Guten Abend!
Ich bin jetzt 29 und plane eine berufliche Veränderung. Nach der Realschule lernte ich Industriekaufmann, war aber irgendwie nie so richtig zufrieden - die letzten sieben Jahre im Außendienst waren besser, aber ich möchte nicht für den Rest meines Leben Außendienstler bei einem Zeitungsverlag sein. Subjektiv werden die Kunden zusehends frecher und distanzloser - ich gelte zwar als kompetent und beliebt, aber gerade weil ich so "freundlich" bin meinen die Kunden häufig, ich sei immer für sie da und auch zu Unzeiten ansprechbar oder der nette Typ, den man bei Facebook "addet". Ich verdiene gut, habe ein passables Umfeld und die Tätigkeit ist okay, aber das war nicht alles und die "Koofmichs" sind nicht mehr meine Welt, vielleicht waren sie es nie.
Ich will das nicht mehr und habe mir zwei Optionen: Entweder mache ich eine ganz andere Berufsausbildung - konkrete Pläne gibt es schon, in welche Richtung es geht und aktuell sind die Chancen ja ganz gut, was zu finden - oder ich hole eventuell das Abitur nach, um auf dem zweiten Bildungsweg ein Ziel zu erreichen, auf das mich ein Freund gebracht hat und das ich für sehr ansprechend halte. Er hat selbst mit 37 Abi gemacht - es ist keinesfalls zu spät, was er geleistet hat ist für mich ein totaler Ansporn. Finanziell könnte ich mir das leisten, hätte auch kein Problem damit der Älteste einer Klasse zu sein.
In einem Jahr will ich "woanders" tätig sein - ich will jetzt noch ein Jahr gut Geld verdienen, dann was Anderes machen; wie gesagt, Pläne gibt es, die sind auch zu verwirklichen; Schul-, Lehr- und Arbeitszeugnisse waren immer gut, Bewerbungen schreiben trau' ich mir zu, Lebenslauf ist lückenlos.
Jetzt die Frage - macht es Sinn, mal aufs Arbeitsamt zu gehen? Ich habe mir auf einer Lehrstellenbörse zwar schon wesentliche Infos "anonym" geholt, aber eben nur das Wesentliche. Ich habe einige tiefere Fragen dazu; macht es Sinn, bei der Berufsberatung vorzusprechen oder kann man sich das schenken? Ich bin denen gegenüber etwas skeptisch - sorry, aber für mich sind die meisten dort nach diversen Erfahrungen eher "Kaffeetrinker", die am Tisch sitzen, ein paar Sprüche loslassen und Statistiken beschönigen wollen, indem sie Leute in "Maßnahmen" stecken.
Ich habe "Angst" davor, in eine Maßnahme gesteckt und mit 29 nicht ernst genommen zu werden trotz klarer Ziele. Was heißt Angst - ich weiß, es ist unwahrscheinlich, bin aber kein Freund dieser Behörde.
Vielleicht habt ihr ein paar Tipps. Danke!