Wo finde ich den Tafsir für Sure 4 Vers 34?

3 Antworten

Dazu habe ich mir seinerzeit dashier notiert:

Tafsir al-Jalalayn
Hier heißt es lediglich, sie "nicht heftig" zu schlagen.

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Tafsir Tanwir al-Miqbas min ibn Abbas
Hier heißt es, sie auf "leichte und nicht übertriebene Weise" zu Geißeln/Peitschen.

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Tafsir al-Qushairi
Hier heißt es, man solle sie "allmählich und mit Freundlichkeit korrigieren, dann braucht man auch nicht den Stab zum Schlagen verwenden".

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Tabari (839 -923)   [2]
Tabari überliefert die Auslegungen der ersten drei Jahrhunderte.
(...) Wenn sie sich weigert oder auflehnt, ist es dem Mann erlaubt und aufgetragen, seine Frau zu schlagen, aber nicht heftig.
Tabari führt eine lange Reihe von Ereignissen an, die die Tragweite des Koranverses verdeutlichen sollen. So wird von Al-Hasan überliefert, dass ein Mann seiner Frau ins Gesicht geschlagen habe. Darauf sei das Wort in Sure 4:34 offenbart worden. (...)
Die folgenden Überlieferungen beschäftigen sich mit der Frage, welche Formen von Schlägen möglich sind. Dabei wird immer wieder betont, dass ein Mann seine Frau nicht heftig schlagen soll. Wenn er das Maß übertrat und so gewalttätig wurde, dass seine Frau starb, wurde er als Wiedervergeltung getötet.   [4]
(...) Wenn die Frau ihre häuslichen und ehelichen Pflichten verletzt, dann ist das Schlagen nach Sure 4:34 erlaubt und geboten. Aber, und das betonen die Ausleger immer wieder, nicht heftig.

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Baidawi (gest. 1286)   [7]
Baidawi ist der Standardkommentar des späten Mittelalters und immer noch sehr angesehen. „Und schlagt sie…“. Baidawi betont wie Tabari, dass das Schlagen nicht heftig und nicht entstellend sein soll. Auch soll der Mann seine Frau nicht dreimal hintereinander schlagen. (...)

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Abu Dawud (gest. 888)
Dawud überliefert, dass ein Mann nicht gefragt wird, warum er seine Frau schlägt.   [25] Das Schlagen ist erlaubt, wenn eine Frau rebellisch ist, aber es sind nicht die besten Ehemänner, die das tun.   [26] (...)

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Yusuf al-Qaradawi (geb. 1926)
Yusuf al-Qaradawi ist ein bekannter sunnitischer Rechtsgelehrter mit Verbindung zur Muslimbruderschaft. Er ist Präsident der „Internationalen Union muslimischer Gelehrter“, Fernsehprediger und Autor, der seit 1961 in Katar lebt. In Rechtsfragen ist er für sehr viele Muslime unserer Zeit richtungsweisend. Qaradawi schreibt in seinem Standardwerk   [34], im Kapitel Heirat und Familienleben, von der nötigen gegenseitigen Toleranz zwischen Mann und Frau.   [35] (...) Wenn alles nicht greift, soll er getrennt von seiner Frau schlafen. Als letztes Mittel ist ihm gestattet, seine Frau mit Händen leicht zu schlagen, aber nicht ins Gesicht oder auf andere empfindliche Bereiche. Auf keinen Fall darf er einen Stock oder einen anderen Gegenstand nehmen, der Schmerzen und Wunden verursacht.

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Tafsir ibn Kathir
... wenn Ratschläge und Ignorieren im Bett nicht die gewünschten Ergebnisse bringen, ist es dir erlaubt, die Frau zu disziplinieren, ohne sie schwer zu schlagen ...

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Tafsir Maududi

Was das Schlagen angeht, so hat der Heilige Prophet es sehr widerwillig zugelassen und es selbst dann nicht gemocht.
Aber Tatsache ist, dass es bestimmte Frauen gibt, die sich ohne Schläge nicht bessern.
In einem solchen Fall hat der Heilige Prophet angewiesen, dass sie nicht ins Gesicht geschlagen werden darf, oder grausam, oder mit irgendetwas, das Spuren am Körper hinterlassen könnte.

