Wiso wurde die Romolus und Remus Sage gewählt?

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Durch eine besondere Gründungssage konnte sich eine Stadt verherrlichen und Glanz verschaffen.

In der Antike verbanden die Menschen die Gründung ihrer Stadt gerne mit Göttern und Heroen (Helden).

Ein Bezug zu Gottheiten, die in religiöser Betrachtung Gottheiten höhere Wesen sind, war ehrenvoll. Eine Gründungssage konnte darstellen, die eigene Stadt genieße göttliche Gunst. Eine Berufung auf göttliche Pläne konnte eine herausragende Stellung der Stadt zu legitimieren versuchen.

Titus Livius, Ab urbe condita, Praefatio 6 – 8:
Quae ante conditam condendamve urbem poeticis magis decora fabulis quam incorruptis rerum gestarum monumentis traduntur, ea nec adfirmare nec refellere in animo est. Datur haec venia antiquitati ut miscendo humana divinis primordia urbium augustiora faciat; et si cui populo licere oportet consecrare origines suas et ad deos referre auctores, ea belli gloria est populo Romano ut cum suum conditorisque sui parentem Martem potissimum ferat, tam et hoc gentes humanae patiantur aequo animo quam imperium patiuntur.

„Was vor der Gründung der Stadt oder dem Plan der Stadtgründung mehr mit dichterischen Fabeln ausgeschmückt als mit unverfälschten Andenken an die geschichtlichen Ereignisse überliefert wird, will ich weder bestätigen noch zurückweisen/widerlegen. Diese Nachsicht wird der alten Zeit gegeben, die menschlichen Anfänge der Stadt durch Vermischung mit dem Göttlichen erhabener zu machen; und wenn es irgendeinem Volk erlaubt gehört, seine Ursprünge zu heiligen/göttliche Weihen zu geben und auf die Götter als Urheber zurückzuführen, gehört dem römischen Volk ein solcher Kriegsruhm, daß die Menschenvölker, weil es vornehmlich Mars als seinen Vater und den Vater seines Gründers angibt, auch das mit Gleichmut ertragen, so wie sie die Herrschaft ertragen.“

Romulus und Remus sind in der Sage Zwillinge, deren Vater der Gott Mars ist.

Romulus ist so der Gründerheros Rom, der es zu schnellem Aufstieg führt und auf den die ersten Einrichtungen des römischen Staates zurückgehen.

Die tatsächliche Geschichte war nicht so herausragend. Es gab vieleicht gar keine rituelle Gründungshandlung am Beginn.

Für eine Besiedlung des Kapitols gibt es nach den archäologischen Befunden zuerst seit dem 15. Jahrhundert v. Chr. Anzeichen. Siedlungsreste einer eisenzeitlichen Kultur (900 – 770 v. Chr.) sind besonders auf den Hügeln Palatin und Quirinal entdeckt worden. Es hat wohl mehrere voneinander getrennte kleine Siedlungen ergeben. In Hütten wohnten einige wenige Menschen, die vor allem Viehzucht, daneben Ackerbau betrieben. Bis zum Ende des 7. Jahrhunderts v. Chr. erweckt die Besiedlung des Gebietes der späteren Stadt Rom den Anschein einer Ansammlung voneinander getrennter Hüttensiedlungen.

Der Ort befand sich in Latium, nahe lag das Sabinerland, nördlich (die Grenze lag am Tiber) war das etruskische Gebiet. Etwa um 600 v. Chr. kamen die Siedlungen unter etruskische Herschafft und Rom wurde zu einer Stadt, wobei möglicherweise eine rituelle Zeremonie durchgeführt wurde.

Vgl. zu den Anfängen Roms:

Frank Kolb, Rom : die Geschichte der Stadt in der Antike. 2., überarbeitete Auflage. München : Beck, 2002 (Beck's historische Bibliothek), vor allem S. 8 – 10 und S. 27- 114

Warum die Sage mit Romulus und Remus ausgewählt wurde, ist etwas verwickelt und nicht in allen Schritten bekannt.

In der Antike gab es auch eine Neigung, Einrichtungen, Gegenstände, Wörter und Gebräuche der Gegenwart, deren Herkunft und Bedeutung den Menschen unklar war, durch eine Erzählung ihrer Entstehung zu erklären und so als Ursache einen Ursprung in einer entfernteren Vergangenheit anzubieten (atiologische Erzählungen; αἰτία = Ursache; λόγος = Darstellung, Erzählungen). Dies könnten bei Rom Kulte (Lupercalien, Lemuria und andere) und Riten (Stadtgründung) gewesen sein.

