Wie findet ihr, dass die Russischsprachigen in Estland, besonders aus Narva, kein estnisch sprechen?
Kenne jemanden plus ein paar estnische freunde und familie von ihm die sich komplett weigern estnisch tu sprechen. Also ich meine dass man innerhalb der Familie und Freunden die Muttersprache spricht ist ja normal aber dieser jemand spricht selbst mit estnischen Behörden (Polizei Anwalt etc russisch also nichtmal wenigstens in der Öffentlichkeit mit Behörden. Er lebt auch jetzt in Deutschland und hatte letztens eine Person kennengelernt die auch aus Estland kommt und eigentlich estnisch Muttersprachler ist und zack versucht er mit ihr russisch zu reden. Ich verstehe sowas komplett nicht. Estnisch ist eine Sprache die nur sehr wenig Menschen beherrschen und man sollte sie lieber fördern und stolz darauf sein sie zu beherrschen. Ich verstehe ja das russisch besonders in Narva deren Muttersprache ist aber ich verstehe nicht warum man so stur die Landessprache verweigern kann. Sollte der Staat da was machen?
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4 Antworten
Wie findet ihr, dass die Russischsprachigen in Estland, besonders aus Narva, kein Estnisch sprechen?
Von solch abgekapselten russischsprachigen Bevölkerungsgruppen habe ich zwar nicht in Estland (da war ich leider noch nie), aber während meiner Lettland-Litauen-Rundreise 2014 auch erfahren und es als Relikt der jüngeren Geschichte verstanden.
Wie liberal der Umgang mit der russischen Bevölkerung dort war, habe ich nicht weiter erfahren, aber eine Art Zähneknirschen bei den Antwortenden ist mir schon in Erinnerung geblieben.
Es ging wohl nicht ohne Spannungen ab, was wohl mit kulturellen Unterschieden und überheblichem Verhalten der Angehörigen der ehemaligen Besatzungsmacht Russland zusammenhing.
Apropos Russisch: In Litauen haben meine Freunde und ich in Nida (Kurisches Haff) nahe der litauisch-russischen Grenze in einem schönen Restaurant zu Abend gegessen, wo auch Russen vom unweit gelegenen Grenzposten am Nachbartisch speisten.
(Aus Wikipedia)
In welcher Sprache sie bestellt haben, habe ich nicht gehört, da sie schon da waren. Sie nutzten den kleinen Grenzverkehr und ließen es sich gutgehen. Das funktionierte aber nur von ihrer Seite. Von litauischer Seite kündigten Schilder an, dass die Zufahrt zum russischen Grenzübergang verboten sei.
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VOR den jetzigen politischen Spannungen hätte ich es vernünftig gefunden, in den baltischen Staaten jeweils Russisch neben der Landessprache offiziell zuzulassen. Das nimmt den Druck und überlässt die Sprachwahl der Bevölkerung. Aber heute ist es schwierig.
In Ländern wie Kanada war es z. B. klug, zu Zeiten der großen Einwanderungswellen auch Deutsch neben Englisch und Französisch als offizielle Landessprache zuzulassen. Ähnlich weise ist die Schweiz mit drei Sprachen plus Rätisch. M.W. gab es dort nie Zoff.

Ja. In solch einer Detailliertheit hatte ich über diesen Punkt nie nachgedacht. Natürlich müssen kleine Länder ihre Sprache anders schützen, als sich an nicht-integrationswilligen Überbleibseln einer unguten Epoche abzuarbeiten. Leider hat das Thema einiges an Sprengkraft. In der Ukraine z. B. hatte man zuerst die russische Sprache und ihre Sprecher, Religion und Kultur bekämpft und verboten... !
Frieden muss man zuerst denken, damit er eintreten kann!
