Der Ursprung der modernen Vampir-Mythen liegt im heutigen Serbien, genauer gesagt in den Dörfern Kislova und Medveda. Das Gebiet gehörte damals zur habsburgischen “MilitĂ€rgrenze” und war erst vor kurzem vom Osmanischen Reich erobert worden. Aus den beiden genannten Dörfern kamen 1725 und 1732 der habsburgischen MilitĂ€rbehörde GerĂŒchte zu Ohren, dass “die sogenannten Vampirs einige Personen durch Aussaugung des Bluts umgebracht haben sollen”. Daraufhin wurden habsburgische Beamte bzw. Offiziere in die jeweiligen Dörfer geschickt, um die Sache zu untersuchen.

Die Dorfbewohner erzĂ€hlten von WiedergĂ€ngern (wiederkehrende Tote), die die Einheimischen als “Vampyri” bezeichnen, und die sie nachts plagten, was mehrere Tode zur Folge gehabt habe (von “Blutsaugen” war in den Berichten der Dorfbewohner selbst zunĂ€chst aber nicht die Rede, sondern von “wĂŒrgen”). 

Die Leichen der beschuldigten “Vampyri” wurden exhumiert und dabei festgestellt, dass sie - im Unterschied zu anderen Leichen auf dem Friedhof - nicht oder kaum verwest waren. Zudem berichtet Kameralrevisor Frombald, der 1725 den Fall in Kislova untersucht hat: „In seinem [des im Grab liegenden “Vampyr”s] Mund hab nicht ohne Erstaunen einiges frisches Blut erblickt, welches, der gemeinen Aussag nach, er von denen, durch ihme umgebrachte, gesogen.“ Dadurch kam der Topos des “blutsaugenden Vampirs” in den europĂ€ischen Diskurs.

Durch die veröffentlichten Berichte von Frombald und FlĂŒckinger (1732, Fall Arnold Paole in Medveda) wurde der Begriff “Vampir” in der europĂ€ischen lesenden Öffentlichkeit bekannt und löste eine ganze Welle von “gelehrten” Schriften rund um das Thema aus wie etwa die “Gelehrte Verhandlung der Materi von Erscheinungen der Geister, und denen Vampiren in Ungarn, MĂ€hren etc...” vom französischen Benediktiner-Abt Augustin Calmet.

Von dort wurde der Vampir dann in die Literatur ĂŒbernommen. Die erste große Vampirgeschichte (Ignaz Ferdinand Arnolds Roman “Der Vampir” aus dem Jahr 1801 ist leider nicht mehr erhalten) ist die 1816 entstandene Kurzgeschichte “Der Vampyr” (“The Vampyre”) von John Polidori (1795-1821), Arzt und Reisebegleiter des Dichters Lord Byron. Es folgten im 19. Jahrhundert die klassischen Vampirromane “Carmilla” (1872 von Joseph Sheridan leFanu ĂŒber eine lesbische Vampirin) und “Dracula” (1897 von Bram Stoker) Durch diese und weitere literarische Behandlungen des Themas ist das Bild des klassischen “Vampirs” entstanden, wie wir es heute aus unzĂ€hligen BĂŒchern und Filmen kennen.

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Da es sich bei Vampiren, wie Du sie wahrscheinlich meinst, um fiktive Wesen handelt, gibt es unendlich viele verschiedene Überlieferungen und Geschichten ĂŒber Vampire und Ă€hnliche Wesen, aber keine “echten” Informationen; bzw. viele “echte” folkloristische VampirĂŒberlieferungen, die sich aber alle in unwesentlichen, aber auch wesentlichen Details unterscheiden und teilweise widersprechen. 

(Übrigens: Auch alte Überlieferungen kennen wir - wenn sie uns nicht gerade ein alter rumĂ€nischer Bauer face-to-face erzĂ€hlt - auch nur aus BĂŒchern.)

Vom rumĂ€nischen “Strigoi” erzĂ€hlt man andere Sachen als ĂŒber den serbischen “Upir” oder den griechischen “Vrykolakas” usw. Wobei sich die Überlieferungen zum Teil von Dorf zu Dorf unterschieden. Im 18. Jahrhundert erzĂ€hlte man andere Sachen ĂŒber den Vampir als im 20. Jahrhundert. Usw.

Will sagen: Keine dieser vielen Geschichten ist “echter” oder “wahrer” als eine andere; es sind halt nur verschiedene Geschichten, die man sich in verschiedenen Milieus erzĂ€hlt. Also, je nachdem, in welchem fiktiven “Universum” wir uns jeweils befinden, haben Vampire immer andere Eigenschaften. Das gilt fĂŒr die Vampire aus den verschiedenen VolksĂŒberlieferungen genauso wie fĂŒr die Vampire aus den Romanen und Filme von John Polidoris “Der Vampyr” (1819) bis zu Stephenie Meyers “Twilight” (2005 ff.)

Die berĂŒhmten VampirfangzĂ€hne zum Beispiel, die wir aus den Filmen kennen, stammen nicht aus dem Volksglauben, sondern gehen auf Prosper MĂ©rimĂ©es Gedichtsammlung  “La Gulza” aus dem Jahre 1817 zurĂŒck.

Einen guten und ausfĂŒhrlichen Überblick ĂŒber die verschiedenen Vampirmythen bietet zum Beispiel der Wikipedia-Artikel “Vampir”.

