War das ein kurzes menschliches Leben?

ja 94%
nein 6%

16 Stimmen

6 Antworten

ja

37 Jahre sind wenig, aber es kann dennoch erfüllt gewesen sein und darauf kommt es letztlich an. Nicht auf die Quantität, sondern auf die Qualität.


Erdrocp  21.07.2025, 22:13

Ich meine es auch es ist daher viel viel wertvoller wenige Jahre zu leben dafür kann Man es voll genießen statt 97 Jahre und mehr unter Enttäuschungen und Schicksalsschläge traurig leben zu müssen.

Aus deiner Frage meine ich zu erkennen, dass du nicht nicht nach einer Antwort auf deine Frage, sondern nach einem Trost fragst. Da es absolut zutreffend ist, dass 37 Jahre in unserer Gesellschaft mit ihren umfassenden gesundheitserhaltenden Angeboten ein wirklich kurzes und damit auch "zu kurzes" Leben ist, ist die Frage lediglich, wie man als Mensch, für den eben dieses Leben bedeutungsvoll war, damit umgehen kann. Es ist die ewige Frage, warum sich Katastrophen ereignen, warum sich Ungerechtigkeit so oft durchsetzen kann, warum hoffnungsvolles Leben vernichtet und Krankheit und Tod über friedvolles wohlmeinendes Tun dominieren kann.

Die Antwort ist da eigentlich nur, dass menschliches Leben den ewigen Prozessen der biologischen Evolution mit ihren absolut moralfreien von Zufall und Notwendigkeit geleiteten Prozessen unterworfen ist. Wie viele Menschen, die felsenfest an das Wirken einer auf Gerechtigkeit hin agierenden Gottheit geglaubt haben, wurden bitter enttäuscht und gaben diesen Glauben auf. Wir sind gnadenlos diesen kaltherzigen Gesetzen des Zufalls ausgeliefert. Einer gewinnt einen liebenden Partner oder eine fürsorgliche einfühlsame Partnerin, der andere wird hereingelegt, ausgebeutet und in den Tod getrieben.

Viele Schriftsteller/innen haben diese Thematik bearbeitet. Ich denke nur an George Orwell mit seiner Erzählung: "Die Brücke von San Luis Ray" in der geradezu verzweifelt gefragt wird, ob die fünf unvermittelt in den Tod stürzenden Menschen nicht doch alle wegen ihrer möglichen Verfehlungen vernichtet wurden, und in der eben diese Frage verneint werden musste. Der Schrei an den unsichtbaren Gott verhallt im Nichts. Eben dieses Ausgeliefertsein an das "Fatum" ist es, was uns Menschen bleibt.

Es kann intensiv und erfüllt gewesen sein, klar.

Aber es war kürzer als die meisten.

Mit 37 Jahren ist man vielleicht noch in einem relativ guten Alter, um von der Bühne des Lebens abzutreten. Denn mit zunehmendem Alter wird der Mensch in der Regel gebrechlicher. Zwar liegt die durchschnittliche Lebenserwartung von Männern in Deutschland bei etwa 76 Jahren, doch das ist nur ein statistischer Wert und sagt nichts über die individuelle Lebensqualität aus. Schon der Stoiker Seneca betonte, dass nicht die Länge des Lebens entscheidend sei, sondern dessen Qualität. Im 70. Brief (70,5) schreibt er dazu: '[Sapiens] cogitat semper, qualis vita, non quanta sit' (Der Weise bedenkt stets, wie das Leben beschaffen ist, nicht wie lang es ist).

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – stud.phil.
ja

Das ist noch nicht mal die Hälfte der durchschnittlichen Lebenserwartung an. Aber es kommt immer darauf wie man sein Leben gelebt hat.