein Therapeut so erklären. Du bist nicht für ihn verantwortlich.

Das an dich klammern ist erdrückend und das würde sicher mit der Zeit für dich noch mehr belastend sein, wenn du dich eingeengt fühlst und vielleicht nicht mal was mit Freunden unternehmen kannst, weil er klammert und nicht alleine sein kann.Das raubt die auch deine Kraft, weil du dich dann womöglich noch für ihn verantwortlich fühlst.

Du solltest dich schnellstens mal mit deinem Arzt oder dem Therapeuten unterhalten und dir nochmal eine fachmännische fundierte Auskunft einholen, wie das Zusammensein für die Zukunft für dich aussehen wird.

Du selber bräuchtest einen Partner, der auf dich eingehen könnte und DU musst im Moment auf ihn eingehen. Auch das raubt die deine Kräfte.

Wenn du Depressionen hast und evtl. Antidepressiva nehmen musst, dann dämpft das eh die Libido und wenn dein Freund sich so an dich klammert, dann kann es auch sein, dass man dann zum Sex keine Lust hat.

So bitter das ist, du solltest im Moment auf dich und deine Gesundheit achten und bitte lasse dich nicht unter Druck setzen, dass er sich umbringen möchte, wenn du dich trennst, denn auf Dauer tut dir so eine Beziehung nicht gut und macht dich kaputt.

So hart sich das für deinen Freund anhört, aber wenn in einer Beziehung nicht beide aufeinander eingehen können und nur einer dafür zuständig ist (in dem Fall DU) dann wird keine Beziehung weder harmonisch noch glücklich.

Du fühlst dich - kann man aus deinen Zeilen herauslesen - jetzt schon nicht zufrieden und glücklich.

Er kommt mit seiner Krankheit sehr schwierig klar und sagt mit immer wie schlecht es ihm geht aber ich kann ihm halt auch nicht helfen außer so weit wie es für mich geht für ihn da zu sein.

Dein Freund muss sich weiterhin in Behandlung begeben und lernen, mit seiner Krankheit klarzukommen und DU machst deine Therapie, damit DU auf die Beine kommst und dann siehst du weiter. Einen anderen Rat kann man dir leider nicht geben.

Du wirst in deiner eigenen Therapie mit etwas Abstand selber herausfinden, dass du vielleicht viele Symptome bei deinem Freund anfangs gar nicht deuten konntest, wie denn auch. Hat er dir selber seine Krankheits-Diagnose gesagt?

Ich wünsche dir, dass du für dich die richtige Entscheidung triffst, denn unter den Umständen wirst du in der Beziehung nicht glücklich.

Ihr seid ein Jahr zusammen, mit Auf und Abs und du wirst das jetzt noch leichter verkraften, als wenn du noch länger wartest und es nicht besser wird.

Du kannst für andere nur da sein,wenn du selber psychisch in der Lage dazu bist.

Eine weichgespülte Antwort kann man dir leider unter der Situation nicht geben.


Lisa012098 
Fragesteller
 26.09.2022, 07:27

Hi, erstmal danke für die Nachricht, die ist sehr gut und hilfreich. Er hat die Diagnose Schizophrenie von einem Arzt erst bekommen als wir schon zusammen waren. Ich kannte das vorher nicht wirklich aber ich habe selbst herausgefunden, das ich mit einem Partner der so eine Krankheit hat nur sehr schwer umgehen kann.

Für mich ist es scheer herauszufinden ob ich wirklich keine Gefühle mehr für ihn habe oder ich mir das nur "einbilde".

Seit einer Woche werden seine Stimmen schlimmer und er hat auch einen Therapeuten Termin.

Ich will darauf hinaus, dass er seitdem wieder sehr komisch ist und von klammernd zu total dem Gegenteil geworden ist. Mich verwirrt das einfach nur noch.