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Ich wĂŒrde es jetzt nicht “magische” FĂ€higkeiten nennen, weil die “Magie” aus einer anderen Tradition entstammt als der Schamanismus. Dennoch wĂŒrde ich sagen, begabte Magier und begabte Schamanen haben eines gemeinsam: Sie haben Techniken erlernt, mit denen sie die sogenannten “paranormalen” FĂ€higkeiten des menschlichen Geistes hervorrufen und teilweise auch nutzen können. Ich spreche hier von “echten” Schamanen und Magiern, nicht von Möchtegernen. Ethnologen, die die Rituale von Schamanen miterleben durften, berichten immer wieder von solchen paranormalen PhĂ€nomenen.

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Ja

Ich bin mir ebenfalls sicher, dass PrĂ€kognition (die Erfassung zukĂŒnftiger VorgĂ€nge, die rational nicht zu erschließen sind) existiert. Allerdings nur spontan, etwa in Form von WahrtrĂ€umen und Ahnungen. Manche haben vielleicht hĂ€ufiger als andere solche Erlebnisse und sind insofern "talentierter" als andere, die seltener oder nie solche Erlebnisse haben. Allerdings lĂ€sst sich dieses "Vorherahnen" von kĂŒnftigen Ereignissen nicht jederzeit und systematisch abrufen, sondern passiert, wie gesagt, spontan und unkontrollierbar. Insofern kann es keine "professionellen" Hellseher geben, die einfach stĂ€ndig und verlĂ€sslich die Zukunft voraussehen (Ausnahme vielleicht: Remote Viewing - aber auch hier ist es nicht zuverlĂ€ssig und eindeutig).

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Ich liebe auch alle Lieder. Sie bringen bestimmte emotionale oder lebenesweltliche Situationen lyrisch und musikalisch immer auf den Punkt, bringen aber immer auch noch ein "gewisses Etwas", einen kĂŒnstlerischen Mehrwert ein, der ĂŒber das jeweilige GefĂŒhl/die jeweilige Situation hinausgeht.

Mein Lieblingslied ist aber "Vielleicht, vielleicht", das eine Situation der Lieben, in der scheinbar alles ganz leicht und selbstverstĂ€dnlich lĂ€uft, "fĂŒr die Ewigkeit" festhĂ€lt, und doch oben drauf noch einen leichten Hauch von Melancholie hat, dass eben doch nicht alles so bleibt, wie es ist.

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JA

Ja, ich glaube, dass die Welt "in ihrem Grund" letztich etwas Spirituelles, Geistiges ist, und dass es außer mir noch andere Wesenheiten gibt, die ein Bewusstsein und eine Persönlichkeit haben (Menschen und nichtmenschliche Tiere, viellleicht auch "Geister").

Ob es darĂŒber hinaus noch etwas Nicht-Geistiges gibt - "tote" Körper und Materie - wissen wir nicht und KÖNNEN wir nicht wissen. Denn alles, was wir ĂŒber die vermeintiche Welt "da draußen", ĂŒber die Materie wissen, können wir nur ĂŒber Bewusstseinsakte "da drinnen" (in unserem "Kopf", d.h. im Bewusstsein) wissen: Sehen, SpĂŒren, Hören, Messen, Berechnen etc. Ob diesen Bewusstseinsinhalten irgend ein "Ding an sich" da draußen entspricht, können wir schlicht nicht wissen. Alles ist Bewusstsein.

Und ich denke, dass diese geistige, spirituelle Welt grĂ¶ĂŸer ist als das, was wir in unserem Alltagsbewusstsein erleben. In Ausnahmesituationen und unter verĂ€ndertern BewussteinszustĂ€nden (Meditation, Nahtotderfahrungen, magische Ritualen, unter dem Einfluss von psychedelischen Drogen, in spiritistischen SĂ©ancen, bei spontanen Nachtodkontakten, im Traum, bei außerkörperlichen Erfahrungen, in akuten Krisensituationen etc. pp.) können wir auch andere Aspekte der geistigen Welt erleben, jenseits des Alltagsbewusstseins.

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“Hexe” ist erstmal nur ein Wort, das ganz verschieden verwendet werden kann. Die ursprĂŒngliche Bedeutung ist ungeklĂ€rt, die Wurzel ist das althochdeutsche “hagazussa”. Das Wort “hag” ist althochdeutsch fĂŒr einen Zaun aus lebendigen Pflanzen (vgl. “Hecke” und “einhegen”). Der Wortbestandteil “-zussa” ist schwer zu erklĂ€ren. Möglicherweise bezeichnet es ein dĂ€monisches Wesen (Elfe, Troll) Vgl. norwegisch “tysja” = “Elbin”. Oder es ist verwandt mit dem Wort fĂŒr “MĂ€dchen” (dĂ€nisch “tĂžs”, schwedisch “tös” ‚MĂ€dchen‘)

Andere interpretieren den Begriff als “Zaunreiterin” - das wĂ€re dann ein Wesen (menschlich oder dĂ€monisch), das symbolisch auf dem “Zaun”, dem “Hag”, also der Abgrenzung zwischen Siedlung und Wildnis, Menschenwelt und Geisterwelt, zwischen Diesseits und Jenseits “reitet” und in beiden Welten zuhause ist.

