Hallo MTMOK

Ich finde das beschriebene Verhalten des 2-jährigen Kindes durchwegs als normal. Im Gegenteil, es ist nach meiner Erfahrung eher gefährlich Kids in eine Norm zwängen zu wollen, was leider zu oft geschieht. Jeder Mensch hat sein eigenes Entwicklungstempo.

Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. -aus Afrika-

Zweijährige spielen eher noch nebeneinander als miteinander und für die Kleinen gibt es noch vieles zu entdecken. Der User ordrana hat interessante Ansätze zur Eltern-Kind-Beziehung erwähnt, die ich ebenfalls berücksichtigen würde. Das Kind hat anscheinend noch nicht gelernt (bekommen), dass man anderen nichts aus der Hand klauen sollte. Ich erwähne explizit aus der Hand, weil Kleinkinder herumliegende Gegenstände als "herrenlos" sehen.

Auch wenn die Menschen unterschiedlich empathisch sind, können sie lernen andere zu berücksichtigen. Dazu ist es wichtig, mit den Kids über die Gefühle zu reden und auch zu zeigen. So können sie schneller lernen sichtbares Verhalten mit inneren Gefühlen zu verbinden.

Das Kind scheint nach meiner Meinung überfordert zu sein. Es kann sich nicht entscheiden, was am störenden Umfeld und Angebot liegen könnte. Hierzu wäre es wichtig, das Spielverhalten zu Hause oder anderswo zu kennen.

Ein solches Kind braucht verständnisvolle Anleitung und sollte anfangs vermehrt begleitet werden, damit es besser lernen kann, was von ihm verlangt wird. Lernerfolge motivieren und steigern das Selbstvertrauen. Stress dagegen hemmt die Lernfähigkeit enorm.

Hoffentlich konnte ich dich hiermit zu weiteren interessanten Überlegungen anregen. Herzliche Grüsse und viel Freude an deiner Arbeit!

PS. Die Bücher "Babyjahre" und "Kinderjahre" vom Kinderarzt & Entwicklungsspezialist Remo Largo sind "biologische" Erziehungsratgeber, die ich jedem empfehlen kann!

...zur Antwort

Hallo GundelGaukeley, interessante Überlegungen von dir. =)

Ich selber bin auch eine erwachsene ADSlerin und nehme z.Z. 56 mg Concerta. Um die optimale Wirkstoffdosis festzustellen, wird üblicherweise mit Ritalin-Tabletten mit kurzer Wirkungsdauer begonnen. Danach wechseln viele zu Medis mit Langzeitwirkung.

Wie die meisten spürte auch ich bei der Ersteinnahme von Ritalin die Wirkung von Methylphenidat. Bei mir war es ein Aha-Erlebnis, wie wenn ein Schleier gelüftet werden würde. Der markanteste Unterschied mit Medi ist, dass sich mein Gedankenchaos reduziert und sich meine innere Unruhe verringert. Somit bin ich fähiger meine Handlungen besser zu steuern. Ich bin nach wie vor derselbe Mensch mit den gleichen Schwächen und Stärken. Verhaltensprobleme können mit Ritalin & Co. nicht gelöst werden, sondern schaffen "bloss" eine bessere Basis auf körperlicher Ebene. Für ein erfolgreicheres Alltagsleben ist deshalb aus meiner Sicht verhaltenstherapeutische Massnahmen unerlässlich.

Dass du nun besser schläfst und somit erholter bist, freut mich sehr für dich. Vielleicht ist es wegen dem Medi oder vielleicht auch weil du jetzt irgendwie gelassener bist. Grundsätzlich benötigt ja nicht jeder ADSler medikamentöse Unterstützung, um den heutigen gesellschaftlichen Anforderungen nachzukommen.

Deshalb wären deine ADSler-Schwierigkeiten interessant und welche Wirkung du vom Medi erhoffst. Es wäre möglich, dass du die Veränderungen selber nicht wahrnimmst. ADSler sind ja eh für ihre andere Wahrnehmung bekannt. ;-) Deshalb sind die Aussagen von Mitmenschen hilfreiche Hinweise.

Obwohl ich praktisch nichts über dich weiss, wage ich trotzdem eine kritische Äusserung zu der Anfangsdosis. Nach meinem Wissen beginnt man in der Regel mit 2 x 5mg Ritalin und erhöht langsam die Einzeldosis in einigen Tagesabständen. Es ist wichtig mit niedriger Dosis zu beginnen, da die optimale Medikation sehr persönlich und individuell ist. Es gibt auch ADSler, die mit SSRI-Antidepressiva gute Erfahrungen machen.

Wenn deine Unsicherheit bezüglich der Wirkung von Ritalin weiterhin besteht, empfehle ich dir, deinen Arzt zu kontaktieren. Eine Bekannte von mir empfiehlt folgendes ADHS-Forum

http://www.adhs-anderswelt.de/

Ich selber kenne diese Plattform nicht, doch vielleicht bekommst du dort die gewünschten Informationen. Auf jeden Fall wünsche ich dir noch viele gute Antworten. Möge dein Selbstzweifel stets geringer werden und dafür die Selbstannahme und Freude wachsen!


Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken. -Galileo Galilei-

...zur Antwort

Sali BleistiftAlpen :-)

Auch wenn man es nicht immer glauben kann, führen doch immer zwei Wege aus der Sackgasse. (Bei Selbstmord bleibt man m. E. in dieser Sackgasse...) Den einen Weg kennst du bereits, dieser führt dich von einer Sackgasse zur anderen. Um den zweiten Weg zu gehen, musst du zuerst eine Tür öffnen. Du hast vermutlich grosse Angst diesen Schritt zu tun, weil du dir nicht vorstellen kannst, was sich hinter der Tür verbirgt. Das ist normal! Aus meinen eigenen Erfahrungen kann ich dir nur versichern, dass es auf keinen Fall schlimmer wird - nur anders. :-)

Du scheinst eine Kämpferin zu sein, deshalb solltest du dich selbst nicht unterschätzen! Kannst du erkennen, welche Hürden du bereits überwunden hast? Du bist noch hier und das hat einen guten Grund! :-) Bist du dir bewusst, dass du bereits eine Siegerin bist? Ja, ehrlich! Als du gezeugt wurdest, hast du gegen Millionen Mitstreiter gewonnen und deshalb bist du DU! ;-D Du bist eine Gewinnerin - freue dich darüber!

Deine Mitmenschen kannst du nicht ändern, nur dich selbst. Ebenso wenig kannst du Glück erzwingen, das ist ein Gefühl. Jedoch kannst du zufrieden sein und Freude empfinden - das ist eine Entscheidung! Ja oder nein, das ist schon alles. Ich habe mich jahrzehntelang vergeblich bemüht mein Leben zu verbessern, indem ich mich zu sehr an meinem Umfeld orientierte und wie bei dir wurde mein Selbstzweifel grösser. Erst als ich die geheimnisvolle Welt hinter der Tür betrat, konnte ich den Weg zu meiner persönlichen Freiheit entdecken und auch gehen.

Aber auch der neue Weg wird nicht von Gewittern und Stürmen verschont. Doch du wirst dich jetzt anders fühlen und verhalten, weil du genau weisst, dass hinter den düsteren Wolken immer noch die Sonne scheint und dass jedes Gewitter vorüberzieht. Damit du dich auf dem neuen Weg nicht verirrst, brauchst du erfahrene "Reiseführer", z. B. jemand vom Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst. Unsere family hat sehr, sehr gute Erfahrungen mit unserer kantonalen KJPD-Dienststelle gemacht. Unser ältester Sohn ist ADSler und wird dort von ganz tollen Leuten betreut. Sogar meine anderen zwei Kids kommen sehr gerne zu den regelmässigen Kontrollbesuchen mit! Die Psychiater und Psychologen vom KJPD sind ja auf Kids und Teenies spezialisiert, vielleicht wäre das auch etwas für dich? :-)

Aus der Ferne kann ich dir nur schreiben, dass du "emotional" selbstständiger werden musst. Solange dein Selbstwertgefühl von anderen Menschen abhängig ist, wirst du kein gesundes Selbstbewusstein entwickeln können. Das ist in etwa so, wie wenn du in einem Boot ohne Ruder oder Steuer unterwegs bist. Dann wirst du einfach von den Wellen hin- & her- und auf- & abgeworfen. (Nur wenn ich schon an dieses Bild denke, wird es mir schwindlig... ;-)

Du hast keine Schuld daran, WAS in deinem Leben passiert. Du bist aber verantwortlich dafür, WIE du lebst. Das kannst nur DU allein bestimmen. Deshalb schäme dich nicht professionelle Hilfe anzunehmen, das tun nämlich nur die aufrichtigen Leute. Hilfe braucht jeder Mensch, manche können es bloss besser verbergen. Macken und Schwächen zu haben ist nichts Schlechtes, im Gegenteil. Sie gehören genau so zu DIR - deiner Persönlichkeit - wie deine Stärken und Fähigkeiten und deshalb gibt es daran nichts zu ändern. Wenn du etwas verändern "musst", dann sind das deine Gedanken und dein Verhalten. Nicht du bist z. B. doof, sondern du verhältst dich doof.

Versuch zu deinen Mitmenschen geduldig zu sein und vorallem zu dir selbst. Du hast dein Leben lang Zeit, um deine Ziele zu erreichen. Wenn etwas beim ersten Anlauf nicht klappt, dann probier es weiter! Verfolge deine eigene Ziele und nicht die von anderen. Wenn z. B. deine Freundin mies drauf ist, war das ihre eigene Entscheidung. Falls du sie persönlich verletzt haben solltest, dann entschuldige dich dafür und versuche es das nächste Mal besser zu machen - das war's. Ob sie aber nun bessere Laune haben will, kannst du nicht steuern! Deine eigene Zufriedenheit zu finden, das ist dein Job! (Idealerweise ohne dabei andere zu verletzen ;-)

Du darfst deine momentane Situation als beschen bezeichnen. Ja. Du solltest unbedingt ehrlich zu dir selbst sein. Pass aber bloss auf, dass du dann nicht in Selbstmitleid versinkst, sondern aktiv bleibst. Versuche dich *alleine und ohne Ablenkung mit etwas zu beschäftigen, was dir Freude macht. Wenn du dich wieder besser fühlst, prüfe was du an deiner Situation ändern kannst und sei es auch nur etwas Minimales. Hauptsache ist, dass du etwas bewirken kannst, dann fühlst du dich auch weniger hilflos. Du wirst sehen, Übung macht den Meister! :-) Liebs Grüessli & be blessed


"Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden zu Worten.

Achte auf Deine Worte, denn sie werden zu Handlungen.

Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden zu Gewohnheiten.

Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.

Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal." -Talmud-

...zur Antwort

Hey Betmann, interessante Gedanken... ;-)

Ich bin selber der Mischtyp sowie auch mein Sohn. Das bedeutet, dass wir je nach Situation hypo- oder hyperaktiv sind. Da ich persönlich keine weiteren Mischtypen kenne, kann ich nur von uns erzählen.

Mein Sohn & ich sind eher hyperaktiv, aber nicht extrem zappelig. Ich würde das eher als ausgeprägt aktiv bezeichnen, ein hoher Drang für grosse und aber auch kleine Bewegungen, dazu zählt übrigens auch die vermehrte Gesprächigkeit. Aber aufgepasst, nicht jedes Plappermäulchen (und auch nicht jede Frau) ist gleich ein ADSler. ;-)

Bei eingeschränkter Bewegungsfreiheit zieht sich der Mischtyp in sein eigenes Gedankenschloss zurück und ist nur noch schwer erreichbar, weil die Aussenwelt total ausgeblendet wird. Am besten stellt man sich seitlich vom "Verschwundenen" auf und holt ihn mit sanfter Stimme (Berührung) zurück. Heftige Massnahmen können den Betroffenen erschrecken und je nach Situation sogar blossstellen.

Sehr beliebte Gelegenheiten zum "Tagträumen" ist die Schule, bei Standpauken, am Tisch und sonstige uninteressante Situationen. ;-) Nicht jeder Tagträumer ist sofort am starren Blick zu erkennen. Es gibt auch solche, die vor sich hinkritzeln oder sich anders minimal bewegen. Solches hypoaktive Verhalten kann leicht übersehen werden und/oder verwirrt das Umfeld des ADSlers, weil es nicht zum hyperaktiven ADHS passt, welches die Allgemeinheit fälschlicherweise für das typische Erscheinungsbild hält.

Leider lese ich häufig, dass der ADSler nicht aufmerksam wäre und sich nur schlecht konzentrieren könne. Mit dieser Aussage bin ich nur teilweise einverstanden. Der unmotivierte ADSler kann sich tatsächlich nur schwer auf eine "langweilige" Sache konzentrieren, gerade weil er aufmerksam ist. Jedoch nur spärlich auf das (fremdbestimmte) gewünschte Thema, sondern auf das reizvollere Umfeld. Weil der ADSler im Unterschied zum Stino (Stinknormaler) die Eindrücke seiner Umwelt ungefiltert wie ein trockener Schwamm aufsaugt, sind seine Gedanken mehr mit dessen Verarbeitung beschäftigt oder eben mit dem Gedankenschloss. ;-)

Eine wesentliche und beeindruckende Fähigkeit des ADSlers ist das sogenannte Hyperfokussieren. Doch im Unterschied zum "Tagträumen" findet die Aktivität nicht nur im Kopf statt und der Kontakt zur Umwelt wird nicht abgebrochen. So kommt es öfters vor, dass ein Stino den ADSler sehr beschäftigt wahrnimmt und deshalb umso verblüffter ist, wenn dieser sich plötzlich z. B. an dem Gespräch beteiligt oder auf sonstiges reagiert.

