Alter Schwede! Das ist ja mal eben die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest.
Antwort: 42
;P Spaß! Also, auch wenn ich keiner Religion, Ideologie oder sonstigen Doktrin anhänge, hier mal ein Antwortversuch..
Zu Luzifer (übersetzt: Lichtbringer): Dass es schlecht sei behauptet nur die Kirche. Die Kirche wiederum will folgsame Schäfchen (das Wort haben sie nicht zufällig gewählt) die ihre Lehren nicht in Frage stellen. Entsprechende Vorbilder brauchen sie für die Menschen.
Gehorsame Engel=Gut, rebellische Engel=Böse
Von der Theorie dass alle Seelen ein Ganzes waren und Luzifer sie getrennt habe usw. weiß ich nichts (ist das Bibellehre?), erscheint mir aber logisch. Die Buddhisten leiten sogar recht schlüssig her, weshalb die Menschen sogar im Diesseits ein gemeinsamer Verstand und eine gemeinsame Seele sind. Die scheinbare Trennung von der Kollektivseele oder dem "großen Geist", wie ihn die Indianer nannten, erfolgt bei Geburt durch die Inkarnation (Fleischwerdung). Der "große Geist" ist demzufolge auch nicht in einem "Himmel" o.ä., sondern sehr real in Allem zu finden das existiert. Das hat die Bibel eigentlich auch genau so gesagt aber die Kirchenfürsten meinten halt das irgendwie abstrakt interpretieren zu müssen. Das Paradies ist auch nicht an einem imaginären Ort im Himmel zu suchen sondern sehr real im Hier und Jetzt und zwar in Dir und mir. Würde jetzt aber etwas ausufern das genauer auseinanderzunehmen.
Warum die Welt ist wie sie ist? Wenn die Welt eine andere wäre könntest Du diese Frage genauso stellen. Warum nicht? Irgendwie muss sie ja sein. Wir können sie ja auch jederzeit umgestalten. Physisch hindert uns nichts daran.
Wieso erinnern sich die Menschen nicht an die Zeit vor ihrer Geburt?
Erinnerungen sind Sinneseindrücke die auf Basis Deiner bisherigen Erfahrungen von Deinem Verstand interpretiert und mit "Etiketten beklebt" also be-zeichnet und in bestimmte Kategorien, also gedankliche Schubladen einsortiert werden. Das spielt sich alles in Deinem Verstand ab und der hat nur die eine Funktion: es Dir zu erleichtern, Dich in Deiner Umwelt zurechtzufinden. Er ist ein Werkzeug um Probleme zu lösen.
Etwas Anderes ist Deine Seele. Sie enthält ein Wissen, das sich nicht in Worten wiedergeben lässt. Manche bezeichnen es als Instinkt, Intuition, Bauchgefühl, moralischer Kompass, Faktor Nase ... dieses Wissen sagt uns eigentlich die ganze Zeit, dass die Existenz in physischer Form nicht alles ist, sie also mit dem physischen Tod nicht endet und auch nicht erst mit der Geburt beginnt. Das ist der Grund aus dem wir ständig Religionen erfinden. Wir haben keine Instrumente um diese Annahme zu belegen und sind nicht bereit unserem inneren Kompass zu vertrauen, also konstruieren wir Modelle von religiöser Mystik und erschaffen imaginäre Götterwesen denen wir das Unerklärliche zuordnen.
Der Verstand wiederum, der sich primär im Frontallappen unseres Gehirns abspielt, beginnt erst im Mutterleib allmählich zu funktionieren. Im Gegensatz zu den meisten Tieren bildet sich unser präfrontaler Cortex zum Aller größten Teil nicht schon im Mutterleib, sondern erst außerhalb, nach der Geburt im Austausch mit unserer Umwelt. Er kann also nichts abspeichern das sich vor der Geburt abspielt. Aber wie gesagt: das Wissen um das es Dir geht ist in jedem Lebewesen auf einer ganz anderen Ebene verankert als im Verstand. Man muss nur aufhören alle Erkenntnisse als unreal abzulehnen, die einer anderen Quelle entstammen als dem bewussten Denken.
Wessen Entscheidung war, als was sie wiedergeboren werden?
Wenn wir wieder von den Buddhisten ausgehen, dann entscheidet Dein Karma. Bist Du den Weg der Erleuchtung gegangen, hast mehr gegeben als genommen, warst frei von Ego etc, dann wartet die letztendliche Belohnung als finale Auflösung im Nirvana, in der Berfreiung von Zeit und Raum und allem Materiellen. Bis dahin wirst Du den Weg der Wiedergeburt gehen. Falls Du es richtig verbockst und unendlich viel Leid in die Welt bringst, dann wirst Du als Ochsenfrosch oder Nacktmull reinkarnieren. So ganz genau kann man das nicht sagen. Einige buddhistische Lehren gehen auch davon aus dass Du ab einem bestimmten Punkt der Erleuchtung die Wahl hast noch mal eine Runde auf Erden zu inkarnieren oder ins Nirvana zu gehen.
Wie werden sich die Menschen fühlen, wenn sie wieder im Himmel sind, wie nehmen sie andere und ihre Welt wahr?
Den "Himmel" gibt es meiner Ansicht nach nicht, jedenfalls nicht so wie wir ihn zeichnen. Das ist eine Metapher für Frieden und Glückseligkeit. Frieden und Glückseligkeit wiederum erlangst Du durch die Abwesenheit von wünschen, wollen, fürchten, ablehnen, zustimmen, also von Allem das Leid und Enttäuschung produziert, kurz: durch die Abwesenheit von denken. Wenn das Denken wegfällt bleibt das Sein, im Einklang mit allem Anderen das ist und die Erkenntnis, dass Du nicht getrennt bist von Allem was Dich umgibt sondern integraler Bestandteil von allem das existiert und dass Deine Identität lediglich eine Geschichte ist, die Dein Verstand konstruiert hat. Auch das hat Jesus ziemlich deutlich gesagt. Das nennen die Buddhisten die Erleuchtung. Wenn Du das im Diesseits erreichst dann bist Du ein Buddha. Außerhalb Deiner physischen Erscheinungsform ist dies der Lehre zufolge Dein Naturzustand, in den Du zurückkehrst, wenn Dein materielles Vehikel den Dienst einstellt. Du bist dann, wenn man dem folgen möchte, frei von Zeit und Raum, von gut und böse, von richtig und falsch, von wünschen und fürchten... Die Einschränkung, das was IST nur mit Hilfe unserer begrenzten Sinne und unseres eingleisigen Verstandes (selbst ein PC hat mehrere Rechenkerne) interpretieren zu müssen fällt dann weg und Du erlangst ein Bewusstsein über das ganze Sein das sich darauf gründet dass Du Deine Einheit mit Allem fühlst, weil Du merkst dass Du alles BIST.
Gibt es andere (ansatzweise logische) Theorien für das Leben davor und danach?
Ich hoffe dass ich hierzu einige Ansätze liefern konnte. Wenn Du, wie ich, nicht bereit bist an irgendetwas zu glauben und lieber eigenen Erkenntnissen vertraust dann wirst Du im Buddhismus einige spannende Anregungen finden. Buddhismus ist halt keine Religion sondern eine Philosophie und setzt auf erleben und erforschen statt auf Glauben.
Alles Gute und möge die Macht mit Dir sein! ;P