Die hier öfters geäußerte Ansicht, Mädchen seien in früheren Jahrhunderten früher geschlechtsreif gewesen, ist falsch! Es ist bekannt, dass in den 1950er Jahren eine deutliche Vorverlegung der Geschlechtsreife von Mädchen einsetzte – während in den davor liegenden Epochen dieser Zeitpunkt später eintrat. Selbst Leute, die Information aus empirischen Quellen und aus der Wissenschaft ablehnen und sich lieber auf Bücher verlassen, sollten nicht nur heiligen Exemplare zur Hilfe nehmen, sondern auch in die sonstigen Bücher hineinschauen: In der europäischen Literatur des 19. Jahrhunderts wird die Geschlechtsreife der Frauen im 14. Bis 18. Lebensjahr beschrieben. Folglich setzt im Sinne eines Verteilungskampfes in diesem Alter die Verheiratung von Frauen ein.
Allerdings ist es wohl orientalische Sitte, Kinder früh zu verheiraten. Ein jüdischer Gelehrter, Salomon Maimon, um die Mitte des 18. Jahrhunderts, beschreibt, wie er um die 10 Jahre alt, mit einem, ich glaube, 9 jährigen Mädchen verheiratet wurde. Er akzeptierte es zwar, aber sie war ihm fremd, da er mit so einem Mädchen nicht so spielen konnte, wie mit seinen Freunden. Allerdings beschreibt er auch ein Ereignis, das den Orient relativiert: Als der preußische König im Ort zu Besuch war, hörte ein Verwandter, wie der König zu seinen Gefolgsleuten sagte, diesem Mädchen da sollte ein sauberes Hemd angezogen werden, was bedeutete, dass sie von ihm gleich flachgelegt werden sollte. Geistesgegenwärtig schleuste der Verwandte das Mädchen gleich aus der Gefahrenzone und rettete sie vor der Erfahrung. Dies geschah etwa 2 bis 3 Jahre nach der Heirat, das Mädchen war also 11 bis 12 Jahre alt.
Heute nennt man das offen Kinderschänderei, früher galt das als gottgewollt und geschickter Vollzug der elterlichen Aufgaben, den Kindern einen Ehepartner oder Ehepartnerin auszusuchen – war aber genauso Kinderschänderei, wie auch heute.
In Bezug auf den Propheten finde ich es peinlich, zu lesen, wie Anhänger ihn von diesem Makel versuchen reinzuwaschen. Es wäre sinnvoller, einfach zuzugeben, dass er auch nur ein Mann seiner Zeit war, und sich somit an die damals herrschenden Sitten hielt und eine Minderjährige nahm, obwohl er bereits 50 Jahre alt war, damals schon der Beginn des Greisenalters. Diese Entgleisung mindert in keiner Weise seine Verdienste als politischer Führer und Religionsgründer.