Sollte Hausübung freiwillig sein?
Bevor ihr abstimmt bitte erst mal meinen Text lesen:
Oft gerade jetzt vor den Weihnachtsferien geht es in vielen Schulen noch extrem zu mit einigen Schularbeiten. Dazu kommen dann oft noch etliche Tests und Hausübungen.
Und viele fangen dann an abzuschreiben. Aber nicht weil sie Faul sind sondern weil sie die Zeit die sie zur Verfügung haben in die wichtigeren Schularbeiten investieren (was ja eigentlich verständlich ist)
Oft wird dann viel abgeschrieben was für den Schüler (der dadurch nichts gelernt hat) als auch für den Lehrer (der seine Zeit verschwendet hat) doppelt scheiße ist.
Sollte Hausübung freiwillig sein bzw. das das erbringen gut benotet wird und das nicht erbringen einfach nicht gewertet wird?
Wer bei der Schularbeit dann halt eine 5 hat und keine HÜ gemacht hat ist dann selber Schuld und wenn es eine gute Note ist wäre die HÜ sowiso nicht nötig gewesen (ist ja nur eine Übung).
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8 Antworten
Finde es ohnehin einen Witz, dass Kinder bereits in der Grundschule 8 Stunden in der Schule hängen und dann noch zusätzlich Hausaufgaben bekommen.
Und dann bezichtigt man auch noch Kinder die ganz normal sind und das still sitzen eben nicht aushalten, sie hätten Adhs.
Es ist krank. Wenn man jungen Tieren zuschaut (Hunde, Katzen, Affen usw.) sind diese ständig in Bewegung und spielen und raufen 24/7.
Und Menschliche Kinder sollen stundenlang still sitzen? Wir sind doch nicht anders.
Das ist beim besten Willen nicht Artgerecht.
Hab sie eh nie gemacht, war für mich persönlich reine Zeitverschwendung da ich so nicht lernen konnte.
Hab die Zeit stattdessen genutzt um einen Ausgleich zur Schule zu haben, damit ich mich dort konzentrieren kann. Nebenbei schön gestaltete Lernzettel erstellt, mit denen ich mir die Themen tatsächlich beibringen konnte.
Ich verstehe total, was du meinst und finde diesen Ansatz grundsätzlich auch gut!
ABER: Ich halte es für zu viel Verantwortung, die wiederum zu viel Selbstreflexion, Selbstkritik und Selbstdiziplin voraussetzt, Kindern und Jugendlichen zuzumuten, selbst die Entscheidung treffen zu können und zu müssen, welche Aufgaben für sie ganz persönlich wichtig sind und welche nicht so sehr. Insbesondere, wenn sie dieses Prinzip nicht bereits vom Kindergarten oder zumindest der Grundschule an erlernen konnten und/oder nicht der richtige Typ für diese Herangehensweise sind.
Denn ja, grundsätzlich gibt es ein pädagogisches Konzept, was in diese Richtung bzw. eigentlich noch weit darüber hinaus geht - die Montessori-Pädagogik. Bei diesem Konzept bekommen die Kinder Materialien zur Verfügung gestellt, mit denen sie sich selbst in ihrem eigenen Tempo und auf ihre eigene Weise Schulstoff erschließen können und sollen. Die pädagogische Fachkraft steht dabei zwar jederzeit für Fragen und Hilfe bereit, aber wirkt nur dann mit, wenn das Kind explizit darum bittet.
Für Kinder und Jugendliche, die dieses Prinzip nicht bereits früh gelernt haben oder die einfach aus verschiedensten Gründen nicht so gut damit zurechtkommen, sich selbst Themen zu erschließen, ist dieses Konzept und letztendlich auch dein Ansatz aber sehr schnell stark überfordernd. Und sehr schnell entsteht dabei auch die Gefahr, dass sie bei allem, was ihnen schwer fällt, eher auf Vermeidung als auf "Jetzt erst recht!" gehen. Ist halt durchaus eine weit unter Menschen verbreitete Strategie, insbesondere, wenn die Erfahrung, wie toll es ist, sich durchgebissen zu haben, nur selten bis gar nicht erlebt wurde...
Und was wäre das Ergebnis, wenn du die Hausaufgaben in den Fächern machst, wo sie dir leicht fallen, weil du dort eh schon gut bist, und die, wo du echt strugglest, liegen lässt? Genau - du würdest in deinen "Problemfächern" sehr schnell noch großere Lücken und somit noch größere Probleme entwickeln...
Jeder soll seine mündliche Note bekommen können. Diese Tests sind eine Lernkontrolle, in wie weit ein Schüler den Lernstoff verstanden hat und wird als mündliche Note verstanden. Bei meiner Laura wird in den ersten 10 Minuten vom Unterricht geprüft, was sie noch einmal wiederholen muss. Abschreiben ist ihr egal. Wer was falsches abschreibt gilt halt als unwissend und bekommt das wiederholt, was er eigentlich nicht nochmal hören will. Aber wenn die Arbeiten geschrieben werden, sie ist die einzige Lehrerin, wo die Schüler als schlechteste Note eine 10 haben, also 2- nach Schulnoten. Aber das sind nur die Noten von einer einzelnen Arbeit. Sie benotet nach % und gibt danach erst an Halbjahresende oder Schuljahresende die Note im Gesamten raus. So sind 1x1 und 3x5 in Prozenten eben keine bestenfalls 4- sondern auch eine 3.
Auf Freilwilligkeit würde ich da nicht unbedingt setzten, das würde nicht alle, aber zu Viele dazu verleiten, sie auch dann nicht zu machen, wenn es zeitlich durchaus machbar wäre. Und prinzipiell ist es wichtig und dinnvoll, den Stoff auf diesem Wege nochmal aufzuarbeiten. Auch ist es für das spätere Leben sinnvoll zu lernen, in einem gewissen Umfang mit stressigen Phasen umzugehen – nur sollte das natürlich in Maßen stattfinden und nicht komplett überfordern.
Ich glaube, es wäre zielführender, wenn die Lehrkräfte sich mehr unter einander abstimmen und von Zeit zu Zeit auch Feedback von den Schülern einholen würden, um den Umfang und die Menge der Aufgaben flexibler an die jeweilige Situation anzupassen. So könnte man in Prüfungsphasen z. B. fast, oder ganz darauf verzichten, um so für eine moderate Forderung, ohne komplette Überforderung zu sorgen.