Multitasking ist beim ADSler nicht zu unterschätzen. Bei der Kinderbetreuung oder in hektischen Situationen ist der "offene" Wahrnehmungs-Kanal" auch sehr hilfreich. Der ADSler nimmt einfach mehr von seiner Umgebung war, was nicht immer negativ sein muss. Wenn er unmittelbar auf die Reize handeln kann, ist die Hyperaktivität ebenfalls nützlich eingesetzt. :-)

Auch ein ADSler braucht Erholung, gerade auch um die unverarbeiteten Eindrücke zu ordnen. Auch bei der Erholung tickt der ADSler anders als der Stino. Die meisten (dazu gehöre auch ich) erholen sich nicht mit üblichen Entspannungsmethoden, sondern individuell mit gezielten Aktivitäten - seinem Freiraum. Bei mir und meinen Kids sind das z. B. Beschäftigungen mit Puzzles, Sudoku und Rätsel lösen, Mahjong-Solitär spielen, Pferde-Laufstall misten, Unkraut jäten, spazieren gehen, mit Legosteine bauen, musizieren usw.

Der ADSler "funktioniert" besser, wenn er seine Wahrnehmung mit gleichzeitig motorischer Aktivität verarbeiten kann. Z. B. kann ich mich bei einem Vortrag besser konzentrieren, wenn ich dabei etwas kritzeln kann, egal ob es zum Thema passt oder nicht. Mit dieser Beschäftigung kann ich meinen Bewegungsdrang etwas kontrollieren. "Nichts" tun ist für den ADSler eine Qual! Besonders wenn es um "nur" Zuhören geht, was leider in der heutigen Schule sehr ausgeprägt ist. Die meisten ADSler sind der visuell-räumliche & motorische Lerntyp und lieben Abwechslung. Gleichbleibende und überwiegend auditive Lernmethoden provozieren den ADSler geradezu aufzufallen.

Ich möchte dich ermutigen, dir selber treu zu bleiben, indem du deine Stärken und auch Schwächen akzeptierst. Du solltest deine persönlichen Grenzen nicht verleugnen oder verstecken, weil sie nämlich genau dich, lieber Betmann, ausmachen, egal ob ADSler, hypo- und/oder hyperaktiv. Du bist Du und total in Ordnung! Stell dir bloss mal vor, du würdest irgendwo anders leben. Welche Schwierigkeiten würden dann noch übrigbleiben und welche wären dann noch deine und welche für andere? Ein aufrichtiger Mensch ist für mich jemand, der bescheiden zu seinen Begabungen, aber auch stolz zu seinen Schwächen steht. :-)

"Für das Können gibt es nur einen Beweis: Das Tun." -Descartes-


Vielleicht interessiert dich das Buch "Wenn ich doch nur aufmerksam sein könnte!" vom 14-j. Felix Dietz, der es speziell für Kids & Jugendliche schrieb.

http://www.ads-hyperaktivitaet.de/Buch/buch.html

...zur Antwort

Hallo Betmann, in meinem Kommentar zur Antwort von "Sajonara" habe ich ganz kurz über den Wirkstoff von Ritalin geschrieben.

Ich betone immer wieder, dass unbedingt die optimale Medikation gefunden werden muss. Dazu empfehle ich dir unbedingt den Praxisbericht "Langzeiterfahrungen von Stimulanzien bei ADHS" von Dr. Ryffel zu lesen. Meine Erfahrungen stimmen genau mit seinen überein.

http://ads-mainz.de/Stimulanzientherapie.pdf

Aufgrund von meinen Erfahrungen hat Ritalin & Co. - richtig dosiert und angewendet! - keine (nennenswert) negative Wirkungen und somit auch nicht auf die Kreativität. ADSler sind ja allgemein für ihre kreative Begabungen bekannt, wobei sich diese nicht nur auf Kunst beschränkt, sondern eher als kreative Denkfähigkeit betrachtet werden sollte.

ADSler werden nie wie Stinos (Stinknormale) sein! Das ist wie der Vergleich von Apfel und Birne, beides sind Früchte. Manche bevorzugen eines davon und anderen schmeckt beides. ;-) Und so sehe ich das auch bei den Menschen. Die unterschiedliche Fähigkeiten stehen nicht in Konkurrenz zueinander, sondern sollten sinnvoll ergänzend eingesetzt werden. Der Mensch ist ein Individuum und sollte deshalb nicht nach den gesellschaftlichen Anforderungen beurteilt werden, sondern nach seinen persönlichen Fähigkeiten.

Nach meinen Erfahrungen hat der ADSler ein sehr grosses Bedürfnis nach chaotischem Freiraum, den er selbst gestalten und ordnen kann. Das ist für den ADSler eine gesundheitsfördernde Massnahme, um seine enormen Eindrücke, die er wegen seiner vermehrten Wahrnehmungsfähigkeit erhält, ordentlich verarbeiten zu können. Ich vergleiche das gerne mit dem Computer. ;-)

Mit jedem neuen Eindruck wird ein neues Arbeitsfenster (Prozess) geöffnet, das wiederum die Leistung des Prozessors beeinflusst. Wenn aber einerseits laufend mehr Prozesse gestartet und andererseits nur wenige wieder beendet werden, arbeitet der Compi zunehmends langsamer bis er schlussendlich irgendwann abstürzt. Damit das nicht passiert, muss die Leistungsfähigkeit des Prozessor berücksichtig werden, sowie auch auf den Arbeitsspeicher. Die Leistungen des Compi kann mit regelmässigem Defragmentieren, Updates usw. verbessert werden. Das geschieht beim ADSler unbewusst oder bewusst besonders effizient in seinem Freiraum.

Salopp ausgedrückt: Der ADSler hat eher "gleichzeitige (simultan)" Gedanken und der Stino eher "versetzte (nacheinander)". Beide Gedankenvorgänge haben ihre Vor- und Nachteile und grundsätzlich ist keines besser oder schlechter. Jedoch kann in gewissen Situationen das eine oder andere hilfreicher sein und deshalb werden ADSler und Stinos wohl eher unterschiedliche Berufe wählen. ;-)

Also lieber Betmann don't panic! Die richtige Medikation sollte dir helfen (und nicht den anderen ;-) und auf keinen Fall dich verändern! An deinen Fähigkeiten gibt es nichts zu ändern, bloss evt. an deinem Verhalten und sehr wahrscheinlich bei einigen anderen auch noch. ;-) Liebe Grüsse - Buckskin

...zur Antwort
Woher weiß ich, dass ich mich selbst einschätze oder mir einfach nur etwas einrede?

Also es gibt ja immer mal wieder Situationen, in denen man sich selbst im Vorhinein einredet, etwa nicht bzw. nie zu können, obwohl man es noch nicht versucht hat bzw. schon einmal versucht hat, aber sofort aufgegeben hat. In so einem Fall ist es meist so, dass man dann tatsächlich eine Lernblockade hat oder sich einfach nur blöd anstellt, weil man sich beim ersten kleinere Widerstand/Missgeschick bestätigt fühlt und resigniert. Andererseits gibt es auch Sachen, von denen man im Vorhinein weiß, dass das für einen selbst nichts ist, weil man sich selbst einfach gut genug kennt.

Ich habe leichte Probleme dazwischen zu unterscheiden. Es gibt für mich z.B. eine Angelegenheit, bei der ich von Anfang an wusste, dass dies nicht für mich ist. Nur gab mir mein Umfeld immer wieder zu verstehen, dass es meine Stärke sei, obwohl ich es besser wusste. Ich habe mir dann überlegt, ob sie recht haben und ich tatsächlich resigniere, bevor ich versuche an mir zu arbeiten. Also änderte ich meine Einstellung komplett in eine positive Richtung, versuchte besten Willens zu lernen und mich zu entwickeln. Immer mit dem Gedanken, dass ich es kann. Zuerst konnte ich auch kleine Erfolge verzeichnen, musste dann aber feststellen, dass diese der Sache einfach nicht gerecht werden, so glücklich sie mich auch zunächst machen. Ich versuchte weiter an mir zu arbeiten und lief dabei immer wieder gegen eine Wand. Es änderte sich nichts. Ich war mir also sicher, ich konnte es einfach nicht und fand es auch nicht schlimm. Dennoch hieß es dann wieder, ich rede mir ein, das nicht zu können. Deswegen kann ich es auch nicht. Ich kann es aber eigentlich, es sei eine meiner Stärken. Während ich von einer anderen Seite zu hören bekam, dass ich mich zurück ziehen soll. Aus der Situation kam und komme ich bis heute nicht raus. Sie ist zugegeben sehr belastend und meine Einstellung ist wieder negativ umgeschlagen. Mir fehlt der Wille zu etwas, von dem ich denke, ich weiß, was ich kann oder nicht. Und dies ist nichts, wo positives Denken mich automatisch zu einem Talent macht. Ich kann nicht einschätzen, ob ich mir tatsächlich etwas einrede, aber meine positive Einstellung half mir nicht, es besser zu können. Die neutrale Einstellung, dass es nicht schlimm ist, etwas nicht zu könne, half mir mehr. Doch veränderte sie nicht die Situation. Hingegen habe ich in den letzten Jahren auch die Erfahrung gemacht, mir vorher etwas eingeredet zu haben, dass ich es nicht konnte und ich wurde eines besseren belehrt, was förderlich war. Doch wenn ich anderen damit helfen möchte heißt es nun seit neuster Zeit, ich überschätze mich und mache viele Fehler. Damit schaufle ich mir noch mein eigenes Grab.

Und in all dem Wirrwarr weiß ich nicht, ob es richtig ist meiner eigenen Einschätzung zu vertrauen, denn Gegenstimmen und Befürworter gibt es immer, die mich aus dem Konzept bringen. Doch worauf soll ich vertrauen? Und woher weiß ich, dass ich die Lage richtig beurteile?

...zum Beitrag

Liebe JackySmith, wieder einmal eine interessante Frage und zur Abwechslung mal eine untypische kurze Antwort von mir. ;-)

Du erkennst deine Selbsteinschätzung, wenn du diese Frage ohne Zweifel selbst beantworten kannst. ;-)

Falls du lieber eine detailliertere Antwort hättest, melde dich ungeniert. Und vergiss dabei bitte nicht die gewünschte Textlänge anzugeben. ;-D Liebe Grüsse


"Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden." -Reinhold Niebuhr-

...zur Antwort
Muss man als Mensch tatsächlich immer funktionieren?

Mir kommt es so vor, als dürfte man sich heutzutage weder Fehler noch Schwächen leisten. Was in einer Leistungsgesellschaft ganz klar zu sein scheint, wird aber auch im sozialen Miteinander vorausgesetzt. Wenn es um Leistung geht, wird ein nahezu perfektes Funktionieren vorausgesetzt. Nur minimale Fehler, die dann auch noch eine Seltenheit darstellen sollten, sind gestattet. Wenn es um das Soziale geht, ist es ähnlich. Zum einen sollte man individuell, aber dann wiederum auch konform sein. Auf der einen Seite sollte man immer seine eigene Meinung vertreten, auf der anderen Seite darf man aber auch nicht allzu weit von allgemeinen Standpunkten abweichen. Zudem ist es angebracht, sich mit seinem individuelle Standpunkt der Gemeinschaft anzupassen, um auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Das symbolisiert Zusammenhalt. Jedes andere Verhalten muss Vorurteilen und Verurteilungen stand halten. Und das schlägt meist ziemlich auf die Psyche, wenn man nicht hart gesotten ist. Aber auch Uneinigkeit bei sich selbst, wonach man sich nun richten soll, kann zu Gewissenbissen führen. Schnellstmöglich sollte man dann einen Weg für sich, der auch vereinbar mit dem Gemeinwesen ist, gefunden werden. Für angeschlagene Psychen, die sich nicht mehr zurecht finden, gibt es jetzt schon Hilfe, damit sie schneller wieder in Leben finden. Und trotz der wohl steigenden Akzeptanz bei der Allgemeinheit, gilt diese nur zu einem gewissen Grad. Wenn es sonst heißt, Ehrlichkeit sei etwas Gutes, kann diese auch Nachteile mit sich bringen. Das Verständnis hält sich in Grenzen je nach Krankheitsbild. Manche Krankheit scheint eine Gefahr, eine andere mehr ein sich Drücken vor den Anforderungen des Lebens. Aber auch die Menschen, die stabiler sind, müssen immer eine Fassade aufrecht erhalten. Am besten nie traurig oder übel gelaunt sein vor anderen. Immer in der Rolle bleiben. Ein Lächeln ist wichtig, genauso wie Höflichkeit. Aber einfach mal "Hallo" zu sagen, ohne das dabei ein Lächeln über die Lippen geht grenzt an Arroganz oder gar schon an miese Laune, die ansteckend ist oder einfach nur Trauer, die keiner sehen möchte. Das Leben ist doch schon miesepetrich genug. Man sollte es mit positiven Gedanken füllen und das geht schlecht, wenn man mit einer Heulboje oder einer Miesmuschel zu tun hat, die einen mit seiner Laune auch noch ansteckt. Dies zeigt, dass es auch eine andere Seite im Leben gibt.

