Zu welcher Klasse gehöre ich?
Hallo,
ich gehe noch auf die Hauptschule und wollte eine Ausbildung zur Fachkraft für Metalltechnik machen. Dort würde ich nach der Ausbildung in der Produktion fest am Fließband kommen. Gehöre ich dann zum Bürgertum oder zur Arbeiterklasse?
3 Antworten
Sowohl als auch. Du bist dann ein arbeitender Bürger.
Das hängt von deinem Einkommen und deinem sonstigen Lebensstandard ab.
https://www.gehalt.de/beruf/fachkraft-fuer-metalltechnik
Damit bist du gut im Rennen und kannst dir was aufbauen im Leben.
Für mich ist das ein klassischer Arbeiterwerdegang. Du gehörst jetzt zum Proletariat.
Ob du mal zur Mittelschicht gehören wirst, wird sich anhand deines Einkommens zeigen. Du könntest den Meister oder Techniker dranhängen und im Betrieb aufsteigen. Dann gehörst du irgendwann der Mittelschicht an.
Die Hauptschulen sollten mal die Arbeiter auf ihr Leben vorbereiten, Realschulen die Bürgerlichen und Kaufleute und die Gymnasien auf das Studium. In den letzten Jahren sind diese Grenzen verschwommen, weil es immer weniger klassische Arbeiter gibt und immer mehr Dienstleister, die sich nicht als Arbeiter sehen.
(Das ist auch ein Grundproblem der SPD, die ursprünglich eine Arbeiterpartei war. In einem Land, in dem keiner mehr stolzer Arbeitersein mag, funktioniert das nicht mehr.)
Die Realiät zeigt, dass der klassische Werdegang, Hauptschule-Ausbildung in Fabrik oder Handwerk - immer goldener wird. In einer Gesellschaft, in der alle Auszubildenen ins Büro drägen, fehlen klassische, gut ausgebildete Arbeiter und werden immer wertvoller. Unser duales Ausbildungssystem ist weltweit eines der besten und wir werden darum beneidet. Derzeit ist trotz Corona ein Anstieg beim Arbeiterlohn zu beobachten. Inzwischen ist es schwerer einen guten Handwerker zu bekommen als einen Finanzberater. Zudem rechnen sich viele Studiengänge nicht mehr (Ausbildung also teurer, als der spätere Verdienst) und es gibt eine Schwämme an Dienstleister/Kaufleute. Gleichzeitig verdienen Handwerker oder Arbeiter je nach Beruf nach 2 - 3 Jahren regelmäßig, gutes Geld und können sich im Laufe der Jahre noch verbessern.
So war es mal von den Erfindern unseres Schulsystems gedacht gewesen. Man muss sich nicht daran halten, schadet aber auch nicht. Eine Alternative wäre auch eine Ausbildung in einem Handwerksbetrieb gewesen. Metallbranche zahlt nicht schlecht. Ich denke bei deiner Wahl verdienst du ganz ordentlich.
Es gibt verschiedene Fließbänder. Ja, es sind Baugruppen, die sich immer wieder ändern. Monotone für ungelernte Kräfte und anspruchsvoll für Fachkräfte. Wenn man mal Schichtführer etc. wird, sind die Karten wieder neu gemischt. Ich würde es mir in einem Praktikum angucken. Dann weißt du es genau. Dabei unterhalte dich mal mit den Mitarbeitern, wie sie ihre Arbeit sehen.
Die Frage ist auch: Was willst du im Leben erreichen? Im Prinzip geht es darum sich und/oder seine Familie gut zu versorgen, sich bescheidenen Luxus erlauben zu können und glücklich zu werden.
Du planst direkt von der Schulbank in den Beruf zu gehen. Somit ist Schule nicht unbedingt dein Dingen. Vermutlich hast du andere Werte, die dir im Leben weiterhelfen, Fleiß, Charakter oder handwerkliches Geschick? Man nimmt was man hat und macht damit das Beste.
Wenn du feststellst, dass du auf dem Holzweg bist änderst du das. Man kann einen neuen Beruf wählen und/oder sich upgraden. Du hast jetzt einen Plan, den du ausprobierst. Damit hast du schon mal viel mehr als viele deiner Altersgenossen, die nur in den Tag hineinleben und nicht einmal die Schule beenden oder einen Ausbildungsplatz haben. Darauf läßt sich was aufbauen.
Einkommensarme Schichtbis 1050€
Untere Mitte1050€ bis 1410€
Mitte im engeren Sinn1410€ bis 2640€
Obere Mitte2640€ bis 4400€
Einkommensreiche Schicht/Eliteschichmehr als 4400€
Aber eher Mittelschicht oder Unterschicht?