So richtig fassbar wird das Wort “Hexe” erst im Mittelalter, wo es eine Schadenszauberin bezeichnet, also jemand, die (oder der - es gab auch mĂ€nnliche Hexer) “paranormale FĂ€higkeiten” (wĂŒrden wir heute mit einem, fĂŒr das Mittelalter natĂŒrlich total anachronistischen Begriff sagen) nutzt, um bestimmte Wirkungen hervorzurufen.

Andere Synonyme fĂŒr “Hexe” sind zum Beispiel “Unholde” oder “Unholdin”, mĂ€nnliche Form “Unhold” (dieser Ausdruck kann auch Gespenster oder allgemein dĂ€monische Wesen bezeichnen); “Drude” oder “Trude” und “Truderer”, “Trudner”, “Töversche” und “Töverer” (= „Zauberische“), “Wickersche” (vgl. engl. “witch”) und “Wicker”, “Galstersche” und “Galsterer” (mittelhochdeutsch Galster bedeutet „Zauberlied“, vergleiche Nachti-„gall“) oder “Böterin” und “Böter” (= Gesund-„Betende“, Heilende). Nach den zugeschriebenen Eigenschaften und FĂ€higkeiten der Hexen wurden auch die Begriffe Milchstehlerin und Milchstehler, Bock­reiterin und Bockreiter, Gabelreiterin und Gabelreiter, Weissagerin und Weissager, Zeichendeuterin und Zeichendeuter, Mantelfahrerin und Mantelfahrer, Kristallseherin und Kristallseher oder allgemein “Böse Leute” (Malefikanten) verwendet.

Die Kirche stand den volkstĂŒmlichen Vorstellung von den zauberkundigen Leuten zunĂ€chst eher skeptisch gegenĂŒber. SpĂ€ter aber, in Gefolge der Ketzerverfolgungen des spĂ€ten Mittelalters setzte sich ein spezifisches Bild der “Hexen” als organisierte Hexen-Sekte und Teufelspaktler durch. Auf dieser Grundlage beruhte dann die große europĂ€ische Hexenverfolgung der FrĂŒhen Neuzeit (spĂ€tes 15. bis frĂŒhes 18. Jahrhundert). 

Aber auch nachdem dieses “gelehrte” Hexenbild verfiel und keine Hexen mehr verfolgt wurden, hielt sich die Vorstellung von den zauberkundigen Frauen und MĂ€nnern (!) im Volk noch viel lĂ€nger (ohne die ganzen rational-gelehrten ErklĂ€rungen mit “Teufelspakt” etc.). In Europa hielt sich der Hexenglaube in lĂ€ndlichen Gegenden mindestens bis in die 1970er-Jahre; in anderen Weltteilen ist er heute noch vorhanden.

Nach dem Ende der europĂ€ischen Hexenverfolgungen entstanden dann die “romantischen Vorstellungen” von der Hexe als Überbleibsel heidnischer Kulte (Jacob Grimm (1785-1863)), als Rebellin gegen das Establishment (Jules Michelet, (1798–1874)) oder als Priesterin einer alten, vorchristlichen Religion (Margaret Murray (1863-1963)).

FĂŒr frĂŒhe Feministinnen war die Hexe ein Synonym fĂŒr weibliche Rebellion gegen das Patriarchat und fĂŒr weibliche Selbstwirksamkeit (“Tremate, tremate, le strege son tornate” - Zittert, zittert, die Hexen sind zurĂŒckgekehrt - sangen italienische Feministinnen in den 1970er-Jahren).

Dann gibt es noch AnhĂ€nger moderner neuheidnischer Religionen wie Wicca, die sich selbst “Hexe” nennen und diesen Begriff positiv verstehen und nicht als “Schadenszauberin”.

In der heutigen Esoterik werden die historischen “Hexen” der Hexenverfolgung als weise KrĂ€uterfrauen interpretiert, die angeblich altes Wissen bewahrten und von der pöhsen Kirche verfolgt wurden. In den Quellen der Zeit lĂ€sst sich das aber so nicht belegen, ist also eher ebenfalls eine “romantische” Umdeutung im Nachhinein.

Ganz zu schweigen von der MĂ€rchenhexe und der Fasnetshexe, die ebenfalls ganz andere Bedeutungen haben.

Aber wenn wir die “Hexe” in ihrer Grundbedeutung als (Schadens-)”Zauberin” nehmen, dann gibt es solche Spezialistinnen und Spezialisten fĂŒr magisches Handeln in allen möglichen Kulturen. Ich denke, dass einige von diesen eingebettet in ihre jeweiligen Kultur tatsĂ€chlich “paranormale” PhĂ€nomene auslösen können (bzw., um mit den Begriffen von Walter von Lucadou zu reden, PhĂ€nomene der “VerschrĂ€nkung” und des “Embodiment” im sozialen Umfeld).

Aber ich denke nicht, dass das auf das weibliche Geschlecht begrenzt ist. Statt geschlechtspezifisch sehe ich da eher individuelle und kulturelle Unterschiede.

