Wieso wird unser deutsches Schulsystem nicht reformiert?

7 Antworten

Ganz einfach, weil durch das aktuelle Bildungssystem genau die Dinge beigebracht werden, die ein Großteil der Menschen in ihrem Leben machen sollen! Dinge auswendig lernen, anwenden und (bestenfalls) wieder vergessen und natürlich nichts hinterfragen, quasi der bequeme Arbeitnehmer. Mit dem nötigen finanziellen Backup und Eigeninitiative kann man dem Hamsterrad allerdings entkommen, dieser Weg steht jedem offen. Ich würde es jedoch gutheißen, wenn Schülern ab einer gewissen Klassenstufe grundlegende Dinge wie Steuerrecht oder Haushaltsführung beigebracht werden, da herrscht Nachholbedarf und das kommt in vielen Elternhäusern tatsächlich zu kurz.

Reformansätze gab es in den letzten Jahrzehnten mehr als genug, aber solange eine klare Zielvorstellung fehlt, wohin die Entwicklung gehen soll, dreht man sich im Kreis. Zu unterschiedlich sind die Vorstellungen, was relevant ist und was man weglassen kann.

Die Lehrpläne haben das prinzipielle Problem, dass sie die Schüler für eine Welt in dreißig, vierzig Jahren vorbereiten sollen und keiner weiß, was auf uns zukommt.
Ich bin in den 80ern in die Schule gegangen und selbst wenn ich mit heutigem Wissen zurückreisen und den Lehrern erzählen könnte, welche Kompetenzen gefragt sind - sie würden mich nicht verstehen. Sie hätten keine Möglichkeit gehabt, das benötigte Wissen für heute zu vermitteln.

Föderalismus und wie in den meisten Ländern mangelnde Kompromissbereitschaft. Jedes Bundesland kocht sein eigenes Süppchen und jede Partei versucht das Schulsystem nach ihrem Gutdünken zu prägen. Wechseln die Parteien oft, werden Reformen ständig untergraben. Bleibt lange die gleiche Partei am Ruder scheut sie sich zuzugeben, wenn es nicht so funktioniert wie geplant.

Das Schulsystem ist bestimmt nicht von 1920.

Und zuviel Stress haben Schüler nur, weil sie sich immer weniger konzentrieren können und anderen Sachen mehr Priorität einräumen statt zu lernen.