Ja, ist lange her, aber ich hasse schlechte Antworten auf intelligent formulierte Fragen.
Der Journalist wusste offenbar, dass man etymologisch Puff und Puffer eigentlich trennt, nun ist ihm aber dennoch eine Gemeinsamkeit aufgefallen, auf die er seine Leser augenzwinkernd aufmerksam macht. Der Fragesteller hat festgestellt, dass er diese Brücke nicht nachvollziehen kann - eigenes Unvermögen zu bemerken und einzugestehen ist intelligent und sollte als Tugend gewürdigt werden.
Der motorisch-onomatopoetische Zusammenhang zwischen Puff und Puffer sieht so aus:
1. Lautmalerei: Das Geräusch, das die Puffer machen, wenn man sie in die Pfanne gibt, ähnelt einem Klatschen ("Puff", aus moderner lautmalerischer Perspektive käme "Paff" dem Klang wohl näher), ebenso das Geräusch, wenn ein Mann beim Sex heftig in einen anderen Menschen stößt. Auch das Zerstampfen der Kartoffeln macht Geräusche, je nach Unterlage etc. ein rhythmisches Knarzen, Klopfen, Patschen - auch diese können beim Sex entstehen, wenn z. Bsp. das Bett knackt, ruckelt etc.
2. Motorische Bedeutung des Verbs puffen: Es kann auch 'stoßen' bedeuten. Die Kartoffeln für die Puffer werden zerstoßen, im Puff stößt ein Mann in eine andere Person. Dass die Bedeutung motorisch ist, bedeutet, sie bezieht sich auf eine Bewegung (anders als z.B. 'riechen').
- Je nachdem, von welcher Etymologie man intuitiv zuerst ausgeht, kann man gedanklich auch Bedeutung 1 für Puffer mit Bedeutung 2 für Puff verknüpfen oder umgekehrt. -
[3. Die Textsituation: Der Journalist fand die Puffer möglicherweise so lecker, dass er sich zur Köchin/zum Koch hingezogen fühlte. Oder: Der Journalist fühlte sich generell zur kochenden Person hingezogen, sodass er jedes Gericht, das diese ihm hätte vorsetzen können, mit etwas sexuellem assoziiert hätte. Oder: Da die kochende Person für den Journalisten nicht sexuell verfügbar war, war er genötigt, nach Genuss der Puffer einen Puff aufzusuchen. Oder vlt. hatte er vorher auf ein erotisches Erlebnis (Date mit verschiedenen Erwartungshaltungen) spekuliert, bekam dann aber nur ein sehr schlichtes Abendessen. Oder: Die kochende Person arbeitet in einem Puff. Oder: Beide Personen befanden sich in einem Puff, als eine davon entschied, Kartoffelpuffer zu machen... Mögliche Zusammenhänge gibt es also zahlreiche, aber:]
Wahrscheinlich hat der Journalist bei der Zubereitung der Puffer (evtl. zum 1. Mal) zugesehen und fühlte sich von der Bewegung und den dabei entstehenden rhythmischen Geräuschen (stoßen und matsch-matsch-klatsch) unweigerlich an die Vorgänge in besagtem Etablissement erinnert.
Wer es jetzt immer noch nicht versteht, dem hilft nur eins: Jemandem bei der Zubereitung von Kartoffelpuffern zusehen, notfalls sich selbst. 😉