Meine Angst liegt darab, wenn ich mit ihm schluss mache nicht nur daran, dass er sich was antun könnte sondern auch daran, dass ich es unteranderem vielleicht bereuen würde, mein Freundeskreis kaputt wäre, ich wieder alleine klar kommen müsste (weil abhänhig) und das ich auch einen guten Freund verliere.

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Turbomann  26.09.2022, 09:16
@Lisa012098

Dann kann man dir nur den Rat geben, hole dir von deinem Arzt seine Meinung ein, wie das bei dir zukünftig aussehen würde, wenn du länger mit ihm zusammen bist.

Du bist erst seit einem Jahr mit ihm zusammen und nach der Aufklärung für dich durch einen Arzt, musst du deine Entscheidung selber treffen, die kann dir keiner abnehmen. Auch wie das wäre, wenn du Nachwuchs bekommen solltest.

Gegen deine Angst solltest du dich mit einem Psychologen unterhalten, wenn du schon nach so kurzer Zeit in ein Abhängigkeitsverhältnis geraten bist.

Auch dass du einsehen musst, dass DU nicht schuld wärst, wenn er sich was antun würde, denn du bist nicht für sein Verhalten verantwortlich, sondern er reagiert durch seine Krankheit nicht rational, wie jeder andere, der keine Schizophrenie hat.

Manchmal erkennt man erst später, ob man die richtige Entscheidung getroffen hat und wenn dein Freundeskreis deshalb kaputt wäre, weil du dich getrennt hast, was sind das für Freunde?

Du kommst jetzt schon nicht richtig mit seiner Kankheit klar und neue Freunde kann man immer wieder finden.

Erleben diese deinen Freund und sein Verhalten so wie du, mit dem du zusammen bist?

Du hast doch gerade erst von seiner Krankheit erfahren und dann kann man annehmen, dass deine Freunde davon gar nichts wissen und sich auch nicht damit auskennen.

Weist du jemanden zu lieben ist eine schöne Sache, aber von jemandem abhängig zu sein, ist eine andere Sache.

Jeder Mensch reagiert anders, aber irgendwann muss man lernen,dass man nicht von anderen abhängig wird, sonst wird man bei jeder neuen Beziehung in das gleiche Fahrwasser geraten. Zudem wird man dann auch immer denselben Typus Mann anziehen,weil solche Männer spüren, ob du eine selbstsichere Frau bist oder nicht und sie dich dann entsprechend behandeln dürfen, weil sie aus Angst alles mitmacht.

Wenn du dich ärztlich aufklären lässt, dann überlege dir, wie lange du psychisch das durchhalten würdest:

einmal die Abhängigkeit und dann die Angst, dass er sich was antun könnte und Menschen die psychisch etwas anders reagieren und die damit drohen, wie sieht dann die Liebe von ihrer Seite aus? Ein Mensch der einen anderen liebt, der droht nicht mit Suizid und

wenn er tatsächlich Schizophrenie hat (es gibt verschiedene Arten davon), dann wird er auch ständig ensprechende Medikamente nehmen müssen.

Lasse dich aufklären und dann entscheide,welches Leben du haben möchtest. Vielleicht kommst du im nachhinein ja auch die Antwort, dass du dich mit einer Trennung richtig entschieden hast.Auch dass dir im nachhinein vieles auffällt, was du in der bisherigen Zeit, gar nicht bewussst aufgenommen hast.

Wünsche dir für dich die richtige Entscheidung,denn DU musst dann mit den Konsequenzen die sich daraus ergeben, leben und nicht andere.

Aber viele werden das auch so sehen:

dass man auch alleine leben kann ohne Abhängigkeit und gegen das Alleinsein muss man sich Dinge suchen, die die Leere ausfüllt, die man fühlt wenn man einsam ist. Irgendwann kommt jemand, mit dem zu Zweit sein Leben gestalten kann, aber ohne dass gegenseitige Abhängigkeit und klammern da ist.

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