Wirtschaftsmathematik Studium?

5 Antworten

Hallo,

ich habe zwar kein Mathematik studiert,dafür aber Physik.

Vom Grundsatz her ist die Mathematik an der Universität die sogenannte Strukturmathematik, d.h., man definiert sich Objekte mit Strukturen. Hinterher versucht man Relationen zwischen den verschiedenen Strukturen zu finden (und zu beweisen - das machen dann eher die Mathematiker). Ich bin ja ein Fan der Strukturmathematik und finde, dass man in der Physik ruhig die abstrakte Strukturmathematik mehr betonen könnte.

Mir persönlich wäre reine Mathematik vom Studium her ein bisschen zu abstrakt - mir macht das Spaß und Freude als Hobby, aber das zu studieren habe ich mir nich zugetraut (Obwohl ich in den Mathematik-Vorlesungen des Physik-Studiums eigentlich keine Schwieirigkeiten hatte... Wer weiß, vllt. habe ich mich da unterschätzt...).

An der LMU ist Wirtschaftsmathematik eigentlich dem reinen Mathematik Studiums ehr ähnlich - gewisse Unterschiede, was die Belegung der Kurse im Hauptstudium angeht, gibt es aber. wirtschaftsmathematiker sind da festgelegt auf Wirtschaftsmathematik, wohingegen reine Mathematiker Wirtschaftsmathematische Kurse belegen können, aber auch frei aus dem kompletten mathematischen Kursangebot auswählen können. D.h., Wirtschaftsmathematik wäre, würde man es über die Kurse definieren, eine Teilmenge der Mathematik, ebenfalls definiert über die Kurse, unter der Annahme eines Studiums an der LMU. (Zulassungsvoraussetzungen sind ignoriert, und ich glaube, dass ein oder zwei (kleine und angeblich insgesamt nicht so wichtige) Kurse sogar unterscheidlich sind - Nagel mich da nicht drauf fest...)

Mathematische Studiengänge sind nicht unbedingt schwer, aber sie sind abstrakt, mathematisch (warum nur?) und theoretisch. Ab und an komme zumindest ich da an meine Grenzen. Es ist aber schaffbar.

Jeder lernt anders (ich lese bspw. sehr gerne mathematische Fachliteratur, mache aber ungern über-theoretische Beweise selber. Da kommt mir meine "Intuition" oftmals dazwischen ("Ja, das ist doch klar"!)) Physik würde ich pauschal als zeitaufwändiger als Mathematik einschätzen. Das hat den Hintergrund, dass es neben der strukturmathematischen Auffassung der Physik als mathematisches Erklärngsmodell (meine Ansicht) auch noch den "praktischen" Kalkül gibt - und den kriegt man durch Übung rein. Zudem ist Physik i.A. ein leseintensiveres Studium als ein Mathematik-Studium, zumindest was ich von Kommilitonen so mitbekommen habe, die Mathematik mit NF Physik studieren.

Die Unterschiede zwischen Wirschaftsmathematik und Mathematik mit WiWi dürften gerade im Bachelor relativ gering sein. Die Grundkurs-Vorlesungen Ana1-3/4, LinAlg 1-2, Stochastik I und Numerik I sind an den mir bekannten Unis für WiMas und Math's (und z.T. auch Physiker) gleich.

Zum Lernaufwand selber:Wieder kann ich nur einige Erfahrungen von Kommilitonen aus dem Mathematik-Studium wiedergeben: Diejenigen, die sich mit den asbtarkten Strukturen leicht tun, und gute Beweisideen und Beweisgänge haben, müssen z.T. fast gar nicht lernen. Wiederum andere müssen sich ziemlich hinsetzen und lernen. Die Wahrheit liegt dann wohl irgendwo dazwischen.

Zum Anwendungsbezug (und spätere Berufsrelevanz): Mathematik und auch einige Bereiche der Physik haben einen praktischen Anwendungsbezug von fast 0 oder 0. Das ist zwar "philosophisch" und als Hobby toll, aber ich habe mich nach einem Bachelor in theoertischer Physik im Master dazu entschlossen in die Richtung biomedizinische Physik zu gehen. Das stehen einem einige Optionen offen (und bei mir ist Mathematik und theretische Physik, wie bei einigen übrigens, eher spielerisches und faszinierendes Hobby, denn wirklich etwas, dass man beruflich machen möchte).