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An sogenanntes "Paranormales" - also PhĂ€nomene, Dinge, EntitĂ€ten, die sich mit unserem Alltagsverstand und unserem gegegenwĂ€rtig herrschenden materialistisch-physikalistischen Weltbild nicht erklĂ€ren lassen - auf jeden Fall! Die Erfahrung der gesamten Menschheit berichtet davon (in jeweils kulturspezifischer "Einkleidung"). PhĂ€nomene wie Spuk, Nachtodkontakte oder PrĂ€kognition existieren. Es gibt einfach viel zu viele Erfahrungsbereichte darĂŒber, als dass ich das leugnen könnte.

"Geister" sind wieder was anderes; wie ich an anderer Stelle schonmal geschrieben habe: Geister sind kulturelle Konstrukte, mit denen Menschen solche paranormale Erlebnisse deuten. An herumwandelnde feinstoffliche Seelen, gekleidet in feinstoffliche Seelenkleider glaube ich nicht. Hinter solchen PhÀnomenen muss was anderes stecken. (Fragt mich nicht was, keine Ahnung ... )

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Andere Antwort

Geister sind keine bewusste Erfindung oder LĂŒge, sondern kulturelle Konstrukte, mit denen Menschen paranormale Erlebnisse deuten. Zwei HauptphĂ€nomene haben zu dieser Vorstellung beigetragen:

  1. Spukerfahrungen (Poltergeister): Seltene, aber gut dokumentierte Störungen, die mit bestimmten Orten oder Personen verbunden sind. Dazu gehören unerklĂ€rliche KlopfgerĂ€usche, bewegte GegenstĂ€nde, spontane BrĂ€nde oder Überschwemmungen. Da diese PhĂ€nomene oft absichtsvoll wirken, wurden sie traditionell Geistern zugeschrieben. Der Begriff „Poltergeist“ beschreibt sowohl die Störungen selbst als auch deren scheinbaren Urheber.
  2. Erscheinungen (engl. "apparitions"): Wahrnehmungen nicht anwesender Personen, Tiere oder GegenstĂ€nde – oft Verstorbene oder weit entfernte Personen. Solche Erlebnisse treten nicht nur bei psychisch beeintrĂ€chtigten Menschen auf, sondern auch bei Gesunden. Besonders rĂ€tselhaft sind „wahrheitsgemĂ€ĂŸe“ Erscheinungen, die spĂ€ter als korrekt nachgewiesen werden.

Manchmal treten Spuk und Erscheinungen gemeinsam auf, was die Vorstellung von Geistern zusĂ€tzlich stĂ€rkt. Was wirklich hinter diesen Erlebnissen steckt, bleibt unklar, aber die Deutung als „Geister“ hilft, sie verstĂ€ndlich zu machen.

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An UFOs muss man nicht “glauben”. Es ist evident und unbestritten, dass es so etwas gibt. - Allerdings nur, wenn man bei “UFO” nicht automatisch an “außerirdisches Raumschiff” denkt, sondern das Akronym in seiner eigentlichen Bedeutung nimmt: “Unidentifiziertes Fliegendes Objekt” oder heute UAP, “Unidentifiziertes Anomales PhĂ€nomen”.

Dann muss man noch zwischen “UFOs im weiteren Sinne” und “im engeren Sinne” unterscheiden. “Im weiteren Sinne” ist es ein UFO, wenn der jeweilige Beobachter das von ihm beobachtete Objekt nicht identifizieren kann. Insofern ist zum Beispiel ein Vogel, den ich nicht als solchen (als Vogel) identifizieren kann (z.B. weil ich gerade keine Brille auf habe und nur ein undefinierbares “Etwas” vorbeifliegen sehen) fĂŒr mich ein “UFO im weiteren Sinne”.

Interessanter dagegen sind die “UFOs im engeren Sinne” - das sind in der AtmosphĂ€re oder auch am Boden oder im Wasser beobachtete PhĂ€nomene oder scheinbare Fahrzeuge, die auch von Fachkundigen aller Richtungen (vom Astronomen ĂŒber Psychologen bis zum Foto-Experten etc. pp.) nach ausfĂŒhrlicher Untersuchung nicht identifiziert werden können. Voraussetzung dafĂŒr ist natĂŒrlich, dass genug empirisches Material vorliegt (Augenzeugenberichte, Fotos, Radaraufnahmen, andere technische Detektionen etc.). Viele “UFO”-Berichte sind so vage oder detailarm, dass eine fachkundige Beurteilung nicht möglich oder nicht sinnvoll ist.

Und auch solche “UFOs im engeren Sinne” gibt es durchaus.

Vollkommen offen ist dagegen die Frage, was hinter diesen unidentifizierten PhĂ€nomenen steckt (es stecken auf jeden Fall verschiedene Ursachen hinter der breiten PhĂ€nomengruppe “UFO”, die ja erstmal nicht inhaltlich definiert ist, sondern nur ein Label, ein Etikett ist). Sind es geheime technologische oder militĂ€rische Projekte der USA oder anderer Nationen oder von privaten Akteuren? Sind es außerirdische Raumschiffe? Sind es dĂ€monische Manifestationen? Etc. Etc. - Der Deutungen sind viele. Nix genaues weiß man nicht.

Noch komplizierter wird das mit den sogenannten “Aliens”. Eigentlich bedeutet das englische Wort “Fremder”, “Fremdling”, “AuslĂ€nder”, von daher dann im ĂŒbertragenen Sinne auch “Außerirdischer” (der ja auch ein “Fremdling” von außerhalb ist).