Ja ich denke es ist alles etwas kompliziert. Vielleicht war das in der Ukraine im Osten genauso dass die russischsprachigen sich geweigert hätten ukrainisch zu verwenden in bestimmten Bereichen und der Staat deshalb härter durchgegriffen ist so wie jetzt in Narva wo auch die Schulen schrittweise auf estnisch umgestellt werden. Ich kann mir schon vorstellen dass im Osten der Ukraine Leute leben die nicht nur innerhalb Familie und Freunden sondern auch in allen öffentlichen Bereichen nur russisch reden wollen
Ja, aber sie lebten schon immer dort. Die Ukraine war Grenzland und nie autonom.
Dazu hat man ihnen noch den russ.orthodoxen Glauben verboten und die Kirchen beschädigt. Wie man das halt so macht, nicht wahr? Wird hier natürlich alles abgestritten.
Ich bin mir da nur nicht sicher weil ich verschiedene Ukrainer kennengelernt habe. Die einen wollen mit der russischen Sprache und Kultur nichts zu tun haben und andere sagen die wollen nicht so gerne ukrainisch sprechen und jeder sagt was anderes 🫠
Nein, die russisch-orthodoxe Kirche wurde in der Ukraine nicht generell verboten, aber es gibt ein Gesetz, das die Aktivitäten der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche (UOK), die dem Moskauer Patriarchat unterstellt ist, einschränkt oder verbietet. Dieses Gesetz wurde im August 2024 vom ukrainischen Parlament verabschiedet und von Präsident Selenskyj unterzeichnet. Der Grund für das Verbot liegt in der Unterstützung des Moskauer Patriarchats für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Die UOK ist eine von mehreren orthodoxen Kirchen in der Ukraine und stand in Konkurrenz zur 2018 gegründeten eigenständigen Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU). Die OKU ist autokephal, also selbstständig, und steht nicht unter der Kontrolle des Moskauer Patriarchats.
Das Gesetz zielt darauf ab, die Verbindungen der UOK zum Moskauer Patriarchat zu kappen und die nationale Sicherheit der Ukraine zu gewährleisten. Es ist ein umstrittenes Gesetz, das auch im Westen kritisch gesehen wird, da es die Religionsfreiheit in der Ukraine potenziell einschränkt und die bestehenden religiösen Spannungen vertiefen könnte.
Einige westliche Partner der Ukraine haben vor einer Vertiefung der religiösen Spaltung in der Ukraine durch das Gesetz gewarnt. Die russisch-orthodoxe Kirche hat das Verbot scharf verurteilt und als "illegalen Akt" und "grobe Verletzung der Grundprinzipien der Glaubensfreiheit und der Menschenrechte" bezeichnet so ein Sprecher der russisch-orthodoxen Kirche gegenüber der Nachrichtenagentur Telegram.
Das von ki
Das Problem ist ja auch dass die russisch orthodoxe Kirche den Angriffskrieg gut findet also Kyrill und die sind auf russland Seite und davon will man Abstand halten
Russland hat mit dem Angriffskrieg die situation ja verschlimmert
Ich habe von 2004-2010 viel in Estland gearbeitet und war damals auch in Narva.
In Narva spricht im Alltag fast niemand Estnisch, nur Russisch.
In Narva leben heute fast ausschließlich Russen, die allermeisten davon können aber auch Estnisch gut verstehen.
Die estnischen Behörden haben alle Schilder in der Stadt (auch Straßenschilder) Anfang der 2000er von Russisch auf Estnisch geändert (nicht zweisprachig).
Dann wurden in ganz Estland praktisch alle Russen aus den Dörfern und Kleinstädten weggemobbt, sodass heute Russen nur noch in Narva (über 95% der Einwohner) und in Tallinn (über 20%) leben.
Diese Russen leben fast alle seit 1945 dort und wurden damals zwangsweise dorthin gebracht. Das russische Militär ist in den 1990ern von Estland nach Russland zurückgezogen (mit allen Offizieren und den meisten Soldaten).
Die Mehrheit der Esten redet noch heute nur hasserfüllt über Russen.
