Wieso bekommen Veganer so viel Hass ab?

14 Antworten

Den Ärger verursacht eine kognitive Dissonanz namens Meat Paradox. Bei den meisten Fleischkonsumenten besteht eine Kluft zwischen den Maximen oder Werten und dem tatsächlichen Handeln. Viele behaupten Tiere zu "lieben" während sie Kalbsschnitzel essen. Kommt jetzt ein aktiver oder passiver Veganer daher, wird man direkt oder indirekt an diesen inneren Konflikt erinnert, den man sonst mit diversen Verdrängungsmechanismen kleinredet.

Die Reaktion ist sogar im Wortlaut immer ähnlich: Spott ("mmmh Speck", "bleibt mehr für mich"), Ausreden ("Ich ess ja auch nur selten Fleisch" und nur "vom Bauern nebenan"), inhaltloses Diskreditieren ("Ersatzreligion, missionieren, vegane Propaganda"), Whataboutism/Appeal to futility (Fehlschluss: Etwas ist nicht perfekt möglich, daher pauschal nutzlos), Naturalistischer Fehlschluss ("die Natur macht es auch so"), Traditionsargument und viele andere Logikfehler.

Die Frage mach dem Warum wurde hier vor kurzem schon mal gestellt. Hier noch einmal meine Auflistung möglicher Gründe:

  • Manche sind möglicherweise in ihrem Denken so festgefahren, dass sie jede Abweichung davon als Bedrohung empfinden.
  • Manche brauchen einfach ein Feindbild, um sich daran abarbeiten zu können.
  • Manche brauchen vielleicht eine Art Bestätigung, indem sie sich als "normal", Andere als Spinner oder Ähnliches hinstellen.
  • Manche empfinden dabei Spaß oder eine Art Befriedigung, wenn sie über Andere herziehen und sich lustig machen können.
  • Manche brauchen das für ihr Selbstbild. Vielleicht auch, um eigene Defizite und mangelndes Selbstbewusstsein zu überspielen. Ein richtiger Mann muss schließlich Fleisch essen, so wie ein Löwe. ;)
  • Allerdings auch, weil vielleicht negative Erfahrungen gemacht wurden. Vielleicht hat derjenige es selber mal mit veganer oder vegetarischer Ernährung versucht, ist damit nicht klargekommen und ist inzwischen zum absoluten Gegner geworden.
  • Oder es hat jemand eine negative Begegnung mit Veganern/Vegetariern gehabt und überträgt diese Erfahrung nun auf alle.

Ist nicht so einfach, mit einer derartigen Verhaltensweisen umzugehen. Vielleicht ein paar Gedanken dazu: Viele meinen, dass sie irgendwie auf Veganer und ihre angeblichen Verhaltensweisen reagieren müssen. Und sie erwarten dann wohl auch irgendeine Reaktion auf ihre Belehrungen, Bemerkungen oder Uraltwitze. Man könnte ihnen genau dieses vorenthalten. Gar nicht auf derartige Sprüche eingehen, so tun als hätte man das überhört, also einfach das Gespräch ins Leere laufen lassen. Einfach das Thema wechseln oder überhaupt nichts mehr sagen. Alleinunterhaltern wird es irgendwann auch langweilig.

Oder- andere Variante- darauf eingehen und auf jeden Spruch mit einer darauf bezogenen Nachfrage reagieren. Kann man endlos hinziehen, man muss sich nichtmal anstrengen, da man ja die jeweilige Bemerkung nur in Frageform zurückwerfen muss.

Nur eins bitte nie versuchen: Mit solchen Leuten zu diskutieren. Bringt nichts, das wollen die auch gar nicht. Und man gibt denen nur wieder einen Anlass für neue (dumme) Bemerkungen.

Das ist wirklich super schwierig und man sieht auch hier, wieso.

