Wieso sind/gibt es meistens indirekte Antworten auf Gutefrage?

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Fragen sind ein Machtinstrument. Und der Fragende offenbart restaurative Tendenzen. Es gibt deshalb keine „guten“ Fragen. Jede Frage ist böse. Lies die Studie „Warum? Von der Obszönität des Fragens“ von Bodenheimer. Dann wird Dir klar, warum jeder Antwortende, bewusst oder unbewusst, das Unbehagen spürt, gefragt zu werden, dem Fragenden den spitzen Speer aus der Hand nehmen will, die gezielte Stoßrichtung ablenken möchte usw. - Auch die vielen Gaga- und Off-topic-Anrworten liegen in der Natur der Sache. Wer Chicken Wings für gesund hält und die Massenhaltung der dafür geopferten Hühner als Ausdruck dessen sieht, dass sich der Mensch die Erde Untertan machen soll, hat ein Weltbild, an dem nicht gewackelt werden kann, denn andernfalls heißt’s über die Antwort auf seine Frage: Thema verfehlt.

Friedrich Merz geht bei uns mit Begleitern durch die Fußgängerzone. Ich komme gerade aus dem Kaufhof. Es gibt einen Blickkontakt. Ich weiß, wer er ist, er aber nicht, wer ich bin.
Ich frage ihn: „Herr Bundeskanzler, wie geht es Ihnen?“ Das interessiert mich eben. Ich bin aber nicht sein Arzt.
Frage Dich selbst, wie Merz hierauf reagieren würde (das Beispiel ist aus dem Buch von Bodenheimer*), dann hast Du ein gutes Stück von Antwort auf Deine Frage.

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*) Dort mit Ronald Reagan (US-Präsident 1981-1989)