Du denkst bei Elfen wahrscheinlich hauptsächlich an typische Fantasy-Elfen (bzw. Elben) - die sind, wie AugureyFay schon angemerkt hat, im Wesentlichen eine Schöpfung J.R.R. Tolkiens, die sich zwar teilweise aus mythologischen Vorstellungen von Elfen speist, aber doch nicht mit diesen gleichgesetzt werden sollte.
Dazu sei gesagt, dass Elf von vornherein ein vieldeutiger Begriff ist. Grob gesagt sind Elfen Naturgeister aus der germanisch bzw. nordischen Mythologie, aber im Laufe der Zeit haben sich sehr unterschiedliche Vorstellungen von Elfen entwickelt, mal werden darunter Geister oder Dämonen verstanden, mal zwergen-, mal kobold- und mal feenähnliche Kreaturen. Auch das Alb in Albtraum ist etymologisch mit Elf verwandt und geht auf Vorstellungen von bösartigen, koboldähnlichen Wesen zurück, die schlechte Träume verursachen. Natürlich tauchen auch verschiedene Formen von Elfen in Märchen auf (aber keine Tolkien'schen Elfen).
Das intelligente, schöne und unsterbliche menschähnliche Volk, das so oft in Fantasy-Geschichten begegnet, ist ein Vermächtnis Tolkiens, das die gegenwärtigen Vorstellungen von Elfen stark beeinflusst hat. Interessanterweise pochte Tolkien selbst darauf, dass seine Elves in der deutschen Übersetzung Elben genannt werden, weil er fürchtete, dass die Leser beim gängigeren Begriff Elfen eben an kleine verrunzelte Feen oder ähnliches denken würden (denn mit Tolkiens 'neuer' Version von Elfen war man ja noch nicht vertraut).
Es gibt übrigens auch Fantasy-Romane, die sich noch stärker an 'traditionelle' Vorstellungen von Elfen halten - man denke hier beispielsweise an die Hauselfen aus Harry Potter.
Noch zur Frage, ob Fantasy-Literatur eine Unterart von Märchen ist: Aus literaturwissenschaftlicher Sicht muss man die klar mit einem 'Nein' beantworten. Märchen bezeichnet eine mündlich tradierte Textgattung, lediglich das Kunstmärchen hat eine feststellbare Urheberschaft (versucht aber Stil und Motive des Volksmärchens zu simulieren). Von Fantasy-Literatur im heutigen Sinn kann man vor Tolkien gar nicht sprechen und fast immer handelt es sich hier um Romane, allenfalls um Kurzgeschichten. Diese beiden Textsorten stehen in eigenen Gattungstraditionen; sie können zwar von Märchen beeinflusst sein oder Elemente daraus aufgreifen, aber das macht sie natürlich nicht zu Märchen.