Kann man für eine berufliche Tätigkeit überqualifiziert sein, und was sind die Konsequenzen?
18 Stimmen
6 Antworten
Einen schönen guten Tag, liebe*r EVYTNG,
ja. Definitiv. Die Folgen sind vor allem aber, dass die Wahrscheinlichkeit, gar nicht erst eingestellt zu werden ziemlich hoch sind, da ein überqualifizierter Arbeiter mehr Geld verlangt, als ein normaler. Dadurch ist die Fluktuation auch deutlich höher, also dass der Arbeitnehmer eher das Unternehmen verlässt, weil er woanders einfach mehr verdienen könnte.
Unterforderung und Langeweile sind dabei in meinen Augen eigentlich gar kein Thema. Darum geht es schlussendlich nicht, sondern darum, dass man mit zu guten Qualifikationen andere Arbeit zu einem besseren Preis machen sollte. Die Arbeit füllt einen schlussendlich wahrscheinlich aber auch nicht aus und macht einen unzufrieden.
Mit freundlichen Grüßen
Du wirst sehr viel unwahrscheinlicher überhaupt in Betracht gezogen, geschweige denn eingestellt.
Stellenbesetzungsprozesse sind teuer! Es fließt sehr viel Arbeitszeit der daran beteiligten Mitarbeitenden in die damit einhergehenden Prozesse, bis jemand ausgesucht, eingestellt und eingearbeitet ist. Diese Arbeitszeit kostet natürlich den Arbeitgeber auch Geld, macht dort ja niemand unbezahlt. Somit möchten Arbeitgeber natürlich so selten wie möglich Stellen neu besetzen müssen.
Wenn nun jemand in einer Stelle anfängt, die deutlich unterhalb seiner Qualifikationen und Erfahrungen liegt, dann ist die Chance aber sehr hoch, dass diese Person nicht allzu lange im Unternehmen bleibt. Weil Unterforderung genau so belastend sein kann wie Überforderung. Weil weniger anspruchsvolle Stellen oft auch mit weniger Befugnissen und Freiräumen einhergehen als anspruchsvollere, was ebenfalls für jemanden, der bisher anders gearbeitet hat, unangenehm sein kann. Und weil in einer weniger anspruchsvollen Stelle das Gehalt natürlich in den meisten Fällen auch niedriger als in der anspruchsvolleren Stelle ausfällt.
Wenn man ein solches "Downgrade" in der eigenen Erwerbsbiografie anstrebt, sollte man also bereits in der Bewerbung sehr gut darstellen, dass man sich dieser Konsequenzen bewusst ist, sich das wirklich gut überlegt hat und dennoch bereit ist, in dieser Stelle langfristig zu bleiben. Und natürlich sollte man sich das auch selbst wirklich gut vorher überlegen und diesen Schritt nicht einfach nur deshalb gehen, weil der aktuelle Job einen stark belastet und man sich eine romantisierte Vorstellung einer "einfacheren" Stelle macht...
Bei der Bewerbung wirds du dann selten berücksichtigt, denn sie haben Angst dass diese Stelle für denjenigen nur eine Übergangslösung ist.
Ja, tatsächlich gibt es das. Man kann sich dann tödlich langweilen, nicht das verdienen, was man möchte, man rumpelt vielleicht mit Kolleginnen und Kollegen zusammen, weil man es einfach besser kann, weiß, machen möchte. Man beißt auf Granit, wenn man Verbesserungen vorschlägt, die Firma aber oldschool und nicht innovativ denkt. Und in manchen Firmen wird man wegen Überqualifikation gar nicht erst eingestellt. Denn: man wäre vielleicht sogar besser als der Chef oder der dienstälteste und erfahrenste Mitarbeiter.
Du kannst dich langweilen und wenn du zb erst nh Ausbildung gemacht hast, dann studierst und dennoch wieder in dem Job deiner Ausbildung arbeiten willst, kann es gut sein das dich niemand einstellt (ist meinem Vater und Tante passiert)