In der Tat wird hĂ€ufig im Zusammenhang mit UFO-Beobachtungen, aber auch jenseits dieser, von Begegnungen mit “Nichtmenschlichen Intelligenzen” (NHI) berichtet. Ob es sich dabei um außerirdische Lebensformen oder Roboter/Avatare handelt, um Wesen aus einer “anderen Dimension” (was immer das heißen mag), Vertreter bislang unbekannter irdischer Zivilisationen, DĂ€monen, Feen, “Ultraterrestrische” etc. pp. - auch das wird wohl letztlich nicht zu klĂ€ren sein.

(Whitley Strieber spricht statt von “Aliens” von “Visitors” - “Besuchern” -, offen lassend, von wo aus sie uns besuchen.)

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Ja

“Glauben” ist nicht so meine Sache. Ich bin religiös unmusikalisch. 

Aber es gibt zahlreiche empirische Belege zumindest fĂŒr eine “Teilhabe” Lebender an den Erfahrungen Verstorbener. 

Vor allem gibt es zahlreiche kleine Kinder, die sich an frĂŒhere Leben “erinnern”. Und in vielen FĂ€llen sind ihre Erinnerungen so detailliert und vor allem konkret, dass man sie nachprĂŒfen kann.

Prof. Dr. Ian Stevenson und 4 weitere Professorenkollegen sind in ca. 45 Jahren Forschung der Frage nachgegangen, ob man die Berichte darĂŒber ernst nehmen darf.

Ergebnis: In der Regel darf man sie ernst nehmen. Eine Diskussion darĂŒber, warum das so ist, welche EinwĂ€nde es dagegen gibt und ob diese EinwĂ€nde stichhaltig sind, wĂŒrde den Rahmen hier auf Gutefrage bei weitem sprengen.

Wer sich aber nĂ€her damit beschĂ€ftigen möchte, der sei wĂ€rmstens die Homepage von Dieter Hassler reinkarnation.de empfohlen, wo sich ausfĂŒhrliches Informationsmaterial und auch Einzelfallbesprechungen finden. (Noch ausfĂŒhrlicher sind natĂŒrlich die BĂŒcher von Dieter Hassler.)

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Zum ersten Teil der Frage: Nein, ich selbst habe noch nie paranormale Begegnungen oder Ereignisse erlebt.

Zum zweiten Teil: Im Allgemeinen finde ich das Themenfeld wahnsinnig interessant, weil es solche philosophischen Fragen aufwirft wie: "Was kann ich wissen?", "Was darf ich hoffen?" (Leben nach dem Tod) und vor allem "Was ist der Mensch?"

Menschen haben zu allen Zeiten und ĂŒberall auf der Welt solche paranormalen Erfahrungen und Begegnungen gehabt. Allerdings muss man methodologisch die Erfahrungen selbst und ihre jeweilige Deutung und Interpretation unterscheiden. Letztere, die Deutung und Interpretation, ist immer kulturabhĂ€ngig und damit historisch.

Ob ich b.B. eine Begegnung mit einer nicht-menschlichen Intelligenz als Begegnung mit einem "Gott", einem "Geist", einem "DÀmon", einer "Fee" (fairy), einem "Alien" etc. deute, hÀngt immer von meinem jeweilingen kulturellen Hintergrund ab.

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Ja, ich glaube daran

“Glauben” kann zweierlei bedeuten. Zum einen religiöser Glaube: Ohne ausreichende Evidenz auf  die Richtigkeit eines religiösen Weltbilds vertrauen.

Zum anderen gebraucht man das Wort “glauben” aber auch im Sinne von “aus guten GrĂŒnden fĂŒr wahr halten, ohne es 100 Prozent zu wissen”. Wenn ich z.B. sage “Ich glaube, heute Abend wird es regnen”, dann sage ich das, weil ich mit guten GrĂŒnden (z.B. die Wettervorhersage oder die aufziehenden Wolken) davon ausgehe, dass es heute Abend tatsĂ€chlich regnen wird, auch wenn ich das noch nicht wirklich genau wissen kann, weil es sich ja erst heute Abend wirklich herausstellen wird; oder wenn ich auf die Frage “Schatz! - Wo ist meine Handtasche?” antworte: “Ich glaube, die liegt auf dem KĂŒchentisch!” - Wenn ich genau wissen wĂŒrde, dass sie dort liegt, wĂŒrde ich einfach sagen: “Die liegt auf dem KĂŒchentisch.” Wenn ich keine Ahnung hĂ€tte oder nur vermuten wĂŒrde, wĂŒrde ich sagen “Keine Ahnung” oder “Vielleicht liegt sie ja auf dem KĂŒchentisch.” “Ich glaube,” sage ich nur, wenn ich gute GrĂŒnde zu der Annahme habe, dass es wirlich so ist, es aber nicht 100 Prozent wissen kann.

Langer Rede kurzer Sinn: Ich glaube an die Existenz paranormaler PhĂ€nomene, obwohl ich noch keine selbst erlebt habe. Nicht weil ich religiös davon ĂŒberzeugt wĂ€re oder es gerne glauben möchte (“I want to believe”), sondern weil es in meinen Augen genug Evidenz in Form menschlicher Erfahrungen dafĂŒr gibt. Auf solchen menschlichen Erfahrungen beruht ja letztendlich JEDE Form der Evidenz, ob ich jetzt von rechts ein Auto herannahen sehe und lieber stehen bleibe, oder ob ich als Wissenschaftler im Physiklabor ein MessgerĂ€t ablese und meine Beobachtung in ein Protokoll eintrage. - Oder ob ich bei mir daheim einen Spuk erlebe und GegenstĂ€nde im Raum herumschweben sehe.