So manches Mal habe ich hier Beiträge gelesen, in denen stand, dass der Antwortgeber nur dann mit seinen Mitmenschen hervorragend agieren und sie schätzen kann, wenn sie tadellos "funktionieren". Alles andere sei inakzeptabel. Auch im Reallife beobachte, höre und sehe ich täglich ähnliches. Aber muss man als Mensch tatsächlich immer funktionieren? Ist es nicht möglich auch mal aus seiner Rolle zu schlüpfen und sich selbst zu spielen? Besteht eine Chance so angenommen zu werden? Oder ist es doch klüger, ständig ein Bild zu vermitteln, was so nicht stimmt, und woran man zerbrechen könnte?

...zum Beitrag

Liebe JackySmith, meine spontane Antwort dazu wäre Jein. ;-)

Weil m. E. "müssen" im Kontext mit persönlichen Erwartungen, Bedürfnissen und Zielen steht. "Müssen" verstehe ich eher als eine Notwendigkeit, um ein Ziel zu erreichen und weniger als eine Pflicht. Wenn ich also etwas tun "muss", bedeutet das folgendes für mich. Mein Verhalten und Handeln geschieht genau so und nicht anders, weil ich zu diesem Zeitpunkt keine bessere Alternative erkenne.

Beispiel: Ich habe eine Schlangenphobie und muss beim Anblick einer Schlange (im Zoo) weggehen oder mich mind. abwenden, um eine Panikattacke zu vermeiden. Um mein Ziel, die Vermeidung von totaler Hilfosigkeit (Panik), zu erreichen, ist es für mich notwendig (müssen) eine gewisse Distanz zum Auslöser herzustellen. Eigentlich handle ich freiwillig so und bin nicht dazu verpflichtet. Ich empfinde es dennoch als müssen, weil ich genau in diesem Augenblick keine bessere Alternative erkenne oder wahrnehme.

Wenn ich aber beginne, mich mit meiner Phobie auseinanderzusetzen, werde ich erfahren, dass es durchaus alternative Handlungsmöglichkeiten gibt. Doch nur das Wissen allein, wird mir das nächste Mal vermutlich nicht helfen können und somit muss ich bei Zoobesuchen weiterhin Ängste ertragen. Natürlich kann ich den Schlangenbereich vermeiden, trotzdem erschrecke ich jedesmal, wenn etwas auch nur so ähnlich wie eine Schlange aussieht. Wenn ich aber nun gewillt bin, eine Alternative umzusetzen, kann ich aus mehreren Möglichkeiten auswählen. Somit lerne ich den Anblick der Schlange zu ertragen und muss nicht mehr länger, sondern darf jetzt auch weggehen.

Und so sehe ich die Situation auch bei der sozialen Interaktion bei den Menschen. Auch wenn die Person weiss, dass es z. B. bei einem zwischenmenschlichen Problem eine andere Handlungsmöglichkeit gäbe, passt er dennoch sein Verhalten nicht (unmittelbar) an. Tja, aber wieso denn eigentlich nicht? Das führt doch höchstens dazu, dass die ratgebenden Menschen sich zunehmends frustriert abwenden und diese Person als uneinsichtig, unbelehrbar usw. abstempeln.

Meine Erfahrungen haben mich jedoch gelehrt, dass der Mensch sich eigentlich schon besser fühlen möchte, doch im Moment noch nicht für eine Veränderung bereit ist. Die innere Einstellung zu verändern, dürfte zu den schwersten Herausforderungen des Menschen gehören - ja wenn nicht sogar die schwierigste überhaupt.

Es gehört mehr Mut dazu, seine Meinung zu ändern, als ihr treu zu bleiben. - Friedrich Hebbel

Also, lange Rede, kurzer Sinn. Aus müssen wird ein dürfen, wenn der Mensch für seine jeweilige Situation bessere und auch machbare Alternative(n) erkennt, akzeptiert und erfolgreich umsetzen kann, um sein Ziel zu erreichen. Und da wären wir bei der Wurzel des Übels, nämlich das Ziel. (Und die lange Rede scheint jetzt irgendwie noch länger zu werden... ;-) Unser Verhalten ist zielorientiert. Jemand, der Eigentümer einer 21-Zi-Villa werden will, handelt doch ganz anders als jemand, der eine Weltreise plant. Oder Eltern, die eine akademische Laufbahn für ihr Kind planen, werden andere Schwerpunkte setzen als Eltern, denen zwischenmenschliche Fähigkeiten wichter sind als gute Noten.

Mein grösster Wunsch an die Menschheit wäre, (nebst dem Weltfrieden natürlich ;-) dass wir eine Person nicht mehr länger beurteilen, sondern respektieren und das Bedürfnis "hinter" dem Verhalten verstehen lernen. Jeder kann dazu beitragen, indem er mehr über das menschliche Verhalten lernt und regelmässig auch sein eigenes Verhalten ehrlich hinterfragt. Mal sollte dabei bloss nicht gleich euphorisch in die nächste Falle tappen und die neugewonnene Erkenntnis auf jeden Menschen anwenden. ;-) Jeder Mensch (und damit meine ich auch wirklich jeder) tickt anders .Vielleicht ähneln sie sich im Verhalten, aber ganz bestimmt nicht in ihrem Empfinden und Denken und genau diese Einmaligkeit fasziniert und begeistert mich enorm. Deshalb versuche ich jedes Lebewesen, egal ob Mensch oder Tier, zu respektieren und seinen jeweiligen Fähigkeiten entsprechend zu fördern.

Ich versuche meinen Kids stets zu vermitteln, dass das Leben kein Wettkampf unter Menschen ist, sondern dass wir uns gegenseitig helfen und ergänzen sollten. Wie intensiv sie meine Ansicht übernehmen, kann ich nur begrenzt beeinflussen. Trotzdem werde ich sie immer respektieren wollen und kann nur versuchen immer eine verständnisvolle Anlaufstelle zu sein.

JackySmith, ich denke, dass du die obigen Fragen selber beantworten kannst, wenn du dir deiner Bedürfnisse ehrlich bewusst bist und deine Erwartungen und Ziele dementsprechend anpassen willst. Die Entscheidung ob du etwas darfst oder musst, kann dir also niemand abnehmen. :-)

Wer immer nur das tut, was er schon kann, wird auch immer das bleiben, was er schon ist. - Sprichwort

Ich wünsche dir viel Freude und Neugier beim Entdecken unserer Welt und versuche dabei geduldig zu bleiben, weil leben selbst der Sinn des Lebens sein könnte. ;-) Liebe Grüsse - Buckskin

...zur Antwort

Hallo goodangel, ich kann dich sehr gut verstehen, dass dich das Lügen zunehmend verunsichert. Ein fettes Lob an dich, dass du deshalb Hilfe suchst! :-)

Ich bin fester Überzeugung, dass ein Problem stets im Kontext betrachtet werden muss, um eine konstruktive und nachhaltige Lösung zu finden, die alle Parteien zufriedenstellt. Ohne eure Situtation genau zu kennen, ist es halt schon sehr schwierig passende Tipps zu geben. Deshalb werde ich dir eher allgemeines aus meinen Erfahrungen schreiben und hoffe, dass du etwas daraus zu deinen Gunsten herauspicken kannst. ;-)

Wie Mia68 bereits schrieb, gibt es verschiedene Motive für das Lügen. Nach meinem Verständis lügen Kids aus Hilflosigkeit und Verzweiflung, aber vorallem nicht mit boshaften Absichten. Das empfinden nur wir Erwachsene so. Wieso eigentlich? Vielleicht, weil wir selber beim Älterwerden viel Misstrauen und Unverständnis erlebten? (Notorisches) Lügen könnte also auch ein anerzogenes Verhalten sein. ?:-/

Es fällt mir auf, dass dein Beispiel die Beziehung zu deinem Partner betrifft. Ist das dein Hauptproblem? Ich habe den Eindruck, dass zwischen euch dreien generell ein Vertrauensproblem besteht. Wenn dein Verhältnis zu deinem Partner gefestigt wäre, dann könnten auch Lügen von einem 7-j. diese nicht ins Wanken bringen. Für mich wäre die dringendste Frage, WIESO hat dein Sohn das Bedürfnis zu lügen? Was will er damit bezwecken und was hat er bereits schon erreicht?

Du erwähnst "Glaubhaftigkeit". Willst du damit ausdrücken, dass dein Partner statt dir eher deinem Sohn glaubt? Das wäre für mich schon irgendwie "schräg", wenn er die Lügen eines 7-j. (!) Kindes bevorzugen würde. In diesem Fall müsste ich annehmen, dass er schon ziemlich misstrauisch ist, ob berechtigt oder nicht.

Du schilderst, dass dein Sohn "ständig" lügt. Meinst du damit, dass er generell oft lügt z. B. auch im Kindergarten, bei Freunden, Verwandten, Fremden? Wenn ja, worüber lügt er dann? Sind es gezielte und/oder offensichtliche Falschaussagen oder mehr so Halbwahrheiten oder eigentlich eher so phantasievolle Geschichten, wo seine Wünsche und Träume durchsickern?

Konnte dein Sohn dir einigermassen erklären, weshalb er lügt? Ich weiss, dass Kids in diesem Alter oft selber nicht verstehen können, weshalb sie sich so verhalten. Du könntest ihm dabei helfen, indem du geduldig bleibst und ihm einige Gefühle offerierst wie z. B. "Hast du Angst, dass ich Xy (deinen Partner) lieber habe als dich?" Oder "Wie fühlst du dich, wenn du das xx (nenne ein Beispiel) gesagt hast? Z. B. Fühlst du dich dann stärker oder wichtiger?"

Ich würde auf jeden Fall das Wort "Lüge" nicht verwenden, weil dieser Begriff sehr negativ aufgefasst wird. Damit würdest du höchst wahrscheinlich bereits eine negative Ausgangsposition schaffen. Überhaupt würde ich ihn nicht als Lügner bezeichnen, weil du damit seine Person als Mensch kritisierst und nicht sein Verhalten! Das ist ein markanter Unterschied! Statt seine Aussagen zu korrigieren, würde ich ihn eher direkt fragen, WIESO er das sagt bzw. meint. Versuche zwischen den Wörter zu hören, um den Grund für sein Verhalten zu erfahren.

À propos Verhalten, wie benimmt er sich denn so allgemein? Gibt es noch mehr "Auffälligkeiten"? Wie haben sich die Beziehungen in eurer Familie so entwickelt, zwischen dir & deinem Sohn - zwischen dir & deinem Partner - zwischen deinem Sohn & deinem Partner? Fällt dir da rückblickend etwas auf? Und bitte sei dabei ehrlich zu dir selbst. :-) Ich kann mir gut vorstellen, dass du zur Zeit selber unsicher bist.

Vielleicht befürchtest du die Zuneigung von jemandem zu verlieren. Wenn das so sein sollte, kann ich dir versichern, dass zumindest dein Sohn nie seine Liebe zu dir kündigen wird! Du solltest dich deshalb auf keinen Fall von seinem Verhalten irritieren lassen, sondern versuche es als sein Hilfeschrei zu verstehen. Tja, herauszufinden wobei er deine Unterstützung braucht, ist nun deine Aufgabe. Doch auch du kannst dafür Hilfe annehmen. :-) Glaube mir, jede Mutter (eigentlich jeder Mensch) braucht hin und wieder Hilfe von auswärts, manche können es einfach besser verheimlichen. ;-)

Ich bedaure es ehrlich, dass ich dir nicht konkret weiterhelfen kann. Aufgrund deiner Schilderung würde ich einfach spontan aussagen, dass die Ursache deiner Befürchtungen in der Beziehung zu deinem Partner zu suchen wäre. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass dein Junior einen Keil zwischen seiner Mama und ihrem Partner treiben möchte und seine Strategie scheint auch zu wirken. Weshalb er aber so handelt, gilt es eben herauszufinden.

Ich bin ja zwar für XXL-Antworten bekannt, doch diesmal toppe ich mich sogar noch selbst und werde in einem Kommentar weiterschreiben. Du brauchst ja nicht mehr weiterzulesen. ;-) Dann wünsche ich dir und deinem Sohn auf jeden Fall die erwünschte Hilfe!

...zur Antwort

Herzlich willkommen Yuri15, schön dass du da bist! :-)

Ich weiss jetzt nicht wie "ernst" eure Freundschaft ist, doch bei regelmässigem Zusammensein und Küssen gehe ich mal von einer "offiziellen" Beziehung aus. ;-)

So ein Auf und Ab zerrt natürlich schon sehr an Verständnis und Geduld. Wichtig ist zu wissen, dass sein Verhalten nichts mit dir zu tun hat. Das, was du erlebst sind die Auswirkungen von seinem Kampf mit Ängsten und seiner Unsicherheit. Trotz allem Verständnis für seine Kindheit, entschuldigt das keinesfalls ein verletzendes Verhalten.