Ist ja kein Wunder wenn die Esten die russen nicht so mögen wenn die die Landessprache ignorieren und den Besatzer toll finden...
Der "Besatzer" (deine Bezeichnung) von Estland ist seit 2004 die EU.
Estland ist 1939 de jure der UdSSR beigetreten, de facto wurde es von der Roten Armee besetzt.
1941-1944 gehörte Estland zu "Großdeutschland".
1945-1991 gehörte Estland wieder zur UdSSR.
Haha EU ist der Besatzer 🤣 Estland ist ein souveräner Staat und wurde damals durch den H S Pakt Ilegal anektiert.
Und nach deiner Logik wären dann alle EU Länder unter Besatzung
Die richtigen Esten Letten Litauer wollten diese Besatzung nie und wenn die russen da im Baltikum die sovietunion und russland toll finden kann ich das echt verstehen. Kenne selber jemanden der aus narva kommt und mir immer sagen will wie doof der Zusammenbruch der sovietunion war und wie toll doch die sovietunion war. Aber dass das Baltikum nicht freiwillig in die sovietunion kam davon wird geschwiegen. Und das Baltikum ist auch nicht umsonst eines der größten unterstützter der Ukraine. Die baltischen Länder haben tatsächlich seit Jahren Angst vor Russland
Stellen Sie sich vor Deutschland würde illegal besetz werden von weiß nicht Frankreich oder so und die Franzosen würden die Besatzung toll finden bzw die zeit verherrlichen.
Im Baltikum gibt es auch russisch sprachige die beide Sprachen sprechen aber es gibt auch welche die sich weigern die Landessprache zu sprechen und die Besatzung der sovietunion verherrlichen
Vielleicht waren sie Anhänger der Sowjetunion
Also den den ich kenne will mir einreden die sovietunion ist toll und was russland "richtiges" in der Ukraine tut...
Nein. Aber ich habe etwas finnisches Blut. Und die Familie hat estnische Freunde
Ich habe dort erlebt, dass es da häufig Konflikte gibt. Die Russen sind meist ehemalige Besatzer, die wegen der besseren Sozialleistungen in Estland geblieben sind. Aber oft über fast keine Bildung verfügen und auch keine Kenntnisse der Landessprache haben. Um bleiben zu können müssen sie heute einen Sprachtest machen. Auf dem äußerst niedrigen Niveau A2.
https://learngerman.dw.com/de/%C3%BCbung-1/l-36738348/e-36779428
Dass die Russen in Estland "oft über fast keine Bildung verfügen" widerspricht eindeutig meinen Erfahrungen dort vor Ort.
Die Estnische Eisenbahn (ein Staatsbetrieb) hat z.B. fast nur Russen als Angestellte (inklusive Ingenieure) . Der Grund: Mehr als 80% der Eisenbahntechnik ist noch immer russische Technik. Diese Technik ist ausschließlich russisch beschriftet und alle Schaltungen dazu sind auf Russisch dokumentiert (was heute fast kein Este mehr lesen kann).
Ich denke Estland und Lettland würden in naher Zukunft oder auch in längerer Zukunft kein russisch als 2. Sprache machen, da man sich eher vom russischen abwenden möchte und sich auf die eigene Kultur und Sprache zu konzentrieren und 2 würde es die russisch sprachigen erst recht kein estnisch oder lettisch mehr lernen zu brauchen. Zumal sind das kleine Sprachen mit wenig Millionen Sprecher. Jetzt zurzeit sorgt man dafür dass auch in den russisch sprachigen Städte estnisch unterrichtet wird damit sie Kinder das wenigstens können und die Menschen dort zweisprachig aufwachsen. Russisch als 2. Sprache würde sowohl estnisch als auch lettisch gefährden da die Sprecheranzahl bzw die die das verstehen können sinken würde und eine Sprache die sowieso schon wenig Sprecher hat muss das nicht zulassen