18. Jh Kenntnis über Geschlechtskrankheiten?
Hallo, im Barock starben ja nicht grad wenige an Syphilis usw. und ich habe gehört, dass das teils als göttliche Strafe für ein umtriebsames Leben angesehen wurde. Daher meine Frage; wusste man im Barock und Rokoko eigentlich was Geschlechtskrankheiten waren und existierte dieser Begriff dafür schon?
Ich habe nämlich auch gelesen, dass John Hunter (Chirurg u. Anatom des 18.Jh) infiziertes Material in einem Selbstversuch absichtlich mit seinem Penis in Berührung brachte. Also müssen die Leute sexuellen Kontakt schon irgendwie mit der Krankheit in Verbindung gebracht haben.
War die Existens von Geschlechtskrankheiten also gängiges Wissen, oder eher etwas für Mediziner oder hat man die verschiedenen Krankheiten überhaupt nicht zusammenhängend betrachtet?
2 Antworten
Da es im 18Jhd. generell keine Kenntnisse über Infektionskrankheiten in Europa gab, würde ich nein sagen.
Generell wurdenalle Krankheiten, Behinderungen, persönliches Unglück etc. bis ins 18. Jahrhundert hinein als Gottesstrafen für individuelle Sünden betrachtet.
Das änderte sich genau am 1. November 1755 mit dem großen Beben von Lissabon.
Ausgerechnet im katholischsten Land, an einem hohen Feiertag, genau zur Zeit des Kirchganges wurden tausende von Lissabonern während der Messen von einstürzenden Kirchen erschlagen. Das Rotlichtviertel blieb dagegen verschont, die Gefängnisse öffneten sich und die Verbrecher kamen frei, um nach dem Beben, dem Tsunami, der Feuersbrunst dann die Stadt plündern zu können. Da merkten viele, dass das Narrativ mit der Gottesstrafe irgendwie nicht so recht stimmen konnte.