296 v. Chr. war die Sage von Romulus und Remus, Aussetzung und Rettung eines Zwillingspaares als von einer Wölfin gesäugtem Zwillingspaar vorhanden, die curulischen Aedilen Gnaeus und Quintus Ogulnius stifteten eine Statuengruppe aus öffentlichen Geldern. Silbermünzen der Jahre 269 – 266 v. Chr. bilden auf einer Prägung aus dem Konsulat des Quintus Ogulnius diese Gruppe ab. Die Figur der Wölfin kann zu einer Bronzestatue bis ins 6./5. Jahrhundert v. Chr. zurückverfolgt werden. Dies beweist aber nicht die Existenz der ganzen Sage für die frühe Zeit.

Vgl. dazu:

Joachim Fugmann, Romulus und Remus. In: Enzyklopädie des Märchens : Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung. Begründet von Kurt Ranke. Mit Unterstützung der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen herausgegeben von Rolf Wilhelm Brednich zusammen mit Hermann Bausinger, Wolfgang Brückner, Helge Gerndt, Lutz Röhrich. Klaus Roth. Redaktion: Ines Köhler-Zülch, Ulrich Marzolph, Christine Shojaei Kawan, Hans-Jörg Uther. Band 11: Prüfung – Schimärenmärchen. Berlin : New York : de Gruyter, 2004, Spalte 827 – 831

Albrecht  25.11.2012, 09:07

Die frühsten römischen Fassungen sind nicht bekannt. Griechische Einflüsse und Anregungen haben auf die Sagenvarianten eingewirkt. Die Bestandteile der Romulussage stammen vermutlich aus verschiedenen Traditionen.

Eine Frau namens Rhome (Ῥώμη) oder Mann namens Rhomos (Ῥῶμος) wurden in griechischen Erzählungen (4. Jahrhundert v. Chr.) als eponyme (namensgebende) Personen der Stadt Rom genannt. Sie wurden dann in verschiedene Genealogien eingeordnet (mit verschiedenartigen Kombinationen), Rhome zuerst als Tochter des Ascanius und Enkelin des Aeneas, Rhomos als Abkömmling des Aeneas. Eine Westwanderung von Personen des troianischen Krieges wurde als Hintergrund genommen, wobei unter anderem auch ein Stammbaum mit Odysseus und Kirke vorkam, z. B. als ihr Sohn und als Gründer Roms ein Rhomanos (Ῥωμανός). Die wohl nur aus dem Städtenamen Roma erschlossene Figur der Rhome trat an Bedeutung zurück.

Eine Namensform Romus war wohl bei den Römern nicht vorhanden, Romulus (wörtlich vielleicht »der Römer«) aber denkbar und dieser Name kam in römischen Fassungen vor. In griechischen Fassungen gab es dann auch eine Kombination Rhomos (Ῥῶμος) und Rhomylos (Ῥώμυλος).

In römischen Fassungen gab es das Paar Romulus und Remus (wohl eine Entsprechung zur Namensvariante Rhemos statt Rhomos). Die Sage wurde von den Römern im Laufe der Zeit aus- und umgestaltet. Dabei wurden vielerlei Erzählmotive als Versatzstücke eingefügt.

In den Grundzügen wurde die Sage mit der Darstellung des ersten römischen Geschichtschreibers Quintus Fabius Pictor fixiert. Ein Grund für die Wahl Fassung war die Möglichkeit, so sehr viel an Traditionen zusammenbringen zu können. Der troianische Krieg wurde auf das 12. Jahrhundert v. Chr. datiert, für die Gründung Roms wurde zumeist das 8. Jahrhundert angenommen (auf jeden Fall war es nicht möglich, zeitlich sehr viel weiter zurückzugehen; Fabius datierte die Gründung Roms auf 748/7 v. Chr.). Aus chronologischen Gründen konnten daher Romulus und Remus nicht Sohn, Enkel oder Urenkel des Aeneas (griechisch: Aineias) sein. Fabius hat eine Reihe von Königen der latinischen Stadt Alba Longa eingeschaltet (Rom sah sich ohnehin in deren Rechtsnachfolge Alba Longas). So sind Romulus und Remus Söhne des Gottes Mars und der Rhea Silvia, der Tochter des Numitor, der von seinem Bruder Amulius als König gestürzt worden ist.

Andreas Bendlin, Romulus [1]. In: Der neue Pauly (DNP) : Enzyklopädie der Antike ; Altertum. Herausgegeben von Hubert Cancik und Helmuth Schneider. Band 10: Pol - Sal. Stuttgart ; Weimar, Metzler, 2001, Spalte 1130 -1133 gibt an:

Eine mögliche Entsprechung zwischen dem etruskischen Gentiliz Rumelma (Volsinii 6. Jahrhundert v. Chr.) und dem angeblichen römischen Gentilnamen Romilius sowie zwischen Romulus und einem etruskischen Praenomen **Rumele* ergibt nichts für die Historizität der Romulus-Gestalt.