Ich bin zwar keine Fachfrau, doch vermutlich leidet dein Freund unter anderem auch an Verlustangst. Das führt oft zu einem paradoxen Verhalten. Die betroffene Person sehnt sich zwar nach treuer Liebe, aber aus Angst wieder verlassen zu werden, provoziert sie das genau. So kontrolliert die traumatisierte Person einerseits das Verlassenwerden und andererseits fühlt sie sich dann wieder in ihren Befürchtungen bestätigt. Ein sehr irritierendes, aber durchwegs nachvollziehbares Verhalten.

Ihr seid noch jung und auch noch nicht so lange zusammen, und gerade deswegen finde ich es sehr wichtig, dass ihr durchhaltet. Ihr könnt sehr viel voneinander lernen und euch ergänzen. Verliebtsein bedeutet Schmetterlinge im Bauch. Liebe hingegen ist eine Entscheidung! :-)

"Liebe ist der Entschluß, das Ganze eines Menschen zu bejahen, die Einzelheiten mögen sein, wie sie wollen." -Otto Flake-

Du kannst ihm zeigen, nicht erklären, wieso es sich für ihn lohnt bei dir zu bleiben, indem du ihm Verständnis, Geduld, Respekt und vorallem Vertrauen entgegenbringst.Nur durchs Vorleben wird er es begreifen und verstehen können. Anscheinend hat er diese Eigenschaften bis jetzt noch nie oder nur wenig kennen gelernt.

Ich würde ihm keine Tipps und Ratschläge geben, solange er nicht selbst um deine Hilfe bittet. Vermutlich weiss er schon selber, dass er Hilfe braucht. Doch wie kann man ohne Vertrauen sich jemandem anvertrauen? Tja, es könnte schwierig werden...Sei dir bewusst, dass du deinen Freund nicht therapieren musst. Dafür sind qualifizierte Personen zuständig. Man kann andere Menschen nicht verändern und schon gar nicht dazu zwingen. Zu grosser Druck von aussen erzeugt beim Menschen Gegendruck und wirkt deshalb kontraproduktiv. Jeder ist selbst dafür verantwortlich, wie er sich und sein Leben sehen will. Eine Tatsache, die uns Menschen leider nur allzu oft Kopfschmerzen verursacht. ;-)

Ich empfehle dir ebenfalls deinem Freund mitzuteilen, wie du dich fühlst. Mache keine Vorwürfe oder Anschuldigungen, sondern rede nur über deine Gefühle und Bedürfnisse. Die Entscheidung ob er sich darauf einlassen kann, musst du ihm überlassen. Frag ihn nach seinen Gefühlen zu bestimmten Situationen, aber bedränge ihn nicht. Offeriere ihm, dass er im Moment auch nicht zu antworten braucht. Achte darauf ihn als Mensch von seinem Verhalten zu unterscheiden. Nicht er ist z. B. doof, sondern du findest sein Verhalten doof. Versucht Kompromisse zu finden und sprecht regelmässig über eure Entwicklung. Vielleicht wollt ihr so eine Art Beziehungstagebuch führen, wo ihr dann die Abmachungen und Veränderungen aufschreibt. Gerade in Krisenzeiten hilft eine "objektive" Rückschau, um die momentane Situation besser einschätzen zu können. Wir Menschen sind leider sehr vergessliche Geschöpfe oder erinnern uns nur noch an das, was wir wollen. ;-)

Die kommende Zeit wird für euch beide sicher kein Zuckerschlecken. Seien wir mal ehrlich. Es ist wirklich anstrengend einen unbehandelten traumatisierten Partner zu haben. Deshalb solltest du ganz sicher sein, dass du dich in diese Beziehung investieren willst. Ich finde ein aufrichtiges Nein viel besser als ein geheucheltes Ja. Niemand kann es dir vorwerfen, wenn du dich überfordert fühlst und dich zum eigenen Schutz zurückziehst. Aber nur aus Bequemlichkeit kündigt man keine Freundschaft, das wäre purer Egoismus.

Wenn du magst, informiere dich doch mal über das richtige Kommunizieren. Zu wissen wie ein Gespräch eigentlich funktioniert, schliesst im voraus schon viele Missverständnisse aus.

Denk daran, dass du nicht für das Wohlergehen deines Freundes zuständig bist. Du bist für dein eigenes verantwortlich und das ist ein Vollzeitjob. ;-) Achte darauf, dass die Probleme deines Freundes nicht auch zu deinen werden. Deshalb solltest du selber auch eine verlässliche Person haben, der du dich anvertrauen kannst. Das dürfte bei dir vermutlich kein Problem sein, denn du scheinst initiativ und umgänglich zu sein. :-)

Ich wünsche dir auf jeden Fall noch viele hilfreiche Antworten und dass du selbstbewusst die (momentan) richtigen Entscheidungen treffen wirst.

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." -Søren Kierkegaard-

...zur Antwort

Hallo collien, ich verstehe dich sehr gut! :-)

Ich hatte vor ca. 2 1/2 Jahren einen totalen Zusammenbruch - Erschöpfungsdepression, Burnout. Wer sowas nicht selbst erlebt hat, kann es leider nicht einmal ansatzweise verstehen - sogar auch dann nicht, wenn derjenige selbst unter depressiven Phasen leidet/litt. Deswegen auch die sicherlich gut gemeinten Ratschläge wie "Du musst dich bloss zusammenreissen!", "Geh an die frische Luft!", "Denk einfach positiv!", "Du musst mehr glauben!" Und weisst du was? Ich gehörte früher auch zu diesen Ratgebern, obwohl ich ein sehr empathischer Mensch bin. :-/

"Urteile nie über einen anderen, bevor Du nicht einen Mond lang in seinen Mokassins gegangen bist." -Indianischen Redensart-

Der Mensch sollte ganzheitlich als Körper, Seele & Geist gesehen werden, denn so reagiert er auch als Ganzes. Ist auch nur eines davon beeinträchtigt, wird dennoch der ganze Mensch krank. Leider reagiert unsere heutige Gesellschaft am meisten auf körperliche Krankheiten. Stell dir mal vor, wie die Leute reagieren würden, wenn du ein gebrochenes Bein hättest. Tja...

Wichtig ist zu wissen, dass dein Empfinden in dieser Situation nichts ungewöhnliches ist. Dass du dich zu nichts mehr aufraffen kannst und jede Bewegung äusserst anstrengend ist, zeigt wie erschöpft du bist. Es ist jetzt halt einfach so. Man wird nicht einfach plötzlich über Nacht depressiv, sondern eine (nicht biologische) Depression entwickelt sich heimtückisch und schleichend über mehrere Monate oder sogar Jahre. In dieser Entstehungszeit hast du dich übermässig "zusammengerissen" und kannst es deshalb jetzt nicht mehr - alles aufgebraucht. ;-)

Trotz dieser sehr schweren Situation musst du, oder vielleicht hast du bereits schon, begreifen, dass du selbst der Verursacher deines Leids bist. Darüber kannst du dich freuen, weil du dann nämlich dieses Leid auch beenden kannst. Dein falsches Selbstbild, Lebensstil und vorallem deine Abhängigkeit von anderen Leuten hat dich in diese verzweifelte Lage gebracht.

"Die meisten Menschen denken darüber nach, was die anderen Menschen über sie denken." -Sean Connery-

Mit einer verständnisvollen Psycho- und Verhaltenstherapie wirst du zukünftig dein Lebensschiff selbstständiger und erfolgreicher steuern können. Wenn du das willst, dann wirst du es auch schaffen! :-) Vermutlich kannst du momentan nicht daran glauben und das ist auch okay. Es gibt jetzt zwei Sachen, die du jetzt machen musst.

  1. Halte dich am Wissen fest, dass irgendwann und irgendwie dieser Tunnel zu Ende ist. Wenn du nicht daran glauben kannst, dann WEISST du es. :-)
  2. Du musst jemandem um Hilfe bitten.

Diese Person soll für dich Abklärungen und Terminplanung übernehmen, um einen geeigneten Psychiater, Psychologen oder eventuell Klinik zu finden, und dich dann auch jeweils dorthin begleiten. Es könnte sogar noch hilfreich sein, wenn diese Person beim Erstgespräch anwesend ist - natürlich nur wenn du möchtest. ;-)

Ich selber war auch nicht mehr in der Lage irgendetwas zu organisieren. Keine Ahnung was passiert wäre, wenn mein treuer Ehemann die Arzttermine nicht organisert und die Fahrten übernommen hätte. Nur schon der Gedanke das Haus verlassen zu müssen, löste Panik in mir aus, auch wenn ich wusste, dass dies für meine Heilung notwendig war. Alle Vernunft war weg - dafür war mein Mann da! Du brauchst jetzt auch so eine Person. :-)

Ich empfehle dir, keine Medikamente oder sonst irgendwelche Präparate ohne begleitende Gesprächstherapie einzunehmen. Der einzige Weg aus dem Tunnel führt nur über Selbst-Erkenntnis und Verhaltenstherapie. Medis haben nur eine unterstützende Funktion und darf nie ohne Monitoring verordnet werden. Ansonsten kann die bereits schon heikle Situation vollends eskalieren, leider kenne ich solche Fälle. Ebenso kann eine Therapie nicht erfolgreich abgeschlossen werden, weil der Betroffene sich weigert, medikamentöse Unterstützung anzunehmen. Depression verhindert jegliches positives Denken und Fühlen, wenn man überhaupt noch etwas fühlen kann. Ein kurzsichtiger Schüler braucht auch zuerst eine Brille, bevor er von der Wandtafel lesen kann. ;-)

Wenn du unter Schlafstörungen leidest, brauchst du eventuell noch zusätzliche schlaffördernde Medis. Ohne erholsamen Schlaf wird sich dein Zustand trotz bester Therapie nicht wirklich oder nur kurzfristig verbessern. Ebenso solltest du auf körperliche Ursachen oder Symptomverstärker untersuchen lassen wie z. B. Eisenmangel, Schilddrüsenfehlfunktion.

Du brauchst keine Schuld- oder Versagensgefühle zu haben, weil du bisher nicht anders konntest. Jetzt hast du die Chance einen neuen, besseren Weg einzuschlagen. Jeder macht Fehler und braucht mehr oder weniger Hilfe, manche können es halt bloss besser verstecken. ;-)

Ich wünsche dir Kraft & Mut, dich jemandem anzuvertrauen und dessen Hilfe anzunehmen. Weil du einzigartig & wertvoll bist, wird sich bestimmt jemand um dich kümmern - du brauchst es bloss zuzulassen! :-) Liebe & Sonnige Grüsse aus der Schweiz

...zur Antwort

Liebe BleistiftAlpen, das frage ich mich auch oft! ?:-/

Das ist einfach nur sehr, sehr traurig was du da schreibst. Zum Glück hast du verständnisvolle Freundinnen, die zu dir stehen. :-)

Ich finde es manchmal sehr erschreckend, wie Erwachsene und vorallem Eltern mit ihren Kids umgehen. Und noch schrecklicher ist, dass genau diejenigen dann über die "Null-Bock"-Generation wettert und dauernd andere beschuldigen, statt mal bei sich selbst zu fragen. Wie man in den Wald ruft, so schallt es zurück.

Ich erlebte meine Kindheit auch sehr traumatisch, hatte jedoch glücklicherweise bei meinen drei Kids von Geburt an viel Verständnis für ihre Bedürfnisse. Vielleicht gerade deshalb weil ich wusste, wie es sich anfühlt nicht ernst genommen zu werden.

Nicht das Problem oder die Konsequenzen sind entscheidend, sondern wie die Person darunter leidet; und das ist wiederum sehr individuell. Auch wenn ein Kind eine blühende Phantasie hat, kann man doch mit Fragen ziemlich schnell herausfinden, was das Kind mit seinen Erzählungen ungefähr mitteilen möchte. Es muss ja nicht gleich das Schlimmste befürchtet werden. Manchmal stellt sich z. B. heraus, dass das Kind sich selbst klein und schwach sieht und sich deshalb in Geschichten als den Helden darstellt. Würde mein Kind mir soetwas erzählen, würde ich dem nachforschen, weil jedes Kind ein gesundes Selbstwertgefühl haben sollte.

