Eine zufriedenstellende Antwort auf deine Frage ist m. E. komplex und kann daher nur etwas länger ausfallen. Ich versuch's aber gerne trotzdem - auch aus der Sicht eines "überzeugten Katholiken" ;)

Deine Frage betrifft die Feiergestalt der Osternacht, wozu ja auch ihr Zeitansatz gehört. Feiergestalt und Sinngehalt sind bei der Liturgie untrennbar miteinander verknüpft. Beide Ebenen sind wechselseitig aufeinander bezogen: Aus der Feiergestalt (Texte, Handlungen, Gesten, Symbole, Rollen, Zeit und Ort) lässt sich der Sinngehalt einer Feier ablesen. Dabei gilt es, die Feiergestalt am Sinngehalt prüfend auszurichten. Andererseits gibt schon der Sinngehalt einer Feier einen unmittelbaren Gestaltungsrahmen vor. Dieser Zusammenhang entspricht dem liturgiewissenschaftlichen Axiom Lex orandi, lex credendi ("Das Gesetz des Betens ist das Gesetz des Glaubens.")

Deiner Frage liegt nun folgende Denkrichtung zugrunde: Der Ostersonntag ist der Tag der Auferstehung. Die Osternacht ist die Feier der Auferstehung. (Sinngehalt, lex credendi). Daraus folgt: Die Feier der Osternacht muss am Ostersonntag sein. (Feiergestalt, lex orandi). Das kann jetzt z. B. die Forderung nach sich ziehen, dass die Osternacht erst nach Mitternacht beginnen darf. Das wiederum entspricht aber nicht der Praxis und auch nicht den liturgischen Vorgaben.

Mein Vorschlag ist nun, die Denkrichtung zu ändern: D. h. anhand der hinterfragten Feiergestalt (Osternacht beginnt bereits am Karsamstag) zu hinterfragen, auf welchen Sinngehalt sie schließen lässt. Dazu gehören natürlich systematische Überlegungen (Theologie der Osterfeier) und historische (Geschichte der Osterfeier), frei nach dem Axiom: Liturgie als menschliche Kulturleistung fällt nicht einfach vom Himmel, sondern entwickelt sich und richtet sich auch an zeitlich kontingenten theologischen Strömungen aus.

Zum Verständnis der Osterfeier und insbesondere der Osternacht möchte ich das Grundaxiom unseres christlichen Feierns erläutern. Ich zitiere dazu aus der Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils (Sacrosanctum Concilium). Die große Leistung dieser Konstitution ist die Wiederentdeckung patristischer und frühkirchlicher Liturgietheologie, die insbesondere im Spätmittelalter und in der Neuzeit vor der Dominanz spekulativ-scholastischer und technischer Denkmuster verloren gegangen ist und die zu einer Wiederbelebung einer ganzheitlicheren Liturgietheologie beigetragen hat. Dort heißt es nun grundlegend:

"In der Liturgie, besonders im heiligen Opfer der Eucharistie, 'vollzieht sich' 'das Werk unserer Erlösung' [...]." (SC 2) Und weiter: "Dieses Werk der Erlösung und der vollendeten Verherrlichung Gottes [...] hat Christus, der Herr, erfüllt, besonders durch das Pascha-Mysterium: sein seliges Leiden, seine Auferstehung von den Toten und seine glorreiche Himmelfahrt. In diesem Mysterium 'hat er durch sein Sterben unseren Tod vernichtet und durch sein Auferstehen das Leben neugeschaffen.'" (SC 5)

Zum Grundverständnis von christlicher Liturgie (freilich aus katholischer Sicht) möchte ich das eben Zitierte wie folgt konkretisieren:

