Zwangsgedanken?

2 Antworten

Hallo :)

Ich kann dich gut verstehen, bis ich meine Therapie begonnen habe, hatte ich auch eine sehr stark ausgeprägte Zwangserkranung (großteils Handlungen, aber auch an und zu Gedanken).

Lass dir sagen, egal wie sehr du dir wünscht, dass die Gedanken nicht deine Liebsten betrifft - sie werden sich dir so oder so aufdrängen. Stell dir vor: du darfst an alles denken - außer an einen rosa Elefanten. Was wirst du also tun? An den rosa Elefanten denken, obwohl du es nicht darfst. Genauso ist es, wenn du dir sagst, du darfst nicht an deine Liebsten denken - sie werden dann erst recht kommen.

Versuch doch mal, dir auch Youtube o.ä. Portalen Videos zu dem Thema zu suchen und wie die Leute dort damit umgegangen sind. Vielleicht gibt dir das den Anstoß, dir selbst Hilfe zu suchen - am besten therapeutische. Klar, du wirst nicht sofort einen Platz bekommen, aber je früher, umso eher. Du kannst es auch mal mit einer Selbsthilfegruppe probieren, falls es so etwas in deiner Nähe gibt.

Sonst sprich mit deinen Liebsten über diese Gedanken. Darüber sprechen kann auch sehr viel helfen. Aber bitte, tu etwas dagegen - was du machst, hängt von dir ab. :)

Zwangsgedanken deuten grundsätzlich auf einen sehr besorgten, unsicheren aber auch liebenswerten Menschen hin. Du liebst gewisse Dinge so sehr, in diesem Falle deine Liebsten, dass Du sogar unbewusst Dich selbst als Bedrohung wahrnimmst. Diese Gedanken sind ein Negativ-Bild deines Inneren. Es sind aber nur Gedanken, die erfreulicherweise nicht in die Tat umgesetzt werden.

Die Ursachen sind kompliziert zu erklären, und ich als Laie kann Dir nur sagen, dass vor allem Traumatas, aber auch Stoffwechselstörungen und noch ein paar andere tiefenpsychologische Probleme Ursache dafür sind (zum Beispiel Über-ich-Konflikt).

Behandeln lassen sollte man sie trotzdem.

Vier Dinge empfehle ich als Betroffener.

  1. Informiere Dich über die Krankheit und mach Dir klar, dass Du einfach krank bist.
  2. Sprich mit Jemanden darüber. Wenn Du religiös bist, dann mit Gott, ansonsten immer mit Familie und Freunden. Zur Not hälst Du vorher 'nen Vortrag über Zwangsstörungen. Es gibt auch das Notfalltelefon, die Telefonseelsorge. Reden nimmt den inneren Druck. Aber natürlich nur mit Denen, denen Du vertrauen kannst.
  3. Such Dir einen Therapeuten, der Dir helfen kann. Wenn Du ein gebrochenes Bein, hast, gehst Du auch zum Arzt, also warum nicht auch bei psychischen Krankheiten.
  4. Ruhe bewahren. Die Krankheit ist behandelbar. Je früher umso besser.

Ich wünsche Gottes reichen Segen und alles Gute.

Ich kann auch noch einen Podcast zu dem Thema empfehlen, wo ein Pfarrer über seine (religiösen) Zwangsgedanken berichtet. Das hilft vielleicht auch, die ganze Sache zu verstehen. Lass Dich nicht vom religiösen Aspekt abhalten.: "Gotteslästerung - schwerelos werden."

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung