Wieso sagte Buddha, dass Leben Leiden ist?

8 Antworten

Das hat mit den Lebenserfahrungen und Beobachtungen Buddhas vor seiner Erleuchtung zu tun. Wenn du dir die Geschichte Buddhas durchliest, wirst du erfahren, dass Buddha in seinem Leben ein Prinz war, der vor allem Schlechtem und Negativen jahrelang beschützt wurde. Doch irgendwann verließ er diesen beschützten Ort und hat in der Welt um sich herum Menschen gesehen, die durch Hunger, Krankheit und Tod gezeichnet waren. Er hat dann versucht, in unterschiedlichen Glaubens- und Lebensweisen diese Erfahrungen zu verstehen und ist dann zu seinen Erkenntnissen gelangt, die wir heute Buddhismus nennen.

Lies aber bitte auch mal im Internet die überlieferte Lebensgeschichte nach, damit du weißt, was ich meine.

Ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor. Der Buddha sagt ja nicht: wenn ihr mir folgt, dann müsst ihr trübsinning herumlaufen und ständig alles bejammern. Der Buddha meinte das als reine Tatsachenbeschreibung:

Aus den buddhistischen Texten:

Was aber, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Leiden? Geburt ist Leiden, Altern ist Leiden, Krankheit ist Leiden, Sterben ist Leiden, Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung sind Leiden; das Nichterlangen dessen, was man begehrt, ist Leiden;

Ich muss sagen, wo er recht hat, hat er recht. Nochmal, es geht hier um eine reine Tatsachenbeschreibung, nicht um einen Glaubensinhalt.

Und dann geht es ja noch weiter, nämlich wie man dieses Leiden überwinden kann.

Ganz einfach: Weil man im Leben (bzw. in den Leben) durch unzählige Erfahrungen geht um schlussendlich durch diese zur eigentlichen Wahrheit zu finden.

Diese Wahrheit kann man nur erkennen, indem man erkennt was sie nicht ist. Wenn überall nur Licht ist, erkennt man dieses nicht mehr. Man erkennt es nur wenn man durch Schatten geht.

Das ist im Grunde auch der Sinn des Lebens in der "Realität".

Der Buddhismus sagt, dass das Leben nicht schön ist. Die höchste Ehre ist es, aus dem Lebenskreis auszutreten und ins Jenseits zu gelangen. Da die Buddhisten an Reinkarnation glauben (also Wiedergeburt) heißt das also, dass du, wenn du schlecht gelebt hast, als was Schlechteres wieder auf die Welt kommst und umgekehrt. Ganz oben ist dann das Jenseits, die Erlösung

nInATheREsa 
Fragesteller
 19.11.2015, 18:08

Danke für die Antwort! Aber warum glauben die denn, dass das Leben Leiden ist? Das war ja meine Frage

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jaak17  24.11.2015, 17:48
@nInATheREsa

Findest du, dass das Leben das Paradies ist? Die Buddhisten glauben an die Trennung von Körper und Geist und dadurch die Erlösung der leiblichen Leiden :)

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Ich bin Buddhist und gebe mal meinen Senf ab

Buddha lehrte, das Leben immer mit Leiden verbunden ist, weil dies aus seiner Sicht eben eine entscheidende Erkenntnis war.

Zum einen wollen wir viele Dinge - Luxus, Anerkennung, Vergnügungen, Erfolg - und leiden, wenn wir diese Dinge nicht haben.

Wir werden diese Dinge auch niemals dauerhaft haben, denn alles auf dieser Welt ist vergänglich und hält nicht ewig. Trotzdem klammert man sich daran.

Teilweise glaubt man sogar, ohne diese Dinge im Leben nicht glücklich sein zu können. Wir machen also unser seelisches Gleichgewicht von äußeren Dingen abhängig.

Wir leiden also durch Eigenschaften wie Gier und Neid und dadurch, dass diese Dinge uns niemals dauerhaft zufrieden machen.

Es gibt immer jemanden, der erfolgreicher ist, ein besseres Auto hat, oder mehr Ansehen genießt. Der schönste Partner wird alt, oder verlässt einen, die tollste Party ist irgendwann aus, das beste Auto ist irgendwann nur noch Schrott wert.

Das ganze Leben ist aus buddhistischer Sicht so etwas wie ein riesiger Kater, aus dem wir aber nicht aufwachen wollen, sondern uns lieber die nächste Kannte geben.

Das Verrückte dabei ist, dass diese Wünsche auf geistigen Projektionen, vorgefassten Urteilen und Meinungen basieren, die überhaupt nicht wahr sein müssen.

So sagt man einfach: Blonde Frauen sind schön, Techno-Parties sind toll, Sportwagen sind die tollsten Autos und scharfes Essen ist am besten.

Aber ein anderer Mensch hat womöglich eine ganz andere Ansicht, findet Blondinen, Techno, Sportwagen und scharfes Essen schrecklich.

Etwas ist weder "schön" noch "hässlich" und auch nicht "süß" oder "scharf", nicht einmal "lang" und "kurz" sind genau festgelegt.

Das sind alles geistige Projektionen. Wir bewerten Dinge nach bestimmten Mustern und geben ihnen Plus oder Minuspunkte.

Da wundert es nicht, dass der Mensch ständig leidet, denn er bewertet auch ständig, findet immer positives und negatives...und ist deswegen nie zufrieden.

Es gibt immer etwas das wir als "besser" "schöner" "leckerer" ansehen - wir Leiden aufgrund unserer Projektionen.

Wir als "Leidende" sind aber nur eine Seite der Medaille. Denn wir sind nicht einfach nur Opfer unserer Projektionen und Bewertungen, sondern wir fügen auch anderen Wesen Leiden zu.

Zum Anderen verursachen wir auch ständig Leiden, weil wir häufig kein verantwortungsbewusstes Leben führen, sondern selbstbezogen sind.

Ein gutes Beispiel dafür ist Sex.

Viele Menschen haben Sex, einfach weil es ihnen Spaß macht, sie sich wohlfühlen, sie Zärtlichkeit und Nähe wollen, oder ähnliches.

Das ist eigentlich nicht verwerflich.

Wenn wir allerdings nicht verantwortungsbewusst handeln, kann auch durch etwas scheinbar harmloses wie Sex eine Menge Leiden entstehen.

Da gibt es natürlich erst einmal ganz offensichtlich körperliches Leiden wie Geschlechtskrankheiten, sexuelle Gewalt, oder wunde Körperregionen.

Aber auch seelisches Leiden kann entstehen - durch Untreue, falsche Hoffnungen, egoistisches Verhalten, Leistungsdruck, oder Sexsucht

Sex kann sogar soziales Leiden verursachen - Menschenhandel, Zwangsprostitution, oder allgemein Förderung organisierter Kriminalität.

Wenn wir verantwortungsbewusst handeln, dann verringern wir auch das Leiden, dass wir anderen Wesen zufügen.

Aus diesem Grund sagt der Buddhismus, dass das Leben leidvoll ist und der Weg aus dem Leiden darin besteht, sich selbst zu erkennen, seine geistigen Projektionen fallen zu lassen und verantwortungsbewusst zu handeln.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist
TylerGTO  05.08.2016, 17:45

Ich würde dem ganze noch etwas kleines aber sehr wichtiges Zufügen; Leid ist in erster Linie etwas gutes. Mit dem Leid stirbt der Schmutz ab, Leid befreit dich von Illusionen. 

Mit dem Leid stirbt das Ego was auf dem Weg zur Selbstlosigkeit sehr wichtig ist. 

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