Wie ABR-1 bridge richtig einstellen?

1 Antwort

Hallo,

der erste Schritt ist erstmal über den Hals zu schauen und den grade einzustellen. Mitunter ist das nicht bei jedem Instrument problemlos möglich. Da muss man etwas vermitteln und mit einer leichten konvexen Halskrümmung leben.

Dann kann man sich an die Höheneinstellung der Bridge machen. Es gibt da immer wieder irgendwelche Messwerte die Leute nennen oder auch heranziehen. Das kann vielleicht ein Anhaltspunkt sein; aber letztlich sollte die Einstellung optimal für dich an deinem Instrument sein. So tief wie möglich, so hoch wie nötig. Jemand mit härterem Anschlag wird oft zu einer etwas höheren Saitenlage kommen als ein Saitenstreichler.

Auch schwingen die Basssaiten in der Regel weiter aus als die Diskantsaiten. Das kann man bei der Einstellung einer ABR-1/Tune-o-Matic durchaus vermitteln. Aber bauartbedingt nur leicht - Sonst verkantet die Brücke zwischen den Standbolzen.

Hat man eine gute Saitenlage gefunden kann man sich an das Tailpice machen. Es gibt in der Regel einen Sweet-Spot für das Tailpice, an dem es am besten klingt. Das ist in der Regel nicht in der niedrigsten Position. Oft leidet die Obertonentfaltung durch ein zu niedriges Tailpice und gegen die landläufige Meinung bringt das auch eher selten das supertolle lange Sustain.

Es gibt auch Gitarren bei denen die Saiten bei einem sehr niedrig eingestellten Tailpice auf der Kante der Bridge aufliegen/daran reiben. Das das killt oft den Sound, ist für die Stimmstabilität eher mäßig und lässt die Saiten mitunter an dieser Stelle reißen.

Hat man den Sweetspot vom Tailpice für sich gefunden, geht es an das Einstellen der Oktavreinheit. Dabei werden die Saitenreiter in ihrer Position nach vorne oder hinten verschoben, bis der Flageolett der halben Saitenlänge bei jeder Saite auch mit der Position des 12. Bundes übereinstimmt.

Sinnvollerweise stellt man den Hals, die Brücke und das Tailpice nicht unter Saitenspannung ein, sonst leidet das Material.

Hat man die Saitenlage verändert ist es auch sinnvoll die Tonabnehmer einzustellen. Neben gleichmäßig lauten Saiten (oft nervt die g-Saite) kann man hier je nach Tonabnehmer mitunter auch etwas am Sound optimieren. Humbucker nach Seth Lover klingen bassiger, wenn man die Spulen nah an die Saiten führt und werden offener, definierter, wenn man die Spule etwas von den Saiten bewegt und dafür die Pole-Pices herausschraubt. Fender-mäßige Tonabnehmer mit Stabmagneten haben oft ein recht starkes Magnetfeld. Das kann die Saiten am freien Schwingen hindern. Das klingt dann eher so mittel und nennt sich Stratitis.


JanSchmitt 
Fragesteller
 04.12.2020, 21:17

Vielen dank, sehr informativ

Jedoch frag ich mich ob es auch wirklich kein Problem darstellt bei schon angebrachten Saiten das Ganze zu verstellen?

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KarlKlammer  04.12.2020, 21:29
@JanSchmitt

Du brauchst natürlich Saiten auf dem Instrument. Es ist ein Saiteninstrument und alles was man da einstellt, bezieht sich auf die Saiten.

Ein Hals ohne Saitenspannung macht dir eine mitunter eine Banane. Um den Spannstab einzustellen lockert man die Saiten und stimmt das Instrument dann wieder - Das wiederholt man ggf. bis es passt. Bei Höheneinstellung von Bridge und Tailpice ebenso und auch bei der Einstellung der Oktavreinheit an den Saitenreitern.

Bis man ein ordentliches Setup angelegt hat, hat man da mitunter sehr oft die Saiten entspannt und wieder gestimmt, also auf Spannung gebracht. Je nach Saitensatz und wie oft du das machen musst, ist der Saitensatz dann auch durch. Rundkernsaiten nehmen einem das mitunter übel. Das ist halt der Preis, den man mitunter für ein grundlegendes Setup zahlen muss.

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