Und auch wenn jemand immer wieder mit Selbstmord droht, ist es doch ein höchst verweifelter Hilfeschrei. Na ja, manche meinen, dass diese Person bloss Aufmerksamkeit sucht. Und deshalb soll das ganze weniger wichtig sein?! Die Frage müsste dann doch lauten, wieso ringt die Person so verzweifelt nach Aufmerksamkeit? Ich habe bis jetzt hinter jeder Auffälligkeit, traurige Not erlebt. Kinder und auch noch Jugendliche sind zum Glück noch schneller bereit zu reden. Erwachsene hingegen tun sich damit bereits schon sehr schwer und je älter desto resignierter. :-(

Wenn ich meine Kids zu Selbstständigkeit und Verantwortung anleiten möchte, dann muss ich sie ja ernst nehmen. Also ehrlich, das ist für mich gar keine Frage. Wie kann ich denn mein Kind lieben und sie lachen sehen, wenn ich mich nicht auf sie einlasse? Wie kann ich von meinen Kids etwas erwarten, was ich selbst nicht einmal kann? Im Gegenteil, ich lerne auch sehr viel von ihnen und das macht mich irgendwie glücklich! :-)

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass viele Erwachsene sich einfach hilflos fühlen. Sie haben selbst nie gelernt ordentlich mit ihren Ängsten und Schwierigkeiten umzugehen. Und weil viele Hilflosigkeit mit Schwäche gleichsetzen, haben sie Angst davor es zuzugeben. Aber wenn sie dann noch jemand "Schwächeren" belächeln können, hebt das für einen kurzen Moment ihr angeknacktes Selbstwertgefühl. Schade nur, dass in unserer heutigen aufgeklärten Gesellschaft immer noch viele Erwachsene sich weigern, mal Hilfe aufzusuchen oder zumindest selbst nach Bewältigungsstrategien zu suchen. Denn schliesslich ist die Kindheit zwar eine Erklärung, aber längst nicht eine Entschuldigung für rücksichtsloses Verhalten!

Die meisten Menschen sind so glücklich, wie sie es sich selbst vorgenommen haben. -Abraham Lincoln-

Doch all das Verstehen und Wissen kann dir leider nicht helfen, von anderen ernst genommen zu werden. Es kann dir aber helfen, die Menschen besser zu verstehen, damit du etwas weniger Zorn empfindest. Auf viele Fragen wirst du (noch) keine Antwort kriegen. Sei geduldig mit dir selbst! Leider kenn ich mich mit den Hilfsorganisationen in Deutschland nicht aus, weil ich in der Schweiz lebe - doch bei der nachfolgenden Antwort, könntest du vielleicht die passende Anlaufstelle finden.

http://www.gutefrage.net/frage/mein-leben-ist-am-furchbar#answer25731976

Du solltest aber auf jeden Fall wissen, dass du keine Schuld an dem hast, was mit dir passiert ist. Die einzige Verantwortung, die du nun trägst, ist, dich aus dieser leidvollen Situation zu bringen. Du brauchst unbedingt eine Vertrauensperson, egal wer das im Moment auch sein soll. Hauptsache ist, dass du dich von dieser Person ernst genommen fühlst und sie dich bei deinem weiteren Vorgehen unterstützt, bis du dich einer Fachperson anvertrauen kannst.

Ich wünsche dir noch viele aufschlussreiche Antworten und bleib dir treu, weil du einzigartig und wertvoll bist! Mögest du schon bald den Silberstreifen am Horizont entdecken! Liebe Grüsse & be blessed :-)

...zur Antwort

Hallo Zuckermaus98!

Ich habe zwei baumlose Westernsättel von StarTrekk. Schau mal auf folgender Website rein.

http://deuber-partner.com/index.php?option=com_content&task=view&id=19&Itemid=31

Die haben baumlose Sättel für Englisch, Barock, Trekking & Endurance und eben Western. Du kannst die Sättel in unterschiedlichen Ausführungen haben und sogar in Shorty-Version. Dank der Stabilität kannst du problemlos mit den Steigbügeln aufsteigen und trotzdem fühlst du die Bewegungen des Pferdes sehr gut.

Meine Gangpferd-Stute läuft damit markant weniger passig, was wohl auch damit zusammenhängt, dass ich mit diesem Sattel die Bewegungen viel deutlicher spüre. Ich habe auch schon mal auf einem Torsion-Sattel gesessen, dieser war mir aber irgendwie zu "schwammig". Dann reite ich gleich lieber mit einem Westernpad. ;-)

Ich wünsche dir noch viele hilfreiche Tipps! :-)

...zur Antwort
Ist es normal, dass ich so "depressiv" bin?

Hallo erstmal. :) Also gut, kommen wir zur Sache. Vor ca. einer Woche haben wir bei einer Züchterin einen Chihuahua-Rüden abgeholt. Es war Liebe auf dem ersten Blick, kann man sagen ... ich fand ihn von allen am sympathischsten. :) Tagelang habe ich mir die Fragen gestellt, ob ein Hund bei mir glücklich wäre und kam zu folgendem Ergebnis:Gassi gehen? - Kein Problem, schließlich wohne ich ja in unmittelbarer Nähe von Wiese und Wald. Geld? - Geht sich gut aus. Zeit? - Klar, im Notfall ist immer wer da, meine Mutter könnte den Hund auch mal zur Arbeit mitnehmen wenn es wirklich nicht anders geht. Platz? - ein Chi ist ja klein und Auslauf hätte er ja außerdem ziemlich viel. Ja ... Ich bin glücklich mit meinem Fratz ;) ABER ich bin zur Zeit auch sehr überfordert. Er ist noch nicht ganz stubenrein (ich muss ca. alle 4 Stunden mit ihm runter gehen) und zudem hat er ein sehr starkes Bedürfnis nach Nähe d.h. wenn ich nur mal kurz in einem anderen Zimmer bin als er, beginnt er herzzereissend zu winseln. Er zieht manchmal auch sehr stark an der Leine vor allem wenn er einen anderen Hund sieht und fiept auch da sehr laut, wenn ich dann weitergehen will legt er sich auf den Boden und weigert sich. Gott sei Dank ist er aber total verträglich und lieb, er will sich mit allem und jeden anfreunden. Ich bin wirklich froh, dass ich ihn habe. Nur jetzt überkommen mich manchmal solche Depressionen. Und ich frage mich immer ob ich gut genug bin für den Hund, ob er glücklich ist (ich gebe mein Bestes), wie man den Hund am besten mit dem Alltag vertraut machen kann usw. Jetzt meine Frage ... ist es normal, dass man, wenn man sich einen jungen Hund ins Haus holt, am Anfang etwas "dünne Nerven" hat, ist es vergleichbar mit Baby-Blues oder bin ich die einzige, der es so geht?

Mit vielen Grüßen Kathi

...zum Beitrag

Liebe Kathi, herzlichen Glückwünsch zu deinem süssen Fratz! Jöööh :-)

Dass du dich depressiv und überfordert fühlst, ist bei deinen Erwartungen ganz normal. Du scheinst eine gewissenhafte und verantwortungsvolle Person zu schein, leider aber auch perfektionistisch. :-) Du stellst zu hohe Anforderungen an dich selbst, möchtest Fehler vermeiden, um nicht kritisiert oder verletzt zu werden. Könnte das zutreffen? :-)

Fehler gehören zu unserem Leben und sind unvermeidbar. Wir werden am meisten von unseren Schwierigkeiten geformt - du entscheidest ob positiv oder negativ! Du allein bist verantwortlich für dein Leben, weil du einzigartig und wertvoll bist! Nur weil einige das nicht erkennen, ändert das überhaupt nichts an der Tatsache! Du bist Du, und das ist gut so!

Niemand kann andere Menschen ändern, nur sich selbst! Das Verhalten von anderen hat nichts mit dir persönlich zu tun, sondern mit ihren eigenen Erfahrungen. Dasselbe gilt auch für deine Reaktion auf andere. Es ist nicht der andere, der dich z.B. provoziert, sondern du lässt dich provozieren. Deshalb gibt es ja auch so viele unterschiedliche Reaktionen auf denselben Auslöser. Also, keep cool!

Bei Hundeerziehung geht es um Beziehung, nur um das Verhältnis zwischen euch beiden. Das klingt doch schon weniger anstrengend, gell. ;-) Bestimmt hast du auch schon Begriffe wie "Rudelführer", "Alphahund", "Dominanz" usw. gehört/gelesen. Ich selbst benutze diese Wörter zwischenzeitlich nicht mehr, weil ihre ugs. Bedeutungen mir zu unflexibel sind.

Hunde sind ,wie wir Menschen auch, ausgesprochen soziale Familientiere und haben deswegen die gleichen Grundbedürfnisse wie du und ich. Sie wollen keinen unterdrückenden Diktator, sondern jemanden, der ihnen Sicherheit und Geborgenheit gibt. Zum Glück gibt es nicht den einzigen Erziehungsstil, sondern viele Wege führen zum Ziel. Lass dich nicht von aufgedrängten, gutgemeinten Ratschlägen beirren. Nimm sie dankend zu Kennntis und prüfe in Ruhe, was du davon lernen kannst. Stell dir mal vor, so ergeht es den meisten frischgebackenen Müttern mit ihren erstgeborenen Kindern. Sie werden total verunsichert, weil jeder ungefragt seinen Senf dazugibt. Willkommen im Club! ;-)

Auch wenn einiges "schief" laufen sollte, kannst du später jederzeit noch korrigieren. Oder wurdest du perfekt erzogen? ;-) Natürlich ist es vorteilhafter, wenn man von Beginn weg gewisse Massnahmen trifft. Doch wer sich krampfhaft bemüht, stets das "Richtigste" tun zu wollen, wird ironischerweise das Gegenteil erreichen. Das Ziel definiert den Weg.

Mach dich zuerst bewusst, was du von deinem Hund erwartest und unterteile das realistische Endziel in Zwischenetappen, die du erfolgreich erreichen kannst. Wenn dein Ziel unerreichbar bleibt, wirst du eben depressiv. Versuche deshalb so zu formulieren, dass dein Erfolg nicht von anderen abhängig ist. Beispiel: "Ich möchte einen lieben, netten Hund haben, den alle mögen." Dieses Ziel ist unerreichbar und wird immer ein Wunsch bleiben. Wieso? Weil der Hund keine progammierbare Maschine ist und es Menschen gibt, die Hunde nicht mögen. Hoffentlich kannst du verstehen, was ich damit meine. :-)

Dein Hund muss den anderen nicht gefallen, nur dir - und dasselbe gilt auch für dich! Der Hund ist ein Familien-, und kein Rudel- oder Herdentier (einige Rassen ausgenommen)! Chihuahuas lieben Wärme und Kuscheln! Sie lieben es unter der Decke zu liegen oder ganz nahe bei seinem Menschen. Körperkontakt ist für den Chi Balsam für seine Seele! Das heisst aber nicht, dass du ihn verhätscheln und dauernd tragen musst. :-) Schäme dich aber auch nicht, ihn in gewissen Situationen schützend in die Arme zu nehmen. Das sollte aber nicht zur Gewohnheit werden, sondern für Extremsituationen vorbehalten sein. Die Grössen- und Kraftverhältnisse von Chis zu ihrer Umwelt darf nicht unterschätzt werden, obwohl sie sehr clever und seeehr schnell sind!

Leider gibt es immer noch zu viele Hundeschulen, die bloss auf Kommandos und Gehorsam ausgerichtet sind und das soziale Hundeverhalten nicht oder kaum berücksichtigen. Dementsprechend wird auch nicht auf ein kontrolliertes Spiel geachtet und wenn Hunde aneinander geraten, heisst es dann "Ach lass nur, das müssen die Hunde selber untereinander ausmachen!" Grundsätzlich ist diese Aussage nicht falsch, funktioniert aber nur erfolgreich, wenn alle Hunde bestens sozialisiert und nicht traumatisiert sind. Doch meine Erfahrungen lehren mich leider das Gegenteil. Gerade bei unkontrollierten Begegnungen erleiden die Hunde häufig traumatische Erlebnisse. Sie werden übermässig gejagt, angerempelt, überrannt, gezwickt usw. und das schlimmste dabei ist, dass sein Mensch nur lachend angewurzelt dasteht, statt ihm zu helfen. Stell dir nun die gleiche Situation mit einem Kleinkind vor. Alles klar...? :-)

Ich empfehle dir möglichst viel über das soziale Hundeverhalten und ihre Kommunikation zu lernen. Damit hast du die beste Basis für eine erfolgreiche Freundschaft mit deinem süssen Fratz! :-)

...zur Antwort

Hey Eregios, ich kann dich sehr, sehr gut verstehen! :-)

Ich hatte auch eine traumatische Kindheit und stand auch immer wieder vor der gleichen Kreuzung. Jahrelang bin ich auf der "Verdrängungsstrasse" umhergeirrt, musste ab und zu ins Café "Selbstbetrug", um mich mit einem Glas "Schönreden" zu stärken, nur damit ich schlussendlich wieder vor der selben doofen Kreuzung stand. Tja, und je länger eine Irrfahrt dauert, umso schwieriger wird es, seinen Ärger zu unterdrücken. Manche fahren halt noch ein paar Zusatzrunden, bis sie sich endlich eingestehen können, dass auch sie selbst auf Hilfe angewiesen sind. Du scheinst keiner von denen zu sein, die nie nach dem Weg fragen! ;-) Gratuliere! Du kannst jetzt einen neuen Weg auswählen.