„Allah, der Erhabene, berichtete, dass die Männer { قَوَّامُونَ عَلَى النِّسَاءِ } sind, das heißt, sie sind die Verantwortlichen für sie, indem sie sie zur Erfüllung der Rechte Allahs anhalten, zur Wahrung seiner Gebote und zum Verbot von Übel. Die Männer haben die Pflicht, sie dazu zu verpflichten. Sie sind auch für ihre Unterhaltskosten verantwortlich, wie die Ausgaben für Kleidung und Unterkunft. Dann erwähnte er den Grund, warum die Männer über die Frauen stehen, indem er sagte: { بِمَا فَضَّلَ اللَّهُ بَعْضَهُمْ عَلَى بَعْضٍ وَبِمَا أَنفَقُوا مِنْ أَمْوَالِهِمْ }. Das heißt, wegen des Vorzugs, den Allah den Männern vor den Frauen gegeben hat, und wegen der Ausgaben, die sie von ihrem Vermögen machen. Das bedeutet, dass die Vorzüge der Männer gegenüber den Frauen vielfältig sind: von der Tatsache, dass die Ämter den Männern vorbehalten sind, wie Prophetschaft und Botschaft, und dass viele der religiösen Pflichten wie der Dschihad, die Feste und die Versammlungen ihnen eigen sind. Und aufgrund der besonderen Eigenschaften, die Allah ihnen gegeben hat, wie Verstand, Besonnenheit, Geduld und Ausdauer, die den Frauen nicht in gleichem Maße zukommen. Ebenso sind sie für die Ausgaben für ihre Ehefrauen verantwortlich, und viele Ausgaben sind spezifisch für Männer, was sie von Frauen unterscheidet. Dies ist wahrscheinlich der Grund, warum er sagte: { وَبِمَا أَنْفَقُوا } und das Objekt weggelassen hat, um auf die Allgemeinheit der Ausgaben hinzuweisen. Daraus ergibt sich, dass der Mann wie ein Herrscher und Meister für seine Frau ist, die bei ihm wie eine Gefangene oder Dienstmagd ist. Seine Pflicht ist es, für das zu sorgen, wozu ihn Allah eingesetzt hat. Ihre Pflicht ist es, Gott und ihrem Ehemann zu gehorchen. Deshalb sagte er: { فَالصَّالِحَاتُ قَانِتَاتٌ }, das heißt, gehorsam zu Allah { حَافِظَاتٌ لِلْغَيْبِ }, das heißt, gehorsam gegenüber ihren Ehemännern, auch wenn sie nicht anwesend sind, indem sie sich selbst und ihr Vermögen treu bewahren, was Allah für sie beschützt und ihnen Erfolg gibt. Dies geschieht nicht aus eigenem Willen, denn die Seele ist dazu geneigt, Böses zu tun, sondern durch das Vertrauen auf Allah, der genug für sie ist in den Angelegenheiten ihres Glaubens und ihres Lebens. Dann sagte er: { وَاللَّاتِي تَخَافُونَ نُشُوزَهُنَّ }, das heißt, wenn sie sich weigern, ihren Ehemännern zu gehorchen, indem sie ihnen widersprechen oder ungehorsam handeln, dann soll der Ehemann sie sanft ermahnen, { فَعِظُوهُنَّ }, das heißt, den Willen Allahs bezüglich der Gehorsamkeit gegenüber dem Ehemann und der Ungehorsamkeit zu erläutern, sowie sie zur Gehorsamkeit zu ermuntern und von der Ungehorsamkeit abzuhalten. Wenn sie sich bessern, ist das das Ziel. Andernfalls soll er sie im Bett meiden, indem er sich nicht mit ihr vereint, und zwar so lange, bis das gewünschte Ergebnis erreicht wird. Wenn dies nicht ausreicht, soll er sie mit einem nicht schmerzhaften Schlag schlagen. Wenn das gewünschte Ergebnis durch eine dieser Maßnahmen erreicht wird und sie gehorchen, { فَلَا تَبْغُوا عَلَيْهِنَّ سَبِيلًا }, das heißt, ihr habt das erreicht, was ihr wollt, also lasst die Vorwürfe bezüglich der vergangenen Dinge und das Suchen nach Fehlern, deren Erwähnung schädlich ist und zu Übel führen könnte. { إِنَّ اللَّهَ كَانَ عَلِيًّا كَبِيرًا }, das heißt, Er hat die absolute Erhabenheit in allen Aspekten und Gesichtspunkten, die Erhabenheit des Wesens, die Erhabenheit der Würde und die große Erhabenheit, die größer, edler und bedeutender nicht sein kann. Er ist groß im Wesen und in den Eigenschaften.“

