Hallo,
In letzter Zeit ist es mir aufgefallen, dass ich nicht selten Angst vor meinem Vater habe. Wenn wir bspw. zusammen beim Abendbrot am Esstisch sitzen, wirkt er anfangs ruhig und ernst. Nach einiger Zeit versucht er mich meist in ein Gespräch zu verwickeln, das mehr oder weniger mit Allgemeinwissen zutun hat. Dabei wird er extrem ernst, redet in Rätseln und schaut mich vermutlich aufgrund meines geringen Allgemeinwissens vorwurfsvoll an. Oder er stellt mir einfach Wissensfragen, die etwas mit Themen zutun haben, von denen ich keine Ahnung habe. Diese können z.B. Geografie, Politik, Geschichte, Wissenschaft oder Sprachen sein. Mit anderen Worten, ich werde dann so etwas ständig gefragt, wie z.B. "Na.., wann war der 1. Weltkrieg? Welche Hauptstadt hat Baden-Württemberg?" Auch bekomme ich von ihm ständig zu hören, dass ich mehr lesen soll oder werde wieder mal gefragt, wie viel Bücher/Seiten eines Buches ich in den letzen 2 Monaten gelesen habe... Verspreche ich mich, ist er genervt, verbessert er mich laut und der vorwurfsvolle Blick meines Vaters richtet sich auf mich:" Oh man. man sagt nicht der Kreuz, sondern das Kreuz... Lesen. Lesen. Lesen."
Und wenn ich von einem Treffen mit einer Freundin von mir spät nachhause komme, werde ich gefragt, was für ein Beruf, die Eltern dieser/m Freund/in haben, ob er /sie Geschwister habe, wann ich mich mit ihm/ihr das nächste Mal treffe oder wieso ich diese/n nicht zu uns nachhause einlade. Zwar finde ich es schön,das sich mein Vater um mich sorgt bzw. erfahren möchte, was los sei, aber diese permanente Fragerei kann ganz schön auf die Nerven gehen.
Insbesondere macht er das dann, wenn ich seiner Meinung nach "unnötiges Zeug" rede oder ihm einige Fragen über Medizin stelle, die er nicht leiden kann. Und wenn ich keine seiner Fragen beantworten kann, weil mir halt nunmal das Allgemeinwissen fehlt, macht er mich runter oder ist der Meinung, ich werde eine Ausbildung finden, geschweige denn mein Fachabi machen können. Oder es kommen wieder Sprüche von ihm wie z.B. "Ja durch das Desinteresse und Gleichgültigkeit an deiner Umwelt, wirst du weder schulisch noch beruflich etwas auf die Reihe bekommen. Auch wird kein normaler Mensch sich mit dir abgeben wollen. Von einem Partner/Beziehung ganz zu schweigen."
Davon abgesehen fällt es mir immer wieder auf, dass von meinem Vater bei jeder Begegnung (egal ob Morgens oder an einem späten Abend) entweder ein knappes "Hallo" kommt oder ich nur gefragt werde, wann Schule sei, wann ich nachhause komme o.ä
Aufgrund dessen,bin ich nicht dazu fähig meinem Vater etwas anzuvertrauen, geschweige denn ihm meine Probleme/Sorgen zu schildern. Wenn es mir schlecht geht, ziehe ich mich lieber in mein Zimmer zurück anstatt dem Vater mein Herz auszuschütteln. Denn Vorwürfe oder die "gut gemeinten" Aufregungen meines Vaters kann ich mir gut ersparen.
Sorry für den ollen langen Text,aber ich musste das hier loswerden
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