Seneca des Jüngeren Zitat über Heirat /Braut?

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Gedacht wird an: Lucius Annaeus Seneca, De matrimonio

Dieses Werk ist nicht als solches erhalten. Der christliche Kirchenvater Hieronymus hat in einer ziemlich ehefeindlichen Streitschrift gegen den Mönch Jovinian (Iovinianus) auf Stellen daraus zurückgegriffen. Bei der Stelle, die dem deutschen Zitat zugrundeliegt, wird nicht ausdrücklich angegeben, einen bestimmten anderen Autor wiederzugeben.

Hieronymus, Adversus Iovianum 1, 47:

https://la.wikisource.org/wiki/Adversus_Iovinianum_(Hieronymus)

Adde, quod nulla est uxoris electio, sed qualiscumque obvenerit, habenda. Si iracunda, si fatua, si deformis, si superba, si fetida, quodcumque vitii est, post nuptias discimus. Equus, asinus, bos, canis, et vilissima mancipia, vestes quoque, et lebetes, sedile ligneum, calix, et urceolus fictilis probantur prius, et sic emuntur: sola uxor non ostenditur, ne ante displiceat, quam ducatur.

„Füge hinzu, dass es keine Auswahl der Ehefrau gibt, sondern man sie haben muss, wie immer auch beschaffen sie zuteil wird. Wenn sie jähzornig, wenn sie blödsinnig, wenn sie missgestaltig, wenn sie hochmütig, wenn sie übelriechend ist, was auch immer es an Fehler gibt, wir lernen es nach der Hochzeit kennen. Pferd, Esel, Rind, Hund und billigste Kaufsklaven, auch Kleidungsstücke und Kessel, Holzsitz, Becher und kleine Tonkrüge werden vorher geprüft und auf solche Weise gekauft: Allein die Ehefrau wird nicht vorgezeigt, damit sie nicht missfällt, bevor sie geheiratet wird.“

Ludwig Friedlaender, Darstellungen aus der Sittengeschichte Roms in der Zeit von Augustus bis zum Ausgang der Antonine. Erster Teil. Achte, neu bearbeitete und vermehrte Auflage. Leipzig : Hirzel, 1910, S. 470 – 471:

„Jedes Tier und jeder Sklave, sagt Seneca, Kleider und Geschirre werden vor dem Kauf geprüft, nur die Frau wird nicht gezeigt, damit sie dem Bräutigam nicht mißfalle, ehe er sie heimführt. Wenn sie jähzornig, dumm, mißgestaltet, von üblem Atem ist, welches auch ihre Fehler sind, wir lernen sie erst nach der Hochzeit kennen.“

https://archive.org/details/darstellungenau01frie/page/470/mode/2up