Wie viele grammatische Fälle gibt es im Chinesischen?

3 Antworten

Kann ich mir bei Schwedisch nicht vorstellen, da ist es wahrscheinlich kaum anders als im Niederländischen.

In allen lebendigen Sprachen gibt es heute weniger "richtige" Fälle, bei denen ein Substantiv gebeugt wird, als noch vor einigen hundert Jahren. Englisch ist ein gutes Beispiel oder auch Niederländisch. Statt das Substantiv zu beugen, behilft man sich mehr und mehr mit Satzkonstruktionen oder Partikeln. Deutsch hat zum Beispiel keinen Lokativ mehr. Man benutzt Partikel wie "von" und "nach". Instrumental gibt es auch schon lange nicht mehr, man behilft sich mit Partikeln wie "mit" oder "durch" oder "zur", Beispiel: "Zur Bestätigung meiner Leistungen habe ich meine Prüfungszeugnisse vorgelegt".

Chinesisch ist diesbezüglich besonders fortschrittlich und hat gar keine "richtigen" Fälle mehr. Hart am Wind segeln auch Englisch und Niederländisch. Das deutsche Kasussystem hinkt dieser Entwicklung zwar hinterher, aber auch bei uns zerbröckelt dieses System langsam und gemächlich, was man schon daran erkennen kann, dass ziemlich oft zwei Fälle (je nach Geschlecht oder je nach dem, ob Plural oder Singular verwendet wird) gar nicht mehr unterscheidbar sind. Wenn man sich deutsche Grammatiktabellen anschaut, dann sieht man zwar eine Matrix mit 16 Einträgen, aber nur mit 7 Formen.

Osteuropäische und baltische Sprachen haben oft noch 6 bis 8 Fälle, Türkisch kommt noch auf 7; ob das stimmt, was hier über Finnisch gesagt wird, weiß ich nicht.

Es gibt keine Fälle im Chinesischen, auch keine Artikel oder Verbkonjugationen. Die Grammatik ist einfach von grund auf anders als die der deutschen oder englischen Sprache.