Ich kenne so viele Menschen, die so 50-60 Jahre alt sind und auf dem geistigen Stand eines 20 Jährigen sind. Trotzdem nehmen viele Menschen das Alters als Maßstab für Lebenserfahrung und Weisheit. Das ist nicht sonderlich klug. Wie seht ihr das?

Kann man solche Leute ändern bzw. ihre Meinung ändern?

Solche Menschen sind doch äußerst selten, sofern es sie überhaupt gibt.

Ein dicker Bauch gilt ja als unattraktiv.

Beispiele: Hitler, Stalin, Mörder, Vergewaltiger, Kinderschänder, Gewalttäter usw.

Können diese Menschen nichts dafür, dass sie solche schrecklichen Taten begangen haben (aufgrund von Erziehung, Veranlagung, psychischer Störung)?

Ich wurde schon oft kritisiert. Von Lehrern, Arbeitgebern, Vorgesetzten, von meiner damaligen Partnerin usw. Es ging immer wieder um dasselbe Thema: Anpassung. Ich war schon immer anders als die meisten Menschen. Habe mich nicht normgerecht verhalten. Und deswegen wurde ich immer wieder kritisiert. Dabei war ich mit mir selbst zufrieden und glücklich. Die Leute, die mich aufgrund meiner Art kritisiert haben, waren selbst unglücklich mit ihrem Leben.

Beispiele für Kritik an meiner Person:

• Wieso lächelst du nicht?
• Wieso willst du alleine arbeiten?
• Wieso sitzt du immer alleine?
• Wieso beachtest du deine Mitschüler nicht?
• Wieso trinkst du keinen Alkohol?
• Wieso rasierst du deine Körperhaare nicht?
• Wieso achtest du so sehr auf deine Ernährung?
• Wieso glaubst du nicht an Gott?
• Wieso schreibst du mit deiner Freundin nicht so oft?
• Wieso willst du keine Kinder?

All das musste ich mir im Laufe der Zeit anhören. Wenn ich mir nun meine Mitmenschen ansehe, die all diese gesellschaftlichen Erwartungen erfüllen und trotzdem unglücklich sind und mir dann sagen wollen, wie ich leben soll, dann muss ich schmunzeln. Wie ist eure Meinung dazu?

Klar, wir Menschen sind auf Zusammenarbeit angewiesen. Aber ich finde, dass Andersartigkeit viel zu wenig toleriert wird. Jeder soll sich normgerecht verhalten. Fast jeder Arbeitgeber möchte einen Teamplayer und keinen introvertierten Menschen, der gerne alleine arbeitet, einstellen. Dabei haben introvertierte Menschen oft positive Eigenschaften bzw. Kompetenzen, die wertvoll sind. Wie seht ihr das?

Die allermeisten Menschen behaupten immer, dass sie total individuell und einzigartig wären. Ich sehe das nicht so. Es kommt natürlich darauf an, wie man das Wort Individualität definiert. Ein Mensch, der sehr individuell ist, hat den Mut, seine Meinung auszusprechen, auch wenn er dadurch das Risiko eingeht, von der Gruppe ausgegrenzt zu werden. Die allerwenigsten Menschen sind jedoch so mutig und tun das, was sie für richtig halten. Fast jeder hat Angst davor, zum Außenseiter zu werden. In der Schule wird das Problem nur bei den Außenseitern gesucht und nicht bei der Klasse. Es geht immer nur darum, sich in die Gruppe zu integrieren. Hauptsache nicht aus der Reihe tanzen. Sobald sich jemand von den anderen abschottet, gilt er als arrogant. Ich halte dieses Gruppendenken für sehr bedenklich. Wie seht ihr das?

Angenommen jemand greift euch körperlich an. Ihr habt eine Pfefferpistole oder Schreckschusspistole dabei. Würdet ihr auf sein Gesicht zielen und schießen und seinen Tod in Kauf nehmen? Oder eher nicht?