Der neue Weg ist anfangs holperig, doch du bist jetzt angeschnallt und nicht mehr wie als Kind hilflos den Schlaglöchern ausgeliefert. Ich versichere dir, wenn du diese Strecke bewältigt hast, fährst du dein Auto Marke "Leben" immer sicherer deinem Ziel entgegen. Schlaglöcher wird es immer wieder mal geben, deshalb solltest du verständnisvolle und hilfreiche Mitfahrer mitnehmen. :-)

Einen Psychologen aufzusuchen ist bestimmt nicht verkehrt, ist m. E. aber nicht in jedem Fall zwingend. Du könntest auch mal in eine Selbsthilfegruppe reinschauen oder dich selbst über Bewältigungsstrategien informieren. Du entscheidest! Wie sehr du leidest und wozu du gewillt bist, weisst nur du allein. Erfahrungsgemäss ist deine innere Bereitschaft massgebend. Du musst erkennen, akzeptieren und verändern wollen, ansonsten kann dir der beste Therapeut nicht helfen.

Es ist wichtig nicht mehr davonzulaufen, sondern sich dem Schmerz, der Trauer und der Wut zu stellen. Oh Mann, ich weiss, diese Gefühle sind schrecklich und so schmerzhaft. Deshalb möchte man sie ja auch verdrängen. Doch bevor du diesen Schritt tust, musst du wissen, dass du keine Schuld an dem Verhalten von deinem Vater oder anderen hast! Du hast es auch ganz bestimmt nicht verdient, geschlagen zu werden! Du bist nicht für das Glück oder Zufriedenheit von anderen zuständig und schon gar nicht verantwortlich! Niemand kann andere Menschen ändern, nur sich selbst! Du bist einzigartig und wertvoll, und nur weil einige das nicht erkennen, ändert das überhaupt nichts an der Tatsache! Du bist Du, und das ist gut so!

Du darfst wütend auf deinen Vater sein! Doch bleibe nicht wütig, du schadest damit nur dich selbst! Versuche ihm zu vergeben, wenn du erkannt hast, dass sein falsches Handeln aus seiner eigenen Unzulänglichkeit entstanden ist. Vergeben heisst aber weder vergessen, noch versöhnen. Vergeben bedeutet begnadigen. Du möchtest dich nicht mehr an deinem Vater rächen, weil du auch seine menschliche, hilflose Seite an ihm sehen kannst.

Vergiss nicht, die Gefühle, die du empfindest, sind von einem hilflosen Kind. Du bist aber kein hilfloses Kind mehr, sondern selbstständig und erwachsen! Du bist den Gefühlen nicht hilflos ausgeliefert, wenn du erkennst, was sie bedeuten. Sei dankbar für deine Gefühle, sie zeigen dir deinen wahren Zustand. Wut z. B. empfindet man, wenn das bewusste oder auch unbewusste Ziel verhindert wurde. Als Kind will man natürlich geliebt und akzeptiert werden und das hat dein Vater dir gründlich versaut! Verständlich dass du wütend auf ihn bist. :-) Doch nun ist Zeit loszulassen und zu trauern, damit du schnellst möglich den leidbringenden Rucksack ablegen kannst. Vielleicht hilft es dir auch, wenn du dich über die verschiedenen Stufen des Trauerns informierst.

Versuche deine Vergangenheit anzunehmen und Frieden mit ihr zu schliessen. Sie ist ein wichtiger und untrennbarer Teil von dir. Schäme dich nicht für dein Leiden, sondern nutze deine Erfahrungen, um damit anderen zu helfen!

Auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst du etwas Schönes bauen. -Erich Kästner-

Ich kann nur meine Erfahrungen mit dir teilen. Wie, wann und welchen Weg du einschlägst, bestimmst nur du alleine. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Mut, Kraft und Geduld sowie verständnisvolle Menschen an deiner Seite, die dich akzeptieren und lieben, wie du bist!

...zur Antwort
Unser Hund knurrt uns plötzlich an :-(

Hallo,ich habe im Moment ein echtes Problem mit dem Hund meiner Eltern!Ich wohne nicht mehr zu Hause, nehme den Hund meiner Familie aber oft mit. (Rottweiler, 3 Jahre) Immer, wenn er bei mir zu Hause ist (dort halte ich eben meist kurz, um meinen Hund einzusammeln) knurrt er meinen Hund an. Das konnte ich ignorieren, da ich dachte, es liegt an der ungewohnten Situation usw.Heute hat er aber mich (wieder) angeknurrt und dabei richtig übel die Zähne gefletscht. Er (bzw, sie) springt einem oft mit den Vorderläufen auf die Beine und will gestreichelt werden, ich hab dann meinen Kopf an ihren gelehnt und sie ist dann voll ausgetickt! Das gleiche macht sie auch bei meinen beiden Geschwistern (jünger als ich, noch zu Hause lebend) Manchmal sogar, wenn man sie streicheln will, aber sie nicht will.Bei meinen Eltern knurrt sie überhaupt NIE, auch wenn sie ihr Fressen wegnehmen (als getestete Situation, sie wird natürlich nicht getrietzt oder so, wir wollten wissen, ob sie meine Eltern da auch anknurrt, da sie in so einer Situation auch knurrt bei uns "Kindern" (sind alle erwachsen).

Bei Fremden (vor allem Kindern) knurrt sie auch sehr oft. (was ich auch nicht gut finde, aber nun macht sie es ja sogar zu Hause bei uns!)Aber wieso knurrt sie uns plötzlich so übel an? Ich habe sie dann später nach der Situation "Toter Hund" spielen lassen und ihr ein Leckerli gegeben und wollte ihr dann - sie auf dem Rücken liegend- die Brust streicheln und wiede rhat sie die Zähne gefletscht und geknurrt.Ich versteh nicht, wieso der Hund plötzlich so ein Dominanzverhalten an den Tag legt.Vor allem habe ich Angst meinen Hund alleine mit dem Rottweiler zu lassen, denn mein Hund ist schon ein älteres Modell und die beiden zanken oft... (rottweiler will spielen, meiner nicht (ist ein Terriermix, sehr klein) und dann beißt meiner auch nach ihr und ich habe sowieso Bedenken, ob sich der Rottweiler nicht irgendwann wehrt.

Meine Frage ist eben nun: Woran könnte es liegen? Ist es wirklich so beängstigend, wie es klingt/ muss ich ANgst haben, dass der Hund uns wirkl. beißt?Muss ich auch Angst um meinen Hund haben? Und wie ist dem ganzen wieder abzuhelfen?Wäre wirkl. dankbar über Tipps und Antworten :(

...zum Beitrag

Hallo kirschsaft88, die Bombe tickt - ist aber entschärfbar! :-)

Als erstes finde ich es höchst gefährlich, das Knurren zu verbieten! Der Hund knurrt dann zwar nicht mehr, aber die Ursache selbst ist nicht beseitigt. Knurren ist ein höchst warnendes Stopp-Zeichen und sollte unbedingt beachtet werden. Andernfalls wird der Hund diesen Schritt überspringen und direkt Zuschnappen (nicht zerfleischen!), weil er nur gelernt hat, dass Knurren nutzlos ist. Der Auslöser für das Knurren kann ganz verschiedene Gründe haben und diese gilt es m. E. zu beeinflussen.

Knurren ist zwar ein markantes, aber nur eines von vielen Kommunikationszeichen des Hundes. Bis der Hund anfängt zu knurren, hat er seinem Gegenüber bereits schon auf andere Art und Weise seine Botschaft mitgeteilt. Man müsste halt nur "hündisch" können. ;-D Dazu ein Link:

http://sanfte-hundeerziehung.com/DE/hundesprache.htm

Ebenfalls sollten, eigentlich müssen, die rassespezifischen Eigenschaften des Rottweilers berücksichtigt werden. Er ist ein Wachhund mit ausgeprägtem Bedürfnis nach Besitz. So kommt es zu der skurrilen Situation, dass ein Fremder ins Haus oder aufs Gelände darf, jedoch vom Rotti nicht mehr freigelassen wird. Solche Hunde definieren sich durch Besitz und nicht z. B. durch Geschwindigkeit. Deshalb würde ich in diesem Fall die Aktionen mit Materiellem beeinflussen, d. h. der Mensch verfügt und bestimmt über den Besitz. Der Hund sollte lernen, dass ihm nichts weggenommen, sondern ihm zugeteilt wird. Jeder Hund braucht eine für ihn sinnvolle Aufgabe. Bekommt er keine, sucht er sich halt selber eine, das dann der Besitzer aber meistens als störend empfindet. ;-)

Wer bestimmen will, agiert und wer reagiert, folgt (nach).

Zusätzlich tendieren Hündinnen zu erziehen und für Ordnung zu sorgen. Damit meine ich nicht, dass sie lieber ein aufgeräumtes Zimmer hätten. ;-D Nein, ich meine ein ordentliches Benehmen. Wildes Gerangel mögen sie nicht, weder bei Hunden noch bei Menschen. Deshalb gehen viele Hunde bei spielenden Kids dazwischen oder bei wild tobenden Artgenossen. Hunde stehen auf kontrolliertes Benehmen. ;-) Und so wie ich eure Situation momentan einschätze, massregelt oder erzieht die Rottidame die kleinen und grossen Kids. ;-) Solange du auf das Knurren Rücksicht nimmst, sollte eigentlich nichts passieren. Interessant wäre es zu erfahren, wie sich die Hündin danach benimmt. Vermutlich ist sie grundsätzlich eine freundliche Hündin und nicht ängstlich-aggressiv. Das wirst du aber besser einschätzen können! ;-)

Wenn du unsicher bist ob die zwei Hunde in eurer Abwesenheit sich vertragen, dann lass es lieber sein. Obwohl Hunde ohne ihre Zweibeiner oft friedlicher sind. ;-)

Aus der Ferne ist es unmöglich euch seriöse Hilfen anzubieten, deshalb empfehle ich dir ebenfalls, jemanden zu suchen der das soziale Hundeverhalten versteht und nicht einfach bloss Symptome bekämpft. (Das kann denn wirklich gefährlich werden!) Zusätzlich sollte der Hundetrainer auf rassespezifische Merkmale eingehen und nicht bloss nach 08.15-Plan vorgehen.

Nach meiner jetzigen Einschätzung zeigt die Rottidame höchst wahrscheinlich ein natürliches und instinktives Verhalten, das aus ihrer Sicht ganz logisch ist. Ohne den genauen Kontext zu kennen, bleibt jedoch alles eine Vermutung.

Mit Neugier, Fleiss und Geduld werdet ihr bestimmt ein Happy End erleben können! Ich wünsche dir auf jeden Fall noch viele hilfreiche Antworten und dass ihr einen geeigneten Trainer findet! :-)

...zur Antwort

Baby05311, ich finde es supi, wie du dich um deinen Hund sorgst (und natürlich auch um dein Umfeld ;-)!

Ich vermute, dass dein Hund panische Angst aufgrund von traumatischen Erlebnissen hat. Das passiert bei kleinen Hunden schneller, weil sie eine total andere Wahrnehmung als wir Menschen haben. Das soll aber auf keinen Fall bedeuten, dass sich jeder Chi zu einem Angstkläffer entwickelt! :-)

Das Erstaunliche bei den Chihuahuas ist, dass sie eigentlich "immer vorwärts gehen" und nur im äussersten Notfall weichen. (Anscheinend klemmt ihr Rückwärtsgang mal öfters. ;-) Weil so klein und knuddelig werden sie leider von den meistens Menschen nicht ernst genommen und dementsprechend "vergewaltigt". Ebenso haben viele grosse Hunde nie ordentlich gelernt, mit kleinen Artgenossen korrekt umzugehen. Der Grössen- und Kraftunterschied darf nicht unterschätzt werden. Es ist für einen 2 - 3 kg Chihuahua ein gewaltiger Unterschied ob ein 25 kg schwerer Hund seine Pfote auf ihn legt oder ein 5 kg schwerer. Ebenso nehmen Hunde durchaus ihre Grössenunterschiede war. Jedoch hängt das Selbstbewusstsein nicht von der körperlichen Grösse ab, wie beim Menschen auch. ;-)

Leider gibt es immer noch zu viele Hundetrainer, die bloss auf Kommandos und Gehorsam ausgerichtet sind. Wer kein Verständnis für das hündische Verhalten hat, weist gewöhnlich auch schlechte Menschenkenntnisse auf. Deshalb verlässt nicht nur der Hund, sondern oft auch der fragende Besitzer frustriert den Übungsplatz. ;-) Weil der Hund wie wir Menschen auch ein sehr soziales Lebewesen ist, ähneln sich die Bedürfnisse von beiden sehr. Die Frage nach dem "Wieso" ist entscheidend für eine erfolgreiche und nachhaltige Veränderung.