Ja, es gibt veganer, die anderen die Lebensweise aufdrängen wollen. Aber ihr wisst nicht, ob die Fragesteller in das tut. Trotzdem wird hier direkt angenommen, dass "alle" oder von mir aus die meisten dies tun. Und zugegeben, gerade Neulinge neigen auch dazu, da sie sich kürzlich intensiv mit dem Konsum tierischer Produkte und deren Folgen beschäftigt haben. Es ist übrigens nachgewiesen, dass die Produktion dieser, egal ob auf einem großen oder kleinem Hof sowohl einen großen Umwelt Faktor haben. Und das ist somit, genauso wie das Tierleid in mindestens 95% der Nutztierhaltungen kein Streitthema sondern ein Fakt.

Ob das missionieren sinnvoll ist, ist wieder eine ganz andere Geschichte. Wenn es (passiv) aggressiv passiert ist die Antwort meist ein ganz klares Nein. Man sollte nur auf dieses Thema eingehen, wenn Omnivore danach fragen, und auch hier nicht mit erhobenem Zeigefinger sondern auf einer respektvollen und erklärenden Ebene. Nie auf "Fleisch ist Mord" Ebene. Denn es liegt in der Natur des Menschen, in den Verteidigungsmodus zu gehen, wenn man sich angegriffen fühlt. Damit baut man viel mehr eine Barriere auf, welche bei Wiederholungen jedes Mal verstärkt wird.

Dies gilt jedoch für beide Seiten, denn auch Omnivore meinen gern, belehren zu müssen. Dass sie ja "nur Bio Fleisch essen" (Wem macht man hier was vor? Fast niemand tut das tatsächlich, und selbst wenn bleiben die hohen Emissionen nicht aus) oder man als Veganer nicht genug Vitamine und Nährstoffe bekommt (was bei einer wirklich ausgewogenen Ernährung schlichtweg nicht stimmt, noch dazu haben auch sehr viele Fleischesser zb einen B12 Mangel). Auch, dass Vitamin B12 in Tablettenform nicht so gut wäre wie das aus dem Fleisch ist so eine Sache. Denn, Überraschung, auch die Nutztiere bekommen dies heute fast immer einfach durch ihre Nahrung supplementiert, heißt, es ist nicht natürlichen Ursprungs.

Am Ende muss man meist versuchen, das Thema zu vermeiden, da es oft einfach in Streit oder ähnlichem endet. Gerade bei überzeugten Fleischessern. Welche dann schweigen des Veganer gern als Aufgeben dieserseits und Sieg auf eigener Seite interpretieren, obwohl man einfach keine Lust mehr hat, gegen Windmühlen anzukämpfen.

Meist ist es sinnvoll, die Frönen klar zu klären.

"Ich werde es zwar nicht gutheißen, dass du tierische Produkte konsumierst. Genauso wenig, wie du es gut findest, dass ich diese nicht konsumiere. Trotzdem wünsche ich mir, dass wir darüber nicht ständig diskutieren und einfach akzeptieren, wie der jeweils andere handelt."

Gerne darf man auch die Gefühle zum Ausdruck bringen. "Es ist sehr anstrengend und ermüdend, jedes Mal von dir kritisiert zu werden. Es tut mir weh. Bitte versuche, Rücksicht darauf zu nehmen." Natürlich muss dies von beiden Seiten akzeptiert und umgesetzt werden.

Ja, so ist das leider.. Menschen lieben es, sich über etwas lustig zu machen, das sie nicht verstehen, VOR ALLEM, wenn es darum geht, nett und friedlich zu jemand Anderem zu sein..

Das musst du durch.

Aber du tust das Richtige! :)

Wie du hier siehst, sind viele nicht gut auf Veganer zu sprechen. Es kommt immer das Vorurteil, dass die versuchen "Normalesser" zu missionieren.

Lass dich nicht von sowas nerven. Leb dein Leben mit den Ansichten die du für richtig hälst und verzichte auf Unterhaltungen mit Menschen, die das schlecht reden.