Zum Scheitern: Ich habe nach dem 2. Semester Physik-Studium und einer z.T 60h/Woche (40-50h/Woche) war pro Semester schon drinnen nach Jura gewechselt. Da ich mich aber an die höhere Abeitsbelastung und das abstrakte-mathematische Denken schon so gewöhnt hatte, hat das zur Folge gehabt, dass ich nach (fast) einem Semester die Scheine der ersten beiden Jura-Semester zusammen hatte. Mich hat das Studium der Rechtswissenschaft aber überhaupt nicht glücklich gemacht. Flugs bin ich also zu Physik zurück (habe schon parallel zu Jura etwas in Physik nachgearbeitet) und habe so in insgesamt 6 Hochschulsemestern doch noch einen für die LMU wirklich guten Bachelor-Abschluss in Physik (mit SP: Theorie) erhalten. Scheitern, z.B., dass man Blätter o.ä. auch mal gar nicht hinbekommt, gehört zu mathematischen Studiengängen dazu. Deswegen hängt in meinem Zimmer ein Motivationsplakat. :)

Vllt. hilft dir das ein bisschen.

VG, dongodongo.

Wie schwer ist es?

Schwer nicht, aber schwierig. Mathe halt...

Wie sehr unterscheidet es sich im Schwierigkeitsgrad zu einem reinen Mathestudium?

Von Uni zu Uni unterschiedlich. Bei uns an der Uni ist Wirtschaftsmathematik ein Mathematikstudium mit besonderer Anwendungsfachwahl. Du hast also dieselben Mathemodule wie ein (anderer) Mathebachelor.

WiMa ist halt sone Mischung aus reiner Mathematik, Wirtschaft und einigen Informatikvorlesungen (für Programmieren etc). Allgemein ist Hochschulmathematik etwas völlig anderes als Schulmathematik, das sollte dir klar sein. Es kann schon recht abstrakt werden, es ist mit Leistungsbereitschaft, Durchhaltevermögen und ein wenig Talent auch machbar. In der reinen Mathematik hat man halt noch etwas mehr Wahlmöglichkeiten als in WiMa oder anderen "matheartigen" Fächern. Probier es halt, in Mathe merkt man sehr schnell obs was für einen ist oder nicht. Die meisten brechen ab, weil sie ne falsche Erwartungshaltung hatten und mit dem Niveauunterschied zwischen Schule und Uni nicht klarkommen.

Ich habe keine Wirtschaftsmathematik studiert, sondern nur (reine) Mathematik und kann somit Deine Fragen nicht genau beantworten. Ich vermute nur, dass Deine Eltern vielleicht Recht haben / haben könnten. Mathematik ist echt ein hartes Brot, zumal man beim Studium von Strukturen (reine Mathematik ist ein Studium von Strukturen) weit von allen Anwendungen weg ist. Die moderne Mathematik ist das Abstrakteste, das man sich vorstellen kann. Daran muss man schon richtig Spaß haben, wenn man das studieren will. Die sog. Schulmathematik (gleich ob Grund- oder Leistungskurs) hat damit fast nichts zu tun. Auch Leute, die in der Schule gut oder sehr gut in Mathe waren, sind nach dem ersten Semester schreiend davongelaufen. Ich selbst habe Mathe eher aus philosophischen Gründen (Wo liegen die Grenzen der Erkenntnis?) studiert als wegen irgendwelcher Verwendungsmöglichkeiten im praktischen Leben.

Umso erstaunter war ich nach dem Examen, dass ich mit die erste Arbeitsstelle anhand von vielen Angeboten aussuchen konnte. Ich höre immer, dass das noch heute so ist. Die Arbeitgeber erwarten von einer Mathe-Absolventin nicht, dass sie viel weiß (Fakten lernen muss man im Studium praktisch gar nicht, Methoden nur in beschränktem Maße, aber begreifen muss man eine ganze Menge!), sondern dass sie "streng" denken kann unter Berücksichtigung aller offenen und versteckten Annahmen (die heißen im mathematischen Beweis "Hilfsmittel") und dass sie sich in so gut wie jedes fremde Gebiet schnell und sicher einarbeiten kann.

Ich vermute, aber das weiß ich wirklich nicht genau, dass die Mathematik sich im WiMa-Studium vor allem um den Einsatz von mathematischen Hilfsmitteln in der Wirtschaft (BWL und VWL) befasst, das was in der BWL "Operations Research" (Unternehmensforschung) und in der VWL "Ökonometrie" heißt (oder hieß). Ob dabei die o.g. universelle Einsatzmöglichkeit entsteht, kann ich nicht sicher beurteilen.

Alles Gesagte gilt natürlich auch für Männer. Die weibliche Form habe ich nur wegen der Vereinfachung gewählt.

Ich studiere zwar kein mathe, aber quäl mich damit & möchte mal in richtung wirtschaft studieren, hat auch mit mathe zutun. Und laut einem bericht brechen viele leute das studium ab weils ihnen schwer fällt. Aber das ist kein grund, es nicht mal zu versuchen, der ehrgeiz & die motivation zählen schließlich!