Ich finde den Ton einiger ukrainischer Offizieller in Teilen unangebracht, undiplomatisch und damit nicht hilfreich. Hätte man anders machen können und -sollen.
Das betrifft auch den Teil, der seitens der Ukraine als "Forderungen" kommuniziert wird.
Genervt bin ich davon aber nicht. Viel mehr habe ich Verständnis. Es geht eben nicht um ein Gartenfest.
Wenn mein Land einem Angriffskrieg zum Opfer fiele, ich täglich mit zerfetzten Zivilisten und zerstörten Wohngebieten konfrontiert wäre, und die Armee meines Landes durch Umschließen zu vernichtet werden drohte, wäre meine eigene Rede vermutlich noch drastischer.
Alle Politiker wurden und werden von ihren Militärberatern auf diese Gefahr für die ukrainische Armee hingewiesen, die sichere Realität werden wird, wenn sie der russischen Artillerie wehrlos ausgesetzt sein wird.
Wäre ich aus der Ukraine, würde ich auch kräftige Worte dafür finden, wenn ein befreundeter Staat erst noch Wochen reden möchte, um dann am liebsten ein paar Ausschüsse zu gründen, damit Gesetzesvorschläge beratschlagt werden können.
Sorry, aber was Deutschland hier macht, ist militärischer und strategischer Wahnsinn, aus bieder-bräsigen innenpolitischen Gründen. Der Donbas ist flach, wenig bewaldet, und die Ukraine dort mangels schwerer Waffen und Flugzeugen machtlos. Darüber gibt es keine zwei Meinungen.
Kürzer ausgedrückt: Es fehlt einfach die Zeit, Rücksicht auf persönliche Befindlichkeiten zu nehmen. Fällt die ukrainische Armee im Donbas und im Süden, stehen die russischen Marodeure schnell wieder vor Kiew.
Wer sich beleidigt fühlen möchte, mit Verlaub, soll sich persönlich die Zeit dafür nehmen, aber kein Verhalten fordern, welche das ukrainische Verteidigungsvermögen unterminiert.
Eine souveräne Reaktion Deutschlands hätte ich darin gesehen, die Lieferung schwerer Waffen mit einem verbalen Arschtritt an jene ukrainischen Politiker zu versehen, die sich sehr weit aus dem Fenster lehnten.