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Es kommt am Ende darauf an, was du mit "Geschlecht" meinst.
TL;DR: Es gibt zwei biologische Geschlechter, im Deutschen drei grammatikalische Geschlechter, zu Gender gibt es keine richtigen oder falschen Antworten, da es zu diesem Begriff keine gängige Definition gibt.
Hier im Einzelnen:
Biologisches GeschlechtDas ist die Art von Geschlecht, um die es in Aussagen wie den folgenden vorkommt:
- Ein Hahn ist ein männliches Huhn.
- Die geschlechtliche Fortpflanzung macht Arten anpassungsfähiger.
- Bei Seepferdchen werden die Männchen trächtig.
- Clownfische können ihr Geschlecht von männlich zu weiblich wechseln.
- Marihuana wird aus Blüten der weiblichen Hanfpflanze gewonnen.
Worauf sich das Geschlecht in allen diesen Aussagen bezieht, das sind (Größen)Unterschiede in den Keimzellen der Organismen (Anisogamie). Hierbei werden die Organismen, welche darauf angelegt sind, die kleineren Keimzellen (Spermien oder Pollen) zu produzieren, männlich genannt. Diejenigen Organismen, welche darauf angelegt sind, die größeren Keimzellen (Eizellen) zu produzieren, weiblich genannt:
To a biologist, "male" means making small gametes, and "female" means making large gametes. Period! By definition, the smaller of the two gametes is called a sperm, and the larger an egg. Beyond gamete size, biologists don't recognize any other universal difference between male and female.
Joan Roughgarden ist Prof. em. für Biologie, Editorin mehrerer Fachjournale für Biologie und selbst eine Trans-Frau. Das zitierte Buch von ihr beschäftigt sich auf über 500 Seiten mit der Vielfalt der Geschlechter in Tier- und Pflanzenwelt sowie der menschlichen Gesellschaft.
Es gibt innerhalb einer Art immer nur zwei Geschlechter. Wobei bei vielen Arten ein einzelnes Individuum auch beide Geschlechter haben kann. Eine einzelne Wassermelonenpflanze beispielsweise bildet zugleich männliche und weibliche Blüten aus.
Grammatikalisches GeschlechtEnglisch "gender", deutsch "Genus"
Im deutschen und englischen werden drei Genus unterschieden: weiblich, männlich, neutral (she, he, it / die, der, das). Im Spanischen zwei (la, el).
Im deutschen geht es dabei allerdings ziemlich durcheinander und biologisches und grammatikalisches Geschlecht stimmen regelmäßig nicht überein: Die Frau, der Mann, die Person, der Mensch, das Individuum, der Tisch, der Mond, die Sonne… Der Diminutiv ist immer neutral: Das Männchen, das Weibchen, das Mädchen (von die Magt), das Knäblein, das Tischlein…
PersonenstandsregisterDort gibt es drei mögliche Geschlechtseinträge: weiblich, männlich, divers. Außerdem besteht die Möglichkeit, den Eintrag leer zu lassen. Divers ist nicht mit "intersexuell" gleichzusetzen. Siehe dazu auch weiter unten.
GeschlechtsmerkmaleSind Merkmale, die sich zwischen bei den beiden Geschlechtern einer Spezies in ihrer Häufigkeit oder Ausprägung unterscheiden. Beispiele sind äußere Genitalien, Pfauenfedern, Hahnenkamm, Oberweite, Körpergröße, Verhalten.
Es kann unterschieden werden zwischen körperlichen (somatischen) und psychischen / sozialen Geschlechtsmerkmalen oder auch nach Bedeutung für die geschlechtliche Fortpflanzung zwischen primären, sekundären und tertiären Geschlechtsmerkmalen. Sofern keine Variante der Geschlechtsentwicklung vorliegt lassen sich zumindest die primären Geschlechtsmerkmale (die Genitalien) eindeutig einem biologischen Geschlecht zuordnen.
Anders sieht es bei den sekundären und tertiären Geschlechtsmerkmalen aus. Diese lassen lediglich statistische Unterschiede zwischen den Geschlechtern erkennen. Ein Beispiel ist die Körpergröße: Frauen sind zwar im Durchschnitt kleiner als Männer; es gibt aber auch Frauen die größer sind als viele Männer. Ähnlich ist es bei geschlechtsbezogenem Verhalten: Frauen sind zwar um Durchschnitt verlässlicher als Männer; es gibt aber auch unzuverlässige Frauen und pflichtbewusste Männer.
