In Deutschland existiert noch eine rigide politische Lagerbildung. Danach wird Migrationskritik rechts verortet und soziale Umverteilung und Umweltschutz links, was angeblich unvereinbar sei. Diese Lagerlogik blockiert neue Kombinationen, wie du sie beschreibst.
Viele Menschen wünschen sich einen Staat, der sowohl soziale Gerechtigkeit durchsetzt als auch klare Regeln bei Zuwanderung formuliert. Ebenso ist für viele der Schutz von Natur und Lebensgrundlagen kein exklusiv linkes Anliegen, sondern ein Ausdruck verantwortungsvoller Politik. Dennoch trauen sich die tradierten Parteien kaum an diese Kombinationen heran.
Wer den Mietendeckel will, will angeblich die „DDR 2.0“ einführen. Wer Zuwanderung beschränken will oder Deutschlandfahnen mag, wird als „Nazi“ diffamiert. Wer Massentierhaltung begrenzen, Klimaschutz stärken will, wird als „woke“ diffamiert, als Anhänger einer Verbotspartei.
Neue Bewegungen wie das Bündnis Sahra Wagenknecht versuchen, diese Lücke zu besetzen. Doch auch sie geraten schnell zwischen die Fronten: Als „zu links“ für konservative Wähler, als „zu rechts“ für Linke. Zudem fehlt an einem überzeugender politischer Entwurf, der ökologisches und soziales Verantwortungsbewusstsein mit einem modernen Begriff von nationaler Selbstbestimmung verbindet, ohne ins Autoritäre abzugleiten.