Einige sicherlich gutgemeinten Tipps finde ich persönlich einfach nur schrecklich! Stell dir einmal vor, dass du panische Angst hast und dann wirst du noch verbal oder körperlich bestraft - das ist doch grauenhaft! Damit erreichst du bloss, dass sich dein Hund auch noch vor dir fürchten muss. Mein Vorschlag geht deshalb in die andere Richtung, nämlich zum Verständnis.:-)

Dass sich dein Hundi zu Hause anders verhält als draussen ist verständlich. Er fühlt sich beim Haus "sicherer" und entscheidet sich deshalb für "Angriff ist die beste Verteidigung" und aus seiner Sicht scheint es auch prima zu funktionieren. Ich glaube, dass dein Hund momentan von anderen einfach in Ruhe gelassen werden möchte - kein Anquatschen, kein Ansprechen und schon gar nicht Anfassen! Er möchte bloss friedlich mit dir spazieren gehen. Könnte es so sein? Wenn ja, dann werdet ihr das auch hinkriegen! :-)

Mein Ziel würde ich in einer solchen Situation folgendermassen formulieren: "Ich kann meinem Hund die Angst nicht wegbefehlen. Doch er sollte in jeder Situation auf mich reagieren können, damit ich sein Handeln beeinflussen kann." Das ist m. E. auch total wichtig für den Hund, damit auch sein Leben wieder an Freude und Qualität zunimmt. Wenn du dir das ebenfalls vorstellen kannst, werde ich dir gerne weiterhelfen. :-)

Ich verstehe jetzt nicht so ganz, wieso dein Hund nicht mehr ins Bett und aufs Sofa darf. Das alleine hat absolut keinen Einfluss auf die "Rangordnung". Es geht bei einer Beziehung, egal ob Mensch oder Tier, ums Agieren und Reagieren; wer den ersten Schritt macht und wer (nach)folgt. Du wirst ja aus einem ganz bestimmten Grund einen Chihuahua ausgewählt haben. :-) Diese Rasse liebt Wärme und Kuscheln! Sie lieben es unter der Decke zu liegen oder ganz nahe bei seinem Menschen. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass ein Chi ohne oder nur mit seltenem Körperkontakt sich ziemlich einsam fühlt. Keine Ahnung wie oft du ihm diese Nähe gibst, deshalb empfinde dies bitte nicht als Vorwurf oder Belehrung. Einverstanden? :-)

Wenn du mehr von meinen Erfahrungen wissen möchtest, teile ich sie seeehr gerne mit dir! :-) In diesem Fall würde ich noch gerne wissen, wie dein Hund allgemein so auf dich reagiert und (falls vorhanden) auf die anderen Familienmitglieder. Ebenso wäre es noch hilfreich, über weitere "Auffälligkeiten" Bescheid zu wissen, natürlich nur wenn es die auch gibt. Du musst nicht extra danach suchen... ;-D Chihuahuas sind ja eigentlich angenehme und unkomplizierte Hausgenossen! ;-)

Auf jeden Fall wünsche ich dir noch viele hilfreiche Antworten und für dich und deinen Hund viel Verständnis und Geduld! So wie ich dich momentan einschätze, wirst du es hinkriegen! :-)

PS. Mir gefällt deine Wortwahl beim letzten Satz: (...) nachlässt.

...zur Antwort

Hallo Mariechen11, ich kann deine Sorgen teilweise ganz gut nachvollziehen. :-)

Leider kenne ich als Schweizerin das Schulsystem in Bayern nicht. Trotzdem möchte ich meine Erfahrungen mit ADHS und Lernschwierigkeiten an dich weitergeben. Ich schreibe einfach mal drauf los, weil ich keine Ahnung über deine ADHS-Kenntnisse habe. Vielleicht kannst du etwas Nützliches für euch herauslesen. Bitte verstehe meine Worte nicht als Vorwurf oder Belehrungen, sondern einfach bloss als Anregungen. :-)

Mein 12-j. Sohn ist ein ADSler mit mittlerer Ausprägung und wurde vor ca. 3 1/2 abgeklärt, weil er in der 2. Klasse enorme Lernschwierigkeiten aufwies. Seit diesem Zeitpunkt erhält er medikamentöse Unterstützung, zuerst mit Ritalin Einzeldosis und nun seit längerer Zeit Ritalin SR, welches es sehr gut verträgt. Ich selber mache gute Erfahrungen mit Concerta, nachdem ich mich mit einigen anderen Präparaten unwohl fühlte.

Das wichtigste ist den passenden Wirkstoff, das passende Präparat und die richtige Dosierung zu finden. Unter Umständen kann das ein mühsamer Prozess werden, doch es lohnt sich! Eine gering überhöhte Dosis wirkt fast sedierend und eine noch höhere Dosis wiederum hypriger. Das oft erwähnte Gefühl "anders" oder "nicht-mehr-sich-selbst" zu sein, weist für mich eindeutig auf falsche Medikation hin, ebenso bei massiven Nebenwirkungen! Auch die Wirkungsdauer ist wie alles bei ADSler individuell sehr unterschiedlich. Habt ihr auch schon Amphetaminetropfen ausprobiert? Diese können viel genauer dosiert werden.

Doch auch die beste Medikation löst keine Probleme! Sie wirkt beim ADSler "bloss" innerlich beruhigend und bewirkt eine kontrolliertere Wahrnehmung. Wichtige Voraussetzungen um den Anforderungen erfolgreich nachkommen sowie sich selber und auch andere besser wahrnehmen und entsprechend reagieren zu können. Ohne Fleiss, kein Preis. ;-)

Wann wurde denn zuletzt der Eisenwert bei deinem Sohn kontrolliert? Ein Eisenmangel kann die ADHS-Symptome erheblich verstärken und sogar Depression verursachen. In diesem Fall helfen die Medis dann auch nicht mehr. Der Ferritin-Wert sollte auf jeden Fall über 100ng/ml sein, da solltest du unbedingt darauf bestehen!

ADHS selbst ist nicht mit Lern- oder Teilleistungsschwächen gleichzusetzen. Einige ADSler haben keine Lernschwierigkeiten und haben durchaus gute Noten (wie ich z. B. ;-). Andere haben LRS, Dyskalkulie und verzögerte Sprachentwicklung (wie mein Sohn ;-). Wiederum andere zeigen motorische Teilleistungsschwäche, sind hochbegabt - einfach die ganze Palette an Möglichkeiten wie Nicht-Adsler eben auch. Somit kann ich das Problem mit gezielter Förderung nicht erkennen. ??? Da musst du mir wohl auf die Sprünge helfen. ;-)

Jedoch gibt es schon einige grundsätzliche Unterschiede beim Lernverhalten. Der ADSler benötigt viel mehr Wiederholungen, bis das Erlernte dauerhaft im Gedächtnis abgespeichert wird. Oft sind sie eher der visuell-räumliche Lerntyp. Was für ein gutes Lernen allgemein wichtig ist, ist beim ADSler umso wichtiger. Eine vertrauensvolle Beziehung zum Lehrer ist für eine erfolgreiche Schulkarriere für den ADSler von immenser Bedeutung! Ebenso wichtig ist beim Lernen der Erfolg, der wiederum motiviert. Es gibt dazu eine Annahme, dass Teilleistungsschwächen infolge Überforderung, Misserfolg entstehen können.

Das Buch Lernen mit ADS-Kindern von Armin Born & Claudia Oehler hat meinem Sohn sehr geholfen, "seine" Lerntechnik zu finden. Er konnte damit den beträchtlichen schulischen Rückstand innert kurzer Zeit aufholen und geht nun sogar gerne zur Schule. :-) Falls du es nicht schon hast, kann ich dir dieses Buch nur wärmstens empfehlen. Darin erfährst du wie der Lernprozess im Gehirn funktioniert sowie allgemeine und konkrete Tipps zu Lerntechniken und -methoden. Eigentlich sollte jedes Schulhaus über dieses Buch verfügen. :-)

Wenn dein Sohn verständnisvolle Lehrer hat, kannst du aufgrund des Buches bestimmt einige Anpassungen bewirken. Vielleicht ist es möglich, vorerst einmal einige Aufgaben zugunsten des Erfolgserlebnisses zu reduzieren. Bei Schreibschwächen könntest du z. B. einige Schreibarbeiten übernehmen. ADSler brauchen gewöhnlich auch etwas länger Zeit, bis sie grösstenteils selbstständig arbeiten können. Deshalb solltest du dich nicht von seinem Alter beirren lassen und ihn noch fleissig unterstützen. Dasselbe sollte auch für die Lehrer gelten. Sobald er sich sicher fühlt, wird er von alleine auf eure Hilfe verzichten.

ADSler denken eher parallel wie linear. Deshalb ist es gut möglich, dass z. B. eine "simple" Aufgabe den ADSler verunsichern, ja sogar überfordern kann, weil er mehrere Interpretationen daraus entwickelt als andere. Deshalb sollte es deinem Sohn möglich sein, bei Bedarf ungeniert zu fragen. Bestimmt kann er euch selber auch noch nützliche Tipps geben. Gebraucht eure Phantasie, ihr werdet ziemlich schnell merken ob die Veränderungen erfolgsversprechend sind.

Ich wünsche dir noch viele hilfreiche Antworten und viel Erfolg! :-)

...zur Antwort

Hallo mahmut91 ich finde es seeehr lobenswert und auch äusserst wichtig, dass du einen kompetenten Arzt findest! :-)

Bei deiner Suche kann ich persönlich zwar nicht weiterhelfen, doch versuche es mal bei User "wagemut". Sie ist eine ADHS-erfahrene Therapeutin aus München. Ich kenne sie nicht näher, bloss von einem Kompliment. Sie scheint eine sehr positive Einstellung zu ADHS zu haben, was m. E. sehr wichtig ist! :-)


Weil ich nicht weiss über welche Kenntnisse du bereits über ADHS verfügst, nutze ich die Gelegenheit meine Erfahrungen darüber zu äussern. Hoffentlich findest du dies nicht als überheblich oder aufdringlich. :-)

Ich bin selber eine erwachsene ADSlerin und Mutter von drei Kids im Alter von 7 - 12. In unserer Familie haben wir mehrere ADSler, Hochsensible, Hochbegabte und ein Stino (Stinknormaler ;-) Ich kenne das Leben ohne und mit Diagnosen und Medis, und ebenfalls auch Sicht einer Betroffenen und einer Angehörigen. Das Wichtigste ist jedoch, dass ich sehr positiv zu ADHS eingestellt bin und wir eine sehr glückliche family sind! :-) Mehr über meine etwas andere Ansichten zu ADHS erfährst du unter folgendem Link.

http://www.gutefrage.net/tipp/adhs---fluch-oder-segen-adsler-mal-unpopulaer-anders-sehen--

Ein ADHS-kompetenter Psychiater oder Psychologe braucht mind. 4 - 5 Konsultationen, um die richtige Diagnose feststellen zu können. Die Abklärung bei meinem damals 9-j. Sohn beinhaltete:

  • Körperliche Untersuchung, insbesondere Kontrolle des Eisenwert & Schilddrüsenfunktion
  • Kennenlernen der ganzen Familie mit Geschwistern
  • Gesundheitliche Situation in der Verwandtschaft
  • Ausschluss von anderen psychischen Erkrankungen
  • Ausführliche Biografie ab der Schwangerschaft
  • Die Biografien von Mutter und Vater
  • Gespräch mit Lehrperson
  • Einzelgespräch mit ihm allein
  • Abklärung der Konzentrations- und Denkfähigkeiten (ADSler sind nicht dümmer oder intelligenter)

Die Abklärung bei mir als Erwachsene umfasste:

  • Körperliche Untersuchung inkl. der Schilddrüsenfunktion & des Eisenwertes
  • Gesundheitliche Situation in der Verwandtschaft
  • Ausschluss von anderen psychischen Erkrankungen
  • Ausführliche Biografie
  • Familiäre & berufliche Situation
  • Aktuelle Selbsteinschätzung mittels Fragebogen
  • Einschätzung durch Partner/Freunde/Geschwister mittels Fragebogen
  • Einschätzung als Kind durch die Eltern mittels Fragebogen

Für eine gesunde Entwicklung des ADSlers muss sich das Verhalten von allen Beteiligten anpassen und verständnisvolle Unterstützung gewährleistet sein. Wenn sich die Situation mit verhaltenstherapeutischen Massnahmen (mit evt. zusätzlichen Terapien wie Ergo-, Logo- usw.) nicht verbessert, sind höchst wahrscheinlich Medis zur Unterstützung angebracht. Obwohl Ritalin & Co. eine anregende Wirkung hat, werden hyperaktive ADSler damit innerlich ruhiger und können das störende Umfeld besser filtern. Es gibt verschiedene Präparate mit unterschiedlicher Wirkungsdauer, z. B. ca. 2 - 4 Std., retadierte Varianten mit ca. 6 - 8 Std. und solche mit ca. 8 - 12 Std. Die genaue Wirkungsdauer ist wie alles beim ADSler sehr individuell.

Das wichtigste überhaupt ist das passende Präparat, den passenden Wirkstoff und die richtige Dosierung zu finden. Unter Umständen kann das ein langwieriger Prozess werden. Eine gering überhöhte Dosis wirkt fast sedierend und eine noch höhere Dosis wiederum hypriger. Also, das passende Medi ist entscheidend! Ein Rebound (Verstärkung der Symptome) kann, muss aber nicht auftreten. Oft hält es ca. eine halbe bis ganze Stunde an und kann nach der Eingewöhnungszeit ganz verschwinden. Rebounds können auch gemildert oder verhindert werden, indem man z. B. nochmals 2,5 mg Einzeldosis Ritalin nimmt, bevor die Wirkung ganz nachlässt.