GenderDer Begriff Gender wird meist verwendet um die nicht körperlichen, also psychischen und sozialen Geschlechtsmerkmale zu bezeichnen. Hierunter fällt ein weites Spektrum an geschlechtsbezogenen Verhaltensweisen (Geschlechterrollen, Geschlechtspräsentation wie Kleidung, Frisur, Makeup, …), geschlechtsbezogene Erwartungen, geschlechtsbezogene Charaktereigenschaften, Geschlechtsidentität, geschlechtsbezogene Prägungen, geschlechtsbezogene Diskriminierung, …
Dabei gibt es bei den meisten Merkmalen sehr große Überlappungsbereiche zwischen weiblichen und männlichen Individuen. Diese Merkmale unterscheiden also nicht trennscharf zwischen weiblich und männlich.
Im engeren Sinn, wenn von dem Gender einer Person gesprochen wird, dann kann die Geschlechtsidentität gemeint sein. Auch diese ist ein tertiäres Geschlechtsmerkmal.
Leider wird der Begriff Gender und Begriffe wie Frau, Mann und Geschlecht aktiv von der LGBTQ… Ideologie vereinnahmt, dekonstruiert und in ihrer Bedeutung verschoben, sodass diese Begriffe insbesondere im LGBTQ… Kontext keine verständliche Bedeutung mehr haben. Sie sollten deshalb zumindest in diesen Kontext gemieden werden und stattdessen klar definierte Begriffe wie biologisches Geschlecht, Geschlechtspräsentation, -rolle, -merkmal, -identität, Weibchen, Männchen, … verwendet werden.
Störungen der GeschlechtsentwicklungEs werden irrtümlicherweise Störungen der Geschlechtsentwicklung angeführt als Beispiel dafür, dass es auch Menschen gäbe, die keinem bzw. einem dritten biologischen Geschlecht zuzuordnen wären. Hierfür wird der veraltete und irreführende Begriff "Intersexualität" gebraucht. Siehe dazu das Consensus Statement der Lawson Wilkins Pediatric Endocrine Society und der European Society for Paediatric Endocrinology aus 2006:
Advances in identification of molecular genetic causes of abnormal sex with heightened awareness of ethical issues and patient advocacy concerns necessitate a re-examination of nomenclature. Terms such as intersex, pseudohermaphroditism, hermaphroditism, sex reversal, and gender based diagnostic labels are particularly controversial. These terms are perceived as potentially pejorative by patients, and can be confusing to practitioners and parents alike.
Der Begriff "intersex" suggeriert, betroffene Menschen wären inter, also zwischen den Geschlechtern, einzuordnen. Dies trifft in manchen Fällen tatsächlich auf einige Geschlechtsmerkmale zu. Die spricht man dann besser von uneindeutigen Genitalien. "Intersexualität" betrifft jedoch nie das eigentliche biologische Geschlecht, also die Keimdrüsen (Gonaden) oder Keimzellen (Gameten), wie auch diese wissenschaftliche Stellungnahme der Endocrine Society betont:
The classical biological definition of the 2 sexes is that females have ovaries and make larger female gametes (eggs), whereas males have testes and make smaller male gametes (sperm); […]
Biological sex is dichotomous because of the different roles of each sex in reproduction. For scientific research, it is important to define biological sex and distinguish it from other meanings.
Die Endocrine Society ist Fachgesellschaft für Endokrinologie, also ein medizinisches Fachgebiet, welches sich in besonderem Maße mit DSDs / "Intersexualität" beschäftigt.
Menschen mit DSD selbst sehen sich ebenfalls fast immer als männlich oder weiblich und nicht als "zwischen den Geschlechtern".
Wieviele Geschlechter gibt es nun also?Ich halte mich an das biologische Geschlecht im engen Sinne. Das ist klar definiert, verständlich und für viele Fragen im sozialen Zusammenleben irrelevant: Ob sich jemand Rock oder Hosen anzieht, auf die Männer- oder Damentoilette geht, sich Sara, Paul oder Robin nennt, das hat alles nichts mit den Keimzellen zu tun, die er produziert. Hier gibt es zwei Geschlechter. Alles, was darüber hinausgeht, ist sozial / kulturell konstruiert und es gibt folglich auch keine allgemeingültige richtige oder falsche Antwort.
Du zitierst mich irreführend. Hier der Kontext:
[O] "Intersexualität" betrifft jedoch nie das eigentliche biologische Geschlecht, also die Keimdrüsen (Gonaden) oder Keimzellen (Gameten)
[E] Aha. Es gibt also keine anderen Chromosomenkombinationen 🙄.
Ich schreibe explizit, dass biologisches Geschlecht sich auf Gameten bezieht.