Weil immer wieder Menschen - fĂŒr mich glaubhaft (im Sinne von: Ich kann davon ausgehen, dass sie nicht lĂŒgen und auch nicht an grotesken Wahrnehmungs- oder Erinnerungsstörungen leiden) - ĂŒber solche PhĂ€nomene wie eben Spuk, PrĂ€koginition (das “Vorausswissen”, die Erfassung zukĂŒnftiger VorgĂ€nge, die rational nicht zu erschließen sind) etc. berichten, glaube ich, dass es solche PhĂ€nomene tatsĂ€chlich gibt, auch wenn ich mir ihr Zustandekommen nicht erklĂ€ren kann, - und noch manch andere â€œĂŒbernatĂŒrliche” oder “paranormale” Erfahrungen, die Menschen in aller Welt und zu allen Zeiten gemacht haben.

Und da sind wir jetzt beim “ÜbernatĂŒrlichen”. Ich mag das Wort nicht so, weil es eine offenbarungsreligiösen Hintergrund hat und auf dem Glauben (religiös, nicht evidenzbasiert) beruht, dass die Natur (im Sinne von Universum; alles was es gibt) von einem Schöpfergott erschaffen wurde, der insofern â€œĂŒber” der von ihm geschaffenen Natur steht. “ÜbernatĂŒrlich” wĂ€ren also im strengen Sinne eigentlich nur PhĂ€nomene, die von einem â€œĂŒber” der Natur stehenden Schöpfergott ausgehen, der als Schöpfer der Natur eine Stufe ĂŒber dieser steht.

Deshalb bevorzuge ich das Wort “paranormal”. Es besagt lediglich, dass etwas “neben” (das griechische Wort “para” bedeutet soviel wie “bei” oder “daneben”) dem Normalen steht, aber eben nicht außerhalb oder â€œĂŒber” der Natur, sondern einfach nur “neben” der “normalen” Alltagswirklichkeit. Es ist einfach ein Teil der Natur, den wir (noch) nicht verstanden haben und (noch) nicht erklĂ€ren können und dem wir auch nur selten begegnen, der daher kein “normaler” Teil unserer Erfahrungswelt ist wie Schwerkraft oder Magnetismus, der aber trotzdem eben Teil der Natur (im Sinne von “alles was es gibt”) ist.

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Kommt drauf an, was wir unter einer “rationalen ErklĂ€rung” verstehen. Was als rational gilt, hĂ€ngt nĂ€mlich auch vom jeweils herrschenden Weltbild ab und hat sich historisch verĂ€ndert - und wird sich sicher auch historisch weiter verĂ€ndern. 

Im Mittelalter z.B. wĂ€re eine “rationale ErklĂ€rung" eine solche gewesen, die sich logisch-argumentativ mit der Bibel und den Schriften des Aristoteles vereinbaren ließ. Heute gilt als “rationale ErklĂ€rung” eine, die etwas auf physikalisch-kausale ZusammenhĂ€nge reduziert. Aber ich denke, es wĂ€re vermessen, dass wir jetzt “der Weisheit letzten Schluss” schon erreicht hĂ€tten, alles erklĂ€ren könnten und unser Weltmodell sich nicht mehr weiterentwickeln mĂŒsste.

Ich halte es jedenfalls fĂŒr sehr unwahrscheinlich, dass “wir” (wenn die Menschheit so lange durchhĂ€lt) in 200 oder 500 Jahren uns die Welt noch genauso vorstellen wĂŒrden, wie heute. 

Ich plĂ€diere deshalb fĂŒr eine “erkenntnistheoretische Bescheidenheit”: WelterklĂ€rung funktioniert immer nur im Rahmen eines bestimmten Weltbildes - und das wird und kann sich Ă€ndern, wenn es vor neue Herausforderungen gestellt wird.

Spuk, “Geister”, prĂ€kognitive Vorahnungen, paranormale PhĂ€nomene oder eine “geistige Welt” passen nicht in ein materialistisch-mechanistisches Weltmodell, können daher in diesem nicht erklĂ€rt werden und werden daher geleugnet.

Da solche Dinge aber existieren, wie die menschliche Erfahrung zeigt, muss ein Weltmodell, das sie nicht erklĂ€ren, das heißt, nicht sinnvoll in das Modell einbauen kann, mindestens unvollstĂ€ndig sein. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht zukĂŒnftig ein erweitertes, vollstĂ€ndigeres Weltmodell geben könnte, dass sowohl die physikalisch-kausalen ZusammenhĂ€nge als auch die geistigen, bewusstseinsmĂ€ĂŸigen - einschließlich sogenannter “paranormaler” PhĂ€nomene - “rational erklĂ€ren”, das heißt in das Weltmodell sinnvoll und kohĂ€rent einpassen kann.