Bestimmt machen sich auch einige Nebenwirkungen bemerkbar. Ich finde es wichtig, nicht gleich abzubrechen, sondern eher die Dosis anzupassen und mal abwarten, wie die Situation sich weiter entwickelt. Evt. sollte aber auch ein anderes Präparat versucht werden. Selbstverständlich meine ich die einigermassen erträglichen Nebenwirkungen! Wichtig ist die positive Einstellung zu ADHS und dem Medi, dann treten gleich weniger Beschwerden auf oder verschwinden schneller wieder. :-)

Ritalin & Co. verursacht beim ADSler weder eine körperliche noch psychische Abhängigkeit und dementsprechend auch keinen Entzug! Es ist jedoch durchwegs möglich, dass der ADSler sich nach dem Medi sehnt, weil es ihm einfach hilft. Eine gesunde Ernährung sollte selbstverständlich sein und zusätzliche Gaben von Vitaminen & Mineralstoffen sind empfehlenswert.

Btw, nicht erkannte und falsch behandelte ADSler greifen eher zu schädlichen Stimulanzien wie z. B. Süssigkeiten (vorallem bei Kids ;-), Alkohol, Nikotin, Koffein, Energy-Drinks oder sogar härtere Drogen! Hab's selber durchgemacht. :-)

Falls du noch unbeantwortete Fragen haben solltest, teile ich meine Erfahrungen sehr gerne (auch per PN) mit dir! Ich wünsche dir noch viele hilfreiche Antworten & viel Erfolg bei der Suche! :-)

...zur Antwort

Hallo DingsDa95! Eine sehr gute Überlegung! :-)

Diese Frage ist bei mir auch schon aufgetaucht und ich gelangte mittlerweilen zur Schlussfolgerung, dass es sich tatsächlich um Störungen handelt. ABER...

Die Störungen entstehen primär nicht bei den Erkrankten, sondern bei den anderen - den sogenannten "Normalen"; oder Stinos (Stinknormale) wie ich solche Leute auch liebevoll bezeichne. ;-D Die psychisch "Gesunden" empfinden diese "kranke" Persönlichkeit als Störung. Sie nehmen das ungewohnte Benehmen als störend wahr. ;-)

Sicherlich gibt es auch angeborene Merkmale, doch die meisten erkranken doch aufgrund von mangelndem Verständnis. Zwei Zitate aus Wikipedia um mein Verständnis zum hier verwendeten Begriff "Verständnis" zu erklären. ;-)

"Verstehen ist das inhaltliche Begreifen eines Sachverhalts, das nicht in der bloßen Kenntnisnahme besteht, sondern in der intellektuellen Erfassung des Zusammenhangs, in dem der Sachverhalt steht. Verstehen bedeutet nach Wilhelm Dilthey, aus äußerlich gegebenen, sinnlich wahrnehmbaren Zeichen ein „Inneres“, Psychisches zu erkennen."

"Empathie bezeichnet die Fähigkeit, Gedanken, Emotionen, Absichten und Persönlichkeitsmerkmale anderer nachempfindend zu erkennen. Das wird dann erweitert auf die eigene Reaktion, auf die Gefühle anderer wie zum Beispiel Mitleid, Trauer, Schmerz oder Hilfsimpuls. (...) Im Gegensatz zu Gefühlsansteckung bedingt Empathie ganz ausdrücklich den Ausschluss jeglicher Überschreitung oder Vermischung beiderseitiger persönlicher Grenzen. Es ist ausschließlich die Fähigkeit, eine Person (unter strikter Respektierung der Individualität) von außen ganzheitlich wahrzunehmen."

Oder einfacher und weiser mit einer Indianischen Redensart ausgedrückt: "Urteile nie über einen anderen, bevor Du nicht einen Mond lang in seinen Mokassins gegangen bist."

"Eine Störung bezeichnet eine unerwartete oder unerwünschte Abweichung eines regelmäßigen Vorgangs." (Wikipedia) Regelmässig - und da wären wir wieder bei "normal" bzw. Standard. ;-) Was wir Menschen umgangssprachlich als "normal" bezeichnen, bedeutet doch schlicht und einfach mehrheitlich, gewohnt, üblich, durchschnittlich, nicht hervorragend usw. Mit diesen Definitionen kann man eine psychische Krankheit schon als Störung bezeichnen, weil das andere, ungewohnte Verhalten von psychisch Erkankten die Stinos mehr oder weniger stört! ;-) Somit entsprechen die Leute mit Persönlichkeitsstörungen tatsächlich nicht dem "normalen Gesellschaftsbild". Dazu kann man doch ruhig stehen, ist ja bloss eine Definitionssache. ;-)

Jedoch finde ich persönlich bei einem Lebewesen die Bezeichnung "Störung" als sehr unpassend und abwertend, weil dann meistens die Betroffenen als "gestört" bezeichnet werden. Aber gestört bezieht sich ja auf normal, und mit normal meint die Mehrheit "richtig". Doch was als richtig empfunden wird, hängt doch wiederum von der Gesellschaft ab, die von der Mehrheit geformt wird. Somit gibt es kein universales menschendefiniertes Richtig. ...richtig? ;-)

Beispiel: Aus einem Pony wird nie ein Pferd werden, obwohl sie sich sehr ähnlich sind. Sie sind zwar verwandt miteinander, doch bestehen grundsätzliche Unterschiede an Bedürfnissen und ebenso beim Verhalten. Während die einen Besitzer schon längst wissen, weshalb sie das eine oder andere bevorzugen, streiten andere immer noch darüber ob ein Pferd besser sei als ein Pony und umgekehrt. :-/ Also daraus erfahre ich mehr über die Persönlichkeiten der jeweiligen Besitzern als über die Tiere selbst. ;-)

Da ja der heutige Mensch bekanntlich eher zurückhaltend bis ängstlich ist und diese (grundsätzlich nicht schadende) Eigenschaften in unserer aktuellen Gesellschaft mehr gefördert wird als z. B. Neugier und Initiative, ist doch die Unsicherheit gegenüber dem Anderem, Unbekanntem eine logische Folge davon. Wir Eltern lehren ja unserem Nachwuchs nicht ordentlich, wie es mit Unsicherheit und Ängsten konstruktiv umgehen kann. Statt das Kind gezielt zu fördern und zu unterstützen, zwingen wir es mehr oder weniger in ein Standardförmchen.

Ich vermute, dass die meisten psychisch Erkrankten sehr sensible Personen sind, die sich anpassen und gefallen wollen. Doch irgendwann ist der zunehmende Leidensdruck in dem Förmchen so unerträglich, dass der Körper selbst einen Ausweg sucht. Merkwürdigerweise bezeichnen wir diese Veränderung dann als Störung, obwohl diese Vorgehensweise m. E. ein natürlicher Prozess ist; wenn nicht sogar gesundheitsfördernd. ;-)

Wie du habe ich auch feststellen dürfen, dass Leute mit Persönlichkeitsstörungen nicht "gestört", sondern einfach auf der Suche sind. Wieso verleugnen wir uns und unsere momentanen Schwierigkeiten? Eine Krise bedeutet nicht versagt zu haben, sondern zeigt uns, dass eine Veränderung notwendig ist.

Ein Beitrag von Dr. Lütz aus Köln: «Irre! Wir behandeln die Falschen» ».

http://www.erf.ch/artikel/11658.html

In diesem Sinne wünsche ich dir lehrreiche Begegnungen mit vielen interessanten Persönlichkeiten! ;-)

...zur Antwort

Liebe Debbie13, das ist eine gute Frage! :-) Hmm... Loslassen!

Du sollst dein zermürbendes Abrackern loslassen. Den Grund für dein erfolgloses Kämpfen loslassen. Es ist sehr wichtig, zu erkennen was du eigentlich erreichen möchtest und weshalb. Bestimmt weisst du, dass Gott nicht deine Probleme beseitigen wird. Er ist weder ein Wunschautomat, noch ist die Bibel voller Zaubersprüche. ;-) Und genau deshalb bist du auf dem richtigen Weg, wenn du jetzt auf Gott vertraust. Doch kannst du denn ihm überhaupt vertrauen? Welche Vorstellung hast du von Gott und seinem Wirken? Wieso denkst du, dass Er dir nicht hilft? Versuch dir mal folgendes vorzustellen.

Du hast dich verlaufen und steckst jetzt in einem Sumpfloch. Wegen der grossen Sogkraft kriegst du deine Beine nicht mehr hoch und merkst wie du langsam, aber stetig tiefer sinkst. Du bekommst Angst und fängst umso wilder an zu strampeln. Doch leider versinkst du immer schneller je heftiger du dich bemühst. Du rufst um Hilfe und deine Verzweiflung verwandelt sich in Panik. Du siehst nur noch den schweren, matschigen Sumpf um dich herum. Und weil du so sehr mit dir selbst und deinen eigenen Anstrengungen beschäftigt bist, hast du den rettenden Holzstab nicht bemerkt, der schon immer in der Nähe war. Erst als du erschöpft resignierst, änderst du deinen Blickwinkel und siehst ihn und natürlich greifst du erleichtert danach. Doch als dieser unter der Last sich zu biegen anfängt, kriegst du wieder Angst. Die Person, der dir den Stab hinhält, bittet dich, ihm zu vertrauen. Trotzdem möchtest du einen anderen, stärkeren Stock, obwohl dein Retter dir versichert, dass der Stab robust und sicher sei.

Wie entscheidest du dich jetzt? Diese Sumpf-Situation erinnert mich immer wieder daran, welchen Teil ich selber beitragen muss.

  • Bleibe ruhig und besonnen.
  • Verzweifeltes Abmühen zieht mich nur noch tiefer hinunter.
  • Die Hilfe muss ich selber erkennen und ergreifen.
  • Meine Erwartungen und Vorstellungen über Gottes Hilfe könnte falsch sein.
  • Nur indem ich die Hilfe annehme, weiss ich ob sich die Situation verbessern wird.
  • Je besser ich meinen Retter kenne, desto schneller stehe ich wieder auf eigenen Füssen.
  • Und aus dem nächsten Sumpfloch werde ich schneller rauskommen! ;-)

Es ist deine Entscheidung, wann du den rettenden Stab ergreifen möchtest. Ich weiss, dass es anfangs sehr viel Mut und Kraft kostet, deine Ängste zu überwinden und sie loszulassen. Vertraue auf Gott und schau mal was passieren wird. Die Alternative kennst du ja bereits, weil du schon mittendrin steckst.

Sag leise oder laut oder in Gedanken zu deinem Gott, wie es dir geht und dass du diese doofen Sorgen nicht mehr halten möchtest. Öffne deine Hände und sag zu Gott, dass du jetzt alles loslässt was dich bedrückt und ihm übergibst. Versuche dabei symbolisch auszuatmen. Schäme dich nicht all deine Gedanken Gott gegenüber zu offenbaren, auch wenn du dabei weinen musst. Tränen helfen dir Frust, Trauer, Verzweiflung, Wut und Stress abzubauen. Bestimmt weisst du auch einige Dinge, wofür du dich bei Gott bedanken kannst. Danken ist wichtig für die Seele und macht dein Gemüt fröhlich und zuversichtlich! :-) Ich empfehle dir auch, deine Erlebnisse, Gedanken und Gefühle aufzuschreiben, damit du dich jederzeit daran erinnern und auch die Veränderungen besser erkennen kannst.

Einige Beispiele wie ich Gottes Hilfe und Veränderungen erlebe: Altbekanntes nehme ich plötzlich anders war; oder ich habe gute Ideen und hilfreiche Gedanken; bekannte und fremde Menschen geben mir Mut; meine Ausstrahlung verändert sich positiv; manchmal wird mein Problem von anderen gelöst; und, und, und... Du brauchst all das nur zu erkennen und dich immer wieder aufs Neue zu entscheiden.

Sei geduldig und hab keine Angst Fehler zu machen. Das gehört zum Leben, denn der Weg ist das Ziel. Gott hat dich mit wunderbaren Fähigkeiten beschenkt, die brauchst du nur noch zu entdecken und zu entfalten. Wenn du deine Begabungen auch für andere einsetzen kannst, wirst du viel Freude und Erfüllung in deinem Leben erfahren! Freu dich darauf! :-)

Versuche deinen eigenen Weg zu gehen, und nicht aus Bequemlichkeit oder Unsicherheit einfach anderen nachzulaufen. Solange du dich mit anderen vergleichst, wirst du dich nie richtig frei fühlen, weil so dein Selbstwertgefühl immer von anderen beeinflusst und abhängig sein wird. Gott sieht dich als ein Original und nicht als eine Kopie! Willst du glauben, dass er dich immer liebt, treu und geduldig ist egal was du machst? Willst du glauben, dass Er immer bei dir ist, auch wenn du es nicht spüren kannst? Es ist bloss eine Entscheidung. - Ja oder Nein. :-)

Denk dran, Gott ist nicht wie deine Eltern. Er ist nur das Beste von ihnen und noch viiiel mehr! :-D Zweifelsohne ist der Lebensweg kurvig, holprig und voller Steine, doch du entscheidest ob du sie zu Stolper- oder Trittsteine werden!

Von ganzem Herzen wünsche ich dir Menschen an deiner Seite, die dich unterstützen & lieben wie du bist! Be blessed!

...zur Antwort