Wieso haben Feuerwehr etc. Unterschiedliche Sirenen?

7 Antworten

Hallo Dirodos,

ich gehe davon aus, dass Du mit "Sirenen" die akustischen Sondersignalanlagen der Einsatzfahrzeuge meinst (im Volksmund oft auch einfach "Martinhorn" genannt)? Sirenen sind nämlich Geräte zur Bevölkerungswarnung und/oder zur Alarmierung der Feuerwehren...

Die entsprechenden Gesetze schreiben vor, dass Fahrzeuge, welche Wegerechte in Anspruch nehmen wollen, dies durch ein optisches und akustisches Signal kenntlich machen müssen. Das optische Signal ist das sogenannte "Blaulicht", das akustische das Folgetonhorn ("Martinhorn" oder Einsatzhorn). Die Tonhöhe darf sich bei den verschiedenen Hörnern unterscheiden, vorgegeben ist aber:
• die Tonhöhe muss aber immer zwischen 360 Hz und 630 Hz liegen
• das Tonintervall muss eine reine Quarte sein

Da es hier aber bei der Tonhöhe einigen Spielraum gibt und es den Herstellern der Folgetonhörner außerdem freigestellt ist, wie sie diese Töne erzeugen, unterscheiden sich die einzelnen akustischen Sondersignalanlagen zum Teil stark von einander.

Die Unterschiede bei den akustischen Sondersignalanlagen kommen
1.) von unterschiedlichen Bauarten
2.) von Herstellern und Typen

Die älteste Variante eines Sondersignals ist die Trompete. Diese wurde schon von der berittenen Kavallerie genutzt, um "freie Bahn" zu schaffen (von diesem alten Trompetensignal leitet sich übrigens auch unser heutiges "Martinhorn"-Signal ab).
Die Firma Max B. Martin, welche bis dahin Trompeten und Jagdhörner herstellte, hat 1932 gemeinsam mit Polizei und Feuerwehr ein Mehrtonhorn entwickelt, dass später gesetzlich vorgeschrieben wurde (deshalb spricht man heute umgangssprachlich auch von "Martinhorn"). Das Mehrtonhorn wird dabei von einem Kompressor mit Luft versorgt und "geblasen".
Ein ähnliches Kompressorhorn wird auch von der italienischen Fa. Fiamm hergestellt. Aber schon zwischen diesen beiden ist ein deutlicher akustischer Unterschied zu hören. Das hat damit zu tun, wie die Schalltrichter ("Trompeten") zueinander abgestimmt sind. Die Fa. Martin hat da eine Abstimmung hinbekommen, die ein stark tremolierendes (bebendes) Signal erzeugt und hat sich diese patentieren lassen. Deshalb wird es im Gegensatz zum Fiamm-Horn als lauter empfunden, auch wenn dieses messtechnisch nicht korrekt ist.   
Hinzu kommt noch ein akustischer Unterschied, wenn man anstatt der notwendigen zwei Fanfaren vier Fanfaren einsetzt (zwei höhere und zwei tiefere), dadurch wird der Sound satter.

Darüber hinaus haben diverse Hersteller aus dem In- und Ausland im Laufe der Jahrzehnte eine Reihe von anderen Möglichkeiten entwickelt, die gesetzlich geforderte Tonfolge ohne Trompeten/Fanfaren zu erzeugen.
Zum Beispiel mit zwei unterschiedlich abgestimmten Autohupen, wie sie vor allem in den 70er und 80er Jahren von Firmen wie Bosch etc. produziert und in Einsatzfahrzeugen verbaut worden sind. Und wenn Du Dir mal die Autohupen verschiedener Hersteller anhörst, dann wirst Du auch da viele unterschiedlich klingende Hupen finden.

Oder elektronisch erzeugte Tonfolgen, die durch Lautsprecher verstärkt werden. Auch hier klingen die Signale von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich (man will sich ja als Hersteller schließlich von anderen abgrenzen). Hinzu kommt, dass die elektronischen Anlagen heute oft die Möglichkeit haben, zwischen dem sogenannten "Landhorn" (362 bis 483 Hz) und dem "Stadthorn" (410 bis 547 Hz) umzuschalten. Das basiert auf wissenschaftlichen Untersuchungen die besagen, dass das Landhorn weniger zu den Seiten, dafür umso mehr bzw. weiter nach vorne und hinten wahrzunehmen ist, während das Stadthorn weniger weit nach vorne/hinten, dafür aber auch zu den Seiten hin abstrahlt. Auf den Straßenverkehr bezogen: Auf dem Land gibt es lange, gerade Straßen mit nur wenigen Seitenstraßen - dort gilt es, den voraus fahrenden Verkehr zu warnen. In der Stadt hingegen muss ich mehr das direkte Umfeld (vorausfahrender Verkehr, Seitenstraßen etc.) warnen.

Zu guter Letzt: Neben diesen tatsächlich vorhandenen akustischen Unterschieden der einzelnen Signalanlagen kommt dann auch noch Deine eigene, akustische Wahrnehmung hinzu. Du wirst es bestimmt schon mal bemerkt haben, dass sich nicht nur die Lautstärke, sondern auch der Sound des Signalhorns selbst verändert, wenn ein Einsatzfahrzeug an Dir vorbei fährt... Wunder der Physik :-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr

Weil die von unterschiedlichen Herstellern kommen und zudem unterschiedlich funktionieren, was sich unterschiedlich anhört.

Pressluftfanfaren, normale Hupen oder elektronisch erzeugte Töne, alles hört sich unterschiedlich an.

Zudem kommt, der Ton ist nicht exakt vorgeschrieben, nur der Bereich, aus dem er stammt und der jeweilige Unterschied. Deswegen klingen manche höher, manche tiefer.

Deswegen sind die unterschiedlich. Das hat jedoch nichts mit Rettungswagen, Feuerwehr oder Polizei zu tun.

Die genaue Tonhöhe der Sondersignalanlagen ist nicht vorgeschrieben, nur ein Frequenzbereich, und dass die Tonfolge eine Quarte sein muss. Dann gibt es ev. noch "Stadt-" und "Landhorn". https://de.wikipedia.org/wiki/Folgetonhorn Angeblich haben in manchen Städten Feuerwehren die gleichen Signale wie in einer anderen die Rettung und umgekehrt. Aber normalerweise in der gleichen Stadt nicht unterschiedliche die gleichen Signale

Das kommt ganz drauf an, was für ein Hersteller gewählt wurde, welche Baureihe und ob es ein E-Horn oder ein richtiges Presshorn ist...

Das kommt durch Baujahr und Alter Bauform der Fahrzeuge. Die Vorschriftensind gleich.