Quelle

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin muslim

Schau hier:

https://quranx.com/Tafsirs/4.34

In deutscher Sprache findest du hier was:

4:34 - "... in Verantwortung vorstehen" bedeutet, dass jemand sich für Schutz und Heil aller Interessen eines anderen einsetzt und für ihn Sorge trägt. Für die "Auszeichnung" eines Menschen vgl. oben 4:32 und die Anmerkung dazu. Da die Familie die Keimzelle der Gesellschaft darstellt und eine effektive Führung und Vertretung nach außen braucht, wird hier der Mann unter Berücksichtung seiner physischen Beschaffenheiten und seiner Rolle als unterhaltspflichtig für seine Frau und Kinder als Vorsteher der Familie eingesetzt. Den göttlichen Anweisungen gegenüber wird eine tugendhafte Frau nicht widerwillig handeln, sondern Gehorsam leisten und ihre Rolle als "Dienerin Allāhs" bestens ausführen. Gehorsam im islamischen Recht ist Pflicht eines jeden Gläubigen gegenüber seinem Vorgesetzten, sei dieser das Staatsoberhaupt, der Heeresführer, der Arbeitgeber, der Schulleiter, das Familienoberhaupt usw. Die Ehefrau ist nicht zum blinden Gehorsam ihrem Mann gegenüber verpflichtet; sie kann ihrem Mann den Gehorsam verweigern, wenn er von ihr verlangt, etwas zu tun, was Allāhs Geboten widerspricht. Gehorscht sie ihm in widerrechtlichen Handlungen, begeht sie eine Sünde. Die Merkmale einer guten Ehefrau bestehen darin, dass sie mit ihrem Mann in seiner Anwesenheit harmonisch lebt und ihn in seiner Abwesenheit schützt: sie schützt seinen Ruf, seine Ehre, seine Kinder und sein Vermögen. Über den letzten Abschnitt dieses Verses vgl. unten 4:128 und den Titel: "Die Scheidung nach islamischem Recht", Islamische Bibliothek.

Quelle: https://islamicbulletin.org/de/ebooks/koran/tafsir_al_quran.pdf (S. 182-183)

Zudem:

Wenn der Koran und einige Überlieferungstexte sich wirklich gegen das Schlagen der Ehefrau wenden würden, blieben immer noch zahlreiche andere Überlieferungstexte stehen, die zum Beispiel den Mann anweisen, stets die Peitsche an der Tür hängen zu haben, damit die Frau stets wisse, dass er, wenn andere Mittel nichts bewirken, auch zur körperlichen Züchtigung greifen könne. Überlieferungstexte wie: "Ein Mann wird nicht zur Verantwortung gezogen dafür, dass er seine Frau geschlagen hat" werden häufig zitiert. Auch mit Bezug auf Muhammad existieren entsprechende Berichte aus der Überlieferung: "Der Prophet sagte: "Schlagt nicht die Mägde Gottes." Da kam Umar (der zweite Kalif, regierte 634-644 n. Chr.) und sagte: "O Gesandter Gottes, die Frauen rebellieren gegen ihre Gatten." So erlaubt er, sie zu schlagen."
Die Überlegungen der muslimischen Theologie richten sich daher vorwiegend darauf, in welchem Maß die Ehefrau zu ihrer Besserung bei Rebellion gezüchtigt werden darf. Insbesondere in der Neuzeit betonen manche Theologen - und ebenso muslimische Frauenrechtlerinnen, die einerseits vermehrte Rechte einfordern, andererseits vehement für die Wahrheit des Islam eintreten - dass die Schläge leicht sein müssten und gemäß einer auf Muhammad zurückgehenden Überlieferung nicht das Gesicht der Frau treffen dürften: "Du sollst sie nicht ins Gesicht schlagen."

Quelle: Frauen und die Scharia von Christine Schirrmacher und Ursula Spuler-Stegemann, Seite 130-131