Literarisch ist Romulus erst seit der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. belegt: bei Alkimos (FGRH 840 F 14) ist ein Rhomylos Sohn des Aineias und Vater des Stadtgründers Rhomos, nach späteren Autoren (vgl. FGrH 840 F 21 – 22 = Dionysios von Halikarnassos Ῥωμαϊκὴ Ἀρχαιολογία/Antiquitates Romanae/Römische Altertümer 1, 72, 1 – 2) ist er desen Bruder neben Ascanius und Euryleon bzw. selbst der erste Gründer Roms (Dionysios von Halikarnassos Ῥωμαϊκὴ Ἀρχαιολογία/Antiquitates Romanae/Römische Altertümer 1, 73, 3 a). Als Enkel des Aeneas (so nach Eratosthenes FGRH 241 F 45; Naevius und Ennius bei Servius auctus Danielis zu Vergil, Aeneis 1, 273) ist Romulus bei Kallias (FGrH 840 F 14) der Sohn des Latinus und der Rhome neben Rhomos und Telegonos und somit Enkel des Telemachos und der Kirke (Vgl. Galitas FGrH 8181 F 1). Hier liegt der griechische Versuch des späten 4. Jahrhunderts vor, eine vermutlich ältere mittelitalisch-römische Tradition (eine mögliche Variante bei Promathion FGrH 817 F 1) durch die Eingliederung des Romulus mit der Deutung der italischen Frühgeschichte als Landnahme des Aineias und dessen Nachkommen in Einklang zu bringen. Die griechische Überlieferung nennt als Gründer Roms zuerst Rhome, Rhomos oder Rhomanos.

Die märchenhaften Züge der Erzählung von Romulus und seinem Bruder Remus – ihre göttliche Abstammung, Aussetzung und wundersame Rettung, Jugend und Mannesalter, aber auch der gewaltsame Tod des Remus – hat griechische, italische und darüber hinausreichende Parallelen, ohne daß sich allerdings daraus ein zwingendes Indiz für das hohe Alter der Erzählung ergäbe.

Als Paar sind Romulus und Remus zuerst 296 v. Chr. belegbar, als Gnaeus und Quintus Ogulnius bei der Ficus Ruminalis (Feigenbaum), vermutlich beim Lupercal, eine Statue einer die Zwillinge säugenden Wölfin aufstellen lassen (Livius 10, 23, 11 – 12).

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Albrecht  25.11.2012, 09:07

Die Verbindung der Bronzestaue einer Wölfin unbekannter Herkunft aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. mit Romulus und Remus ist nicht unmöglich (die Hinzufügung des Zwillingspaars gehört allerdings in das frühe 16. Jahrhundert), die Datierung des Mythos in das 6. Jahrhundert v. Chr. muß aber hypothetisch bleiben.

Fabius Pictor (Fragment 5 a – b PETER = 7 CHASSINNET), angeblich Diokles von Peparethos (FGrH 820 F 1) folgend, suchte aus der Vielzahl der Varianten der Stadtgründung (Dionysios von Halikarnassos Ῥωμαϊκὴ Ἀρχαιολογία/Antiquitates Romanae/Römische Altertümer 1, 72 – 73, Plutarch, Romulus 1- 3; Festus 236 – 329 LINDSAY) heraus.

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sweet377 
Fragesteller
 25.11.2012, 15:59
@Albrecht

danke!!! vielleicht für die Verbesserung zu lang, aber eine Zusammenfassung ist bestimmt voll im Sinne unserer Lehrerin

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Diese Geschchte ist eine Abhandlung von Kain und Abel-aber die Römische ist wohl älter .Das ist fast die Gleiche Geschichte,die von denRömern finde ich besser-Warum sie gerade diese Geschichte gewählt haben,wir können sie nicht mehr fragen.

die Römer haben sich nicht nur genau diese sonder viiele andere Legenden ausgedacht, hier vielleicht nur soviel: mythologische Stadtgründer sind in der Gründungsgeschichte wichtiger Städte gar nicht soo selten, und das ganze fängt ja nicht bei den beiden an - sie stammen ja letztlich von Aeneas ab, der sich aus dem brennenden Troja rettete und nach... Italien flüchtete, seine Nachkommen gründeten dann nach und nach einige wichtige uralte Siedlungen...

findest Du wirklich nix beim goooglen nach z.b. "rom legende stadtgründung" usw. etc.?

gruß philipp

Weil Rom sonst nicht Rom sondern Rem heißen würde?

sweet377 
Fragesteller
 24.11.2012, 10:29

haha sehr lustig!!! da du ja anscheinend mit Geschichte nicht viel anfangen kannst, hier, wie es in wirklichkeit war: die Völker auf den Hügel Roms schlossen sich zusammen, und bildeten eine Stadt!!!

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Die glauben nicht,dass es ausgedacht ist,sondern zumindest so ähnlich passiert ist