Biologisches Geschlecht hat nichts mit Geschlechtschromosomen zu tun, da es speziesübergreifend definiert ist und viele Spezies keine oder andere Geschlechtschromosomen haben.
Abgesehen davon lassen sich auch Varianten der Gonosomen eindeutig einem biologischen Geschlecht zuordnen.
Man unterscheidet zwischen biologischem Geschlecht und Geschlechtsidentität.
Das biologische Geschlecht ist als Spektrum zu betrachten, welches zwei Extreme hat, nämlich männlich und weiblich. Dazwischen gibt es intergeschlechtlich.
Die Geschlechtsidentität ist davon zu trennen, sie hat mit dem biologischem Geschlecht erst Mal nichts zu tun. Dort gibt es das trans* Spektrum, welches das nicht-binäre Spektrum beinhaltet. Nicht-binär bedeutet, man befindet sich außerhalb oder zwischen den beiden binären Geschlechtern.
Auch in der Wissenschaft wird mittlerweile anerkannt, dass das biologische Geschlecht ein Spektrum ist:
Die Kategorien Mann und Frau bilden eine Art Rahmen, innerhalb dessen vielfältige Ausprägungen von Geschlechtlichkeit möglich sind – sowohl genetisch, anatomisch und hormonell als auch psychologisch und sozial. Diese Varianten sind jedoch nicht krankhaft, sondern sollten als natürliches Spektrum der Geschlechtsentwicklung verstanden werden.
https://www.spektrum.de/frage/geschlechtsidentitaet-gibt-es-mehr-als-zwei-geschlechter/1835662
Dabei sieht der breite wissenschaftliche Konsens mittlerweile anders aus: Geschlecht ist ein Spektrum. Wenn man bei dem Bild bleiben möchte, sind Mann und Frau zwar an den gegenüberliegenden Enden, dazwischen ist aber ganz schön was los.
[...]
Die Suche nach reiner Binarität der Geschlechtsmerkmale können wir also getrost als ergebnislos abhaken. Jegliches vermeintlich “biologische” Argument dagegen ist schlichtweg unwissenschaftlich.
https://www.dw.com/de/zwei-geschlechter-ein-alter-hut/a-57053524
Sie Behauptung, es gäbe nur zwei Geschlechter, ist schlichtweg falsch.
Das ist nicht falsch. Es gibt nur Mann oder Frau. Es gibt noch genetische Anomalien, bei der die Menschen Merkmale beider Geschlechter haben. Alles andere, das was du da mit den Schirmchen erwähnst, hat nichts mit Identität zu tun. Das sind Gefühle und Vorlieben. Das ist schlichtweg für Außenstehende nicht relevant. Jeder kann denken was er will, aber andere Leute dazu zu zwingen die eigenen Gedanken anzunehmen und diese Illusionen zu unterstützen, ist schlichtweg falsch! Das hat nichts mit Geschlecht oder Identität zu tun. Das ist eine Scheinwelt einer Minderheit.
Wie kommt man überhaupt auf diese dumme Idee? Worin unterscheidet sich Geschlecht z.B. von Alter oder Hautfarbe? Warum gibt es keine Altersidentität? Wenn man das so auf die Spitze treibt, wie Geschlechtsidentität, dann könnte sich jeder als Rentner identifizieren und Rente kassieren. Jeder, der sowas versuchen würde, würde als geisteskrank durchgehen und in psychologische Behandlung gesteckt werden. Die Welt funktioniert so nicht, es ist nicht real! Genau aus diesem Grund ist es komplett lächerlich überhaupt darüber zu argumentieren. Gefühle haben mit der Realität nichts zu tun und wer sich damit nicht abfinden kann, der ist nicht Trans, sondern hat seelische Probleme und benötigt professionelle Hilfe.
Medizin und Wissenschaft sind sich da einig.
Folgende Zitate aus Fachartikeln.
Das Fachmagazin Nature schreibt:
The research and medical community now sees sex as more complex than male and female, and gender as a spectrum that includes transgender people and those who identify as neither male nor female.
https://www.nature.com/articles/d41586-018-07238-8
Die National Library of Medicine meint:
Consequently, the binary division in male and female sex has been called into question and a more fluid understanding of sex has been proposed.
Some of the major textbooks teach anatomy, particularly of the urogenital system, as a male-female binary.
