World introducing Fantasy?

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Die Frage ist, sind alle Infos schon am Anfang relevant? Wahrscheinlich nicht.

Du solltest dir überlegen, welche Infos braucht der Leser wann? So kannst du die Dinge hoffentlich halbwegs über die erste Hälfte des Buchs verteilen.

Ein Bonus ist es, wenn Dinge auch schon früher (z.B. in Kapitel 2) angedeutet werden, obwohl sie erst später (z.B. in Kapitel 6) wirklich wichtig sind. Du kannst also schon kleine Andeutungen platzieren, die den Leser neugierig machen. Das fühlt sich auch natürlich an.

Ich überlege mir manchmal folgendes: Wie würde ich Alltagsgegenstände erklären, wenn es sie in echt gar nicht gäbe? Zum Beispiel Smartphones. Wenn ich also eine Geschichte schreibe, und der Leser weiß nicht, was ein Handy ist, muss ich ihm dann gleich alle technischen Details nennen? Wahrscheinlich nicht. Es reicht, das relevante zu erwähnen. Also "Mein Handywecker klingelt, ich schließe ihn und schaue auf den Bildschirm. Keine neuen Nachrichten". Damit weiß der Leser, das ich ein Gerät habe, dass als Wecker fungiert und auch noch andere Funktionen hat. In Kapitel zwei kann ich vielleicht erwähnen, dass ich einen Anruf verpasst habe, damit der Leser sich merken kann, dass man mit Handys auch telefonieren kann. In Kapitel 6 wird das dann wichtig, weil ich entführt werde, und mein Handy benutze, um Hilfe zu rufen. Der Leser wundert sich jetzt nicht, dass Handys auch telefonieren können, denn es wurde schon einmal erwähnt. Aber ich musste auch nicht gleich im ersten Kapitel erwähnen, welche Apps ich alle installiert habe.

Das Beispiel ist natürlich ein bisschen doof, weil jeder weiß, was ein Handy ist. Aber man kann ähnlich vorgehen bei Dingen wie Magie. Man muss dem Leser nicht zu Beginn alle Regeln erklären, sondern immer nur soviel, wie er wissen muss.

Mein wichtigster Tipp: alles was in deiner Welt für deine Protagonisten selbstverständlich ist, solltest du auch deinem Leser als selbstverständlich vermitteln und genau deshalb eben NICHT erklären.

Sprich, alles, was in in deiner Fantasy-Welt als Norm gilt, baust du einfach ganz nebenbei ein. Beispielsweise, in dem du die Verwendung von Gegenständen zeigst, in dem deine Figur sie einfach normal verwendet.

Show, don't tell. Hast du bestimmt schon mal gehört.

Natürlich kannst du in deine Umgebungsbeschreibungen auch immer wieder Kleinigkeiten einbauen, aber du solltest dich nicht in Beschreibungen und Erklärungen verlieren. Gehe sparsam damit um. Und packe vor allem nicht alles an dem Anfang. Lass deinen Leser nach und nach die Welt entdecken.

Hast du das Gefühl, unbedingt etwas erklären zu müssen, lass das deine Figuren selbst tun - zum Beispiel, in dem etwas einem Kind oder einem Uneingeweihten in einem Dialog erklärt wird. Das wirkt viel natürlicher.