  • Die Liturgie als solche ist Vollzug und vergegenwärtigender Ausdruck des Pascha-Mysteriums. Die Feier der Eucharistie ist dabei sozusagen der Grundvollzug dieses Pascha-Mysteriums. Aber auch alle anderen Feierformen (übrige Sakramente, Tagzeitenliturgie/Stundengebet, Wort-Gottes-Feiern, Begräbnisfeier, etc.) sind genuiner Ausdruck dieses Pascha-Mysteriums.
  • Zum Verständnis des Begriffs Pascha-Mysterium: Gemeint ist der innere wie äußere Sinnzusammenhang von Leiden, Tod, Auferstehung und Erhöhung Christi. Dieser Sinnzusammenhang ist mehr als eine bloße zeitliche Abfolge von einzelnen Ereignissen: Pascha meint den "Hindurchgang" Christi vom Tod zur Auferstehung und Verherrlichung. Dieses Pascha ist zugleich Mysterium. Mysterium meint hier nicht ein "geheimes Wissen", sondern in Anlehnung an das patristische Verständnis einen Sachzusammenhang, der im gott-menschlichen Vollzug für den Menschen "begehbar", "erlebbar" wird. Über das Mysterium wird das Pascha Christi für die Christinnen und Christen auch nach über 2000 Jahren zum Heilsereignis im hier und jetzt, an dem sie partizipieren können: das menschliche Leben wird im hier und jetzt unter Bezug auf das, was "durch ihn, und mit ihm und ihm" damals geschah geheiligt und zugleich verweist diese Heiligung unmittelbar auf das, auf das der Mensch noch erhoffen darf. Erlösung in diesem Sinne geschieht in der Gegenwart mit konstitutivem Bezug zur Vergangenheit und zur Zukunft.
  • Dieser gott-menschliche Vollzug, von dem ich eben gesprochen habe, entspricht hier den liturgischen Handlungen, die, insbesondere mit Bezug auf die Sakramente, besonders Taufe und Eucharistie (Stichwort: Osternacht), selbst als Mysterien bezeichnet werden. In der Liturgie geschieht der "Vollzug unserer Erlösung" im vergegenwärtigenden Gedächtnis (Anamnese) in Worten, Symbolen und Gesten.

Das bisher Geschriebene ist für das Verständnis von Ostern und der Osternacht absolut relevant. Denn jetzt geht es weiter:

"In jeder Woche begeht sie [die Kirche] an dem Tag, den sie Herrentag genannt hat [Sonntag], das Gedächtnis der Auferstehung des Herrn, und einmal im Jahr feiert sie diese Auferstehung zugleich mit dem seligen Leiden des Herrn [Pascha-Mysterium] an Ostern, ihrem höchsten Fest." (SC 102)

Ein wenig konkreter wird die Grundordnung des Kirchenjahres aus dem Jahr 1969, die den Auftrag des Konzils, das Kirchenjahr gemäß dieser theologischen Grundannahmen neu zu ordnen. Dort steht zum Osterfest u. a.:

"Das Werk der Erlösung des Menschen und der vollendeten Verherrlichung Gottes hat Christus, der Herr, vor allem vollzogen durch das Pascha-Mysterium, in dem er durch seinen Tod unseren Tod überwunden und in der Auferstehung das Leben wiederhergestellt hat. Darum sind die Drei Österlichen Tage vom Leiden, vom Tod und von der Auferstehung des Herrn Höhepunkt des ganzen Kirchenjahres. So gilt mit Recht: Was der Sonntag für die Woche bedeutet, ist Ostern für das ganze Jahr." (GOK 18)

Und weiter: "Die Drei Österlichen Tage vom Leiden, vom Tod und von der Auferstehung beginnen mit der Abendmahlsmesse des Gründonnerstags: sie haben ihren Mittelpunkt in der Osternacht und schließen mit der Vesper am Ostersonntag." (GOK 19)

Konkret mit Blick auf die Osternacht:

"Die Osternacht, in der Christus auferstanden ist, gilt als 'Mutter aller Vigilien'. In ihr erwartet die Kirche nächtlich wachehaltend die Auferstehung des Herrn und feiert sie in heiligen Zeichen. Daher soll die ganze Vigil als nächtliche Feier gehalten werden, d. h. erst nach Anbruch der Dunkelheit beginnen und vor dem Morgengrauen des Sonntags enden." (GOK 21)

Mit diesen Konkretisierungen relativiert sich schon der von dir in deiner Fragestellung konstatierte Sinngehalt der Osternacht:

  • Ostern ist nicht einfach das Fest der Auferstehung. Das Osterfest ist Jahresgedächtnis des Pascha-Mysteriums selbst.
  • Ostern umfasst im engeren Sinne nicht bloß den Ostersonntag. Vielmehr bilden die Drei Österlichen Tage eine Einheit: Der Feiergestalt nach bilden die drei Feiern dieses Triduums (Messe vom Letzten Abendmahl am Gründonnerstagabend, Feier vom Leiden und Sterben Christi am Karfreitag und die Feier der Osternacht) eine einzige Feier, in deren zeitlicher Abfolge das Pascha-Mysterium "stationsweise" kommemorativ entfaltet wird: Abendmahl - Kreuzigung und Tod - Grabesruhe - Auferstehung. Diese "Stationsliturgie" hat ihren Ursprung in Jerusalem: Das Pascha-Mysterium wird in seiner zeitlichen (und sogar örtlichen) Abfolge entsprechend biblischer Überlieferung feiernd nachgezeichet.
  • Zugleich ist jede einzelne der genannten Feiern wie auch die Ostermessen am Ostersonntag und überhaupt jede Eucharistiefeier vergegenwärtigender Ausdruck des ganzen Pascha-Mysteriums (Sinngehalt), auch wenn je ein Aspekt in besonderer Weise kommemorativ (Feiergestalt) betont wird: Am Karfreitag das Leiden und Sterben Christi, am Ostersonntag und in der Osterzeit die Auferstehung wie an jedem Sonntag auch. Dieser Sinngehalt entspricht insbesondere der frühen römischen Praxis: Dort wurde Ostern nur in einer einzigen nächtlichen Feier (Vigil) begangen, in der das ganze Pascha-Mysterium feiernd ausgedrückt wurde, inkl. Passionslesung und Trauerriten.