Anatomical sciences curricula need to adopt a more current approach to sex including the introduction of the category of "intersex"/"differences in sexual development" and present sex as a continuum rather than two sharply divided sets of characteristics
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32735387
Zuletzt noch ein Zitat aus dem American Journal of Public Health:
Furthermore, despite the binary that is suggested by human reproduction, both sex and gender are fluid. Variations in chromosomes, hormone levels, and reproductive organs result in more than 2 sexes, reflecting complex processes of sex development across multiple levels, and suggesting that sex itself is culturally constructed.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3786754
Und:
Neuere medizinische Definitionen von Geschlecht sind mehrdimensional. Es gibt nicht nur eine Definition von biologischem Geschlecht (somatische Geschlecht), sondern mehrere: chromosomales, genitales, gonoduktales und gonadales Geschlecht.
Und ein psychisches, juristisches und soziales Geschlecht (Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch).
Am Verständnis von Texten müssen Sie noch arbeiten.
Etwas komplexer sehen ist ungleich mehr als etwas sehen. Es lässt sich zwar als solches interpretieren, aber das ist nicht das Ziel sich Texte zu interpretieren wie es einem gefällt. Das ist lediglich eine leere Phrase.
Etwas infrage stellen und neues vorschlagen ist ungleich neue Erkenntnisse durchsetzen. Die Existenz von Sauerstoff kann man auch infrage stellen und vorschlagen der Mensch bräuchte Sauerstoff nicht sondern was anderes.
Das Ärzte lernen sollten auch seltene Krankheitsverläufe und Fehlbildungen diagnostizieren und behandeln zu können ist korrekt, Ihre Interpretation davon eher weniger.
"Variations in chromosomes, hormone levels, and reproductive organs result in more than 2 sexes, ..."
Das resultiert lediglich in verschiedenen Ausprägungen, so wie es nicht über 10Mrd Menschenspezies gibt sondern den Homo Sapiens, der über 10Mrd unterschiedliche Ausprägungen hat.
Zum kulturellen Konstrukt: würde voraussetzen das es kein Teil der Biologie ist und das man es nicht bestimmen kann jedoch frei wählen, da kulturelle Konstrukte nicht sonderlich fest an die Realität geklammert sind. Auf Gender würde das jedoch zutreffen, eventuell hat man beides vertauscht, passiert in DE bspw. unzähligen.
"Es gibt nicht nur eine Definition von biologischem Geschlecht"
Am Ende kann man diese aber in einer Hierarchie einordnen mit den Chromosomen ganz oben und der Rest absteigend darunter.
Die unterschiedliche Einteilung liegt an der unterschiedlichen Zeit der Entdeckung und des damaligen Fortschritts sowie Zusammenstellung von Zusammenhängen.
Biologisch gesehen gibt es die drei Kategorien männlich, weiblich und intergeschlechtlich. Wobei die Wissenschaft sogar das biologische Geschlecht mitlerweile eher als Spektrum einordnet. Geschlechtsidentitäten hingegen gibt es weitaus mehr, vermutlich so viele wie Menschen auf der Welt.
vermutlich so viele wie Menschen auf der Welt.
Wie das? Das würde dann ja heißen, das jeder Mensch eine andere Geschlechtsidentität hat. Aber ich denke mal schon, dass sich die Mehrheit der Menschen einfach als Männlich oder weiblich identifiziert.
(Keine Provokation)
Das kann schon sein, aber du kannst nicht in die Köpfe anderer Menschen hineinschauen. Man kann nicht wissen, ob und wie andere Menschen ihre Geschlechtsidentität erleben und man kann Gefühle verschiedener Menschen nicht miteinander vergleichen. Natürlich würden sich die meisten Menschen als Männlich oder weiblich bezeichnen, aber ob ihre Gefühle ihrer Geschlechtsidentität gegenüber auch die selben Gefühle sind, die andere Menschen, welche sich ebenfalls als männlich oder weiblich kategorisieren würden, über ihre Geschlechtsidentität empfinden, kann man ja nicht wissen.
Mann und Frau. Es gibt tatsächlich Menschen, die beides sind (Hermaphrodit), das ist aber eine genetische Anomalie und würde ich nicht als 3. Geschlecht bezeichnen. Alles andere was es da so angeblich geben soll, ist meiner Meinung nach kompletter Schwachsinn. Vieles sind eh nur sexuelle Neigungen und haben mit Geschlecht gar nichts zu tun. Mir ist das sowieso ein Rätsel, warum diese Leute denken, es wäre wichtig, wenn jeder weiß, was sie für Neigungen haben. Jeder kann in seinen eigenen 4 Wänden machen was er will, solange es legal ist. Interessiert mich überhaupt nicht. Aber fremde Personen damit zu belästigen und dann noch zu fordern, dass jeder die eigenen Fanatsien und Vorstellungen wahrnimmt und annimmt, das ist eindeutig zu viel. Für mich ist das purer Narzissmus.
Aha. Es gibt also keine anderen Chromosomenkombinationen 🙄.