Ich meine damit aber nicht die ĂŒberlieferten Weltmodelle der alten Religionen, keine “RĂŒckkehr” zu den vermeintlichen “Wahrheiten” von Christentum, Bibel oder Koran, sondern ein “VorwĂ€rts” zu neuen, bisher nie gedachten Weltbildern, die wir uns empirisch und rational erarbeiten mĂŒssen, indem wir neue Ideen formulieren und diese testen, verwerfen oder weiterentwickeln.

Vielleicht könnten die Systemtheorie, die Informationstheorie oder die Mathematik helfen, die materielle und die geistige Welt in einem “höheren” Weltbild zu vereinigen. Vielleicht besteht die Welt gar nicht aus “Materie” und auch nicht aus “Geist”, sondern aus “Information”, die beides umfasst - keine geistige Welt, sondern eine geistig-materielle-informationelle Welt, in der Geister, Spuk oder PrĂ€kognition genauso “natĂŒrlich” und erklĂ€rbar wĂ€ren wie Gravitation oder ElektrizitĂ€t.

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Andere Sichtweise

An Geister im klassischen Sinne als "herumwandelnde Seelen" glaube ich nicht. Das sind Wesen der Mythologie, also Gestalten in ErzĂ€hlungen, mit denen Menschen versucht haben und versuchen, ihren Erfahrungen und der Welt einen Sinn zu geben (“mythos” = eine sinnstiftende ErzĂ€hlung).

Allerdings glaube ich, dass es paranormale, aber gleichwohl reale menschliche Erfahrungen gibt, die - unter anderem - zur Entstehung solcher Mythen beigetragen haben. (Bzw. die Mythen wurden ersonnen, um solche paranormalen Erfahrungen zu erklÀren.)

Zu diesen Erfahrungen gehören zum Beispiel sogenannte spontane “Nachtodkontakte”, also sinnlich vermittelte Erfahrungen einer Begegnung mit Verstorbenen ("sinnlich vermittelt" im Sinne von sehen, hören, riechen, gelegentlich fĂŒhlen oder auch nur ein “sense of presence”, also eine gefĂŒhlte, aber nicht mit einem der fĂŒnf Sinne wahrgenommene Gegenwart eines anderen) .

Solche Erfahrungen wurden erst vor kurzem von Evelyn Elsaesser Valariano, Callum E. Cooper und anderen systematisch gesammelt und statistisch ausgewertet (Investigation of the phenomenology and impact of spontaneous and direct After-Death Communications (ADCs):

https://www.evelyn-elsaesser.com/wp-content/uploads/2020/02/Booklet_Web_English_Research.pdf

Hier noch ein deutschsprachiger Artikel zur Studie von Elseaesser et al.:

https://www.evelyn-elsaesser.com/storage/2022/07/Elsaesser_Zeitschrift-fur-Anomalistik_28.6.2022.pdf

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Du musst bedenken, dass es sich dabei um ein (ursprĂŒnglich in Lateinisch verfasstes) juristisch-theologisches Traktat aus dem 15. Jahrhundert handelt, dass in Vielem unseren heutigen Lesegewohnheiten nicht mehr entspricht. Das ganze Buch von vorne bis hinten zu lesen, macht wahrscheinlich wenig Sinn und ist verdammt anstrengend.

Hauptzweck des Buches ist es, zu beweisen dass es Hexen tatsĂ€chlich gibt (was viele Zeitgenossen von Kramer bezweifelten) und zwar im Sinne von SchadenszauberInnen, die einen Pakt mit dem Teufel, dem Widersacher Gottes, geschlossen haben und die daher KetzerInnen sind, die es zu vernichten gilt. Du siehst', was der "Malleus Maleficarum" unter Hexen versteht, ist was zeimlich anderes als die moderne Wicca-Religion. Insofern dĂŒrfte es fĂŒr Dich als Wicca wahrscheinlich nur mĂ€ĂŸig relevant sein.

Aber wenn Du ohnhein schon eine Übersetzung daheim hast (hoffentlich die neue von GĂŒnter Jerouschek und Wolfgang Beringer und nicht die alte von J.W.R. Schmidt, die an vielen Stellen teilweise grotesk falsch ist und unbrauchbar), dann kannst Du ja einfach mal ins Inhaltsverzeichnis reingucken und dann einfach mal in Stellen reinlesen, die Dich interessieren könnten. Vor allem im hinteren Teil des Buches gibt Kramer zahlreiche Beispiele fĂŒr das, was die Maleficae, die Schadenszauberinnen, seiner Kenntnis (aus verschiedenenen Prozessen, an denen er beteiligt war) angeblich so treiben.

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Gute Frage! Solche "Poltergeist"-PhĂ€nomene poltern ja nicht nur, sondern bewegen auch - meist destruktiv - GegenstĂ€nde, es handelt sich also um kinetischen Spuk (von griechisch “kinesis” = Bewegung).

Ich schreibe bewusst “Poltergeist”-PhĂ€nomen und nicht Poltergeist. Wie du ja weißt, können solche PhĂ€nomene auch anders gedeutet werden, als mit dem Handeln von tatsĂ€chlichen “Geistern”. Ich leugne die Existenz von Geister nicht grundsĂ€tzlich - ich hoffe also, Du wirst meine Antwort nicht ignorieren - aber ich gebe zu bedenken, dass es eben auch andere theoretische Modelle fĂŒr diese PhĂ€nomene gibt, die nicht die Existenz von Geistern voraussetzen, sondern die SpukpĂ€homene als unterbewusste, psychokinetische Äußerungen lebender Menschen deuten - sozusagen eine “nach außen”, jenseits des Körpers projizierte “Psychosomatik”.

