Gerade solche Fragen wie " Wie geht es Dir" sind oft nur oberflächliche Floskeln. Eine Höflichkeit. Der Fragesteller möchte nett sein, aufmerksam, erwartet aber nicht wirklich eine ehrliche, mit bedacht gewählte Antwort.
Man merkt aber sehr schnell, wer es ehrlich meint. Allein schon, wenn man nicht das obligatorische "danke, gut" antwortet, sondern mit einem "och, geht so" und keine Nachfragen kommen, weiß man bescheid.
Ich denke, dass muss man im Einzelfall einfach abwägen. Grundsätzlich bin ich auch eher der Typ, der wenig Sinn in Provokation sieht. Nicht anzuecken, macht das Leben oft einfacher. Allerdings gibt es Situationen, in denen es durchaus angebracht ist, sich zu stellen.
In Deinem Beispiel mit der Suppe der Oma...musst Du die täglich essen oder nur hin und wieder auf Besuch? Wenn sie da so empfindlich ist, so stolz auf ihre Kochkünste und es eigentlich auch immer toll hinbekommt, würde ich auch dazu neigen, sie glücklich zu machen.
Würde ein Freund fragen und ich wüsste, er ist ehrlich an offener Kritik interessiert, würde ich auch sagen, was ich meine. Gerade von Freunden würde ich auch erwarten, dass sie mir auch unangenehme Dinge sagen. Wer sonst sollte es tun? Jemanden, den ich mag, z. B. damit laufen zu lassen, dass er glaubt, der Pulli steht ihm super, wenn ich doch finde, er macht in dick, würde ich es eher sagen. Und das auch umgekehrt erwarten, unbedingt.
Bei all dem kommt es ja auch noch auf den Ton an. WIE man etwas überbringt. Man kann das ganz nett sagen, schließlich will man ja niemandem an den Karren fahren, sondern es soll nur helfen.
Wenn man ständig und überall seine Meinung kund tut, nervt das schnell, ist überflüssig. Und bringt auch nichts. Man kann schließlich nicht die ganze Welt verbessern und nach seinen Vorstellungen formen.