Hallöchen. Auch ich empfehle dir, ihr ganz ruhig zu erklären, wer du wirklich bist. Es ist gut möglich, dass du ihr das bei einem einzigen Besuch auch mehrmals erklären musst.
Vermutlich merkt sie auch selber, dass sie vieles nicht mehr so richtig einordnen kann, wie sie es früher konnte... Dieses unsichere Gefühl löst wahrscheinlich bei ihr auch eine allgemeine Unsicherheit und Angst aus.
Daher ist es ganz wichtig, dass du ihr jetzt mehr denn je mit viel Geduld und grossem Verständnis begegnest. Versuch, ihr so oft es für sie nötig ist, mit Ruhe zu erklären, was für sie Fragen aufwirft.
Deine Frage zeigt aber, dass du dir schon viele Gedanken dazu machst, daher habe ich keine Bedenken: Du wirst es bestimmt richtig machen.
Was mir noch wichtig scheint: Selbst wenn ein Mensch geistig geschwächt ist, so bleibt auf der Gefühlsebene noch sehr, sehr Vieles hängen. Darum empfehle ich dir, ihr viel Wärme entgegenzubringen und ihr zu zeigen, dass du sie gern hast, dass sie wichtig für dich ist. Das wird ihr sehr gut tun.
Und noch was: Es gibt immer Bereiche des Gedächtnisses, die trotz den Schlaganfällen unversehrt bleiben. Das kann z.B. sein, wie sie früher die Mahlzeiten zubereitet hat, was sie in ihrer Kindheit so erlebt hat, oder wie man Schach spielt... Wenn es dir gelingt herauszufinden, wo sie noch Ressourcen hat, die gefördert werden können, kannst du ihre Lebensqualität beachtlich verbessern.
Zum Beispiel: Hat sie früher gerne gekocht, dann frag` sie doch, wie man ihre leckere Bohnensuppe zubereitet. Hat sie ihre Kindheit auf dem Land verbracht, so kannst du sie fragen, welches Gemüse sie im Garten / auf dem Feld anbauten. War sie eine leidenschaftliche Schachspielerin, dann bitte sie doch, dir das beizubringen, oder mit dir zu spielen - sie wird dann spüren, dass sie doch Vieles noch kann. Das wird ihr Kraft geben - in ihr neuen Mut und Lebensfreude auslösen. Oft ist es für Betroffene Patienten einfacher, die gemeinsame Zeit so zu verbringen, als mit Gesprächen, da Dialoge manchmal eher ermüdend sein können.
Die Kunst liegt darin, ihre Ressourcen sanft und einfühlsam zu fördern ohne sie zu überfordern. Erst ganz langsam "antasten" und schauen, was möglich ist - ohne Eile und ganz ungezwungen. Es soll ihr (und auch dir) ja Spass machen. Viel Kraft und schöne, gemeinsame Momente wünsche ich dir, deiner Oma und der gesamten Familie! Von <3 -en alles, alles Gute euch!