Worin besteht der Zusammenhang zwischen Empirismus und Skeptizismus? (Induktionsproblem)

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Nach Hume ist das Induktionsproblem das Ergebnis eines gemäßigten Skeptizismus, der die Realität einer objektiven Außenwelt nicht in Frage stellt und so den Inputs der Sinne nicht den Boden unter den Füßen wegzieht. Alle Verknüpfungen, die der Verstand macht, betreffen Erfahrungen (Tatsachen) und beruhen auf der Erfahrung von Verknüpfungen zwischen Tatsachen. Wenn allerdings auf der Basis von in der Vergangenheit erfahrenen Verknüpfungen (Kausalitäten) auf zukunftige Verknüpfungen geschossen werden soll (Induktion), ist immer streng (skeptisch) zu prüfen, wie "verlässlich" die vergangenen Erfahrungen sind und solche Aussagen auf die Zukunft haben meist nur eine mehr oder weniger große Wahrheitswahrscheinlichkeit.

Empirismus ist die Ansicht, dass empirische Beweise die einzige Art von Beweisen sind. Eine besondere Ausprägung des Empirismus ist der sogenannte Sensualismus. Für diesen sind sogar nur die Dinge bewiesen, die sinnlich wahrgenommen wurden.

Skeptizismus ist die Haltung, nur solche Dinge als wahr, als Wissen zu akzeptieren, die restlos und unumstößlich bewiesen sind.

Eine Synthese erfahren beide etwa in der Philosophie David Humes: Dieser ist sowohl Empirist, genauer gesagt Sensualist, als auch Skeptizist.

Aus diesem Standpunkt hinterfragt er die Methode der Induktion, also den Schluss vom Besonderen aufs Allgemeine. Woher weis ich, dass das, was ich in einem Einzelfall beobachtet habe, in allen Fällen gilt? Kann ich das im Sinne des Sensualismus beweisen?

Das ist unmöglich. Konsequenz für den Skeptizisten Hume: Ich kann durch Induktion kein Wissen erlangen, sie ist keine zulässige Form der Argumentation. Selbiges gilt für alle anderen Formen des logischen Schlusses.

Daher gibt es für Hume nur noch zwei sichere Quellen der Erkenntnis: Zum einen die sinnliche Erfahrung an sich(Die Kugel fällt), zum anderen das Zusammensetzen verschiedener Erfahrungen(Ich lasse die Kugel los und sie fällt).

Da ich aber anhand dieser Argumentationsformen auch nicht beweisen kann, dass die Welt so ist, wie ich sie wahrnehme, kommt Hume am Ende zu einem anderen Schluss: Wissen ist nicht möglich, bzw. es ist daran zu zweifeln, dass es Wissen geben kann.

Genau diese Haltung- es kann kein Wissen geben, bzw. an der Möglichkeit ist zu zweifeln- bezeichnet man als Skeptizismus. Ihre Wurzel hat sie im Induktionsproblem.