Unsere österliche Feierpraxis ist durch gegenseitige Übernahme bzw. Befruchtung dieser Traditionen bis ins Frühmittelalter entstanden. Die Osternacht ist in diesem Sinne keine (reine) Auferstehungsfeier, sondern eine Feier, in der das ganze Pascha-Mysterium vergegenwärtigt wird. Durch ihren Aufbau und ihre Texte (Feiergestalt) soll dieser Sinngehalt zum Tragen kommen: Lichtfeier - Vigil - Tauffeier - Eucharistie. Gerade die Lichtfeier und der Vigilteil betonen auf der "kommemorativen Ebene", dass die Osternacht keine reine Auferstehungsfeier ist, sondern geprägt ist vom Pascha als Ganzem und von der Erwartung der Auferstehung. Hier sind insbesondere die drei Tora-Lesungen (Weltschöpfung, Abrahams Opfer, Exodus) theologisch relevant, die zum Glück nicht (mehr) einfach als Vorzeichen Christi gedeutet werden. Hier ist auch relevant, was im vergegenwärtigenden Gedächtnis (Anamnese) des Exsultet besungen wird:

"Er [Jesus Christus] hat für uns beim ewigen Vater Adams Schuld bezahlt und den Schuldbrief ausgelöscht mit seinem Blut, das er aus Liebe vergossen hat. Gekommen ist das heilige Osterfest, an dem das wahre Lamm geschlachtet ward, dessen Blut die Türen der Gläubigen heiligt und das Volk bewahrt vor Tod und Verderben. Dies ist die Nacht, die unsere Väter, die Söhne Israels, aus Ägypten befreit und auf trockenem Pfad durch die Fluten des Roten Meeres geführt hat. Dies ist die Nacht, in der die leuchtende Säule das Dunkel der Sünde vertrieben hat. Dies ist die Nacht, die auf der ganzen Erde alle, die an Christus glauben, scheidet von den Lastern der Welt, dem Elend der Sünde entreißt, ins Reich der Gnade heimführt und einfügt in die heilige Kirche. Dies ist die selige Nacht, in der Christus die Ketten des Todes zerbrach und aus der Tiefe als Sieger emporstieg. [...] O wahrhaft selige Nacht, dir allein war es vergönnt, die Stunde zu kennen, in der Christus erstand von den Toten."

Schon dieser liturgische Text (Feiergestalt) zeigt deutlich auf, worum es eben nicht geht, nämlich Tod und Auferstehung voneinander zu trennen, sei es zeitlich oder sonst wie. Die Orationen nach der ersten und nach der siebten Lesung zeigen das auch deutlich auf. Und das Exsultet führt darüber hinaus beispielhaft auf, warum diese Feier eine genuin nächtliche Feier darstellt: Die Feier des Pascha-Mysteriums konkretisiert sich nach urchristlichem Brauch in der nächtlichen Erwartung (Vigil) der Auferstehung, die dann organisch übergeht in den Osterjubel der Eucharistiefeier.

Deutlich kommt das im österlichen Gloria der Osternacht sinnenfällig zum Ausdruck, bevor die weiteren Schrifttexte auf die Taufe als Vollzug des Pascha-Mysteriums (Epistel) und auf die Auferstehung selbst (Evangelium) eingehen. Ein nicht ganz glücklich platziertes, "dramaturgisches" Bindeglied stellt die Tauffeier der Osternacht dar. Auch die Überbetonung der Taufe in den Orationen der Vigil ist unglücklich; der Bezug der atl. Lesungen zur Taufe theologisch unverantwortlich. Die Tauffeier zeigt jedoch ebenfalls auf, dass es sich bei der Osternacht nicht um eine reine Auferstehungsfeier handelt.

