Lohnt es sich als neuer Autor überhaupt heutzutage einen Verlag zu suchen oder besser Selbstverlag gründen?
Ich und einige andere in meinem Freundeskreis hatten im Lockdown angefangen zu schreiben und überlegen nun, wie und ob wir die Romane, die entstanden sind, publizieren wollen.
Lohnt es sich als neuer Autor überhaupt heutzutage einen Verlag zu suchen oder besser Selbstverlag gründen?
Denn in den Verlagen herrschen nach Meinung vieler übertrieben harte , beinahe pharisäerhafte Auswahlkriterien für die Aufnahme eines neuen Autors/oder Autorin in ihr Programm. Dabei achten sie nicht nur auf das Schreibtalent, Prominenz und Vermarktbarkeit des Autor/in, sondern auch auf einen bestimmten Schreibstil (d.h. Form). Hat jemand zum Beispiel einen eigenen, etwas anderen Stil (zum Beispiel, dass er seinen Roman in einer etwas einfachen Alltagssprache schreibt oder er schreibt etwas in der Art von Charles Bukowski), wird er z.B. als unzeitgemäss oder gar als talentlos abgelehnt - obwohl dieser Stil auf den zweiten Blick eine hohe Qualität aufweist. (Am krassesten wäre es, wenn zum Beispiel noch in der Lockdownzeit oder im Ukrainekrieg geschriebene Romane, die ja wertvolle Zeitdokumente sind, abgelehnt werden würden....)
So werden viele Talente verkannt. Und andere Autoren, die vielleicht die stilistischen Anforderungen der Verleger erfüllen, aber inhaltlich gar nichts Bedeutendes zu sagen haben, werden genommen.
Am Schluss kommt viel Eintagsfliegen-Unterhaltungsliteratur auf dem Markt, die sich oft leicht verkaufen lässt, da er beim Leser zwar ein wohliges Lesevergnügen und ein gewisses Sättigungsgefühl hervorruft, aber danach nichts Nachhaltiges oder Bedeutendes beim Leser hinterlässt, bei Amazon-Kundenrezensionen später oft nur 1,2 oder 3-Sterne-Bewertungen erhält, daher später auf dem Flohmarkt landet und danach in der Versenkung verschwindet - was langfristig auch unökonomisch für die Verlage wäre und ich frage mich oft, wo der Verstand vieler Verlage ist. "Haben sie selbst überhaupt keine Ahnung?", frage ich mich oft. Ich kenne eine Autorin, die 25 Jahre lang vergeblich einen Verlag gesucht hatte, bis sie dann endlich im gereiften Alter einen kleinen Verlag für ihre Romane fand, der sie zwar publizierte, aber für den sie für eine kleine Auflage noch mindestens zweitausend Euro pro Buch (für Druckkosten) zahlen muss.
Daher meine Frage, die ich oben gestellt hatte. Ich bin der Ansicht, dass es schon fast besser ist, einen eigenen, kleinen Verlag zu gründen oder einen kleinen Verlag zu suchen, die nicht so festgefahren sind in ihren Ansichten, etwas offener für neue Schreibstile sind und man auch nichts dafür zahlen muss. Was ist Eure Meinung zum Thema oder was würdet Ihr als Autor tun?
3 Stimmen
3 Antworten
Du hast mehrere Denkfehler: Wenn sich etwas schnell verkaufen lässt, dann ist das für den Verlag perfekt und weit entfernt von
langfristig auch unökonomisch
Und die Dame, die Jahrzehnte braucht, um dann bei einem Druckkostenzuschussverlag zu landen, war auch nicht wirklich erfolgreich.
Ob ein Charles Bukowski heute so einfach abgelehnt würde, wage ich auch zu bezweifeln. Qualität kommt nie aus der Mode.
Und schließlich: Einen Verlag gründen ist nicht ganz so einfach. Kann man aber machen und seine Bücher ganz einfach über die üblichen Kanäle vermarkten.
Die harten Auswahlkriterien rühren natürlich daher, dass da schon viel Aufwand und Geld dahintersteckt und man sich auch als Verlag nicht zu viele Pleiten leisten kann.
Wie gut Deine/Eure Sachen sind und ob sie jemand lesen will, kann ich jetzt nicht beurteilen. Ich würde mir hier mal kompetente Betaleser suchen, um zum einen ein Urteil zu bekommen und zum anderen eine weitere Korrekturstufe einzubauen. Danach würde ich ein professionelles Exposé erstellen mit Pitch, Klappentext und Leseprobe und das an kleine Verlage, aber auch an Agenten zu schicken und dann schauen, was passiert.
Hi
Man kann ja erstmal versuchen mit einem Verlag zu kooperieren. Ob klein oder groß ist ja erstmal nicht so wichtig. Wenn das nichts wird, kann man sich ja immer noch dafür entscheiden, einen eigenen Verlag zu gründen.
So würde ich es zumindest angehen.
Ich hoffe ich konnte helfen.
LG
Louxi
Im Prinzip braucht man keinen Verlag sondern kann stattdessen mittels eBook oder Bod oder Konsorten seine Geschichten veröffentlichen.
Nur: dahinter steckt verdammt viel Arbeit, was Marketing und Layout oder Cover angeht. Hinzu kommt eventuell noch Lektorat, Korrektorat ...
Hinzu kommt, dass Du eventuell auch Exemplare an die Nationalbibliothek abgeben musst und noch so einiges mehr.
Kleinverlage haben zumindest den Vorteil, dass Du zumindest keine weitere Arbeit investieren müsstest. Okay, kann sein, dass Du eventuell zu Lesungen müsstest oder auch auf Social-Media-Plattformen präsent sein solltest (was ja auch eine Art von Arbeit ist), aber das ist jetzt nicht unbedingt gesagt.
Von zwei Dingen rate ich Dir ab) Auch wenn Du Deine Geschichte unbedingt zwischen zwei Buchdeckeln in einer Buchhandlung sehen willst, betrachte Druckkostenzuschussverlage skeptisch und schreibe nicht für die Schublade.