Ich selbst bin iranischer Abstammung und bin in der Nordstadt aufgewachsen. Ich hatte während meiner Kindheit und Jugend sehr viel Kontakt zu Türken. Und alle hatten dasselbe Muster. Sie haben mich "gay" genannt, weil ich mich ihrer Meinung nach nicht "männlich" verhalten habe. Sie haben mich sogar geschlagen. Sie haben mich schief angesehen, wenn ich an während Ramadan etwas gegessen habe (weil ich kein Moslem bin). Sie haben auf türkisch geredet und sich über mich lustig gemacht. So ein Verhalten ist wirklich typisch für die meisten Türken, die in Deutschland leben. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, aber Vorurteile sind durchaus berechtigt.

Bei meinen deutschen Mitbürgern habe ich oft überhebliches und egoistisches Verhalten festgestellt.

Jedes Mal, wenn ich meine Eltern, Lehrer oder Vorgesetzte für ihr Verhalten kritisiert habe, waren sie gekränkt und total überzeugt von sich. Es hat mir also nichts gebracht. Macht es keinen Sinn, Autoritätspersonen zu kritisieren?

Der Schüler, der in der Klasse ein Außenseiter ist, soll sich ändern und sich integrieren. Aber die Klasse, die ihn ausgrenzt, nicht toleriert und sich nicht die Mühe macht, ihn zu integrieren, soll sich nicht ändern. Das ist zumindest die Logik der meisten Autoritätspersonen. Was haltet ihr davon?

Als ich auf Hilfe angewiesen war, hat mir kaum jemand geholfen. Wieso ist das so? Liegt es an mir oder sind die meisten Menschen von Natur aus egoistisch?

Jedes Mal, wenn ich mit dem Zug fahre, werde ich angesprochen, weil jemand meine Hilfe benötigt. Meine Eltern erwarten von mir, dass ich ihnen helfe. Meine Freundin erwartet von mir, dass ich ihre Eltern regelmäßig besuche und ihr regelmäßig schreibe. Mein Vorgesetzter erwartet von mir, dass ich schneller arbeite. Aber keiner erfüllt meine Erwartungen. Es ist kein Geben und Nehmen. Und langsam habe ich es satt, ständig nur die Erwartungen anderer Menschen zu erfüllen. Ich möchte egoistischer werden.

Ich als junger Mann fasse meine Achseln an und rieche dann an meinen Fingern, weil ich den Geruch meiner Achseln irgendwie mag. Könnt ihr euch wirklich vorstellen, dass auch Frauen sowas tun? Ich kenne das eigentlich nur von Männern.

In Ländern, wo die Frauen von den Männern nicht mehr abhängig sind, gibt es eine relativ hohe Scheidungsrate. Jetzt könnte man meinen, dass dies ja ein gutes Zeichen ist, da die Frauen nicht mehr aus Not mit einem Mann zusammen sein müssen. Aber meiner Meinung nach hat die finanzielle Unabhängigkeit der Frauen auch Nachteile für viele Männer, da Frauen ihren Partner nicht mehr respektieren können, wenn sie von ihm finanziell nicht mehr abhängig sind und zudem auch nach einer Scheidung in den meisten Fällen das Sorgerecht bekommen.

Kurz und knapp: Frauen sind mittlerweile in einer Machtposition und können es sich erlauben, ihren Partner respektloser zu behandeln und anspruchsvoller zu werden. Ihre Loyalität hat stark nachgelassen. Wenn ihr Partner keinen Nutzen mehr für sie hat, so wird er einfach ersetzt. Natürlich ist nicht jede Frau so, aber die Tendenz ist recht eindeutig. Beziehungen auf Augenhöhe sind meiner Erfahrung nach sehr selten.

Es gibt ja aggressive Kellner, die sich von jeder Kleinigkeit provoziert fühlen. Ich war letztens in einem Steakhouse und habe den Kellner gefragt, was der Unterschied zwischen einem Mediumsteak und einem blutigen Steak ist. Dann hat mir der Kellner 10 Sekunden tief in die Augen geschaut, ohne ein Wort zu sagen. Dann hat meine Freundin die Stille unterbrochen und hat mir dann den Unterschied zwischen einem Mediumsteak und einem blutigen Steak erklärt.

Dann wird man ja zwangsläufig ganz alleine sein bzw. unbeliebt sein oder?