Fazit:

Betrachten wir die ganze Feier der Drei Österlichen Tage, wird vor diesem Hintergrund deutlich, weshalb die Feier der Osternacht als Mittel-, Höhe und Angelpunkt des ganzen Triduums ihren Platz in der Nacht zum Ostersonntag hat. Deshalb ist die Vorgabe, dass sie komplett in der Nacht stattfinden muss, m. E. sinnvoll: Sie darf nicht vor Beginn der Nacht beginnen und muss noch vor dem Sonnenaufgang des Ostersonntags enden. Mit Blick auf die kommemorative Gestalt der Drei Österlichen Tage wird vor diesem theologischen Hintergrund deutlich, warum die "eigentliche Osterfeier", wie du schreibst, die Osternacht darstellt. Die Messen am Ostersonntag selbst, die auf kommemorativer Ebene wirklich reine Auferstehungsfeiern sind, sind vor dieser Ostertheologie eigentlich Anachronismen, insofern sie das, was in der nächtlichen Ostereucharistie bereits gefeiert wurde, unter Beschneidung der Einheit des Mysteriums "verdoppeln".

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Die Osternacht unterscheidet sich in ihrem Ablauf und Umfang deutlich von der normalen Eucharistiefeier am Sonntag. Je nach Gestaltung kann die Länge der Osternachtsfeier deutlich variieren. Es kommt vor allem auf zwei Elemente an: die Anzahl der alttestamentlichen Lesungen und die Tauffeier. Es sind insgesamt neun biblische Lesungen vorgesehen: sieben alttestamentliche Lesungen, eine Epistellesung und das Osterevangelium. Auf die sieben Lesungen folgt jeweils ein Antwortpsalm und eine Oration. Diese Vigilfeier darf auf drei Lesungen verkürzt werden, was in den meisten Gemeinden üblich ist. Wenn in der Osternacht Erwachsene getauft und gefirmt werden, dauert die Tauffeier der Osternacht deutlich länger. Es kommt also wirklich drauf an.

So wie in den meisten Gemeinden üblich, gibt es drei von sieben atl. Lesungen und keine Erwachsenentaufe in der Tauffeier. Dann dauert die Osternacht erfahrungsgemäß etwa 1,5 Stunden. Unter 1,5 Stunden habe ich noch keine Osternacht erlebt.

Auch wenn es bei euch kein großes Osterfeuer gibt: Ein kleines Osterfeuer zur Bereitung der Osterkerze ist integraler Bestandteil des Gottesdienstes.

Eine Osternacht mit allem drum und dran, also sieben atl. Lesungen mit Antwortpsalmen, feierlicher Gesang und Tauffeier für mehrere erwachsene Taufbewerber dauert erfahrungsgemäß etwas mehr als drei Stunden.

Der Ablauf sieht wie folgt aus:

LICHTFEIER: Segnung des Osterfeuers - Bereitung und Anzünden der Osterkerze - Prozession - Exultet (Osterlob)

WORTGOTTESDIENST: sieben atl. Lesungen mit jeweils Antwortpsalm und Oration - feierliches Gloria - Epistellesung - Antwortpsalm mit feierlichem Halleluja-Ruf - Osterevangelium - Homilie/Predigt

TAUFFEIER: Allerheiligen-Litanei - Taufwasserweihe - Spendung der Taufe (und Firmung) - Erneuerung des Taufversprechens (Gemeinde) - Taufgedächtnis - Fürbitten

EUCHARISTIEFEIER: Gabenbereitung und Gabengebet - Eucharistisches Hochgebet - Vaterunser - Friedensgruß - Kommunion - Schlussgebet

ABSCHLUSS: Feierlicher Schlusssegen und Entlassung

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Der (echte) Baum ist bereits gekauft. Ich besorge ihn immer frühzeitig dort, wo der Erlös einem guten Zweck zukommt. Das ist mir an der Stelle wichtig, weil ich einen persönlichen Bezug dazu habe.

Noch steht der Baum eingepackt draußen. Ich hole ihn immer am 23.12. rein und stelle ihn auf, damit sich die Zweige etwas setzen können. Am Vormittag oder Mittag des 24.12. wird er dann dekoriert und pünktlich zum Beginn der Weihnachtszeit am Heiligen Abend erstmals beleuchtet.

Der Weihnachtsbaum muss bei mir in jedem Fall die Weihnachtszeit über stehen bleiben. Diese endet ja mit dem Sonntag nach dem 6. Januar, also frühestens mit dem 7. Januar (so wie dieses mal) und spätestens mit dem 13. Januar. Deshalb schmeiße ich den Baum immer am oder kurz nach dem 14. Januar raus, auch wenn die Weihnachtszeit nicht immer bis zum 13. geht. So habe ich aber wenigstens etwas vom Baum.

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