FĂŒr mich ist “Poltergeist” eher so eine traditionelle Deutung der PhĂ€nomene, die aus frĂŒheren Zeiten stammt, sich aber mit dem Wort bis heute in unsere Sprache ĂŒberliefert hat. So wie man heute noch  “Hexenschuss” sagt, und damit akute RĂŒckenschmerzen meint und eben nicht mehr wörtlich den magischen Krankheitspfeil einer Hexe oder eines Naturgeists. Aber das war die ursprĂŒngliche Vorstellung, die hinter dem Begriff “Hexenschuss” steckt.

Ähnlich kann man durchaus auch heute noch von “Poltergeistern” reden, muss damit aber nicht notwendig einen echten, nicht-verkörperten Geist meinen.

Jetzt aber zu Deiner Frage: Zum einen scheinen solche "Poltergeist"-PhĂ€nomene durchaus in der Lage zu sein, "sinnvoll" und “intelligent” auf Situationen zu reagieren. Dennoch ist das Handeln der “Poltergeister” meistens nicht produktiv, sondern destruktiv, disruptiv (also auflösend, zerstörend):

Dinge werden durcheinander gebracht, durch die Gegend geworfen, manchmal sieht es so aus “als sei eine Bombe im Zimmer eingeschlagen”, wie Walter von Lucadou gerne mal formuliert, wenn er die Folgen von SpukphĂ€nomenen beschreibt. Lebensmittel werden ungenießbar gemacht, FlĂŒssigkeiten ausgeschĂŒttet, kleine Feuer entzĂŒndet. Historische deutsche “Poltergeister” haben auch mal gerne menschlichen Kot aus dem Abtritt auf WĂ€nde geschmiert.

Wenn sie mal "konstruktiv" sind - zum Beispiel GegenstĂ€nde nach GrĂ¶ĂŸe geordnet in einer Reihe aufstellen oder solche Sachen -, dann dient das nicht wirklich einem sinnvollen oder produktiven Zweck, sondern eher dazu, die Verwirrung und VerblĂŒffung der Zeugen noch zu vermehren.

Aber warum sind “Poltergeister” so? Woher kommt dieses destruktive, schabernakhaftige Verhalten?

Vielleicht sind es keine voll ausgebildeten Persönlichkeiten, die sich da Ă€ußern (egal, ob wir von unabhĂ€ngigen Geister oder von psychokinetischen Äußerungen Lebender ausgehen), sondern abgespaltene “Persönlichkeitsteile”, sei es nun des Poltergeists oder lebenden Menschen, die einfach nur “kindisch” und “boshaft” sind und sich entsprechend benehmen.

Vielleicht dient es dazu, Aufmerksamkeit, VerblĂŒffung zu erregen. Nach dem Modell von Walter von Lucadou handelt es sich ja um den Ausdruck von verdrĂ€ngten Problemen oder Konflikten der Spuk-Agenten (fĂŒr Lucadou, wohlgemerkt, lebende Menschen, keine “Geister”), die symbolisch “gelesen” werden mĂŒssen wie ein Traum oder ein psychosomatisches Symptom, um auf die zugrunde liegenden ursĂ€chlichen Probleme zu kommen und diese zu lösen.

Aber vielleicht sind die hinter den PhĂ€nomenen stehenden “Poltergeist”-Agenten tatsĂ€chlich einfach nur böswillig und destruktiv.

Warum das so ist, wissen wir aber letztlich nicht. Im gegenwÀrtigen Zeitpunkt unseres Wissens sind das ALLES nur wilde Spekulationen, möchte ich betonen.

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Erstmal eine kleine Korrektur: Michael Faraday (1791-1867) glaubte gerade NICHT an Geister, weil er einer christlich-fundamentalistischen Sekte angehörte, die aus theologischen GrĂŒnden die Existenz von Geistern leugnete. Er hat deshalb einen - fĂŒr die damalige Zeit - raffinierten Versuchsaufbau entwickelt, mit dem er zeigen konnte, dass die Tischbewegegungen, die beim gemeinsamen "TischerĂŒcken" wĂ€hrend spiritistischer SĂ©ancen, wie sie damals in Mode waren, beobachtet wurden, durch unbewusste Muskelbewegungen der SĂ©ance-Teilnehmer entstehen und nicht durch irgendwelche "Geister".

Ansonsten bin ich ĂŒberzeugt, dass es diverse Erfahrungen und Erlebnisse gibt - entweder spontan auftretende wie Schlafparalyse, Nachtodkontakte, Spuk etc. - oder bewusst induzierte - wie bestimmte Formen der "Besessenheit", magische und religiöse Rituale, Mediumismus und spiritistische SĂ©anceen etc. -, die zu der empirisch und rational begrĂŒndeten Überzeugung von der Existenz von "Geistern" gefĂŒhrt haben. Nichtsdestotrotz ist das Konstrukt "Geister" aber natĂŒrlich eine kulturell geschaffene "Interpretationshilfe", um sich solche Erfahrungen verstĂ€ndlich zu machen.

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