Stimmt es wirklich dass für eine MP4-Videodatei schon ca. 1.000 kbit/s ausreichen, obwohl bei DVDs für den selben Inhalt mehr als 5.000 kbit/s benötigt werden?
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2 Antworten
Ja, im Prinzip schon.
Aber man muss erwähnen, dass das ISO Container-Format für DVD einen Videocodec verwendet der ziemlich schlecht optimiert und komprimiert ist. MP4 Containerformate unterstützen Codec und Qualitätseinstellungen, bei denen man erheblich bessere Ergebnisse erzielt.
Während ein Film ca. 4 GB auf DVD benötigt, braucht er in einen MP4 mit ordentlichen VIdeocodec bei vergleichbarer Qualität nur ca. 600 MB.
Wenn du eine Bluray ziehst brauchst du auch ca. 20 GB pro Film. Kannst das aber locker auf 3-4 GB reduzieren wenn du den in ein ordentliches MP4 Format per Handbrake umwandelst. Dabei verlierst du optisch fast nichts an Qualität.
Die Wunder der Komprimierungstechniken.
Warum so schlechte Codecs und Einstellungen bei DVD / Bluray verwendet wurden, keine Ahnung. Aber nur weil weniger Rechenleistung durch das Abspielgerät gebraucht wird kann es eigentlich nicht sein. Auf jeden Fall nicht bei Bluray, da war die Technik definitv weit genug, dass Mikroprozessor-Leistung kein Thema war.
Och Mädel, die letzten Fragen über das Thema SD und DVD sind alle von dir. :D
Was genau ist deine geheime Mission?
Deine Frage kann man pauschal nicht beantworten.
Eine Videodatei besteht aus diesen Teilen:
- Metadaten (Textdaten, wie z.B. Filmtitel)
- Videospur (z.B. MPEG4-ASP, MPEG4-AVC, HEVC, MPEG2, DV-Video)
- Eine oder mehrere Audiospuren (z.B. MP2, MP3, AC3, AAC, PCM, ADPCM)
- Untertitel- und Datenspuren
Diese Einzelteile werden in einer bestimmten Struktur in einer gemeinsamen Datei gespeichert. Diese Struktur ist das Containerformat (AVI, TS, PS, MP4, MKV)
Stelle dir eine MP4 sinnbildlich wie folgt vor: Der Container ist eine Pappschachtel, in dem sich eine (Stumm-)filmrolle, eine CD mit deutschem Ton und einer CD mit englischem Ton und im Deckel der Schachtel steht geschrieben, wann was abgespielt werden muss, damit am Ende feinstes Kinoerlebnis entsteht.
DVDs sind nur Datenräger, die Videodateien nach diesem Prinzip enthalten.
Bei einer DVD ist die Auswahl sehr eingeschränkt: TS-Container mit MPEG2 (selten MPEG1) und eine Handvoll Tonformate.
Die Codecs sind im Vergleich zu modernen Codecs veraltet und ineffektiv. Macht aber nichts: Um einen Film auf eine DVD zu bringen, wird in jedem Fall eine DVD benötigt. Die kommt mit ca. 9GB Speicherplatz daher. Da passt ein Spielfilm mit 6000kbps problemlos drauf. Es ist nicht sinnvoll, niedrig zu kodieren, weil dadurch nichts gespart wird.
Welche Bitrate bei der MP4 sinnvoll sind, hängt dagegen vom Filmmaterial, Bildformat, Bildfrequenz und vor allem vom verwendeten Codec ab.
Bei AVC mit "-tune film" und "-preset slow" reichen 1000-1500kbps für Full-SD idr. aus, wenn das Material frei von Rauschen und Kompressionsartefakten vorhergehender Codierungen ist.
Dazu kommt noch mindestens eine Tonspur mit 128-256kbps. Bei Mehrkanalton das 5-Fache.
Bei modernen Codecs verwendet man aber keine konstante Bitrate, sofern nicht gestreamt wird, sondern eine Qualitätsvorgabe. Bei AVC ist das der crf-Parameter ist der liefert bei 20 ein gutes und bei 18 ein sehr gutes Ergebnis. Die Bitrate wählt der Codec dann entsprechend dem Bedarf, um diese Qualitätsvorgabe zu erzielen. Die ruhigen Scenen kommen dann vielleicht mit 500kbps davon, während der Codec bie den Actionscenen auf 2000kbps auffahren muss.