Hallo, ich glaube nicht, dass Menschen generell damit aufgehört haben, an Gott zu glauben, bekennende Atheisten sind eine so starke Minderheit, dass Du diese damit nicht gemeint haben kannst!
Du meinst sicher 1.: Warum gehen so wenig Menschen noch in die Kirche? und 2. Kann ein Mensch heute noch an Gott glauben bei so viel Naturwissenschaft?
Selbst heute noch in unserer wissenschaftlich "aufgeklärten" Welt bleibt der Jahrtausend alte Bibeltext in jeder Predigt Hauptgegenstand und wird modern und zeitgemäß interpretiert. Wenn Du so willst, ist die Bibel zwar nur "ein klassisches Lehrbuch der Ethik" von Vielen, aber für unsere Gesellschaft eben "das Eine"! Und für diese seine Funktion reicht es auch allemal aus!
Die gewollten Leitfäden unseres Handelns, die dort drin stehen oder die man dort heraus liest, sind das Entscheidende. Wir wollen die Humanität und die Liberalität, die dort drin steht, in unserer Welt so haben. Dafür müssen wir uns aber auch entsprechend verhalten! Daran fehlt es nur manchmal...
Wir leben seit Jahrzehnten in einer "multikulturellen" Gesellschaft, auf die wir stolz sind, weil wir meinen, sie ist das bravouröse Ergebnis von Solidarität und unseres Christlichen Verhaltens. Aber es hat uns nie interessiert, wie diese "fremden" Menschen denken, ob sie unsere Werte genauso akzeptieren, ob sie ihre Religion nicht auch wie wir als übergeordnete Ethik begreifen und ob sie auch so leben wollen wie wir ... wir haben sie nicht überprüft, wir haben sie "leben lassen"!
Und plötzlich, wenn es Krisen gibt, die wir nicht vorhergesehen haben, bemerken wir, dass wir eine große Zahl an Menschen in unserem Staat haben, die eine "Parallele-Kultur" aufgebaut haben, die sich eben nicht an unserer "Freien Liberalität" orientieren, die nur "Gehorsamkeit" kennen, nicht denken dürfen, die totalitäre Diktaturen gewohnt sind und sich gar nichts denken dabei, die "mittelalterliche Strategien" dieser Herrscher respektieren und ihre Akzeptanz auch noch verwechseln mit wahrer "Frömmigkeit".
Viele dieser "Gläubigen" denken über uns, wir wären "Ungläubige", weil sie unseren "aufgeklärten" für uns "zeitgemäßen Glauben" nicht kennen! Sie haben nicht begriffen, dass wir ihren totalitären Weg zur Gläubigkeit für verlogen und falsch halten, nur Freiwilligkeit zählt bei uns als echt!
Heute gehen viel weniger Menschen nur deswegen nicht mehr in die Kirche, weil wir schon lange und bewusst eine Trennung von Staat und Kirche haben! Zu viel ist in der Vergangenheit "im Auftrag der Religion" passiert, zu viel hatte Kirche mit Politik und Macht zu tun, als dass wir heute als "aufgeklärte" Menschen die Kirche als den einzigen Repräsentanten unseres Glaubens anerkennen können. Dann müssten wir ja unser Denken ausschalten, das geht gar nicht mehr!
Aber die anderen Religionen v.a. der Islam, aber auch die südeuropäische katholische Kirche, sind noch im mittelalterlichen "Bündnis" verfangen: Dort sind Kirche und Staat Eines, zusammen die größte Macht und verlangen unbeugsamen Gehorsam. Jede Kritik an Obrigkeit ist dort unerwünscht, unsere Demokratie sogar "Vom Teufel"!!!
Wie soll so etwas in unser heutiges Verständnis von Politik passen?!?
Ich habe schon unter uns "Ewig-Deutschen" den Eindruck, dass sich Katholiken und "Protestanten" im Umgang mit der Freiheit des Denkens etwas unterscheiden, aber ein Glaube an Gott oder die Ehrfurcht vor einer größeren Macht, die uns alle steuert, eint uns alle...
Und dies müsste auch das Ziel sein, die unsere "multikulturelle" Gesellschaft erst zu einer echten "Lebensgemeinschaft" macht...
Ich wäre für die Einführung des Schul-Pflichtfachs Ethik anstatt Religion, und das als ein Hauptfach. Da kann auch Philosophie mitgelehrt werden...
Religionsausübung rein privat über die Kirchen...